II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 11

box 28/2
24. Das weite Land
Z. —
Gerteng-
Lemiigung, üder die durch Arbeitslosigkeit, Ueber¬
schwemmungen und Mißernten hervorgerufene entsetz¬
„„ o.
liche Hungersnot mit Massenenthauptungen und Er¬
drosselungen geantwortet. Und wieder sind es die aus¬


hat er um sellsame, um ergreifende Begebenheiten einen Augen des Glücklichen blinken, dem seine Frau nun sich
mystischen Schleier gezogen. Geheimnisvolle ##a#e läßt seeschenkt. Der arme Junge fällt von seiner Hand, er ist
Akten von Artur Schnißler.
er um seine Meuschen walten, die vergebenk gegen die
Sieger geblieben, aber er steht nun enisetzt inmitten der
rgtheater am 14. Oktover 1911.
Schrecken, die auf sie hereinbrechen, sich zur Wehre setzen.
Trümmer, zu denen er seine bisherige Welt zusammen¬
folgend, fürchtend und hoffend, Diesmal führt er uns einen Starken vor, einen jener
geschlagen hat. Er wird fortan nicht mehr der Starke, der
u jäh verzweifelnd, gleiten de
Sieger sein.
Kraftmenschen, die Gewaltiges mit Hebeln und Schrauben,
flüchtiges Leben dahin. Kaum
mit Dampf und dem elektrischen Funken vollbringen. Mit
Mit klar bewußter Gestaliungskunst hai Schnitzier
Enschaft zu geben von der Stunds,
seinen Ziffern umklammert er das Erdenrund, seiner
dies durchgessiort. Auf breiter Grundlage baut er die
um ahnen sie mehr als das, was
Energie gehorchen die Maschinenwertstätten diesseits und
Welt auf, in der, über der sein Held wastel. Da ist jede
briugen werde. Sie vollbringen
jenseits des Ozeans. Seinem eisernen Willen ist bereits
Figur mit sorgfältiger Berechnung richtig eingestellt, und
igen der Bahnen, die die Gestirne
Großartiges gelungen und die um ihn wirken und
in trefsend deutlicher Beleuchtung werden die Beziehungen
ien, sie beherrschen Feuer, Wasser
leben, erstaunen über seine Tatkraft und Arbeitsfähigkeit.
erkennbar. In den eesten zwei Akten liegt eine schwer¬
doch ihres Herzens tiesste Tiefen
Sie stannen, sie erschrecken über die machtvolle Gebärde,
mütige Stimmung fast auf jedem Worte, alle fühlen, der
Was hier träumt, schafft und ent¬
mit der er, achtlos über alle Rücksicht hinwegschreitend,
#eld rast jener gefährlichen Höhe zu, die sein Schicksat
als höchst merkwürdige vollendete
was er begehrt, an sich reißt. Keiner vermag mit ihm
entscheiden wird. Diese Menschen scheinen keinen Willen
sichtbar und greifbar geworden.
Schritt zu halten, sie müssen
zrückbleiben, die da
zu haben, sie gehorchen dem geheimnisvollen Zwang, die
sagt Frau Genig, die am edelsten
glaubten, an seiner Seite mit ihm so fortwandeln zu
ziner Gewaltige auf sie übt. Im scharfen Gegensatz zu
des neuen Dramas Schnitzlers.
können. Sie schwanden von seiner Seite, und er schante
dem stillen Vorwärisschreiten der Handlung in den beiden
süitigen, der da glaubt, selbstherrlich
nicht zurück. Die anderen mögen wohl Grauen empfinden
ersten Akten stehen dann die jäh hereinbrechenden Em¬
n zu können, der da alles, was
um solche Eiseskälte, er aber lacht der Aengstlichen. Was
scheidungen am Ende des 4. und 5. Aktes. Auch der
en zu können glaubt, der da ver¬
gilt ihm die Furcht, der Neid, die Wut der Feinde, was
Tialog ist dieser Gestaltungsweise angepaßt. Er schwelgt
n Kraft die Dinge dieser Welt
gilt es ihm, daß Fraunde, die treu an ihm gehangen,
anfangs in geiftreichen Beirachtungen, in träg hin¬
al wird es ihm glücken und die
ihm verloren gingen, was gist ihm der stille Wunsch der
gebreiteten Far#e#tögen, dann aber schreitet er mil harten
vor ihm beugen, tausendmal wer¬
Treuesten, die ihm angehören, was die schöne, vornehm
Sätzen voll harter Energie einher, bis zum Schlusse, wo
fügen, wie er es geplant. Stolz
eyerne Worte ein Schicksal verkünden.
empfindende Gattin, die mit Leib und Seele ihm ganz
en zu seinen Füßen hernieder, er
angehört, und nur ihm angehören will. Er, der Frauen¬
Die Burg hat für die Bühnenverwirklichung der
ind klagen, sie, die ihrer Schwäche
gunst raubt, wo es ihm beliebt, er zögert keinen Augen¬
Schnitzterschen Novität ihr möglichstks — und das ist sehr
keine Schwächen, er geht über
blick, das erträumte Glück seines besten Freundes zu ver¬
viel — geleistet. Wahrscheinlich ist der Absicht des Dichters
inweg, den sie bedeuten ihm Feig¬
nichten. Er eilt von seine. Frau, die ihm eben bewiesen,
gefolgi worden, wenn in der ersten Hälfte der Aufführung
Aber dann überkommt ihn, den
welchen Schatz edelster Zärtlichkeit ihre Liebe für ihn bereit
dem Spiel ein langsames Tempo auferlegt wurde, das die 2
usendunderstenmal die furchtbare
hält, hinweg, um eine junge Mädchenblüte an sich zu reißen.
Stimmung des Publikums bedrückte. Die Hauptrolle spielt
selbst sein eigenes Her; nicht ge¬
Aber auch diesen Sieger ereilt das Verhängnis. Er muß
Herr Korff: er hat die gebotene reiche Charakteristik ?
eros, jedes Muskele Herr zu sein
gewahren, daß er sein Weib von sich hinweg und in dio
energisch zusammengefaßt und eine in sich geschlossene Ge¬ *
n dunkler Drang ihn vorwärts
Arme eines anderen getrieben. Er, der bisher des Zornes
stali fertig gebracht. Den Grundton für diesen Gewalts¬
us Dunkle, das auch seine bisher
betrogener Gatten gelacht und über solch' kleifliche
menschen hat er wohl zu tie gegriffen. Diesem Herm Hos¬
AAugen nicht zu durchdringen ver¬
Empfindung den Stab gebrochen, er verliert die Herr¬
reiter glauben wir allenfalls eine gewagte geschäftliche
Schnitzler dies Thema bereits be¬ schaft über sich selbst, er sieht sich blinder Wut verfallen, 1 Unternehmung, wir glauben an seine Touristenbravour und
natisch. Mit starker Erzählerkunse steht neidvoll das Gefühl siegreicher Jugend in den an seine verliebten Abentener, schwerlich aber an die un¬