II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 44

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Das
24.11e Land
alles darangesetzt, dem, der aus dem Spiel gerissen wurde, eine
würdige Feier zu bereiten.
Einen großen Erfolg neben den Herren Korff und Devrient
hatte Fräulein Marberg als Frau Genia Hofreiter. Bei
ihr freut man sich immer wieder, wie sie, so als würde sie
wirklich eine andere, in eine andere Art gewandelt erscheint, und
über die klare, verständige, und doch so diskrete Weise, wie sie die
Zuhörer jeweilig ahnen und fühlen läßt, was unter der bergenden
Decke der Worte in dem Herzen, den Nerven, den Empfindungen
und Gedanken vorgeht. Aufrichtige Freude konnte man auch an
Fräulein Hofteufel haben, die der ernsten, bei aller Lebens¬
freude tiefen Natur der Erna voll gerecht wurde. Da war alles
fahrige, alles „flitscherlhafte“ das ihren Figuren manchmal anzu¬
haften schien, wie abgestreift: was in innerer Fülle gedacht war,
stand in innerer Fülle vor uns.
Prächtig war natürlich Frau Bleibtreu in der Rolle der
zuerst selbst vom Leben und dann von einem irrsinnigen Schicksal in
dem geliebten Sohne so grausam getroffenen Frau Aigner; und Herr
Paulsen als Hofreiters durch Ernas Art selber in Fessel ge¬
schlagener Freund bekräftigte aufs schönste die Hoffnungen, die er
fast unvermutet vor kurzem erweckt hatte. Eine in ihrer diskreten
Haltung sehr wirksame Figur war Herr Heine als der Bankier
mit dessen Gattin Hofreiter ein Verhältnis gehabt hatte und den
er daher in seiner Hochschätzung des Duells als Ehrenreinigungsmittels
nun als Sekundanten zuzog, als es galt, die Ehre und die Sitte mit
dem ehelichen Fehltritt der eigenen Gattin wieder in Harmonie zu
bringen. Und noch viele andere wären dankbar zu nennen. Herr
Thimig, schlicht und einfach, ohne alle Allotria und doch eine
sehr bühnenwirksame Figur, Herr Zeska als ein deutscher
Reisender, der gern den Mund etwas zu weit aufmacht, Herr
Balajthy als waschechter Beraführer, Frau Devrient¬
Reinhold als eine gesprächige, nicht zu tattvolle Mutter, Herr
Treßler (mit Gattin, Fräulein Gerzhofer) als Schrift¬
steller, wie sie eben an dem Karersee — pardon, an dem Völser
Weiher — nun einmal vorkommen, Herr Gerasch als dem
Sühnopfer der Ehre gewidmeter Marinefähnrich, Fräulein Wilke
als mit der Tugend nicht ganz in Einklang lebende Bankiersgattin;
womit die Reihe derer, die gaben, noch immer nicht beendet ist.
Max Burckhard.
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Aus dem Reiche der Frau.
Der Trousseau der Prinzessin Zita von Parma.
Binnen Wochenfrist tritt Prinzessin Zita von Parma vor
den Traualtar, in wenigen Tagen wird der Priester ihren Bund fürs
Leben mit dem Erzherzog Karl Franz Josef weihen. Seit
Monaten schon werden die Vorbereitungen zu dieser Feier getroffen. Sie
waren zweierlei Art: galt es doch nicht nur, eine Erzherzogin ihren
gesellschaftlichen Pflichten gemäß mit all jenem auszustatten, was ihre
hohe Stellung erfordert. Wollte doch auch eine sorgende Mutter ihrem
zärtlich geliebten Kind all das auf den Lebensweg mitgeben, was ihm
denselben bebaglich und angenehm machen und verschönern kann.
Neben einer verwirrenden Fülle der prächtigsten Prunktoiletten
und der subtilst ausgeführten Lingerie sehen wir deshalb in reicher Aus¬
wahl praktische Gegenstände, wie sie das Alltagsleben erfordert, wie sie
der tägliche Gebrauch erheischt. Und wird unser Blick auch von den
großen Roben magnetisch“ angezogen, so wendet er sich mit gleichem
Interesse auch wieder den praktischen Dingen zu, die uns die Gestalt
der schönen jungen Prinzessin menschlich näher bringen.
Das intensivste Interesse zieht die Brauttoilette auf sich. Sie ist
aus Ivoir Satin Duchesse angefertigt und mit echten Silberstickereien
in zartem Dessin reich geschmückt. Die bourbonische Lilie bildet den
Fond der Schleppe, den sie in immer wiederkehrenden Variationen so¬
ein Kranz von Myrthen und Orangenblüten ruht auch im Haare. Ueber
diesem Kränzchen wird der Brautschleier aus antiken Brüsseler Spitzen,
der bis auf die Schleppe herabfällt, von jenem Brillantdiadem gehalten,
das Se. Majestät der Kaiser der jungen Prinzessin zum Braut¬
geschenk machte.
Lange ruht der Blick auf jenem herrlichen Gebilde, das im
Momente der heiligen Handlung die zarte Blüte aus dem Hause
Braganza umhüllen wird, ehe er sich jener zartduftigen Mädchentoilette
zuwendet, die Prinzessin Zita bei der Brautsoirée tragen wird: eine
Tunique aus rosa Mousseline de soie mit Silberplache gestickt, ist mit
echten Duchessespitzen unterlegt und fällt auf einen Fond von rosa
Liberty herab, der mit einem hoben Volant aus Duchessespitzen garniert
ist. Die Corsage ist apart mit Silber gestickt und Silberfransen um¬
rahmen die Duchesseberthe, die das Decolleté garniert. Am Decolleté
prangt ein Rosenbukett.
Eine reiche Fülle von Ballroben, großen und kleinen Dinertoiletten,
Besuchstoiletten und Teagowns, Dejeunerroben und kleinen Abend¬
toiletten zeigt uns, welche Anforderungen in gesellschaftlicher Hinsicht ans
die junge Frau gestellt werden sollen. Da erblicken wir vor allem eine
wundervolle Toilette aus rosa Satin seduisant mit Malines= und
Silberspitzen garniert, mit Diamantagraffen gehalten. Dazu gebört ein
Manteau de Cour mit vier Meter langer Schleppe in rosa Satin seduisant,
mit herrlichem Rosendessin und Arabesken in Silber gestickt; neben einer
Balltoilette aus hellblauem Liberty und Mousseline de soie, mit einer Tunique
aus Kristallperlen gesticktem Tüll und einer Ceinture gus hellblauem Liberty¬
band mit Blumentuff leuchten uns die Dinertoiletten entgegen: eine Grand¬
dinertoilette aus weißem Duchesse Mousseliye mit Silberperlen auf
Mousseline de soie und Liberty in Arabesken gestickt, mit Malinesspitzen
garniert und Blumen am Decolleté; eine Toilette in vieux rose Faille
de Chine mit großen, abschattierten Rosenbuketts gestickt und mit einem
Maria Antoinette=Fichu aus Points d'Alengon geschmückt. — Eine Gaze¬
à fleurs Robe mit Inkrustationen von schwarzen und meißen Spitzen. —
Eine zyklamenfarbene Gazetoilette aus blaßblauem Fond mit einem
Malinessichu und einem Zyklamenbukett am Gürtel. — Eine Diner¬
toilette aus weißem Chine=Mousseline auf hellblauem Fond mit
Malinesspitzen garniert, mit einer Ceinture in Libertyband, deren
Schleifen rückwärts auf Rosenbranchen herabfollen. — Eine Dinertoilette
aus rosa Chine Marquisette auf rosa Liverty=Fond, der mit hellblauem
Libertyband durchzogen und mit Malinesspitzen garniert ist. Die meisten
dieser Toiletten verfügen über abtnöpfbare Plastrons, so daß man sie
hoch und dekolletiert tragen kann.
Die Reihe der Dejeunertoi etten eröffnet eine Champagne Marqui¬
setterobe auf weißem Fond mit Filet=Entredeux und Spitzengarnierungen.
Eine Toilette aus Velours Saphir mit einem Volant von Points de
Venise hat Zobelbesatz und auch eine Mousseline de Soie Crême=Toilette
mit Kristallrayuren auf rosa Fond, die reich mit schwarzen Chantilly¬
spitzen voiliert ist, ist mit Skunks verbrämt. Eine champagnefarbene
Rove aus Crêpe de Chine ist mit Entredeux im Genre Points de Venise
inkrustiert. Entzückend ist ein Teagown aus Corail Crêpe Charmeuse,
mit Corail Clunyspitzen geschmückt und im Gürtel mit Goldagraffen
gehalten.
Die Besuchstoiletten haben teilweise Jacken, zuweilen Mäntel zur
Ergänzung. Eine Visitentoilette aus Ivoir Ratiné, mit Seide und
Wolle am Devant und der Schleppe apart gestickt, mit einer Korsage
aus weißer Filetstickerei mit Mousseline de soie voiliert, wird durch
einen langen Paletot aus dem gleichen Ratiné ergänzt, dessen moderne
Kapuze aus jener Seidengazesüickerei besteht, die auch die Toilette
ziert. Zu einer Besuchstoilette in Velours feuilles mortes mit einer
Korsage in Altgoldgarnierung gehört ein gleichaitiges halblanges Jaket.
Eine olivgrüne Toilette aus schwerem Charmeuse ist ebenso wie die
dazu gehörige Jacke reich mit Seidenstickereien verziert. Zu einem
Kostüm aus Creme Serge, das mit Gallons garniert ist, sahen wir eine
entzückende creme Spitzenbluse aus Valenciennes und Guspures. Zu
einem Kostüm aus blauweiß gestreifter Wolle, Bleu roi gestickt, paßte
eine graziöse Crepe de Chine=Bluse, deren Stickerei ihre Zugehörigkeit
zum Kostüm markierte. Jene weißseidene Bluse mit Spitzensattel= und
Unterärmeln, mit den niedlichen weißen Passementrieschleifen, gehört
wohl zu dem schwarzen Libertykostüm, dessen Korsage mit Points
d'Alengons und Jettnöpfen garniert ist.
Unter den Mänteln, die in beträchtlicher Anzahl im Trousseau
vertreten sind, finden wir neben jenen Stücken, deren Zweck es ist, im
Winter Schutz gegen die Unbilden des Wetters zu bieten, solche, 1
die nur dazu bestimmt sind, die Toilette zu verhüllen. Und neben jenen
Hner