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Lan
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24. Das. 1 LG
die Erotik in reifender
weiß, daß sein Freund sterben mußte um ihrer „Tugend“ willen,
den war.
trotzdem sie ihm gut war, ist sie ihm noch fremder geworden. Es
wenig über diesem
ist ihm unheimlich, daß ihre Tugend — ein Wort, das er sich
din den Beleuchtungs¬
nur unter Gänsefüßchen denken kann — ihre Treue, auf die er
der Handlung und in
kein Recht hatte, ein Schemen also, ein Phantom, ein Nichts,
die entsteht gewöhnlich
einen anderen Menschen in den Tod getrieben hat. Es ist ihm
dem Helden für den
unheimlich, und so verrückt das klingt, es ist umso natürlicher, als
hrieben ist, mitzeichnet.
er selbst die innere Freiheit, das Nichtverpflichtetsein gegenüber
8 Leben auf die Kon¬
der Treue und Tugend der Gattin, sich selber noch unbewußt,
licksicht nimmt, sondern
schon wieder braucht, weil er nach der zwanzigjährigen Erna, einer
gegen das Helden¬
etwas modernisierten Hilda Wangel, brennt. In einem Schweizer
her entsteht die Tragi¬
Hotel treffen sich die beiden, denn Hofreiter hat seinen Nerven eine
er Dichter auf die
Gebirgstour verordnel, und Erna fliegt ihm an den Hals. Als
herabsieht, von deren
er zurückkommt, macht er in Baden, ehe er in sein eigenes Haus
vas Putziges, etwas
geht, Erna eine nächtliche Fensterpromenade. Bei dieser Gelegen¬
ein Kampf auf Too
heit bemerkt er, wie ein Fähnrich, der schon früher in
hellenduell der Poli¬
seinem Hause verkehrte, just aus dem Schlafzin nerfenster
naus wäre er, wenn
seiner Frau steigt. Frau Genia hat eben diesmal „können“.
st unter dem Messer
Ihr eigener Gatte hat ihr ja die Tragikomik des Ge¬
Aber sein Herz schlägt
dankens verständlich gemacht, daß sich noch einmal einer um ihrer
bluten und er fühlt
„Tugend“ willen zum Leichnam machen könnte. Am anderen Tage
cht noch einmal aus
kehrt nun Hofreiter wirklich in sein Haus zurück und nach einer
den lieblosen, kalten
heißen Liebesszene mit Erna provoziert er den Fähnrich, um ihn
ckt und zusehen muß,
vor die Pistole zu bekommen. Und weil dieses Leben schon einmal
beginnt. Denn es ist
zum Totlachen ist, nimmt er sich den Gatten seiner früheren Ge¬
lsie ist ihm keineswegs
liebten, der alles weiß, mit dem er eine Viertelstunde vorher mit
hmack erhalten hat ...
erhobenen Fäusten zusammengeprallt war, zum Sekundanten. Und
reiter, der in Baden
der schlägt ein, denn er ist ein Philosoph. Entsetzt fragt Genia den
rem mit der Gattin
Gatten: „Was ist dir denn eingefallen? ... Wenn dir an mir
Geschichte und weiß,
noch das Geringste läge . . . wenn es Haß wäre . .. Wut, Eifer¬
Klavierspieler, der im
sucht, Liebe ...“ — und Hofreiter antwortet: „Na ja, von all
sich Frau Hofreiter
dem verspür' ich allerdings verdammt wenig. Aber man will doch
inzigen Abschiedsbrief
nicht der Hopf sein . . .“ Und am anderen Morgen schießt er den
machte, weil sie ihren
Fähnrich Otto Aigner, den Sohn eines Freundes, die einzige
ie Gattin mit Fragen
Freude seiner Mutter, die er selbst verehrt, über den Haufen.
du ihn erhört, wenn
Denn in dem Augenblick, in dem er ihm am Kampfplatz gegen¬
fragt Hofreiter. „Ich
übersteht „mit seinem frechen jungen Blick“, da hat er's gewußt:
hätt' nicht können“
der andere oder er. Bewundernd sieht Erna auf ihren Helden:
geht in Hofreiter
„Wo du immer; hingehen willst, ich folge dir.“ Aber er lehnt
mit ihr, aber leit er) dankend ab. Er hat sich in diesem Augenblick am Kampfplatz in
Haß genau so ausgegeben, als er es in einer Liebesumarmung
bis zur Ernüchterung und Ueberdruß getan hätte. Und ihn
schaudert vor Ernas Jugend. „Du bist zwanzig, du gehörst nicht
zu mir ... Ich weiß, was Jugend ist. Es ist noch keine Stunde
her, da hab' ich sie glänzen geseh'n und lachen, in einem frechen
kalten Aug'. Ich weiß, was Jugend ist — und man kann doch
nicht jeden... — „Ich gehöre zu dir!“ ruft Erna. — Ich nie¬
mandem auf der Welt,“ antwortet Hofreiter. „Niemandem, will
auch nicht. .. — Da ertönt draußen die Stimme seines heim¬
kehrenden Söhnchens: „Mutter! Vater!“ — Hofreiter: „Percy
(er wimmert einmal leise auf). Ja, Percy, ich komm' schon! Da
bin ich“ (rasch hinaus). — Erna (bleibt stehen).
Aus ist's. Das ist das Stück. Mit einer Fülle von wunder¬
voll beobachteten Einzelheiten, die fast alle in reifster und kraft¬
vollster Einheitlichkeit in den Dienst der Idee und der Erkenntnis
gezwungen sind. Und die Moral? Ein Freund Hofmeisters hat
sie auszusprechen: „Ich versichere Sie, Genia, nicht das Geringste
hätt' ich einzuwenden gegen eine Welt, in der die Liebe wirklich
nichts anderes wäre als ein köstliches Spiel... Aber dann ...
dann ehrlich, bitte! Ehrlich bis zur Orgie... Das ließ' ich
gelten. Aber dieses Ineinander von Zurückhaltung und Frechheit,
von feiger Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender
Leidenschaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe — das find' ich
trübselig und — grauenhaft... Der Freiheit, die sich hier brüstet,
der fehlt es am Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die
heitere Miene nicht, die sie so gern annehmen möchte... Darum
grinst sie . .. wo sie lachen will.“ Die Moral von diesseits natür¬
lich, die noch Tränen hat und Tragik; die von droben, vom
Jenseits, die lacht. Lacht, ohne zu grinsen.
Das Burgtheater hat sich und dem Dichter einen Festtag
bereitet. Die Regie führte Thimig, und Schnitzler stand hinter
ihm. Wir begrüßen die Wiederkehr dieses Regisseurs, dem leider
die Genugtuung zuteil wurde, daß wir am besten erkannten, was
er zu leisten vermag, als er feiern mußte. Herr Baron Berge#
entschließe sich rasch noch Regisseure zu ernennen. Er wird sie
seinem Hause finden, wenn er sie sucht, und er braucht sie. Vielleich
wird er der Burg doch noch nützen können, wenn er ##
literarisches und ästhetisches Wissen hinter der gestaltend
Phantasie eines erfahrenen Bühnentechnikers fruchtbar werdet
läßt. Die Bühnenbilder waren diesmal von jener satten Ger
123
diegenheit, von jener Li
gezeigt hat. Der Dialog
seit langem nicht, die z
wenn auch im Augenblick
strengender Probenarbeit
Fabrikant Hofreiter hat
entscheidenden Rolle ausl
wie äußerlich vollkommen
den vornehmsten Mitteln
etwa noch übriggeblieben
persönlicher Natur. Man
wenig mehr Betonung
analytische Selbstquälerei
Sinne des Dichters nicht
ziemlich außerhalb des für
gezeigt, daß das Burgtheaf
Alten noch lebten, daß e
Leistungen befähigt sind,
Marberg als Genia is
korrekt, anständig, kühl un
spielte Frl. Hofteufel
in dem sie nicht mehr g
Rollen war das beste un
worden und selbst in der
dem Dichter seine Verbeug
Liebe tausendfach zurück.
A
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die Erotik in reifender
weiß, daß sein Freund sterben mußte um ihrer „Tugend“ willen,
den war.
trotzdem sie ihm gut war, ist sie ihm noch fremder geworden. Es
wenig über diesem
ist ihm unheimlich, daß ihre Tugend — ein Wort, das er sich
din den Beleuchtungs¬
nur unter Gänsefüßchen denken kann — ihre Treue, auf die er
der Handlung und in
kein Recht hatte, ein Schemen also, ein Phantom, ein Nichts,
die entsteht gewöhnlich
einen anderen Menschen in den Tod getrieben hat. Es ist ihm
dem Helden für den
unheimlich, und so verrückt das klingt, es ist umso natürlicher, als
hrieben ist, mitzeichnet.
er selbst die innere Freiheit, das Nichtverpflichtetsein gegenüber
8 Leben auf die Kon¬
der Treue und Tugend der Gattin, sich selber noch unbewußt,
licksicht nimmt, sondern
schon wieder braucht, weil er nach der zwanzigjährigen Erna, einer
gegen das Helden¬
etwas modernisierten Hilda Wangel, brennt. In einem Schweizer
her entsteht die Tragi¬
Hotel treffen sich die beiden, denn Hofreiter hat seinen Nerven eine
er Dichter auf die
Gebirgstour verordnel, und Erna fliegt ihm an den Hals. Als
herabsieht, von deren
er zurückkommt, macht er in Baden, ehe er in sein eigenes Haus
vas Putziges, etwas
geht, Erna eine nächtliche Fensterpromenade. Bei dieser Gelegen¬
ein Kampf auf Too
heit bemerkt er, wie ein Fähnrich, der schon früher in
hellenduell der Poli¬
seinem Hause verkehrte, just aus dem Schlafzin nerfenster
naus wäre er, wenn
seiner Frau steigt. Frau Genia hat eben diesmal „können“.
st unter dem Messer
Ihr eigener Gatte hat ihr ja die Tragikomik des Ge¬
Aber sein Herz schlägt
dankens verständlich gemacht, daß sich noch einmal einer um ihrer
bluten und er fühlt
„Tugend“ willen zum Leichnam machen könnte. Am anderen Tage
cht noch einmal aus
kehrt nun Hofreiter wirklich in sein Haus zurück und nach einer
den lieblosen, kalten
heißen Liebesszene mit Erna provoziert er den Fähnrich, um ihn
ckt und zusehen muß,
vor die Pistole zu bekommen. Und weil dieses Leben schon einmal
beginnt. Denn es ist
zum Totlachen ist, nimmt er sich den Gatten seiner früheren Ge¬
lsie ist ihm keineswegs
liebten, der alles weiß, mit dem er eine Viertelstunde vorher mit
hmack erhalten hat ...
erhobenen Fäusten zusammengeprallt war, zum Sekundanten. Und
reiter, der in Baden
der schlägt ein, denn er ist ein Philosoph. Entsetzt fragt Genia den
rem mit der Gattin
Gatten: „Was ist dir denn eingefallen? ... Wenn dir an mir
Geschichte und weiß,
noch das Geringste läge . . . wenn es Haß wäre . .. Wut, Eifer¬
Klavierspieler, der im
sucht, Liebe ...“ — und Hofreiter antwortet: „Na ja, von all
sich Frau Hofreiter
dem verspür' ich allerdings verdammt wenig. Aber man will doch
inzigen Abschiedsbrief
nicht der Hopf sein . . .“ Und am anderen Morgen schießt er den
machte, weil sie ihren
Fähnrich Otto Aigner, den Sohn eines Freundes, die einzige
ie Gattin mit Fragen
Freude seiner Mutter, die er selbst verehrt, über den Haufen.
du ihn erhört, wenn
Denn in dem Augenblick, in dem er ihm am Kampfplatz gegen¬
fragt Hofreiter. „Ich
übersteht „mit seinem frechen jungen Blick“, da hat er's gewußt:
hätt' nicht können“
der andere oder er. Bewundernd sieht Erna auf ihren Helden:
geht in Hofreiter
„Wo du immer; hingehen willst, ich folge dir.“ Aber er lehnt
mit ihr, aber leit er) dankend ab. Er hat sich in diesem Augenblick am Kampfplatz in
Haß genau so ausgegeben, als er es in einer Liebesumarmung
bis zur Ernüchterung und Ueberdruß getan hätte. Und ihn
schaudert vor Ernas Jugend. „Du bist zwanzig, du gehörst nicht
zu mir ... Ich weiß, was Jugend ist. Es ist noch keine Stunde
her, da hab' ich sie glänzen geseh'n und lachen, in einem frechen
kalten Aug'. Ich weiß, was Jugend ist — und man kann doch
nicht jeden... — „Ich gehöre zu dir!“ ruft Erna. — Ich nie¬
mandem auf der Welt,“ antwortet Hofreiter. „Niemandem, will
auch nicht. .. — Da ertönt draußen die Stimme seines heim¬
kehrenden Söhnchens: „Mutter! Vater!“ — Hofreiter: „Percy
(er wimmert einmal leise auf). Ja, Percy, ich komm' schon! Da
bin ich“ (rasch hinaus). — Erna (bleibt stehen).
Aus ist's. Das ist das Stück. Mit einer Fülle von wunder¬
voll beobachteten Einzelheiten, die fast alle in reifster und kraft¬
vollster Einheitlichkeit in den Dienst der Idee und der Erkenntnis
gezwungen sind. Und die Moral? Ein Freund Hofmeisters hat
sie auszusprechen: „Ich versichere Sie, Genia, nicht das Geringste
hätt' ich einzuwenden gegen eine Welt, in der die Liebe wirklich
nichts anderes wäre als ein köstliches Spiel... Aber dann ...
dann ehrlich, bitte! Ehrlich bis zur Orgie... Das ließ' ich
gelten. Aber dieses Ineinander von Zurückhaltung und Frechheit,
von feiger Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender
Leidenschaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe — das find' ich
trübselig und — grauenhaft... Der Freiheit, die sich hier brüstet,
der fehlt es am Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die
heitere Miene nicht, die sie so gern annehmen möchte... Darum
grinst sie . .. wo sie lachen will.“ Die Moral von diesseits natür¬
lich, die noch Tränen hat und Tragik; die von droben, vom
Jenseits, die lacht. Lacht, ohne zu grinsen.
Das Burgtheater hat sich und dem Dichter einen Festtag
bereitet. Die Regie führte Thimig, und Schnitzler stand hinter
ihm. Wir begrüßen die Wiederkehr dieses Regisseurs, dem leider
die Genugtuung zuteil wurde, daß wir am besten erkannten, was
er zu leisten vermag, als er feiern mußte. Herr Baron Berge#
entschließe sich rasch noch Regisseure zu ernennen. Er wird sie
seinem Hause finden, wenn er sie sucht, und er braucht sie. Vielleich
wird er der Burg doch noch nützen können, wenn er ##
literarisches und ästhetisches Wissen hinter der gestaltend
Phantasie eines erfahrenen Bühnentechnikers fruchtbar werdet
läßt. Die Bühnenbilder waren diesmal von jener satten Ger
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diegenheit, von jener Li
gezeigt hat. Der Dialog
seit langem nicht, die z
wenn auch im Augenblick
strengender Probenarbeit
Fabrikant Hofreiter hat
entscheidenden Rolle ausl
wie äußerlich vollkommen
den vornehmsten Mitteln
etwa noch übriggeblieben
persönlicher Natur. Man
wenig mehr Betonung
analytische Selbstquälerei
Sinne des Dichters nicht
ziemlich außerhalb des für
gezeigt, daß das Burgtheaf
Alten noch lebten, daß e
Leistungen befähigt sind,
Marberg als Genia is
korrekt, anständig, kühl un
spielte Frl. Hofteufel
in dem sie nicht mehr g
Rollen war das beste un
worden und selbst in der
dem Dichter seine Verbeug
Liebe tausendfach zurück.
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