II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 77

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24. Das
iebesumarmung
diegenheit, von jener Liebe im Detail, die ja Thimig immer
ätte. Und ihn
gezeigt hat. Der Dialog zeigte eine sorgfältige Behandlung, wie
du gehörst nicht
seit langem nicht, die zahlreichen Proben haben sich gelohnt,
h keine Stunde
wenn auch im Augenblick noch der unvermeidliche Rückschlag an¬
einem frechen
strengender Probenarbeit nicht überwunden sein kann. Als
man kann doch
Fabrikant Hofreiter hat sich Korff endlich einmal in einer
a. — Ich nie¬
entscheidenden Rolle ausleben können. Er hat die Figur innerlich
emandem, will
wie äußerlich vollkommen bezwungen und rein schauspielerisch mit
ie seines heim¬
den vornehmsten Mitteln das letzte geleistet. Wünsche, die einem
freiter: „Percy
etwa noch übriggeblieben sind, sind im doppelten Sinne rein
im' schon! Da
persönlicher Natur. Man mag ja diesem Hofreiter vielleicht ein
wenig mehr Betonung des Dämonischen, ein bißchen mehr
e von wunder¬
analytische Selbstquälerei gewünscht haben. Aber das muß im
sster und kraft¬
Sinne des Dichters nicht einmal richtig sein und sicher lag es so
der Erkenntnis
ziemlich außerhalb des für Korff Erreichbaren. Er hat jedenfalls
ofmeisters hat
gezeigt, daß das Burgtheater einen Nachwuchs hatte, auch als die
das Geringste
Alten noch lebten, daß es Künstler besitzt, die zu den höchsten
Liebe wirklich
Leistungen befähigt sind, wenn man sie zu nützen versteht. Frau
ber dann ...
Marberg als Genia ist jenseits von Lob und Tadel. Sie war
Das ließ' ich
korrekt, anständig, kühl und fabelhaft uninteressant. Die „Jugend“.
und Frechheit,
spielte Frl. Hofteufel ganz ausgezeichnet bis zum letzten Akt,
von rasender
in dem sie nicht mehr ganz ausreichte. Auch für die übrigen
das find' ich
Rollen war das beste und vornehmste Burgtheater aufgeboten
ich hier brüstet,
worden und selbst in der kleinsten Episode machte ein Künstler
elingt ihr die
dem Dichter seine Verbeugung. Sein Reichtum gab ihnen ihre
e... Darum
Liebe tausendfach zurück.
H. Leoster.
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Im Wiener Burgtheater und gleichzeitig an einer
Reihe anderer Bühnen ist am Samstag der neue Schnitz¬
ler, die Tragikomödie „Das weite Land“ aufgeführt
worden. Nach den vorliegenden Berichten scheint der Er¬
folg am stärksten in Wien und Prag gewesen zu sein; in
Berlin, Hamburg und Leipzig nahm man das Schausviel
etwas kühler auf. Die „Voss. Zig, schreibt:
Produktion, über die man als Gesamttitel den seines ersten
Dramas „Liebelei“ schreiben könnte, fängt an, etwas Fett
anzusetzen. Sie ist durch Inzucht erschlafft, durch Wieder¬
holung der Motive, die immer wieder dieselbe weichliche,
verdorbene und verspielte Gesellschaft liefert. Schnitzler ist
mit fünf langen Akten um sie herumgegangen, hat eine
ziemlich „vollständige Revue über seine Lieblingstypen ab¬
gehalten vom einfachen Trottel bis zu dem illusionslosen
Lebemann, der an nichts glaubt, der aber trotzdem an die
Entscheidung der Pistole appelliert. Friedrich Hofreiter
schießt im letzten Akt den jungen Fähnrich tot, dem sich
seine Frau ergeben hat. Durch ein ganzes Leben und die
vier vorhergehenden Akte hat er sie zu oft betrogen, um
noch eifersüchtig sein zu dürfen. Er weiß wahrscheinlich
auch, daß seine Frau ihn liebt, und daß ihr stilles Werben
und Warten jedesmal den Weg zu ihm gesperrt fand. Aber
als er dem jungen Mann, der ihm sonst recht sympathisch
ist, während des Duells ins Auge sah, da mußte er treffen,
vernichten. Denn die Jugend trotzte ihn an, übermütig und
überlegen. Wenn er das Weite sucht, wird er auch das
junge Mädchen nicht mitnehmen, das ihm Jugend, Un¬
schuld und Ruf mit unbedenklicher Passion geopfert hat.
Dazu fühlt er sich nicht mehr stark genug, und er wird den
einsamen Weg gehen, wie Schnitzler früher sagte. Ueber
die Aufführung in Wien sagt ein anderes Blatt: Die
Leistung des Burgtheaters war die beste, die man in den
letzten Jahren erlebt hat. Die Regie hat Schnitzler mit
Hugo Thimig selbst geführt. In der Rolle des Fabrikan¬
ten Hofreiter spielte sich Arnold Korff, mit einer gewal¬
tigen schauspielerischen Leistung in die allererste Reihe. Die
Genia spielte Fräulein Marberg anständig und tüchtig,
die Erna Fräulein Hofteufel ausgezeichnet. Auch dien
kleinste Rolle war mit den ersten Darstellern besetzt. Die
Gesamtwirkung des Stückes kann als sehr stark bezeichnet
werden. Vom 2. Akt an konnte sich der Dichter wiederholt
bedanken.
Ausschnitt aus:
###er Tagblatt, Graz
Abendblatt
vom; b 10 37;
Sonnabend ging am Wiener Hofburgtheater
Schnitzlers-neues Werk, die Tragikomödie
„Dasweite Land“ zum erstenmale in Szene
Sehr gerühmt wird wieder der Dialog. Die Hand¬
bildet ein Ehezwist, in dem der leichtlebige Gatte
der tugendhaften Frau einen Freibrief für dies
Sünde ausstellt, der sie in die Arme eines anderen
treibt, während er, die Liebe eines jungen Mäd¬
chens genießend, den Verführer vor seine Pistole
stellt und tötet. Von den Hauptdarstellern wird bes
sonders Korff herporaehoben.