II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 121

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24 Das weiteLand

Dunisesinprurang

#e Berlin, Budapest, Chicago,
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapols,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, bt. Petersburg.
(Quollenengabe ehne Gewäbs).
Ausschnitt aus: Kölnische Velkszeitung
B6 NOV1911
VaM:
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##, Cal,
9 Was ist gegen solche urwüchsige Künstlernatur ein —
Schnitzler der wieder die Hofbühne mit einem neuen Stücks
be—schellt hal. Das Meite Land heißt es, und weitesLand ist es für
alle „Herrenmoral“. Bei wenigen dramatischen Vorzügen besitzt
das Stück große Mängel, Wien müßte protestieren, daß das ein
Wiener Stück sei, wie es in der stammverwandten Presse heißt,
und vor allem, daß das etwa Wiener Moral sei, was hier sich
darbot zur Schau und zum Beifall der Clique und Claque.)
Das Burgtheater unter einem Frhrn. von Berger als Direktor
sollte derlei mit starker Hand ferne halten, aber wo ist die starke
Hand, die es wagt, gegen die Clique sich zu erheben, die Wiens
Theaterleben, wie Wiens Presse beherrscht und knechtet?
Von diesem düstern Bilde lasse ich das Auge höher über Wien
wegschweifen, zurück nach dem bei Wiener Neustadt gelegenen
Schlosse der Fursten von Parma, nach Schwarzau, wo sich
die jugendliche Prinzessin Zila mit dem jungen Sohne der Erz¬
herzogin Maria Josepha, dem künftigen Thronfolger Erzherzog
Karl Franz Joseph, in glänzender Festfeier vermählte, vermählte
mi dem besonderen Segen Pius V., den der Majordomus des
Vatikans, Msgr. Bislet, ein langjähriger Freund des Hauses,
überbrachte zugleich mit dem Geschenke des Papstes, einem Er¬
leserbilde nach Leonardo da Vinei. Dieser hohe Prälat nahm
auch selbst die Trauung vor. Man rühmt die Schönheit, Be¬
scheidenheit und Liebenswürdigkeit der Braut und erzählt sich
allerhand schöne Züge. Der schönste derselben scheint mir der zu
sein, daß Prinzessin Zita als Kind, wenn die zahlreichen Prinzen
und Prinzessinnen von Parma ihr Lieblingsspiel „Soldaten“
arrangierten, nicht mittat, sondern nur „eine kleine Mama“
sein wollte und fortging, um ihren Puppen und Kätzchen Kleidey“
anzuziehen! Ganz Wien schwärmt für die „zukünstige Kaiseriy,,
wenn Gott es will.



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