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W
24. DasteLand
Csuce
#.7-44
Pahen a
Frau, das wird sich später finden; aber jedenfalls sein —
Just zu derselben Zeit rächt sich Frau Genia an ihrem Manne
und Musik.
mit dem Fähnrich Otto Aigner... Nun sind sie quitt, denkt der
ch 1. Beilage.)
schadenfrohe Leser und zitiert: wie du mir, so ich dir! Aber
da hat er mit der Eitelkeit des Herrn Hofreiter nicht gerechnet —
g=Theater.
Er koramiert den jungen Mann. Warum? Aus verwundeter
kas weite Land, eine Tragi¬
Liebe, aus loderndem Zorn und kränkender Schmach? Also
rtur Schnitzler. Regie: Emil
aus einer Augenblicksaufwallung immerhin? „Wenn es Haß
wäre — Wut — Eifersucht — Liebe.“ — „Na ja, von all dem
kngweilig von der ersten bis zur
verspür ich allerdings verdammt wenig. Aber man will doch
n Teil auch daher kommen, weil
nicht der Dumme sein.“ Und geht hin und knallt den Otto
spricht und mit Moral und Ehr¬
Aigner nieder, ob er gleich seiner Philosophie getreu gelebt und
ins das Verständnis fehlt. Wenn
Genia flüchtet in ihrem Schmerz zu der
gehandelt hat..
auf eine Formel bringen wollte,
Mutter ihres Liebsten und Hofreiter erklärt nach etlichen An¬
Jargon etwa sagen müssen: es
merkungen über sich und seine Psyche („Hineinschauen in mich
kreuz. Mit allen Schikanen und
kannst du doch nicht, kann keiner“ und so), nach Amerika zu
Laxheit, die selbstverständlich ist,
wollen. Ich gehe mit dir, versichert Erna, die Braut aus den
auch Nichtphilister zum Gruseln
Bergen. Aber nein, wehrt Hofreiter ab, „wird nicht ange¬
Inhalt, wenn man von einem
nommen. Alles ist Täuschung. Aus, Erna, auch zwischen uns“
in paar Strichen skizziert: Frie¬
Wetten wir, daß derselbe Mann, der jetzt ein „aus, Erna, auch
Frau, wie und wo er nur kann.
zwischen uns“ spricht, in den Akten, die hinter diesen fünfen
irde ihr seine Abenteuer, falls sie
liegen, dasselbe Spiel von neuem anheben wird! Das Schau¬
n Fall erzählen. Ein Gemüts¬
spiel hat kein Knochengerüst, hat kein Fundament, hat keine
also jedenfalls. Einer seiner
Pointe — Oder sollte sie etwa in jenen Sätzen enthalten sein,
seine Gattin, Genia, den Werbun¬
die da betonten, „was für komplizierte Subjekte wir Menschen
widersteht und widerstehen wird.
im Grunde sind? So vieles hat zugleich Raum in uns! Wir
tt Herrn Hofreiter dermaßen, daß
versuchen wohl Ordnung in uns zu schaffen, so gut es gehr,
daß ihre Nähe ihn bedrückt und
aber diese Ordnung ist doch nur etwas Künstliches—. Die
Weite und hinauf auf die Berge
Seele — ist ein weites Land —!“ Nein, diese Ordnung ist
nicht nur etwas Künstliches, diese Ordnung ist ein Produkt
ken Nebengedanken mitzunehmen,
n Bergen Erna Wahl, die Liebste
Charakter. Freilich, wer
von Anlage, Erziehung und
nz Mauer, zu erobern. Und so tut
das Kribbeln kriegt
bei jeder Schürze
gleich
herausfällt, dem
und aus der „Ordnung“
Szene, im Klubsessel, in einem
ihm, sein zu werden, nicht seineI nicht zu helfen, der soll aber nicht von „komplizierten Subjekten“
Samanuhr
reden. Denn seine Psyche ist letzten Endes doch verdammt ein¬
fach! Schnitzler wollte wohl eine Art von Apologie der Seiten¬
sprünge schreiben und wälzte lediglich die amüsante Niedlich¬
keit seiner Anatolweisheiten in ein fadenscheiniges Geschreibsel
für den Hintertreppenbedarf aus . .. Mehr als alle Anmer¬
kungen zu diesen fünf Akten charakterisieren den Geist, der in
ihnen lebendig ist, ein paar Vorkommnisse: Genia hat von
ihrem abgewiesenen Freier einen Abschiedsbrief erhalten, in dem
er ihre Tugendhaftigkeit für sein Ende verantwortlich macht.
Notgedrungen muß sie das Schreiben ihrem Gatten weisen.
Und der geht nun hin und — erzählt seinen Inhalt jedermann,
Hofreiter
der es horen oder nicht hören will .. . Gent! ...
kehrt früher heim, als er erwartet wurde. Er triftf seine Frau
im Garten im Téte-à-téte mit dem Fähnrich, läßt die beiden
im Hause verschwinden, hält draußen Wache, bis der junge
Mann durch das Schlafzimemr Genias aussteigt und — schläft
dann auf dem Wiesengrund einen erquicklich=süßen, tiefen
Gent .. . Und dann — dann erschießt er den
Schlaf
Fähnrich — um nicht der Dumme zu sein ... Gent ...
Schnitzler, Schnitzler!
Das Dichten deines menschlichen, allzumenschlichen
Herzens scheint böse von Jugend auf!
Ich füge nur noch ein, daß Irene Triesch als Genia
das Menschenmögliche tat, um menschenmöglich zu sein, daß
Heinz Monnard mit einer humorvollen Schnoddrigkeit über
die Tiefen und Untiefen seiner Rolle geschickt hinwegbalancierte
und daß Hilde Herterich dem vorwitzigen Liebeshunger der
„Siebzehnjährigen“ das philosophische Raffinement einer
rassigen Jöhre lieh. Aber auch die anderen, die Sussin,
Grüning, die Stieler, Reicher, Forest usw. usw. spielten, was das
— und trotz und alledem wurde es kein Erfolg.
Zeug hielt
Konnte es keiner werden, denn Schnitzler hatte nicht vorgesorgt.
Josef Buchhorn.
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Pahen a
Frau, das wird sich später finden; aber jedenfalls sein —
Just zu derselben Zeit rächt sich Frau Genia an ihrem Manne
und Musik.
mit dem Fähnrich Otto Aigner... Nun sind sie quitt, denkt der
ch 1. Beilage.)
schadenfrohe Leser und zitiert: wie du mir, so ich dir! Aber
da hat er mit der Eitelkeit des Herrn Hofreiter nicht gerechnet —
g=Theater.
Er koramiert den jungen Mann. Warum? Aus verwundeter
kas weite Land, eine Tragi¬
Liebe, aus loderndem Zorn und kränkender Schmach? Also
rtur Schnitzler. Regie: Emil
aus einer Augenblicksaufwallung immerhin? „Wenn es Haß
wäre — Wut — Eifersucht — Liebe.“ — „Na ja, von all dem
kngweilig von der ersten bis zur
verspür ich allerdings verdammt wenig. Aber man will doch
n Teil auch daher kommen, weil
nicht der Dumme sein.“ Und geht hin und knallt den Otto
spricht und mit Moral und Ehr¬
Aigner nieder, ob er gleich seiner Philosophie getreu gelebt und
ins das Verständnis fehlt. Wenn
Genia flüchtet in ihrem Schmerz zu der
gehandelt hat..
auf eine Formel bringen wollte,
Mutter ihres Liebsten und Hofreiter erklärt nach etlichen An¬
Jargon etwa sagen müssen: es
merkungen über sich und seine Psyche („Hineinschauen in mich
kreuz. Mit allen Schikanen und
kannst du doch nicht, kann keiner“ und so), nach Amerika zu
Laxheit, die selbstverständlich ist,
wollen. Ich gehe mit dir, versichert Erna, die Braut aus den
auch Nichtphilister zum Gruseln
Bergen. Aber nein, wehrt Hofreiter ab, „wird nicht ange¬
Inhalt, wenn man von einem
nommen. Alles ist Täuschung. Aus, Erna, auch zwischen uns“
in paar Strichen skizziert: Frie¬
Wetten wir, daß derselbe Mann, der jetzt ein „aus, Erna, auch
Frau, wie und wo er nur kann.
zwischen uns“ spricht, in den Akten, die hinter diesen fünfen
irde ihr seine Abenteuer, falls sie
liegen, dasselbe Spiel von neuem anheben wird! Das Schau¬
n Fall erzählen. Ein Gemüts¬
spiel hat kein Knochengerüst, hat kein Fundament, hat keine
also jedenfalls. Einer seiner
Pointe — Oder sollte sie etwa in jenen Sätzen enthalten sein,
seine Gattin, Genia, den Werbun¬
die da betonten, „was für komplizierte Subjekte wir Menschen
widersteht und widerstehen wird.
im Grunde sind? So vieles hat zugleich Raum in uns! Wir
tt Herrn Hofreiter dermaßen, daß
versuchen wohl Ordnung in uns zu schaffen, so gut es gehr,
daß ihre Nähe ihn bedrückt und
aber diese Ordnung ist doch nur etwas Künstliches—. Die
Weite und hinauf auf die Berge
Seele — ist ein weites Land —!“ Nein, diese Ordnung ist
nicht nur etwas Künstliches, diese Ordnung ist ein Produkt
ken Nebengedanken mitzunehmen,
n Bergen Erna Wahl, die Liebste
Charakter. Freilich, wer
von Anlage, Erziehung und
nz Mauer, zu erobern. Und so tut
das Kribbeln kriegt
bei jeder Schürze
gleich
herausfällt, dem
und aus der „Ordnung“
Szene, im Klubsessel, in einem
ihm, sein zu werden, nicht seineI nicht zu helfen, der soll aber nicht von „komplizierten Subjekten“
Samanuhr
reden. Denn seine Psyche ist letzten Endes doch verdammt ein¬
fach! Schnitzler wollte wohl eine Art von Apologie der Seiten¬
sprünge schreiben und wälzte lediglich die amüsante Niedlich¬
keit seiner Anatolweisheiten in ein fadenscheiniges Geschreibsel
für den Hintertreppenbedarf aus . .. Mehr als alle Anmer¬
kungen zu diesen fünf Akten charakterisieren den Geist, der in
ihnen lebendig ist, ein paar Vorkommnisse: Genia hat von
ihrem abgewiesenen Freier einen Abschiedsbrief erhalten, in dem
er ihre Tugendhaftigkeit für sein Ende verantwortlich macht.
Notgedrungen muß sie das Schreiben ihrem Gatten weisen.
Und der geht nun hin und — erzählt seinen Inhalt jedermann,
Hofreiter
der es horen oder nicht hören will .. . Gent! ...
kehrt früher heim, als er erwartet wurde. Er triftf seine Frau
im Garten im Téte-à-téte mit dem Fähnrich, läßt die beiden
im Hause verschwinden, hält draußen Wache, bis der junge
Mann durch das Schlafzimemr Genias aussteigt und — schläft
dann auf dem Wiesengrund einen erquicklich=süßen, tiefen
Gent .. . Und dann — dann erschießt er den
Schlaf
Fähnrich — um nicht der Dumme zu sein ... Gent ...
Schnitzler, Schnitzler!
Das Dichten deines menschlichen, allzumenschlichen
Herzens scheint böse von Jugend auf!
Ich füge nur noch ein, daß Irene Triesch als Genia
das Menschenmögliche tat, um menschenmöglich zu sein, daß
Heinz Monnard mit einer humorvollen Schnoddrigkeit über
die Tiefen und Untiefen seiner Rolle geschickt hinwegbalancierte
und daß Hilde Herterich dem vorwitzigen Liebeshunger der
„Siebzehnjährigen“ das philosophische Raffinement einer
rassigen Jöhre lieh. Aber auch die anderen, die Sussin,
Grüning, die Stieler, Reicher, Forest usw. usw. spielten, was das
— und trotz und alledem wurde es kein Erfolg.
Zeug hielt
Konnte es keiner werden, denn Schnitzler hatte nicht vorgesorgt.
Josef Buchhorn.