II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 206

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Land
24. Das Jeite 1.a
geistiges und sinnliches Mädchen eine Voilnatur, und die Chöre! In König Odipus riß uns die wilde Woge besuchter Spirchabend der Ortsg uppch
österreichischen Postbeamtenvereines sta
der Menge hin; in der Braut von Messina erhielten
gegenständ der Verhandlungen bilde di
Heinz Monnard (der Gatte), der Zynismus und
vertraute Dichterworte eine neue Wirkung; in der Orestie
zu der am 5. d. dem Abgeordnetenha#
Innerlichkeit, Kälte und Leidenschaft vorzüglich mischte.
jedoch hatte es unser Ohr nicht leicht, immer den Sinn
Gesetzesvorlage, betreffend die Erhöhun
hinter dem Tonfall zu erhaschen und Melos stritt mit
zulagen. Der Obmann Postkontrollor
Nun haben auch wir Berliner, ein paar Neu¬
dem Drama .... Die tragische Maske der Athener
seiner Freude über den zahlreichen
monde später als die Münchener, die Reinhardtsche
kam außerdem nicht überali zu ihrem Rechte. Aschylos
die Einigkeit der Postbeamtenschaft wer
Orestie empfangen. Ja: zu Max Reinhardt, nicht
hat der Klytämnestra nicht die wenig königlichen Züge der
zend dokumentiert. Er besprach dann
zu Urvater Aschylos strömten die Tausende, die im
Frau Feldhammer gegeben, die aus der Rächerin
Aktivitätszulagenerhöhung, welche nicht
Dunkel des Zirkus Schumann untertauchten — dort,
ihrer Tochter Iphigenie eine sehr gewöhnliche Megäre
entwürdigendes Almosen bedeute, ind
wo die Manege zur Szene sich verwandelt hatte, wo
machte. Den von Troja heimkehrenden Agamemnon
amtenschaft eine tägliche Aufbesserung
düstere violette und drohende rote Lichter fluteten, selt¬
empfing sie mit so wüstem Gezetter, daß der Held taub
30 bis 35 H. bringe. (Stürmische R
same Gestalten, in ihren Umrissen zuweilen kaum wahr¬
oder dumm war, als er sich trotzdem in Gefahr be¬
das Zeitavancement!) Wir Postbeam
nehmbar, wogten, sich zu Hauf ballten gespenstisch flohen:
gab! Der dunkle Gianz einzelner Schönheiten der Auf¬
der unbedingten Einbringung einer
die Chöre der Greise, der Krioger, der gefangenen Tro¬
führung wird sehr überstrahlt von der Erinnerung an
rechten Grundsätzen aufgebauten Gesetz
janerinnen. Es halite der schauerliche Wehlaut der
den Reinhardtschen Odipus.
fend das Zeitavancement und die Deen
Kassandra (Mary Dietrich), es tönten im schön¬
die Regelung der Aktivitätszulagen
sten Wohllaut, als kämen sie von hellenischen Lippen,
Arno Holz, der Titanide des Naturalismus
sätzen des Militärzinstarifes. Diese
die schickfalschweren Worte des Muttermörders Orest
von 1889, war theaterklug geworden, als er 1904 mit
erhöhung müssen wir entschieden zurück
(Alexander Moissi). Die Luft erzitterte im Jammer¬
dem Straßburger Rechtsanwalt Oskar Jerschke den
wenn sie bloß als Notstandsaktion ge
schrei der Opfer, als (im ersten Teise) Agamemnon
Traumulus schrieb, ein Stück fürs liebe Publikum. Die
lich werden unsere Volksvertreter ein
von seiner Gattin und (im zweiten Teile) Kiytämnestra
Kompanie warf nun die letzte üterarische Scheu ab und
haben als die Regierung und dafür
von ihrem Sohne geschlachtet wurde. Entsetzt wendete sich
machte eine Posse. Alberne Prüderie! Weshalb sollten
wenn schon dem Volke neue Steuern
unser Auge ab von der grausenvollen Mordjagd. Und
ernste Dichter nicht einmal lustig sein? Aber dem Stücke
Millionen verausgabt werden, keine H
doch — Hand aufs Herz! waren diese barbarischen Ek¬
Büxl, anmaßend eine Komödie genannt und im Neuen
fen werden. Der Soldat kann im Feld
stasen das Einzige, was hier aus der antiken Tra¬
Schauspielhause mit einem gewiß bald verrauchten
Mann stellen, wenn seine Magenf#
gödie unmittelbar an unsere Nerven und Herzen griff,
Schnelifeuer=Erfolg aufgeführt, fehlt zu einer guten
Darum stellen auch wir uns auf den
nach Ablauf einer kurzen Frist, die schon genügt hatte,
Posse im ersten Akt die Harmlosigkeit (über einen rich¬
ein gedeihliches Wirken zum Wohle
uns mit den Stimmungen des „Neutöners“ lyrisch zu
tigen (Mord läßt sich nicht behaglich ulken) und im
des Volkes nur dann möglich ist, wer
sättigen. Mit gutem Grunde sagte ich: die Rein¬
dritten Akt der Zwirn der Einfälie. Bleibt die gelun¬
beamtenschaft von der Sorge um #
hardtsche Orestie; denn nicht dem griechischen Dich¬
gene Situation des zweiten Altes: der zum Tode ver¬
befreit. Ein Postbeamter verwies d
ter und nicht dem deutschen Übersetzer (Vollmoel¬
urteilte Verbrecher ist knapp vor seiner Hinrichtung aus¬
die Zeitvorrückung nach der von der
ler) ist der Versuch zuzuschreiben, uns mit ausdauern¬
gebrochen und hat sich in der Felsenburg des Prinzen
aufgestellten Berechnung viereinviertel
der Wortmusik und magischem Lichterspiel an den ge¬
sestgesetzt. Bei aufgezogener Zugbrücke spottet er der
und unter Anrechnung der Gesamtdien
waltigen und rauhen Zykiopensels des blutigen Dramas
Belagerer. Schade, daß die Verfasser nicht wußten, wie
Kronen kostet; die Regierung verlan
zu fesseln. Wer wollte die feinfühlige, unendliche Mühe
dieser tripolitanische Krieg mit einigem Geschmack zu
besserung der Aktivitätszulagen, von
des Regisseurs, den Rhythmus seiner szenischen Dich¬
beendigen wäre. Der letzte Akt ist schiechte Operette.
beamten 30 bis 35 H. täglich erhalten!
tung, den (nur allzu üppigen) Reiz der wohlgestimm¬
ten Polyphonie seiner Chöre verkennen? Doch gerade