II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 225

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24. Das seite band
Liede ist nicht wie eine Milnihe, die veklichen mutht verbet — harunter auch am Gher Pater fühst. und
wie jede andere um der Frucht willen, die sie trägt. schließlich, stirbt sie ein wenig umständlich, ein wenig
Die Aufführung war bei Brahm, wie selbst=pompös. Aber Frau Tilla Durieux, die von Rein¬
verständlich, vom liebevollsten Verständniß getragen
hardt zu Meinhard gegangen ist, hat eine glänzende
und in einen reichen, geschmackvollen Rahmen gestellt.
Rolle, solange sie in ungetrübter Gesundheit lieben
Das Ensemble hielt die Faust dieses unscheinbaren
und liebeln durfte, aber sterben hätte sie nicht sollen,
Männchens eisern zusammen, schauspielerische Indivi=sterben nicht.
duglitäten konnte er sich freilich nicht auf der flachen
Die Herren Arno Holz und Oskar Jerschke,
Hand wachsen lassen. Der schwierigsten Rolle des
die erfolgreichen Autoren des „Traumulus“, hatten
Stückes, der Frau Hofreiter, kam die faszinirende
ihrerseits die Stätte ihres domaligen Triumphes
Intelligenz der Irene Triesch sehr glücklich zu Hilfe.
verlassen und ihre neue Komödie dem „Neuen Schau¬
Aber Heinz Mounard als Hofreiter war weder dem
spielhaus“ unter Direktor Halm anvertraut. Sie
Wienerischen noch dem Chaotischen gewachsen. Auch
heißt „Zusel“ und gehört dem jetzt so beliebten
Hilde Herterich übte als Erna nicht die erhoffte Wir= Genre der tollen romantisch=satirischen Verbrecher¬
kung aus. Glänzend in ihren kleinen Rollen waren
und Abenteurergeschichten an. Die kühnen Thaten
Stieler, Reichert und Forest.
des Herrn Zusel, der nach seiner Henkersmahlzeit
Das Theater in der Königgrätzerstraße, das
halb Europa zum Narren hält, zeigen zwar nicht
früher einmal den stolzen Namen Hebbel=Theater
ganz den unwiderstehlichen Uebermuth, von dem sich
führte, hat unter der neuen Direktion der Herren
die beiden Autoren dabei erfüllt glaubten, aber sie
Meinhard und Bernauer aus der Charlottenstraße ein sind immerhin flott und lustig genug hingeworfen,
Stück gebracht, in dem ein literarischer Name sich auf um den Schauspielern wie dem Publikum ein paar
allerlei historisch=romantische Abwege begibt. Max Akte lang Spaß zu bereiten, wozu die zahlreichen
Dauthendey's „Die Spielereien einer Kaiserin“ be= satirischen Spitzen gegen hochgestelltes Liebesleben
schäftigen sich unter diesem etwas affektirten Titel mit
und dergleichen nicht wenig beitragen. Wenn die
den einzelnen Episoden des bewegten Liebeslebens der
Autoren bereits als befugte Satiriker beim Pu¬
großen Kaiserin Katharina von Rußland. Hier kämpft blikum legitimirt gewesen wären, wäre dieses noch
ein Dichter ersichtlich mit der Sensation eines Stoffes,
williger mitgegangen. Just bis auf die Hauptrolle
der, um bühnenwirksam zu sein, einen Former von
war die Darstellung eine recht gute. Einen genialen
weniger empfindlichem Gewissen verlangt. Man merkt
Naturburschen, auf den sich die Autoren hier kapri¬
deutlich, wie der Stoff den Lyriker Dauthendey zwingt,
ziren, hat eben nicht jedes Theater. Wenn Berlink
fortwährend athletische Konzessionen zu machen, deren
einen hätte, wäre er an sämmtlichen Theatern zu
er sich schon schämt, während er noch mit ihnen be¬
gleich engagirt.
schäftigt ist. Die Kaiserin Katharina liebt sich hier bis
Karl Haller.
zu ihrem Tode an zahlreichen mehr oder weniger in¬
teressanten durch sie historisch gewordenen Männern