II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 279

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lung hinunter. Die Geschichte wird zum europäischen Er¬
Büxl“ ist eine Verbrecherkomödie, die von dem
eignis, Korrespondenten aus aller Herren Ländern treffen
Glorienscheine zehrt, der mit romantischem Glanze das
ein, auch der Fürst, der im Auslande weilt, wird schleu¬
Haupt kecker Banditen seit jeher umgab. Rinaldo Rinaldini,
nigst herbeigerufen. Es ist kein Zweifel, daß der Gauner
Fra Diavolo und Büxl sind nahe verwandt. Spitzbuben
da oben sich in den Besitz der Liebesbriefe gesetzt hat, die
zwar, aber bei aller Frechkzit doch galant, menschen¬
die schönere Hälfte des ganzen Ländchens schwer kompro¬
Lothar.
freundlich und edel. Diese Mischung zieht immer. Mit und
mittieren. Vor allem aber zittert die liebste Freundin des
ohne Musik.
war der Name Arno Holz
Fürsten um ihre Ehre. Und diese Freundin ist keine an¬
Der erste Akt spielt in der Armensünderzelle und
er war eine Kampfparole,
dere als die Frau des Verteidigers, der sich so schneidig
Büxl, der einen Unteroffizier, der ihn peinigte und auf
später zum Manifest. Holz
Bürls angenommen hat. Endlich wird mit dem Ker da
den er eifersüchtig war, erschlagen hat, soll am nächsten
Väter der ganzen natura¬
oben paktiert. Er verlangt, daß der Fürst persönlich
Morgen geköpft werden. Sein Gnadengesuch ist verworfen
die Vorläufer Hauptmanns,
hinaufkomme, um ihn zu holen. Dann will er sich wieder
worden. Der Staatsanwalt und der Geistliche machen ihm
Epoche im deutschen Schrift¬
stellen und ins Gefängnis zurückkehren. Aber natürlich
ihren Besuch. Auch sein Mädel kommt, aufgelöst in Trä¬
„Papa Hamlet“ ist ein
hält er seinen Pakt nicht ein und entflieht mit dem Auto
neu. Büxls Lebensmut und Lebenskraft lassen aber nicht
ein Denkmal, das an
des Fürsten mitten durch das Heer der Belagerer hin¬
locker. Im letzten Augenblicke noch greift er nach einer
haben die konsequente, rück¬
durch: Er entkommt nach Frankreich, rettet dort einen
rettenden Planke. Er behauptet, ein anderer hätte die Tat
usagen neu erfunden, sie
Eisenbahnzug, in welchem der Präsident von Frankreich
vollbracht (sein Mädel hat ihm eben erzählt, dieser andere
chen, sie waren die Theore¬
saß, vor dem Untergang, wird als Nationalheld gefeiert
wäre in Amerika und sein Aufenthalt sei unbekannt), und
ischen Revolution.
und mit dem Kreuz der Ehrenlegion dekoriert. Die Briefe
sogar ein Zeuge hätte diesen anderen und ihn am Tatorte
Schlaf an der Spitze der
liefert er schließlich doch aus und die fürstliche Freundin
gezehen. Dieser Zeuge ist aber kein Geringerer als der
ngst vorbei. Schlaf schreibt
in tausend Aengsten kommt wieder zur Ruhe.
Prinz Butzi. Prinz Butzi ist ein Lebemann und Frauen¬
man achtungsvoll begrüßt
Die beiden ersten Akte sind brillant, voll Uebermut,
jäger, und sein Schlößchen auf steilem Felsen eine eroti¬
eine Zeit der blühenden
lecker Laune und abenteuerlicher Handlung. Wir gehen
sche Raritätenkammer mit reichem Archiv von Liebes¬
hriker ist viel zu wenig an¬
in lustiger Sympathie mit diesem tollen Burschen, der
briefen. Büxl weiß seinen Verteidiger, der in der Zelle
er mit Jerschke, einem lite¬
daß
allen ein Schnippchen schlägt und jede Situation mit
von ihm Abschied nehmen will, herumzukriegen, so
n vielgespieltes Theaterstück
geradezu genialer Spitzbüberei ausnützt. In der ganzen
der Verteidiger in der letzten Stunde, in der Nacht vor
Fahr und Tag ließen die
modernen Lustspielliteratur suchen die beiden ersten Akte
der Hinrichtung das Wiederaufnahmeverfahren beantragt.
esem Theaterstück ein anderes
von „Bürl“ ihresgleichen, denn sie haben Temperament
Zeit gewonnen, alles gewonnen! und vergnügt stoßen der
hen Tagen am Neuen Schau¬
und gerade Temperament lassen unsere Lustspieldichter am
Delinquent und Verteidiger mit dem Sekt an, den der
erlebt hat.
schmerzlichsten vermissen. Aber leider folgt diesen zwei
Staatsanwalt für die Henkersmahlzeit gestiftet hat.
die Arno Holz einst litt und
ersten glänzenden Akten ein sehr schwacher dritter Akt.
Bürl benützt die Verhandlung, die über seine neuen
olution hat dieses handfeste
Wir treffen Büxl in Paris als den Geliebten einer
Angaben urteilen soll, dazu, um mit keckem Sprung durchs
llen wir uns wundern, daß
Kokotte, sozusagen als besseren Zuhälter wieder, seine
Fenster zu entkommen. Auf höchst abenteuerliche Weise
erk stieg, daß hier ein Pro¬
Dreistigkeit wird abstoßend, seine Frechheit, Eitelkeit und
gelangt er ungefährdet bis zum Felsenschlößchen des
Alltagsware verkauft? Die
Prahlsucht machen ihn uns widerlich. Und doch hätte
Fürsten hinauf. Das wird nur von einem alten Kastellan
Auch Propheten müssen
aus dem Stoffe ein so hübscher dritter Akt erwachsen
bewacht, den ey an die frische Luft spediert; dann macht
ffen und ehrlich den Zweck,
können. Es stellt sich nämlich heraus, daß Büxl, der
er aus dem Schloß ein Fort Chabrol und lacht seine Be¬
ksarbeit einem Künstler das
ein Elsässer ist, gar nicht in Deutschland hätte abgeurteilt
lagerer aus. Eine ganze Armee wird aufgeboten, um das
so „Bürl“ die Leute amüsiert
werden dürfen. Er gehört nach Frankreich und dort macht
Nest auszuheben. Aber das gelingt nicht und Büxl feuert
Haus bringt, dann wird der
jeden Tag eine andere Kuriosität aus des Fürsten Samm= man ihm auch wegen des Mordes den Prozeß. Natürlich
n Gewinnedavon haben.