II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 339

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Nd. MAhzHALS PEapolli, rieu-Vorh,
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ener Theaterbrief.
Entsagung von dannen, in der festen Zuversicht, daß seine! Feindschaft treiben ihr Spiel: es ist halt das Schicksal der
Herrin ihn dereinst zu neuen Taten berufen wird. Die Monschen, daß ihre Urtriebe sich nicht bändigen lassen,
6. Okt. Die hiesige Uraufführung der
Musik Wallbrunns legt ihren Schwerpunkt in die Charakte= mögen sie auch eine Zeitlang durch Moral, Konvention und
komödie „Don Quijote“ von Georg
risierung der tragischen Seite des Don Quijote=Problems.
soziale Erwägungen zurückgedämmt werden. Aus dem
Anion Beer=Wallbrunn, die im
Sie ist der musikolische Ausdruck eines Wahngebildes das Chaos der Gestalten steigen zwei Personen, Hofreiter und
and, stand damals unter einem wenig
sich selbst sehr ernst nimmt und auch von andern ernst ge¬
seine Frau Genia herauf, die am trotzigsten gegen die Ge¬
Wenn schon jeder epischen Stoff der Dra¬
nommen zu werden verlangt. Die Orchesterführung ist
walt des Sturmes ankämpfen, bis auch sie schließlich unter¬
Schwierigkeiten bietet, so wachsen diese
voller Absicht kraus und verworren gehalten, und darüber
liegen. Man braucht nur irgend ein französisches Stück
Behandlung der dem krausen Hirn des
liegt ein ganz eigenartiger Zauber wehmütig=phantastischer
dieser Art mit seiner erkünstelten Angst und Leidenschaft und
kancha entsprungenen Abenteuer ins Un¬
Melodien. Durch diese Auffassung gewient die Gestalt Don
mit seiner tändelnden Dialektik, heranzuziehen, um zu erken¬
iger Mäßigung hatte der Autor deshalb
Quijotes bedeutend stärker an Interesse als etwa in Richard nen, mit welcher durchdringenden Konsequenz, die den wah¬
e verschiedenen Taten Don Quijotes an
Strauß' gleichnamiger sinsonischer Dichtung. Die Szenen cen Dichter zeigt, Schnitzler das oft behandelte Problem an¬
zu lassen, sondern konzentrierte sich auf Sancho Pansas dagegen sind auch musikalisch von einem son gepackt hat. Die Aufführung gehört zu den besten, die das
er, das den traurig=heiteren Wahn sei= nige, oft grotesken Humor umflossen, der nur stellenweike Residenztheater in letzter Zeit herausgebracht hat und fand
Ers plastisch hervortreten läßt und der etwas nüchtern erscheint. Die Aufführung wurde dieser Auf¬ namentlich in Frau v. Hagen (Genial und Herrn Stein¬
andlung fähig war. Doch minderte da¬
fassung des Komponisten völlig gerecht. Namentlich Fein¬
rück (Hofreiter) eine völlige Ausschöpfung des Problems.
u reiches Episodenwerk, das die führen¬
hals schuf einen erschütternden Don Quijote: er erfüllte das
Im Schauspielhaus gastierte Suzanne Després
Don Quijote und Sancho Pansa über¬
Zerrbild des Ritters von der traurigen Gestalt mit wahrer
mit ihrem Ensemble und riß durch ihre grandiose Leistung
g des Werkes, wenn schon die kraftvolle
Grandezza und überzeugte uns aufs tiefste von dem Adel,
eine gewählte Zuhörerschaft zu verientem Beifall hin. Dur
eer-Wallbrunas hohe Anerkennung fand.
den der Wahnverblendete in seinem Innern trägt. Die
hätte Frau Després bei der Wahl ihrer Stücke („La Rampe“.
rbeitung, die kürzlich im Hoftheater zur
stimmliche Bewältigung der gesanglich recht schwierigen
und „Marionettes“) doch nicht den Geschmack des deutschen
ist nun die Handlung noch stärker zu¬
Rolle stand auf gleicher Höhe. Das lustige Gegenspiel, des
Publikums derartig unterstützen dürfen. Sie sind das
dadurch zu unmittelbarer Wirkung ge¬
Sancho Pansa unseres Sieglitz, wurde in derbem Kontrast
törichtste, was wohl je eine fremde Truppe aus ihrer Heimat
Quijote zieht aus, um seine Herrin
zum Don Qujjote gehalten. Leider mußte das interessante
nach München brachte und nur auf eine Rolle hin aufge¬
so zu entzaubern. Er benutzt dazu einen
Werk gleich nach der Erstaufführung wieder vom Repertoire
baut, die die Meisterschaft der Künstlerin allerdings recht
s mit seinem Sohn Fernando, der gegen
abgesetzt werden, da Sieglitz schwer erkrankt ist.
zeigt. Ferner gab es im Schauspielhaus die Erstaufführung¬
ers die schöne Luscinda heiraten will.
Als Hoffmann und Florestan (Fidelio) gastierte hier Herr
der „Hydra“ von Karl Ettlinger, dessen Humor uns
die Hand Dulcineas gewinnen zu kön¬
Karl Erb aus Stuttgart dessen prachtvolle Tenor¬
in der Jugend“ schon so manche köstliche Stunde bereiter
ndo zum Verzicht zwingt. Er zieht nach
stimme uns schon von der vorjährigen Vereinsaufführung
hat. Aber ein anderes ist es in kurzen Versen und Skizzen
em Wirt einer armseligen Schenke, in des „Armen Heinrich“ im Prinzregententeater hier in an¬
zu unterhalten, ein anderes, einem abendfüllenden Lustspiel
erten Hüter Duleineas zu sehen meint, genehmer Erinnerung war. Sein Engagement nach Mün¬
inneren Gehalt zu verleihen. Den Inhalt des Stücks bildet
n, aber von Fernando im Zweikampf be= chen bedeutet für die Stuttaarter Oper einen großen Ver¬
(wie schon anläßlich der Nürnberger Aufführung erwähnt)
nzwischen die Einwilligung zur Heirat lust. für uns aber einen reichen Gewinn. In beiden Rollen
der Konfikt zweier Theaterdirektoren (durch Waldau und
; aber während der Trauung erscheint bestätigte sich der günstige Eindruck des damaligen Auf¬
Peppler köstlich verkörpert), von denen der eine den Spiel¬
nem zerschlagenen Kirchensenster über tretens, da es scheint, als ob sich die Stimme noch weiter
plan nach rein künstlerischen Zielen gestalten möchte, ohne
chwolles Bild) und streckt Fernando zu
durchgebildet hätte.
dabei an das allabendliche schwere Defizit zu denken, den
kitsgesellschaft erkennt den Wahn des
Das Residenztheater brachte gleichzeitig mit Berlin die Ur¬
der andere durch derbere Kost aufbessern will. Eine einge¬
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d beschließt, ihn mitleidsvoll durch seine aufführung des neuen Schnitzler heraus. „Das weite
schmuggelte Pikanterie bringt den gewünschten Kassenerfolg

keilen. Fernando, als Zauberer Merlin Land, das der Dichter#uenist das Land der
un nun treibt das „Goethetheater“ in diesem kukrativem
Qujote eine Buße auf, nach deren Er= Seele, in dem etwa ein Dußend Personen ihre Liebesfreuden
Fahrwasser weiter, bis es schließ ich mit großem Pomp sein
ka in einem fernen Schloß des Herzoas und ihren Liebesschmerz umhertummeln. In ihnen allen fünfjähriges Jubiläum feiern kann In diese etwas dürftige
Quijote reitet mit Sancho Pansa berrscht eite Sehrsucht nach dauernder Liebe
Die einen und oberflächlich charakterisierte Handlung sind aber eine so
bird durch ein plastisch=orchestrales Zwi= können sie nicht festhalten, die andern sie nicht erreichen;
große Anzahl treffender und amüsanter Witze über. Theater¬
fiert) und wird von Luscinda=Dulcinea toll wirbein sie wie Blätter durcheinander, die ein wilder
direktoren, Schauspieler, Autoxen und nicht zuletzt über das
ittertum zu entsagen. Tief erschüttert Sturm durch die Lüfte jagt. Liebe quilli auf und erlischt, liebe Publikum eingestreut, daß das Stück sicher eine recht
der Gelieben zu Füßen und zieht voll Haß tritt an ihre Stelle. Verrat und Ehebruch, Lüge und bedeutende Aufführungszifser erleben wird.