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24. Das „1te Land
box 28/5
Vertretungen
tlania, enf. Kopen¬
in Berlin, Budapest, Gü####
hagen, London, Madrid, Mähähd.SMiifneapollse riew-Vork.
Petersburg.
Paris. Rom. San Francisco, St##h#
(aneenangehe Akat
Ausschnitt aus:
70.11, 1311
vom:
S
Münchener Thcaterbrief.
Entsagung von dannen, in der festen Zuversicht, daß seine] Feindschaft treiben ihr Spiel
Herrin ihn dereinst zu neuen Taten berufen wird. Die Monschen, daß ihre Urtriebe
„L. St. München 26. Okt. Die hiesige Uraufführung der
Musik Wallbrunns legt ihren Schwerpunkt in die Charakte¬
mögen sie auch eine Zeitlang
—musikalischen Tragikomödie „Don Quijote“ von Georg
risierung der tragischen Seite des Don Quijote=Problems.
soziale Erwägungen zurückg
Fuchs, Musik von Anton Beer=Wallbrunn,, die im
Sie ist der musikolische Ausdruck eines Wahngebildes das
Chaos der Gestalten steigen
Januar 1908 stattfand, stand damals unter einem wenig
sich selbst sehr ernst nimmt und auch von andern ernst ge= seine Frau Genia herauf, die
günstigen Stern. Wenn schon jeder epischen Stoff der Dra¬
nommen zu werden verlangt. Die Orchesterführung ist
walt des Sturmes ankämpfen
matisierung vielerlei Schwierigkeiten bietet, so wachsen diese
voller Absicht kraus und verworren gehalten, und darüber
liegen. Man braucht nur
bei der drawatischen Behandlung der dem krausen Hirn des
liegt ein ganz eigenartiger Zauber wehmütig=phantastischer
dieser Art mit seiner erkünste
Junkers von la Mancha entsprungenen Abenteuer ins Un¬
610
Melodien. Durch diese Auffassung gewinnt die Gestalt Don
mit seiner tändelnden Dialekt
ermeßliche. Mit kluger Mäßigung hatte der Autor deshalb
Quijotes bedeutend stärker an Interesse als etwa in Richard
nen, mit welcher durchdringen
darauf verzichtet, die verschiedenen Taten Don Quijotes an
Strauß' gleichnamiger sinfonischer Dichtung. Die Szenen
ren Dichter zeigt, Schnitzler 8
uns vorüberziehen zu lassen, sondern konzentrierte sich auf
10
Sancho Pansas dagegen sind auch musikalisch von einem son¬
gepackt hat. Die Aufführung
ein einziges Abenteuer, das den traurig=heiteren Wahn sei¬
nige, oft grotesken Humor umflossen, der nur stellenweise Residenztheater in letzter Zei
nes Helden besonders plastisch hervortreten läßt und der
etwas nüchtern erscheint. Die Aufführung wurde dieser Auf¬ namentlich in Frau v. Hage
Entwicklung einer Handlung fähig war. Doch minderte da¬
fassung des Komponisten völlig gerecht. Namentlich Fein=[rück (Hofreiter) eine völlige
mals trotzdem ein zu reiches Episodenwerk, das die führen¬
hals schuf einen erschütternden Don Quijote: er erfüllte das
Im Schauspielhaus ga
den Gestalten des Don Quijote und Sancho Pansa über¬
Zerrbild des Ritters von der traurigen Gestalt mit wahrer
mit ihrem Ensemble und riß
wucherte, den Erfolg des Werkes, wenn schon die kraftvolle
Grandezza und überzeugte uns aufs tiefste von dem Adel,
eine gewählte Zuhörerschaft z
persönliche Musik Beer-Wallbrunns hohe Anerkennung fand.
den der Wahnverblendete in seinem Innern trägt. Die
hätte Frau Després bei der A
In einer neuen Bearbeitung, die kürzlich im Hoftheater zur
stimmliche Bewältigung der gesanglich recht schwierigen
und „Marionettes“) doch nich
Aufführung gelangte, ist nun die Handlung noch stärker zu¬
Rolle stand auf gleicher Höhe. Das lustige Gegenspiel, des
Publikums derartig untersti
sammengezogen und dadurch zu unmittelbarer Wirkung ge¬
Sancho Pansa unseres Sieglitz, wurde in derbem Kontrast
törichtste, was wohl je eine fre
bracht worden. Don Quijote zieht aus, um seine Herrin
zum Don Quijote gehalten. Leider mußte das interessante
nach München brachte und nu
Dulcinea von Toboso zu entzaubern. Er benutzt dazu einen
Werk gleich nach der Erstaufführung wieder vom Repertoire
baut, die die Meisterschaft
Konflikts des Herzogs mit seinem Sohn Fernando, der gegen
abgesetzt werden, da Sieglitz schwer erkrankt ist.
zeigt. Ferner gab es im Sch
den Willen des Vaters die schöne Luscinda heiraten will.
Als Hoffmann und Florestan (Fidelio) gastierte hier Herr
der „Hydra“ von Karl Et
Don Quijote glaubt die Hand Dulcineas gewinnen zu kön¬
Karl Erb aus Stuttgart, dessen prachtvolle Tenor¬
nen, wenn er Fernando zum Verzicht zwingt. Er zieht nach
in der Jugend“ schon so n
stimme uns schon von der vorjährigen Vereinsaufführung
Toboso, wird vn dem Wirt einer armseligen Schenke, in
hat. Aber ein anderes ist es
des „Armen Heinrich“ im Prinzregententeater hier in an¬
zu unterhalten, ein anderes,
dem er den verzauberten Hüter Duleineas zu sehen meint, genehmer Erinnerung war. Sein Engagement nach Mün¬
inneren Gehalt zu verleihen.
zum Ritter geschlagen, aber von Fernando im Zweikampf be= chen bedeutet für die Stuttaarter Oper einen großen Ver¬
(wie schon anläßlich der Nür
siegt. Dieser hat inzwischen die Einwilligung zur Heirat lust. für uns aber einen reichen Gewinn. In beiden Rollen
der Konfikt zweier Theaterdi
vom Vater erhalten; aber während der Trauung erscheint bestätigte sich der günstige Eindruck des damaligen Auf¬
Peppler köstlich verkörpert), v
Don Quijote in einem zerschlagenen Kirchenfenster über tretens, da es scheint, als ob sich die Stimme noch weiter
plan nach rein künstlerischen
dem Altar sein prachtvolles Bild) und streckt Fernando zu durchgebildet hätte.
dabei an das allabendliche sch
Boden. Die Hochzeitsgesellschaft erkennt den Wahn des
Das Residenztheater brachte gleichzeitig mit Berlin die Ur¬
der andere durch derbere Kost
irrenden Ritters und beschließt, ihn mitleidsvoll durch seine aufführung des neuen Schnitzler heraus. „Das weite
schmuggelte Pikanterie bringt
eigenen Mittel zu heilen. Fernando, als Zauberer Merlin Land, das der Dichte########ist das Land der
un nun treibt das „Goetheth
verkleidet lee Don Quijote eine Buße auf, nach deren Er= Seele. in dem etwa ein Dutzend Personen ihre Liebesfreuden
Jahrwasser weiter, bis es schl
1110
füllung ihm Duleinea in einem fernen Schloß des Herzoas und ihren Liebesschmerz umhertummeln. In ihnen allen
fünfjähriges Jubiläum feiern
erscheinen soll. Don Quijote reitet mit Sancho Ponsa berrscht eiste Sehrsucht nach dauernder Liebe.
Die einen
und oberflächlich charakterisier
dorthin (die Reise wird durch ein plastisch=orchestrales Zwi= können sie nicht festhalten, die andern sie nicht erreichen;
große Anzahl treffender und
schensviel charakterisiert) und wird von Luscinda=Duleinea toll wirbele sie wie Blätter durcheinander, die ein wilder
direktoren, Schauspieler, Autoz
aufgefordert, dem Rittertum zu entsagen. Tief erschüttert Sturm durch die Lüfte jagt. Liebe quillt auf und erlischt, liebe Publikum eingestreut d#
legt er seine Waffen der Gelieben zu Füßen und zieht voll Haß tritt an ihre Stelle Verrat und Ehebruch, Lüge und bedeutende Aufführungsziffer
ALG
24. Das „1te Land
box 28/5
Vertretungen
tlania, enf. Kopen¬
in Berlin, Budapest, Gü####
hagen, London, Madrid, Mähähd.SMiifneapollse riew-Vork.
Petersburg.
Paris. Rom. San Francisco, St##h#
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Ausschnitt aus:
70.11, 1311
vom:
S
Münchener Thcaterbrief.
Entsagung von dannen, in der festen Zuversicht, daß seine] Feindschaft treiben ihr Spiel
Herrin ihn dereinst zu neuen Taten berufen wird. Die Monschen, daß ihre Urtriebe
„L. St. München 26. Okt. Die hiesige Uraufführung der
Musik Wallbrunns legt ihren Schwerpunkt in die Charakte¬
mögen sie auch eine Zeitlang
—musikalischen Tragikomödie „Don Quijote“ von Georg
risierung der tragischen Seite des Don Quijote=Problems.
soziale Erwägungen zurückg
Fuchs, Musik von Anton Beer=Wallbrunn,, die im
Sie ist der musikolische Ausdruck eines Wahngebildes das
Chaos der Gestalten steigen
Januar 1908 stattfand, stand damals unter einem wenig
sich selbst sehr ernst nimmt und auch von andern ernst ge= seine Frau Genia herauf, die
günstigen Stern. Wenn schon jeder epischen Stoff der Dra¬
nommen zu werden verlangt. Die Orchesterführung ist
walt des Sturmes ankämpfen
matisierung vielerlei Schwierigkeiten bietet, so wachsen diese
voller Absicht kraus und verworren gehalten, und darüber
liegen. Man braucht nur
bei der drawatischen Behandlung der dem krausen Hirn des
liegt ein ganz eigenartiger Zauber wehmütig=phantastischer
dieser Art mit seiner erkünste
Junkers von la Mancha entsprungenen Abenteuer ins Un¬
610
Melodien. Durch diese Auffassung gewinnt die Gestalt Don
mit seiner tändelnden Dialekt
ermeßliche. Mit kluger Mäßigung hatte der Autor deshalb
Quijotes bedeutend stärker an Interesse als etwa in Richard
nen, mit welcher durchdringen
darauf verzichtet, die verschiedenen Taten Don Quijotes an
Strauß' gleichnamiger sinfonischer Dichtung. Die Szenen
ren Dichter zeigt, Schnitzler 8
uns vorüberziehen zu lassen, sondern konzentrierte sich auf
10
Sancho Pansas dagegen sind auch musikalisch von einem son¬
gepackt hat. Die Aufführung
ein einziges Abenteuer, das den traurig=heiteren Wahn sei¬
nige, oft grotesken Humor umflossen, der nur stellenweise Residenztheater in letzter Zei
nes Helden besonders plastisch hervortreten läßt und der
etwas nüchtern erscheint. Die Aufführung wurde dieser Auf¬ namentlich in Frau v. Hage
Entwicklung einer Handlung fähig war. Doch minderte da¬
fassung des Komponisten völlig gerecht. Namentlich Fein=[rück (Hofreiter) eine völlige
mals trotzdem ein zu reiches Episodenwerk, das die führen¬
hals schuf einen erschütternden Don Quijote: er erfüllte das
Im Schauspielhaus ga
den Gestalten des Don Quijote und Sancho Pansa über¬
Zerrbild des Ritters von der traurigen Gestalt mit wahrer
mit ihrem Ensemble und riß
wucherte, den Erfolg des Werkes, wenn schon die kraftvolle
Grandezza und überzeugte uns aufs tiefste von dem Adel,
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persönliche Musik Beer-Wallbrunns hohe Anerkennung fand.
den der Wahnverblendete in seinem Innern trägt. Die
hätte Frau Després bei der A
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stimmliche Bewältigung der gesanglich recht schwierigen
und „Marionettes“) doch nich
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sammengezogen und dadurch zu unmittelbarer Wirkung ge¬
Sancho Pansa unseres Sieglitz, wurde in derbem Kontrast
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bracht worden. Don Quijote zieht aus, um seine Herrin
zum Don Quijote gehalten. Leider mußte das interessante
nach München brachte und nu
Dulcinea von Toboso zu entzaubern. Er benutzt dazu einen
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Konflikts des Herzogs mit seinem Sohn Fernando, der gegen
abgesetzt werden, da Sieglitz schwer erkrankt ist.
zeigt. Ferner gab es im Sch
den Willen des Vaters die schöne Luscinda heiraten will.
Als Hoffmann und Florestan (Fidelio) gastierte hier Herr
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Don Quijote glaubt die Hand Dulcineas gewinnen zu kön¬
Karl Erb aus Stuttgart, dessen prachtvolle Tenor¬
nen, wenn er Fernando zum Verzicht zwingt. Er zieht nach
in der Jugend“ schon so n
stimme uns schon von der vorjährigen Vereinsaufführung
Toboso, wird vn dem Wirt einer armseligen Schenke, in
hat. Aber ein anderes ist es
des „Armen Heinrich“ im Prinzregententeater hier in an¬
zu unterhalten, ein anderes,
dem er den verzauberten Hüter Duleineas zu sehen meint, genehmer Erinnerung war. Sein Engagement nach Mün¬
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zum Ritter geschlagen, aber von Fernando im Zweikampf be= chen bedeutet für die Stuttaarter Oper einen großen Ver¬
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Peppler köstlich verkörpert), v
Don Quijote in einem zerschlagenen Kirchenfenster über tretens, da es scheint, als ob sich die Stimme noch weiter
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un nun treibt das „Goetheth
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große Anzahl treffender und
schensviel charakterisiert) und wird von Luscinda=Duleinea toll wirbele sie wie Blätter durcheinander, die ein wilder
direktoren, Schauspieler, Autoz
aufgefordert, dem Rittertum zu entsagen. Tief erschüttert Sturm durch die Lüfte jagt. Liebe quillt auf und erlischt, liebe Publikum eingestreut d#
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