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Nr. 211
Mainzer Journal. G
Kinder aus dem ersten Stock retten konnte. Als sie
denning, Frau Rothe, die Heren Prockt, Schroder,
das 3. Kind holen wollte, schlug der Rauch und das
Manz, Knauth, Dörner, Schlorthauer, Hüner, so¬
Feuer aus dem Dache des Stalles nach der Wohnung
wie die übrigen Mitwirkenden ließen es an sich nicht fehlen
Doch versungen und vertan! Und das mit Recht.
über, so daß ein nochmaliges Eindringen in das
ad.
brennende Haus als sehr gefährlich erschien. Da eilte
ein wackerer Arbeiter: der Taglöhner Matheis zwei¬
Es war zu Beginn der neunziger Jahre, als sieben ein¬
mal in das Gebäude und holte durch Rauch und
aktige Theaterstücke unter dem Gesamttitel „Anatol“ von dem
damals literarisch ganz unbekannten Wiener Arzt Dr. Arthur
lammen hindurch das 3. Kind der Familie Klippel¬
Schnitzler erschienen, behandelnd Liebeleien eines halb sentimen¬
ad aus dem 2. Stock das Kind der Wwe. Schramm.
talen, halb frivolen Wiener Lebejünglings. Heute ist dieses
der Brand selbst war bald gelöscht.
Werk durch die reiche literarische Produktion seines Autors längst
überholt, wenn auch nicht in sich selbst überwunden. Die
Studentische Unterrichtskurse für Arbeiter
Schnitzler'sche Melodie in Schumann=Stimmung kehrt in „Liebelei“
und Unterbeamte. Zu dem „Volksabend“ am Frei¬
wieder, des weiteren u.a in „Der einsame Weg“ und „Zwischenspiel“
tag abend haben die Kursteilnehmer freien Eintritt.
Sie ist es die dem neuesten Schnitzler „Das weite Land“
den Grundakkord gibt. Wie so viele neben ihm, ist auch er
Die dazu nötigen Karten sind Montag, Mittwoch und
nur auf das eine Thema eingestellt: Das sexuelle Problem.
Donnerstag abend von 8½—9 Uhr im Unterrichts¬
Das erotische Seelenleben ein weites Land — der unbegrenzten
lokale in Empfang zu nehmen.
Möglichkeiten. Ein sieggewohnter hommes à femmes im Herbst
Main=Kanalisation. Heute am 16. Oktober
des Lebens; eine Frau, die sich dem einen versagt, ihn in den Tod
treibt, den zweiten Liebhaber ohne ethische Hemmungsgründe
sind 25 Jahre vergangen seit der feierlichen Eröffnung
erhört Ein junges Mädchen, das sich dem brutalen Genießer
der Main=Kanalisation. Am Samstag, 16. Oktober
planlos preisgibt. Der Bonvivant in Stimmung der Marschallin
1886 wurde von Höchst a. M. aus zu Schiff die Ein¬
im „Rosenkavalier“ v. Hoffmannsthals Des weiteren eine
weihung des kanalisierten Main vorgenommen. Der
Ehe, in der die Geschiedene den Fehltritt des Mannes nicht zu
kanalisierte Main hat die in ihn gesetzten Hoffnungen
vergessen vermag, ohne ihn zu hassen; der Ehemann kennt ka¬
seinen Sohn, flattert von Erlebnis zu Erlebnis. Immer weide
erfüllt. Der Verkehr würde noch bedeutender sein, wenn,
neue Typen, zuletzt der lachende Genießer, wie er selbst betrogen!
wie in der gestern in Wiesbaden stattgehabten
den jugendlichen Verführer im Duell niederknallt: „Man will
7. ordentlichen Hauptversammlung des „Vereins zur
kein Trottel sein!“ Man entsinnt sich Baudelaires zynisches
Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen" dargetan wurde,
Wort: Letzte Quelle des Hahnrei=Schmerzes, sein verletzter
Dünkel. Die Konvention siegt über die bedonistische Lebens¬
die Kostheimer=Schleuse nicht unzulänglich sei, die erst
philosophie dieses Reigenführers. Noch ein letzter Aus¬
verbessert werden soll, wenn das Schiffahrtsabgabenge¬
blick, das zurückkehrende Kind, das vielleicht die mehrfach brüchige
setz Giltigkeit erlangt.
Ehe wieder zusammenkittet. Schnitzler gibt nur Stimmungs¬
Der Katholische Kaufmännische Verein feierte
reize, ein Reigentanz im Chaos des Seelenlebens in
seinen verworrensten Seitengängen, zuletzt steht fast jeder allein
gestern sein Stiftungsfest. Ein eingehender Bericht
in Entsagung, Alter, Reue 2c. — das Ringelsviel der Sinne
wird morgen folgen.
ein betörender Wahn! Neu die Problemstellung: der Ehemann
Lisztjubiläum. Am 3. November findet zur
der von der Tugend seiner Frau, die damit den Freund in den
Feier des 100. Geburtstags von Fr. Liszt auf
Tod getrieben, zurückschaudert. Ein Dialog von geistvollen Nachdenk¬
Veranlassung der Mainzer Musiksektion eine Feier
lichkeiten und psychologischen Finessen, daneben frivole Laszivi¬
statt, zu der Herr Professor Dr. Neitzel einen seiner
täten, die ein moralisches Publikum nicht ungestraft passieren
interessanten Vorträge über den Komponisten und
läßt. „Um alles in der Welt, sagt einmal Max Nordau, ge¬
statten wir dem Laster nicht, daß es der Tugend frech eine
seine Werke hält. Näheres im Anzeigenteil.
Nase macht und die Zunge nach ihr herausstreckt. Zwingen
Zur Teuerung. Die Eisenbahndirektion Mainz
wir es, ihr zu huldigen, auch wenn es dann hinterrücks nach
übernimmt aus Anlaß der Teuerung die Bestellung
ihr Gesichter schneidet". Im gansen wie die vorhergehende
von Winterkartoffeln für ihre Angestellten und Arbeiter
Schnitzlersche dramatische Historie: „Der junge Medardus“ (1910)
und zwar für den Preis von 3 M. 50 Pf. per Ztr.
auch diese Tragikomödie in ihrer Wirkung als Theaterstück
eines starken Dichters — schwaches Werk.
Den Arbeitern der Eisenbahn werden die Kartoffeln
Mainzer Stadttheater. Lohengrin von Richa###
für die Hälfte des angesetzten Preises von 3 M. 50 Pf.
Wagner. Der bestrickende Reiz, der von den sphärenhchten
berechnet werden.
Gralsklängen der Lohenorinmusik ausgeht, nahm gestern wieder
Der neue Komet. Abends zwischen 7 und 8
das gut besuchte Haus in seinen Bann und versetzte die Zu¬
Uhr konnte der unentdeckte Komet schon mit bloßem
hörerschaft in andachtsvolle Weihestimmung. Es wurde im
ganzen Wagner große Ehre angetan und besonders Kapellmeister
Auge als ziemlich auffallende Erscheinung wahrge¬
Gorter im Verein mit unserem ausgezeichneten Orchester
nommen werden. Der Stern steht am westlichen
leisteten Hervorragendes hinsichtlich überraschender Klangwirkun¬
Himmel etwa 15 Grad unter und einige Grad links
gen und durchsichtiger Klarheit. Das Vorspiel bildete nach
vom Großen Bären. Er ist an seiner nebelfleckartigen
diesen Seiten hin, wie auch in bezug auf imposante Steigerung
eine Musterdarbietung. Ueber die Besetzung der Solopartien
Beschaffenheit deutlich von anderen Sternen zu unter¬
ist bereits in vergangener Saison eingehend berichtet worden.
scheiden. Der nach oben gerichtete gerade Schweif ist] Es harf als ein erfreuliches Zeichen be rachtet werden, daß sich
so lang, daß er bis in die beiden vordersten Sterne
im allgemeinen eine Vervollkommnung bemerkbar machte, die
der Deichsel des Himmelwagens (Großer Bär) hinein¬
sich nicht allein auf einzelne Leistungen erstreckte, sondern die
auch das Zusammenspiel und die Ensembleszenen vorteilhaft!
reicht. Der Schweif ist mit bloßem Auge vorläufig auszeichnete. Frl. Lauterbach sang die Elsa mit innigem
allerdings nur als schwacher Schwimmer, aber doch
Ausdruck und jener ungekünstelten, rend Leidenschaft,
sehr deutlich zu erkennen.
die uns diesen chenhaften Cyarakter menschlich verständlicher
Schonzeit der Fische. Mit dem 15. Oktober
erscheinen läßt, wie die sonst beliebte überstarke Betonung des
visionären Charakters. Die Dame hatte ganz ausgezeichnete
hat die Winterschonzeit für Fische im ganzen Gro߬
Momente, ie höchste Anerkennung verdienten und die einen
herzogtum Hessen ihren Anfang genommen, sie endigs
großen nachhaltigen Eindruck hervorriefen. Auch Herr Nachod
am 14. Dezember ds. Is. Während der Dauer dieser
fand für die Titelpartie Töne von höchstem Glanze und inten¬
Schonzeit ist in den denselben unterworfenen Strecken
sioster Wirkung. Der schwebende Klang seines prächtigen
Organs eignet sich besonders für die Charakierisierung des edlen
jede Art des Fischfanges verboten, insoweit nicht die
Gralsritters. Seine strahlende Höhe wie die unverbrauchbare
in dem Gesetze vorgesehenen Ausnahmen eintreten.
Frische der Stimme berühren ungemein sympathisch, hingegen
Fortuna. In die Königliche Lotterie=Einnahme
beeinnächtigte auch gestern wieder den vorteilhaften Gesamt¬
von Heim dahier fiel der 2. Hauptreffer der 4. Klasse
einruck die Ungleichheit seiner Deklamation und das fort=#
von Mk. 60 000.
währende Zutiefsingen, das fast während des ganzen ersten
Aktes sich bemerlbar machte. Herr Nachod möge auf die Ton¬
bildung größere Energie verwenden, dann kann es ihm unmöglicht
passieren, daß es zu solch andauernden Intonationsschwankungen
Musik und Theater
kommt, auch die Behandlung der Konsonanten dürfte durch eine
Mainzer Stadttheater. Uraufführung der Tragi¬
präzisere schärfere Aussprache wesemlich gewinnen. Sehr Bei=] C
komödie in 5 Akten „Das weite Land“ von Arthur
fallswürdiges bot wieder Frl. Hofmann, die hinsichtlich
Schnitzler. — Schnitzler liest sich besser. Gespielt verliert
Energie und gesanglicher Willensstärke als Vorbild gelten kann.
er. So war's auch beim „Jungen Medardus“. Wie sich Das
Die Szene vor dem Münster gelang ihr deshalb ausnehmend
weite Land“ liest, weiß ich nicht, da es im Buchhandel noch nicht
gut. Herr Rupp als Telramund und Herr Rabot als König,
erschienen ist. Glaube kaum, daß sein neuestes Musenkind auf
beide in ihrem Fach auf durchaus künstlerischer Höhe, vervoll¬
der Bühne verliert; hat nichts zu verlieren. 5 Akte recht flott
ständigten das gesangsfreudige Ensemble. Trefflich bei Stimme
gespieltes Konversationsbühnenstück Handelnde Personen recht
war diesmal Herr Breuer, der den Heerruser sang und dessen
schwach, d. h. aufdringlich geschminkt gezeichnet. Ein Glüh¬
klangvolles Material gestern zur besten Geltung kam Die
strumpffabrikant Frie rich Hotreiter, der die Fesseln der Ehe
Chöre waren mit Eifer bei der Sache, ließen aber hinsichtlich
trotz seiner 40 Jahre nicht spüren will, ein Lebemann großen
Klangfülle, Reinheit der Intonation und dynamischer Schattierung
Stils, der sich beshalb von seiner Frau Genia trennte, weil sie
hin und wieder zu wünschen übrig. Ueber die sachverständige
ihm treu geblieben ist. Tugend. liebe! Ein Verehrer der
Regieführung des Herrn Steinveck ist nur lobwürdiges zu
Frau, sein Freund, hat sich erschossen, da sein Werben an der
berichten.
übrigens recht blassen Tugend Genias gescheitert ist. Der
Mann macht der Frau Vorwürse, daß sie den Selbstmörder
Weinzeitung
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Mainzer Journal. G
Kinder aus dem ersten Stock retten konnte. Als sie
denning, Frau Rothe, die Heren Prockt, Schroder,
das 3. Kind holen wollte, schlug der Rauch und das
Manz, Knauth, Dörner, Schlorthauer, Hüner, so¬
Feuer aus dem Dache des Stalles nach der Wohnung
wie die übrigen Mitwirkenden ließen es an sich nicht fehlen
Doch versungen und vertan! Und das mit Recht.
über, so daß ein nochmaliges Eindringen in das
ad.
brennende Haus als sehr gefährlich erschien. Da eilte
ein wackerer Arbeiter: der Taglöhner Matheis zwei¬
Es war zu Beginn der neunziger Jahre, als sieben ein¬
mal in das Gebäude und holte durch Rauch und
aktige Theaterstücke unter dem Gesamttitel „Anatol“ von dem
damals literarisch ganz unbekannten Wiener Arzt Dr. Arthur
lammen hindurch das 3. Kind der Familie Klippel¬
Schnitzler erschienen, behandelnd Liebeleien eines halb sentimen¬
ad aus dem 2. Stock das Kind der Wwe. Schramm.
talen, halb frivolen Wiener Lebejünglings. Heute ist dieses
der Brand selbst war bald gelöscht.
Werk durch die reiche literarische Produktion seines Autors längst
überholt, wenn auch nicht in sich selbst überwunden. Die
Studentische Unterrichtskurse für Arbeiter
Schnitzler'sche Melodie in Schumann=Stimmung kehrt in „Liebelei“
und Unterbeamte. Zu dem „Volksabend“ am Frei¬
wieder, des weiteren u.a in „Der einsame Weg“ und „Zwischenspiel“
tag abend haben die Kursteilnehmer freien Eintritt.
Sie ist es die dem neuesten Schnitzler „Das weite Land“
den Grundakkord gibt. Wie so viele neben ihm, ist auch er
Die dazu nötigen Karten sind Montag, Mittwoch und
nur auf das eine Thema eingestellt: Das sexuelle Problem.
Donnerstag abend von 8½—9 Uhr im Unterrichts¬
Das erotische Seelenleben ein weites Land — der unbegrenzten
lokale in Empfang zu nehmen.
Möglichkeiten. Ein sieggewohnter hommes à femmes im Herbst
Main=Kanalisation. Heute am 16. Oktober
des Lebens; eine Frau, die sich dem einen versagt, ihn in den Tod
treibt, den zweiten Liebhaber ohne ethische Hemmungsgründe
sind 25 Jahre vergangen seit der feierlichen Eröffnung
erhört Ein junges Mädchen, das sich dem brutalen Genießer
der Main=Kanalisation. Am Samstag, 16. Oktober
planlos preisgibt. Der Bonvivant in Stimmung der Marschallin
1886 wurde von Höchst a. M. aus zu Schiff die Ein¬
im „Rosenkavalier“ v. Hoffmannsthals Des weiteren eine
weihung des kanalisierten Main vorgenommen. Der
Ehe, in der die Geschiedene den Fehltritt des Mannes nicht zu
kanalisierte Main hat die in ihn gesetzten Hoffnungen
vergessen vermag, ohne ihn zu hassen; der Ehemann kennt ka¬
seinen Sohn, flattert von Erlebnis zu Erlebnis. Immer weide
erfüllt. Der Verkehr würde noch bedeutender sein, wenn,
neue Typen, zuletzt der lachende Genießer, wie er selbst betrogen!
wie in der gestern in Wiesbaden stattgehabten
den jugendlichen Verführer im Duell niederknallt: „Man will
7. ordentlichen Hauptversammlung des „Vereins zur
kein Trottel sein!“ Man entsinnt sich Baudelaires zynisches
Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen" dargetan wurde,
Wort: Letzte Quelle des Hahnrei=Schmerzes, sein verletzter
Dünkel. Die Konvention siegt über die bedonistische Lebens¬
die Kostheimer=Schleuse nicht unzulänglich sei, die erst
philosophie dieses Reigenführers. Noch ein letzter Aus¬
verbessert werden soll, wenn das Schiffahrtsabgabenge¬
blick, das zurückkehrende Kind, das vielleicht die mehrfach brüchige
setz Giltigkeit erlangt.
Ehe wieder zusammenkittet. Schnitzler gibt nur Stimmungs¬
Der Katholische Kaufmännische Verein feierte
reize, ein Reigentanz im Chaos des Seelenlebens in
seinen verworrensten Seitengängen, zuletzt steht fast jeder allein
gestern sein Stiftungsfest. Ein eingehender Bericht
in Entsagung, Alter, Reue 2c. — das Ringelsviel der Sinne
wird morgen folgen.
ein betörender Wahn! Neu die Problemstellung: der Ehemann
Lisztjubiläum. Am 3. November findet zur
der von der Tugend seiner Frau, die damit den Freund in den
Feier des 100. Geburtstags von Fr. Liszt auf
Tod getrieben, zurückschaudert. Ein Dialog von geistvollen Nachdenk¬
Veranlassung der Mainzer Musiksektion eine Feier
lichkeiten und psychologischen Finessen, daneben frivole Laszivi¬
statt, zu der Herr Professor Dr. Neitzel einen seiner
täten, die ein moralisches Publikum nicht ungestraft passieren
interessanten Vorträge über den Komponisten und
läßt. „Um alles in der Welt, sagt einmal Max Nordau, ge¬
statten wir dem Laster nicht, daß es der Tugend frech eine
seine Werke hält. Näheres im Anzeigenteil.
Nase macht und die Zunge nach ihr herausstreckt. Zwingen
Zur Teuerung. Die Eisenbahndirektion Mainz
wir es, ihr zu huldigen, auch wenn es dann hinterrücks nach
übernimmt aus Anlaß der Teuerung die Bestellung
ihr Gesichter schneidet". Im gansen wie die vorhergehende
von Winterkartoffeln für ihre Angestellten und Arbeiter
Schnitzlersche dramatische Historie: „Der junge Medardus“ (1910)
und zwar für den Preis von 3 M. 50 Pf. per Ztr.
auch diese Tragikomödie in ihrer Wirkung als Theaterstück
eines starken Dichters — schwaches Werk.
Den Arbeitern der Eisenbahn werden die Kartoffeln
Mainzer Stadttheater. Lohengrin von Richa###
für die Hälfte des angesetzten Preises von 3 M. 50 Pf.
Wagner. Der bestrickende Reiz, der von den sphärenhchten
berechnet werden.
Gralsklängen der Lohenorinmusik ausgeht, nahm gestern wieder
Der neue Komet. Abends zwischen 7 und 8
das gut besuchte Haus in seinen Bann und versetzte die Zu¬
Uhr konnte der unentdeckte Komet schon mit bloßem
hörerschaft in andachtsvolle Weihestimmung. Es wurde im
ganzen Wagner große Ehre angetan und besonders Kapellmeister
Auge als ziemlich auffallende Erscheinung wahrge¬
Gorter im Verein mit unserem ausgezeichneten Orchester
nommen werden. Der Stern steht am westlichen
leisteten Hervorragendes hinsichtlich überraschender Klangwirkun¬
Himmel etwa 15 Grad unter und einige Grad links
gen und durchsichtiger Klarheit. Das Vorspiel bildete nach
vom Großen Bären. Er ist an seiner nebelfleckartigen
diesen Seiten hin, wie auch in bezug auf imposante Steigerung
eine Musterdarbietung. Ueber die Besetzung der Solopartien
Beschaffenheit deutlich von anderen Sternen zu unter¬
ist bereits in vergangener Saison eingehend berichtet worden.
scheiden. Der nach oben gerichtete gerade Schweif ist] Es harf als ein erfreuliches Zeichen be rachtet werden, daß sich
so lang, daß er bis in die beiden vordersten Sterne
im allgemeinen eine Vervollkommnung bemerkbar machte, die
der Deichsel des Himmelwagens (Großer Bär) hinein¬
sich nicht allein auf einzelne Leistungen erstreckte, sondern die
auch das Zusammenspiel und die Ensembleszenen vorteilhaft!
reicht. Der Schweif ist mit bloßem Auge vorläufig auszeichnete. Frl. Lauterbach sang die Elsa mit innigem
allerdings nur als schwacher Schwimmer, aber doch
Ausdruck und jener ungekünstelten, rend Leidenschaft,
sehr deutlich zu erkennen.
die uns diesen chenhaften Cyarakter menschlich verständlicher
Schonzeit der Fische. Mit dem 15. Oktober
erscheinen läßt, wie die sonst beliebte überstarke Betonung des
visionären Charakters. Die Dame hatte ganz ausgezeichnete
hat die Winterschonzeit für Fische im ganzen Gro߬
Momente, ie höchste Anerkennung verdienten und die einen
herzogtum Hessen ihren Anfang genommen, sie endigs
großen nachhaltigen Eindruck hervorriefen. Auch Herr Nachod
am 14. Dezember ds. Is. Während der Dauer dieser
fand für die Titelpartie Töne von höchstem Glanze und inten¬
Schonzeit ist in den denselben unterworfenen Strecken
sioster Wirkung. Der schwebende Klang seines prächtigen
Organs eignet sich besonders für die Charakierisierung des edlen
jede Art des Fischfanges verboten, insoweit nicht die
Gralsritters. Seine strahlende Höhe wie die unverbrauchbare
in dem Gesetze vorgesehenen Ausnahmen eintreten.
Frische der Stimme berühren ungemein sympathisch, hingegen
Fortuna. In die Königliche Lotterie=Einnahme
beeinnächtigte auch gestern wieder den vorteilhaften Gesamt¬
von Heim dahier fiel der 2. Hauptreffer der 4. Klasse
einruck die Ungleichheit seiner Deklamation und das fort=#
von Mk. 60 000.
währende Zutiefsingen, das fast während des ganzen ersten
Aktes sich bemerlbar machte. Herr Nachod möge auf die Ton¬
bildung größere Energie verwenden, dann kann es ihm unmöglicht
passieren, daß es zu solch andauernden Intonationsschwankungen
Musik und Theater
kommt, auch die Behandlung der Konsonanten dürfte durch eine
Mainzer Stadttheater. Uraufführung der Tragi¬
präzisere schärfere Aussprache wesemlich gewinnen. Sehr Bei=] C
komödie in 5 Akten „Das weite Land“ von Arthur
fallswürdiges bot wieder Frl. Hofmann, die hinsichtlich
Schnitzler. — Schnitzler liest sich besser. Gespielt verliert
Energie und gesanglicher Willensstärke als Vorbild gelten kann.
er. So war's auch beim „Jungen Medardus“. Wie sich Das
Die Szene vor dem Münster gelang ihr deshalb ausnehmend
weite Land“ liest, weiß ich nicht, da es im Buchhandel noch nicht
gut. Herr Rupp als Telramund und Herr Rabot als König,
erschienen ist. Glaube kaum, daß sein neuestes Musenkind auf
beide in ihrem Fach auf durchaus künstlerischer Höhe, vervoll¬
der Bühne verliert; hat nichts zu verlieren. 5 Akte recht flott
ständigten das gesangsfreudige Ensemble. Trefflich bei Stimme
gespieltes Konversationsbühnenstück Handelnde Personen recht
war diesmal Herr Breuer, der den Heerruser sang und dessen
schwach, d. h. aufdringlich geschminkt gezeichnet. Ein Glüh¬
klangvolles Material gestern zur besten Geltung kam Die
strumpffabrikant Frie rich Hotreiter, der die Fesseln der Ehe
Chöre waren mit Eifer bei der Sache, ließen aber hinsichtlich
trotz seiner 40 Jahre nicht spüren will, ein Lebemann großen
Klangfülle, Reinheit der Intonation und dynamischer Schattierung
Stils, der sich beshalb von seiner Frau Genia trennte, weil sie
hin und wieder zu wünschen übrig. Ueber die sachverständige
ihm treu geblieben ist. Tugend. liebe! Ein Verehrer der
Regieführung des Herrn Steinveck ist nur lobwürdiges zu
Frau, sein Freund, hat sich erschossen, da sein Werben an der
berichten.
übrigens recht blassen Tugend Genias gescheitert ist. Der
Mann macht der Frau Vorwürse, daß sie den Selbstmörder
Weinzeitung