II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 435

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Episode aus dem lehten Akt
Offenheit, aber er besitzt, und das ist sehr
den gesprochenen Worten sind andere verborgen.
merkwürdig, noch mehr Grazie als der Franzose.
die stumm zum Zuschauer sprechen sollen. Hier
In dem neuesten Werk Schnitzlers,
der
setzt die Arbeit der Regie ein, sie muß
Tragikomödie „Das weite Land“
hat
diese verborgenen Werte aus Licht ziehen, die
die gewohnte Grazie des Dichters dem Stoffe
äußere stimmungsvolle Delosalienmird rer
gegenüber nicht ganz Stand gehalten. Das
Aufgabe gegenüber fast zur Nebensache.
Stück hat nicht nur, wie alle Werke Schnitz¬
ein
fassungen seitens des Regisseurs, der
lers, einen ernsten, man möchte sagen philoso¬
Bühnenwerk einstudiert, vermögen die Dichtung,
phischen Untergrund, sondern auch einen allzu¬
wenn sie ins Licht der Bühne gerückt wird,
ernsten dramatischen Einschlag. Man ahnt,
hell aufleuchten zu lassen, können sie aber auch
wie surchtbar das ungebundene Liebesleben,
total verzerren und zerstören. Ein Charakter,
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Die Forderung zum Sweikampf
wie Schnißler es
so gern vorführt, von der
falsch oder schief dargestellt, verändert den
Bühne herab wirken würde, verließen den
Grundton eines Dramas und bringt es
Autor die Grazie und der tändelnde Ton,
Fall, wogegen dasselbe Werk, auf einer andern
durch die er seine Welt genießbar macht.
Bühne gespielt und anders aufgefaßt, die Zu¬
„Das weite Land“
e die Rezensionen
schauer begeistert.
Das neue Werk Schnitzlers
bereits erwiesen haben, ein vom Dichter sehr
gehört zu diesen klippenreichen Bühnenstücken,
ungleich behandeltes Werk, wiewohl ein echter
die durch mangelndes
Verständnis des
Schnitzler. Neben Feinheit tritt Brutalität
Regisseurs oder durch plumpes Spiel zu Fall
auf; eine leichtsinnige Welt, unter dem Ge¬
gebracht werden können.
sichtswinkel des lachenden Rhilosophen gesehen,
Zwei solcher Szenen, Höhepunkte der
verwandelt sich in ein schwarz verhangenes
Dichtung und zugleich darstellerische Probleme,
Trauerhaus. Die innere Unausgeglichenheit hat
auf deren Lösung viel ankam, stellen unsere
die Verschiedenheit der Aufnahmen bewirkt, die
Bilder dar.
Eine
Szene aus dem vierten
das neue Stück bei seinen Erstaufführungen in
Akt: der Gatte fordert den Liebhaber seiner
verschiedenen Städten gefunden hat. Die Um¬
Frau zum Zweikampfe heraus. Eine andere
welt, das „Milien“ des Stückes, gleicht einem
Szene aus dem letzten Akt: Der heraus¬
Felde voll bunter heiterer Blumen,
*
aus
gesorderte Jüngling ist im Duell gefallen und
einem von der üppigen Vegetation dicht be¬
der Sieger, jetzt ein vom Schicksal Besiegter,
sponnenen Sumpfe hervorblühen. Menschen voll
kehrt heim.
Ein drittes Bild zeigt den
Sehnsucht nach dem „Andern“, nach dem Neuen,
Regisseur des Schnitzlerschen Stückes, Herrn
nach dem Nervenerregenden, wandeln umher,
Direktor Dr. Hagemann, bei der Arbeit
alle wandelbar in ihrer Liebe, sich selbst
am Regiepult.
und
andern
Schmerzen bereitend,