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24. Das veite Land
St. Petersburger Zeitung
viel Sicherheit, Ungezwungenheit und Plastik zu ver¬
Ueberlegenheit fühlen zu lassen, provoziert er eine Forde¬
r und Mulik.
zeichnen. Einen sehr guten Eindruck hinterließ im selben
rung. Seine Absicht ist in die Luft zu schießen, aber als
Ballett Frl. Bolschakowa als Amor.
selle" mit Frl. Pawlowa.
er das jugendlich freche Gesicht des Gegners sich gegen¬
L. Serck.
Vorstellung sehr viel versprochen
öbersieht, als er sieht, daß Otto zu allem bereit und zu
ich etwas enttäuscht aus dem
Im Marien=Theater wird die auf Donnerstag
allem fähig ist, Bnda erkennt er, auf wessen Seite die
ist fraglos die Glanzrolle von
den 6. Oktober außer Abonnement anberaumte Vorstellung
Kraft und die Zukunft ist — er zielt scharf und trifft.
Ballerina hat in diesem Ballett
der Oper „Boris Godunow“ (unter Mitwirkung von
Damit hat er aber auch sich selbst das Urteil gesprochen.
ene künstlerische Erfolge erzielt;
D. A. Emirnow und F. J. Schaljapin) auf
Für ihn gibt es nun ebensowenig einen neuen Auf¬
ständlich, warum die Dame jetzt
Freitag den 7. Oktober verlegt.
schwung mehr, wie für den Baumeister Solneß. Und
dere Auffassung der Rolle gibt.
Am Donnerstag den 6. September gelangt als
darum stößt er die junge Erna Wahl von sich, die seine¬
der dramotischen Ezenen in
3. Vorstellung des 2. Abonnements die Oper „Ruslan
letzte Liebe war und die sich bereit erklärt, ihm überall
türlich die Wahnsinnsszene und
hin zu folgen.
und Ludmila“ zur Aufführung.
hat es Frl. Pawlowa stets ver¬
In der überzeugenden, folgerichtigen Zeichnung des
Am 1. Symphonieabend der Kaiserl. Russi¬
Wiedergabe im Spiel mit der
Hauptcharakters liegt der Wert der neuen Schnitzlerschen
schen Musik=Gesellschaft, den 12. Oktober, unter Lei¬
hes Ganzes zu vereinigen, so daß
Dichtung. Man begreift nicht, daß der Berliner Dar¬
tung von W. J. Ssasonow, wird der Anfang des
htvollen, aber zu sehr naturali¬
steller so wenig aus der ungemein dankbaren Rolle hat
Konzertprogramms dem Andenken des im Sommer dieses
am letzten Abend ganz unver¬
machen können. Weniger gelungen sind die anderen Ge¬
Jahres verstorbenen Komponisten und Dirigenten
allett muß die mimische Wieder¬
stalten. Frau Genia z. B. fesselt uns im Anfang sehr.
Johann Svendsen gewidmet sein. Es gelangt sein
n, insbesondere in solch einem
aber das Interesse erlahmt von dem Moment an, wo sie
„Andante funèbre“, das in Kopenhagen zur Beerdigung
„Giselle“ gehört zu den alten
Otto v. Aigners Geliebte wird — weil Schnitzler das
Svendsens gespielt wurde, zum Vortrag. — In der Sym¬
en sich die Handlung und die
Wichtigste vergessen hat: zu zeigen, wie auch diese letzte
phonie „Harold“ von Berlioz ist für die Solo=Altpartie
e, naive Auffassung und primi¬
Liebe die sehnende und suchende Frauenseele nicht auszu¬
Hermann= Meerloo,
Solist des berühmten
nen; dem entsprechend müssen
füllen vermag. Der Dialog ist glänzend, wie immer bei
Concertgebouw=Orchesters in Amsterdam, engagiert worden.
er dramatischen Wiedergabe pla¬
Schnitzler; aus der Fülle geflügelter Worte seien hier
„Das weite Land“, Tragikomödie in fünf Akten
Eine so natürliche Wieder¬
nur zwei angeführt: „Es gibt viel weniger betrogene
von Arthur
#e.
ebte am Sonnabend
wie Frl. Pawlowa sie am
Ehemänner auf der Welt als die Frauen und auch die
den
Erstäufführung in einer ganzen
t, ist hier nicht am Platz, sie
Liebhaber sich einbilden." Und: „Man sollte erst mit
Reihe deutscher Städte. Besonders in Wien und
nn man wird von der ganzen
vierzig Jahren jung werden, dann hätte man doch noch
München war der Erfolg stark, in Leipzig verhielt sich
en schlichten Entonrage absolut
was davon.“ Auch im Aufbau ist das Drama aus¬
das Publikum etwas zurückhaltender, im Berliner
orbereitet und man kann nur von
gezeichnet,
wenn Schnitzler bloß nicht so oft mit
Lessing=Theater kam es nur zu einem matten succes
Frl. Pawlowa auch für die Zu¬
allzu abgebrauchten Mitteln wirtschaftete! Der dritte Akt.
d’éstime, was wohl auf die wenig gelungene Darstellung
bleibt, die wir stets an ihr be¬
der in einem erstklassigen Gebirgshotel spielt, erinnert in
der Hauptrolle durch Heinz Monnard zurückzuführen ist.
brigt sich wohl zu sagen, daß in
recht bedenklicher Weise an das „Weiße Rößl“, den
„Das weite Land“ ist die Frauenseele, deren Studium
m letzten Abend Frl. Pawlowa
„Hochtouristen“ und drgl. Auch die Mehrzahl der hier
der Held des Stückes, Friedrich Hofreiter, mit unermüd¬
istet hat und mit ihren duftigen
auftretenden episodischen Figuren haben wir in jenen
lichem Eifer betreibt. Wir haben hier eine neue Varia¬
ußerst günstigen Eindruck hinter¬
Stücken schon gesehen
— mit Ausnahme des Schrift¬
tion des Anatol=Typus vor uns; diesmal ist's aber ein
stellers Albertus Rhon, den der Leipziger Darsteller in
alternder Anatol, der deutlich fühlt, daß der Sturm und
der Maske Hermann Bahrs gab. Die Art, wie im
kn diesmal die sonstigen Partien
Drang bald ein Ende haben muß, sich aber aus allen
fünften Akt der Zuschauer in Spannung gehalten wird,
besonders glänzend besetzt. Frl.
Kräften gegen dieses Ende sträubt. Die Gestalt ist eine
kennen wir schon aus der „Liebelei“, und wenig originell
der Königin der Willis entschieden
der besten, die Schnitzler geschaffen hat. Während Hof¬
ist auch der Schlußeffekt: unmittelbar nach dem Duell
e geht vor allem das Majestä¬
reiter im „weiten Lande“ immer neue Eroberungen
und dem Abschied von Erna muß Hofreiter seinem
nze sind zu farblos. Im Tanz
macht, verzehrt sich seine Frau, Genia, in hoffnungsloser
zwölfjährigen Sohn entgegen, der zu den Ferien nach
el Akrobatik, aber wenig Eleganz
Liebe zu ihm. Um seinetwillen hat sie den Musiker
Hause kommt und natürlich nichts von all dem ahnen
In dem am Anfang gegebenen
Iwan Kosakoff zurückgewiesen und ihn dadurch zum Selbst¬
darf, was zwischen den Eltern vorgefallen.
Ehen“ trat Frl. Will auf. Ob¬
mord veranlaßt: Hofreiter erklärt ihr aber ohne weiteres,
Arthur Luther.
a zu den ersten größeren Rollen
daß ihre „Tugend“ ein so furchtbares Opfer gar nicht wert
nigen Jahren in dieser Partie
gewesen. Par dépit gibt sich Genia nun dem Marine¬
ibt sie bis heutzutage als die
„Das weite Land“ hat noch vor den Erstaufführungen
fähnrich Otto v. Aigner hin, Hofreiter behält auch jetzt
in Deutschland in der vorigen Saison eine Premiere in
Im Tanz der Künstlerin ist! seine Seelenruhe; einzig, um den dummen Jungen seine! Petersburg erlebt, wo es in der vorigen Saison in 1
rüffischer treversetzung zur Aufführung gelangte. Di
Tragikomödie erzielte am Kommissarshewskaja=Theate
(Direktion Leonid Andrejew) nur einen mäßigen Erfolg
was der Darstellung zuzuschreiben war, die den Ein
druck eines Provinztheater=Ensembles machte, vor allen
dadurch, daß die Schauspieler und Schauspielerinnen#
weder im Ton noch in den Manieren das gesellschaftliche
Milieu, in dem das Stück spielt, zu treffen wußten.
24. Das veite Land
St. Petersburger Zeitung
viel Sicherheit, Ungezwungenheit und Plastik zu ver¬
Ueberlegenheit fühlen zu lassen, provoziert er eine Forde¬
r und Mulik.
zeichnen. Einen sehr guten Eindruck hinterließ im selben
rung. Seine Absicht ist in die Luft zu schießen, aber als
Ballett Frl. Bolschakowa als Amor.
selle" mit Frl. Pawlowa.
er das jugendlich freche Gesicht des Gegners sich gegen¬
L. Serck.
Vorstellung sehr viel versprochen
öbersieht, als er sieht, daß Otto zu allem bereit und zu
ich etwas enttäuscht aus dem
Im Marien=Theater wird die auf Donnerstag
allem fähig ist, Bnda erkennt er, auf wessen Seite die
ist fraglos die Glanzrolle von
den 6. Oktober außer Abonnement anberaumte Vorstellung
Kraft und die Zukunft ist — er zielt scharf und trifft.
Ballerina hat in diesem Ballett
der Oper „Boris Godunow“ (unter Mitwirkung von
Damit hat er aber auch sich selbst das Urteil gesprochen.
ene künstlerische Erfolge erzielt;
D. A. Emirnow und F. J. Schaljapin) auf
Für ihn gibt es nun ebensowenig einen neuen Auf¬
ständlich, warum die Dame jetzt
Freitag den 7. Oktober verlegt.
schwung mehr, wie für den Baumeister Solneß. Und
dere Auffassung der Rolle gibt.
Am Donnerstag den 6. September gelangt als
darum stößt er die junge Erna Wahl von sich, die seine¬
der dramotischen Ezenen in
3. Vorstellung des 2. Abonnements die Oper „Ruslan
letzte Liebe war und die sich bereit erklärt, ihm überall
türlich die Wahnsinnsszene und
hin zu folgen.
und Ludmila“ zur Aufführung.
hat es Frl. Pawlowa stets ver¬
In der überzeugenden, folgerichtigen Zeichnung des
Am 1. Symphonieabend der Kaiserl. Russi¬
Wiedergabe im Spiel mit der
Hauptcharakters liegt der Wert der neuen Schnitzlerschen
schen Musik=Gesellschaft, den 12. Oktober, unter Lei¬
hes Ganzes zu vereinigen, so daß
Dichtung. Man begreift nicht, daß der Berliner Dar¬
tung von W. J. Ssasonow, wird der Anfang des
htvollen, aber zu sehr naturali¬
steller so wenig aus der ungemein dankbaren Rolle hat
Konzertprogramms dem Andenken des im Sommer dieses
am letzten Abend ganz unver¬
machen können. Weniger gelungen sind die anderen Ge¬
Jahres verstorbenen Komponisten und Dirigenten
allett muß die mimische Wieder¬
stalten. Frau Genia z. B. fesselt uns im Anfang sehr.
Johann Svendsen gewidmet sein. Es gelangt sein
n, insbesondere in solch einem
aber das Interesse erlahmt von dem Moment an, wo sie
„Andante funèbre“, das in Kopenhagen zur Beerdigung
„Giselle“ gehört zu den alten
Otto v. Aigners Geliebte wird — weil Schnitzler das
Svendsens gespielt wurde, zum Vortrag. — In der Sym¬
en sich die Handlung und die
Wichtigste vergessen hat: zu zeigen, wie auch diese letzte
phonie „Harold“ von Berlioz ist für die Solo=Altpartie
e, naive Auffassung und primi¬
Liebe die sehnende und suchende Frauenseele nicht auszu¬
Hermann= Meerloo,
Solist des berühmten
nen; dem entsprechend müssen
füllen vermag. Der Dialog ist glänzend, wie immer bei
Concertgebouw=Orchesters in Amsterdam, engagiert worden.
er dramatischen Wiedergabe pla¬
Schnitzler; aus der Fülle geflügelter Worte seien hier
„Das weite Land“, Tragikomödie in fünf Akten
Eine so natürliche Wieder¬
nur zwei angeführt: „Es gibt viel weniger betrogene
von Arthur
#e.
ebte am Sonnabend
wie Frl. Pawlowa sie am
Ehemänner auf der Welt als die Frauen und auch die
den
Erstäufführung in einer ganzen
t, ist hier nicht am Platz, sie
Liebhaber sich einbilden." Und: „Man sollte erst mit
Reihe deutscher Städte. Besonders in Wien und
nn man wird von der ganzen
vierzig Jahren jung werden, dann hätte man doch noch
München war der Erfolg stark, in Leipzig verhielt sich
en schlichten Entonrage absolut
was davon.“ Auch im Aufbau ist das Drama aus¬
das Publikum etwas zurückhaltender, im Berliner
orbereitet und man kann nur von
gezeichnet,
wenn Schnitzler bloß nicht so oft mit
Lessing=Theater kam es nur zu einem matten succes
Frl. Pawlowa auch für die Zu¬
allzu abgebrauchten Mitteln wirtschaftete! Der dritte Akt.
d’éstime, was wohl auf die wenig gelungene Darstellung
bleibt, die wir stets an ihr be¬
der in einem erstklassigen Gebirgshotel spielt, erinnert in
der Hauptrolle durch Heinz Monnard zurückzuführen ist.
brigt sich wohl zu sagen, daß in
recht bedenklicher Weise an das „Weiße Rößl“, den
„Das weite Land“ ist die Frauenseele, deren Studium
m letzten Abend Frl. Pawlowa
„Hochtouristen“ und drgl. Auch die Mehrzahl der hier
der Held des Stückes, Friedrich Hofreiter, mit unermüd¬
istet hat und mit ihren duftigen
auftretenden episodischen Figuren haben wir in jenen
lichem Eifer betreibt. Wir haben hier eine neue Varia¬
ußerst günstigen Eindruck hinter¬
Stücken schon gesehen
— mit Ausnahme des Schrift¬
tion des Anatol=Typus vor uns; diesmal ist's aber ein
stellers Albertus Rhon, den der Leipziger Darsteller in
alternder Anatol, der deutlich fühlt, daß der Sturm und
der Maske Hermann Bahrs gab. Die Art, wie im
kn diesmal die sonstigen Partien
Drang bald ein Ende haben muß, sich aber aus allen
fünften Akt der Zuschauer in Spannung gehalten wird,
besonders glänzend besetzt. Frl.
Kräften gegen dieses Ende sträubt. Die Gestalt ist eine
kennen wir schon aus der „Liebelei“, und wenig originell
der Königin der Willis entschieden
der besten, die Schnitzler geschaffen hat. Während Hof¬
ist auch der Schlußeffekt: unmittelbar nach dem Duell
e geht vor allem das Majestä¬
reiter im „weiten Lande“ immer neue Eroberungen
und dem Abschied von Erna muß Hofreiter seinem
nze sind zu farblos. Im Tanz
macht, verzehrt sich seine Frau, Genia, in hoffnungsloser
zwölfjährigen Sohn entgegen, der zu den Ferien nach
el Akrobatik, aber wenig Eleganz
Liebe zu ihm. Um seinetwillen hat sie den Musiker
Hause kommt und natürlich nichts von all dem ahnen
In dem am Anfang gegebenen
Iwan Kosakoff zurückgewiesen und ihn dadurch zum Selbst¬
darf, was zwischen den Eltern vorgefallen.
Ehen“ trat Frl. Will auf. Ob¬
mord veranlaßt: Hofreiter erklärt ihr aber ohne weiteres,
Arthur Luther.
a zu den ersten größeren Rollen
daß ihre „Tugend“ ein so furchtbares Opfer gar nicht wert
nigen Jahren in dieser Partie
gewesen. Par dépit gibt sich Genia nun dem Marine¬
ibt sie bis heutzutage als die
„Das weite Land“ hat noch vor den Erstaufführungen
fähnrich Otto v. Aigner hin, Hofreiter behält auch jetzt
in Deutschland in der vorigen Saison eine Premiere in
Im Tanz der Künstlerin ist! seine Seelenruhe; einzig, um den dummen Jungen seine! Petersburg erlebt, wo es in der vorigen Saison in 1
rüffischer treversetzung zur Aufführung gelangte. Di
Tragikomödie erzielte am Kommissarshewskaja=Theate
(Direktion Leonid Andrejew) nur einen mäßigen Erfolg
was der Darstellung zuzuschreiben war, die den Ein
druck eines Provinztheater=Ensembles machte, vor allen
dadurch, daß die Schauspieler und Schauspielerinnen#
weder im Ton noch in den Manieren das gesellschaftliche
Milieu, in dem das Stück spielt, zu treffen wußten.