sischen Pian sin in Per ed sedrieven, sich dem jun¬
burg, Terome.
(Quelienangabe ohne Gewähr.
gen Marinejähnrich Otto v. Eigner hingibt. Hof¬
76 10. 191.
reiter ertappt den Fähnrich auf frischer Tat, fordert
it aus:
ihn zum Zweikampf und erschießt ihn.
Schlosischer
Dies in großen Umrissen der Inhalt des jüng¬
sten Bühnenwerkes Artur Schnitzlers. Wie der russi¬
Gant, Brünn
sche Pianist Aksakoff nur Chopin spielt, so behandelt
der Dramatiker Schnitzler mit besonderer Vorliebe,
und —wie wir gleich hinzufügen — Virtuosität,
bloß das Ehemotiv, die Variationen der Eheirrun¬
gen. Den anderen Gebieten in dem weiten Lan¬
de der Seele weicht er beharrlich aus, und doch gibt
—. —-Jedeh
es hier noch manche Probleme, deren Behandlung
Theater, Rünst und Titeratur,des Schweißes der Edlen wert wär.
Wenn wir von einigen ermüdenden Längen der
„Das weite Land“,
Novität absehen, können wir den gestrigen Premie¬
Tragikomödie in fünf Akten von Artur
renabend als einen erfolggekrönten bezeichnen.
Schnitzler.
Die nach der Natur gezeichneten Wiener Typen,
(Erstaufführung im Brünster Stadttheater am
die Badener Sommerfrischler und die Hotelgäste am
15. Oktober l. J.)
Karersee lassen in Bezug auf realistische Lebensfrische
„Sollte es Ihnen nicht aufgefallen sein, was
nichts zu wünschen übrig. Und was die Diktion be¬
für komplizierte Subjekte wir Menschen im Grunde
trifft, so weist der Dialog alle bekannten Vorzüge
sind? So vieles hat zugleich Raum in uns —! Liebe
des Autors auf.
und Trug . . . Treue und Treulosigkeit ... An¬
Die prächtige Szenierung und gerundete Dar¬
betung für die eine und Verlangen nach einer an¬
stellung unter der Regie des Herrn Teller trug
deren oder nach mehreren. Wir versuchen wohl Ord¬
das ihre zum Erfolge des Abends bei.
nung in uns zu schaffen, so gut es geht, aber diese
Die Rolle des „Fabrikanten Hofreiter“ war den
Ordnung ist doch nur etwas Künstliches ... Das
Händen des Herrn Mamelok anvertraut, der Lie¬
benswürdigkeit, Temperament und Zynismus mit
ein weites Land.“ So läßt Schnitzler in seinem scharf überlegener Geistigkeit zu verbinden wußte.
neuesten Stücke den Dr. v. Aigner zum Fabrikanten! Er hatte in Fräulein Dürr eine ebenbürtige Ge¬
Friedrich Hofreiter sagen. Dieser ist ein Mann in
genspielerin; sie brachte besonders die weichen und
den sogenannten besten Jahren, die etwa als Pen-schlichten Züge „Genias“ wirksam zum Ausdrucke.
dant zu dem gefährlichen Alter der Frau gelien In der Szene mit Frau von Aigner schlug sie ergrei¬
können, überdies ist Hofreiter reich, klug, glücklich fende Akzente an. Fräulein Ries war das willens¬
im Geschäfte, glücklich in der Liebe. Ihm gehen der lstarke und hingebungsvolle Mädchen, wie es dem
Erfolg, der Genuß, die Laune über alles. „Gute Dichter im Geiste vorgeschwebt haben mag. Frau
Laune ist die Hauptsache auf Erden“, sagt er einmal.[Wiesner war als Mutter des jungen Fähnrich,
Er besitzt eine schöne Frau, Genia, die ihm Liebe die, ihres Schicksals unbewußt, freundschaftlich die
und Treue entgegenbringt, und hat eine Geliebte. Hand des Mannes drückt, der soeben ihren einzigen
Sein kleiner Sohn ist in England zur Ausbildung.
Sohn getötet hat, eine rührende Gestalt.
Genia und Friedrich harmonieren nicht recht mit¬
Der Hoteldirektor „Aigner“ wurde von Herrn
einander; sie passen eben nicht zusammen und haben
Lenhart gut aufgefaßt; er spielte ihn mit sicherer
sich auf ein scheinbar leidliches Nebeneinander ein- überlegenheit. Als „Dr. Mauer“ war Herr Recke
gerichtet.
der richtige Raisonneur. Aus der kleinen Rolle des
Im ersten Akte erfahren wir, daß der rus=„Bankiers“ schuf Herr Strauß eine charakteristi¬
sische Klaviervirtuose Aksakoff, der, ein Freund' 'sche Figur. Dagegen wußte Fräulein Sticker aus
Friedrichs, häufig ins Haus gekommen war, Selbst- der, allerdings undankbaren Rolle der Bankiersgat¬
mord verübte. Der plötzliche Tod des Russen wecktl tin „Adele“ nicht viel zu machen. Als „Marinefähn¬
allerlei vage Vermutungen. Manche wollen sogar rich“ entwickelte Herr Rehberger ein natürliches
wissen, daß Aksakoff sich getötet hat, weil er nur Spiel. Fräulein Rogall als „Frau Wahl“war auf
Chopin spielen konnte. In Wahrheit schied er frei= ihrem Platze. Auch Herr Neufeld als „Gustav“
willig aus dem Leben, da ihn Genia, die er anbetete, hielt sich gut. Gelungene Typen waren der „Hotel¬
nicht erhören wollte. Ein Brief, den die Frau ihrem portier“ des Herrn Bernthal, der Bergführer
Gatten zeigt, bestätigt dies und dokumentiert ihre des Herrn Moser, der Schriftsteller „Rhon“ des
Unschuld. Statt Bewunderung und Dankbarkeit er- Herrn Teller, der passionierte „Tennisspieler“
faßt ihn das Gefühl, daß dieser Frauentugend ein des Herrn Warbeck, der „Oberleutnant“ des
allzugroßes Opfer gebracht worden sei. Er erschau= Herrn Maluschinsky, der „Dr. Meyer“ des
dert vor ihrer todbringenden Tugend, sagt es ihr Herrn Eisner. Schließlich ist noch Fräulein Wag¬
offen ins Gesicht und entflieht auf einige Wochen iner als „Schriftstellersgattin“ zu nennen.
ins Gebirge, während Frau Genia mit ihren Freun¬
Das ausverkaufte Haus nahm Stück und Dar¬
den in Baden — dem Hauptorte der Handlung —
stellung sehr beifällig auf und rief die Hauptmit¬
zurückbleibt.
wirkenden wiederholt hervor.
Der zweite Akt spielt in der Halle eines
„Das weite Land“ wird einen weiten Weg i
erstklassigen Dolomiten=Hotels, dessen Direktor Dr.
der Theaterwelt machen.
v. Aigner ist, der von seiner Gattin, der Schauspie¬
lerin Frau Anna Meinhold, geschieden lebt. Hier be.
gegnen wir Hofreiter und seinem Freunde Med.=Dr. g
Mauer, sowie deren Bekannten, dem jungen Paul si
Kreindl, sowie Frau Wahl mit ihren Kindern Gu¬r
stav und Erna. Der Hoteldirektor ist Lebemann, Un= n
ternehmer, Politiker und in allem ebenso vom Glücke 2
begünstigt und ebenso unverwüstlich und kalt berech¬ n
nend wie Hofreiter selbst. Er ist nach dem ersten o
Treubruch, den seine Gattin entdeckt hat, von den i
Seinen weg. Sein Sohn, jetzt schon Fähnrich bei der t
Marine, ist ihm ein Unbekannter. Aigner war ein¬ c
mal ein kühner Hochtourist, und eine Bergspitze, die
er als erster bezwungen, erhielt seinen Namen. Jetzt 1
versagen ihm die alternden Beine den Dienst zu an¬
strengenden Kletterpartien, er müßte sich wenigstens:
sehr anstrengen, um ans Hochziel zu gelangen; er
verzichtet lieber, wo er nicht siegen kann. Hofreiter
burg, Terome.
(Quelienangabe ohne Gewähr.
gen Marinejähnrich Otto v. Eigner hingibt. Hof¬
76 10. 191.
reiter ertappt den Fähnrich auf frischer Tat, fordert
it aus:
ihn zum Zweikampf und erschießt ihn.
Schlosischer
Dies in großen Umrissen der Inhalt des jüng¬
sten Bühnenwerkes Artur Schnitzlers. Wie der russi¬
Gant, Brünn
sche Pianist Aksakoff nur Chopin spielt, so behandelt
der Dramatiker Schnitzler mit besonderer Vorliebe,
und —wie wir gleich hinzufügen — Virtuosität,
bloß das Ehemotiv, die Variationen der Eheirrun¬
gen. Den anderen Gebieten in dem weiten Lan¬
de der Seele weicht er beharrlich aus, und doch gibt
—. —-Jedeh
es hier noch manche Probleme, deren Behandlung
Theater, Rünst und Titeratur,des Schweißes der Edlen wert wär.
Wenn wir von einigen ermüdenden Längen der
„Das weite Land“,
Novität absehen, können wir den gestrigen Premie¬
Tragikomödie in fünf Akten von Artur
renabend als einen erfolggekrönten bezeichnen.
Schnitzler.
Die nach der Natur gezeichneten Wiener Typen,
(Erstaufführung im Brünster Stadttheater am
die Badener Sommerfrischler und die Hotelgäste am
15. Oktober l. J.)
Karersee lassen in Bezug auf realistische Lebensfrische
„Sollte es Ihnen nicht aufgefallen sein, was
nichts zu wünschen übrig. Und was die Diktion be¬
für komplizierte Subjekte wir Menschen im Grunde
trifft, so weist der Dialog alle bekannten Vorzüge
sind? So vieles hat zugleich Raum in uns —! Liebe
des Autors auf.
und Trug . . . Treue und Treulosigkeit ... An¬
Die prächtige Szenierung und gerundete Dar¬
betung für die eine und Verlangen nach einer an¬
stellung unter der Regie des Herrn Teller trug
deren oder nach mehreren. Wir versuchen wohl Ord¬
das ihre zum Erfolge des Abends bei.
nung in uns zu schaffen, so gut es geht, aber diese
Die Rolle des „Fabrikanten Hofreiter“ war den
Ordnung ist doch nur etwas Künstliches ... Das
Händen des Herrn Mamelok anvertraut, der Lie¬
benswürdigkeit, Temperament und Zynismus mit
ein weites Land.“ So läßt Schnitzler in seinem scharf überlegener Geistigkeit zu verbinden wußte.
neuesten Stücke den Dr. v. Aigner zum Fabrikanten! Er hatte in Fräulein Dürr eine ebenbürtige Ge¬
Friedrich Hofreiter sagen. Dieser ist ein Mann in
genspielerin; sie brachte besonders die weichen und
den sogenannten besten Jahren, die etwa als Pen-schlichten Züge „Genias“ wirksam zum Ausdrucke.
dant zu dem gefährlichen Alter der Frau gelien In der Szene mit Frau von Aigner schlug sie ergrei¬
können, überdies ist Hofreiter reich, klug, glücklich fende Akzente an. Fräulein Ries war das willens¬
im Geschäfte, glücklich in der Liebe. Ihm gehen der lstarke und hingebungsvolle Mädchen, wie es dem
Erfolg, der Genuß, die Laune über alles. „Gute Dichter im Geiste vorgeschwebt haben mag. Frau
Laune ist die Hauptsache auf Erden“, sagt er einmal.[Wiesner war als Mutter des jungen Fähnrich,
Er besitzt eine schöne Frau, Genia, die ihm Liebe die, ihres Schicksals unbewußt, freundschaftlich die
und Treue entgegenbringt, und hat eine Geliebte. Hand des Mannes drückt, der soeben ihren einzigen
Sein kleiner Sohn ist in England zur Ausbildung.
Sohn getötet hat, eine rührende Gestalt.
Genia und Friedrich harmonieren nicht recht mit¬
Der Hoteldirektor „Aigner“ wurde von Herrn
einander; sie passen eben nicht zusammen und haben
Lenhart gut aufgefaßt; er spielte ihn mit sicherer
sich auf ein scheinbar leidliches Nebeneinander ein- überlegenheit. Als „Dr. Mauer“ war Herr Recke
gerichtet.
der richtige Raisonneur. Aus der kleinen Rolle des
Im ersten Akte erfahren wir, daß der rus=„Bankiers“ schuf Herr Strauß eine charakteristi¬
sische Klaviervirtuose Aksakoff, der, ein Freund' 'sche Figur. Dagegen wußte Fräulein Sticker aus
Friedrichs, häufig ins Haus gekommen war, Selbst- der, allerdings undankbaren Rolle der Bankiersgat¬
mord verübte. Der plötzliche Tod des Russen wecktl tin „Adele“ nicht viel zu machen. Als „Marinefähn¬
allerlei vage Vermutungen. Manche wollen sogar rich“ entwickelte Herr Rehberger ein natürliches
wissen, daß Aksakoff sich getötet hat, weil er nur Spiel. Fräulein Rogall als „Frau Wahl“war auf
Chopin spielen konnte. In Wahrheit schied er frei= ihrem Platze. Auch Herr Neufeld als „Gustav“
willig aus dem Leben, da ihn Genia, die er anbetete, hielt sich gut. Gelungene Typen waren der „Hotel¬
nicht erhören wollte. Ein Brief, den die Frau ihrem portier“ des Herrn Bernthal, der Bergführer
Gatten zeigt, bestätigt dies und dokumentiert ihre des Herrn Moser, der Schriftsteller „Rhon“ des
Unschuld. Statt Bewunderung und Dankbarkeit er- Herrn Teller, der passionierte „Tennisspieler“
faßt ihn das Gefühl, daß dieser Frauentugend ein des Herrn Warbeck, der „Oberleutnant“ des
allzugroßes Opfer gebracht worden sei. Er erschau= Herrn Maluschinsky, der „Dr. Meyer“ des
dert vor ihrer todbringenden Tugend, sagt es ihr Herrn Eisner. Schließlich ist noch Fräulein Wag¬
offen ins Gesicht und entflieht auf einige Wochen iner als „Schriftstellersgattin“ zu nennen.
ins Gebirge, während Frau Genia mit ihren Freun¬
Das ausverkaufte Haus nahm Stück und Dar¬
den in Baden — dem Hauptorte der Handlung —
stellung sehr beifällig auf und rief die Hauptmit¬
zurückbleibt.
wirkenden wiederholt hervor.
Der zweite Akt spielt in der Halle eines
„Das weite Land“ wird einen weiten Weg i
erstklassigen Dolomiten=Hotels, dessen Direktor Dr.
der Theaterwelt machen.
v. Aigner ist, der von seiner Gattin, der Schauspie¬
lerin Frau Anna Meinhold, geschieden lebt. Hier be.
gegnen wir Hofreiter und seinem Freunde Med.=Dr. g
Mauer, sowie deren Bekannten, dem jungen Paul si
Kreindl, sowie Frau Wahl mit ihren Kindern Gu¬r
stav und Erna. Der Hoteldirektor ist Lebemann, Un= n
ternehmer, Politiker und in allem ebenso vom Glücke 2
begünstigt und ebenso unverwüstlich und kalt berech¬ n
nend wie Hofreiter selbst. Er ist nach dem ersten o
Treubruch, den seine Gattin entdeckt hat, von den i
Seinen weg. Sein Sohn, jetzt schon Fähnrich bei der t
Marine, ist ihm ein Unbekannter. Aigner war ein¬ c
mal ein kühner Hochtourist, und eine Bergspitze, die
er als erster bezwungen, erhielt seinen Namen. Jetzt 1
versagen ihm die alternden Beine den Dienst zu an¬
strengenden Kletterpartien, er müßte sich wenigstens:
sehr anstrengen, um ans Hochziel zu gelangen; er
verzichtet lieber, wo er nicht siegen kann. Hofreiter