II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 536

24. Das weite Land
box 29/2
her Zeitung
agblatt)
Strau
Kronen, B#o Gober'9 Kront.,

J. Aeneeplen Tagen sind im drien
1 Oskar Fabiny 1 Krone, Oskar gabe ohne Abfertigung eröffnet. In der Haltestelle Schum= Einbrüchen verübt worden, wobei es die unbekannten Täter
. Quasigroch 1 Kronen, Johann barg nehmen vom Tage der Eröffnung sämtliche Personen namentlich auf Fleisch= und Eßwaren abgesehen hatten.
hwostek 1 Krone, Emil Dub 3 Kro=beförndernden Züge einen unbedingten Aufenthalt unter In Orlau brachen in der Nacht von Donnerstag auf Frei¬
Stadiheater.
Treue und Treulosigkeit ... Anbetung für eine und Ver= mit offenen Armen dem einzigen Symbol glücklicher Tage
langen nach einer anderen oder nach mehreren. Wir ver=entgegen. Ein Naturtrieb, die Liebe zu den eigenen Kin¬
weite Land.“
suchen wohl Ordnung in uns zu schaffen, so gut es geht, dern macht sich geltend und breitet versöhnend und heilend
Akten von Artur Schnitzler.
aber diese Ordnung ist doch etwas Künstliches ... Das einen schützenden Mantel über die wunde Seele, das weite
Natürliche ... ist das Chaos. Die Seele ... ist ein
ei Arnold Korff.
Land, das soviel Raum bietet ..
weites Land ..“
Und zu dieser Definition ist Schnitz¬
t Arzt. Dieser Beruf drückt sich
Drei Faktoren haben sich in schönster Harmonie ver¬
ler durchaus nicht auf dem Wege über unfruchtbares Re¬
ben literarischen Arbeiten Schnitz¬
einigt, den Besuchern der gestrigen Abendvorstellung einen
flektieren gekommen. Schnitzler ist wie keiner ein Autor,
ründlichkeit, die schon den Beige¬
genußreichen Abend zu bieten: Die geistreiche literarisch
der keck und sicher zuzugreifen versteht, der mit gelassenem wertvolle Arbeit Schnitzlers, eine interessante die höch¬
mit einem rücksichtslosen Hinweg= Freimut die Schwächen der Menschen erkennt und die sten Aufgaben der Schauspielkunst erfüllende Darstellung
Gefühle nimmt er seine Versuche Auswüchse ihrer gesellschaftlichen Institutionen geißelt. Er
der Hauptrolle durch Arnold Korff und ein einwand¬
er das Seziermesser und demon= geht sogar so weit, daß man verdutzt vor den Aeußerungen
freies, stellenweise von persönlichem Empfinden geleitetes
en Vortrag, der von witziger Sa= dieser merkwürdigen snobistisch=blasierten Menschen steht.
Zusammenwirken unseres Schauspiel Ensembles. Man
lle unsere Leidenschaften und die Diese Offenheit, diese Aufrichtigkeit, diese Wahrheitsliebe!
n Gefühle nichts als ein schönen
könnte die Einzelleistungen nicht würdigen, ohne den
Oder sind auch diese nur posiert? Wird die Wahrheit
komplizierten psychologischen Schneckenwindungen der
Summe man vielleicht mit dem
und Offenheit, diese potenzierte Sucht nach Einfachheit nur
Schnitzler'schen Schöpfungen auf Schritt und Tritt nach¬
bezeichnen könnte. Er beweist fer= darum angewandt, damit man sie nicht glaubt? Wahr¬
zuspüren. Wie leicht könnte man aber dann in den Fehler
icht wert ist, ernst genommen zu heit, die eine versteckte Lüge ist! Und hier liegt auch das verfallen, bei diesem Zergliedern der oft merkwürdigen
n glücklichsten— nein, am wohl= Problem der Tragikomödie. Denn im Grunde sind alle Emanationen subtilster Seelengeheimnisse, die reproduk¬
on jedem nimmt, was ihm gerade diese schamlos egoistischen Menschen denn doch auch nur tive Leistung der Darsteller um ihren künstlerischen Wert
t darum kümmert, was sonst im Menschen, die nicht bar jedes Gefühles sind. Der Gleich= zu bringen. Man wird sich mit der Feststellung begnü¬
Und nachdem der Anatom seine
mut, den sie um die Wette zur Schau tragen, ist nur gen müssen, daß es sich bei der Wiedergabe solcher Auf¬
tweise zerlegt und bis auf das
erlogen und der inneren Freiheit, mit der sie sich brüsten, gaben nur um gute oder schlechte Darstellung handeln
ren Augen entblößt hat, nachdem
fehlt der Glaube. Sie geben sich alle Mühe, eine heitere kann. Eine Mittelmäßigkeit gibt es hier nicht. Das war
s Nervenbündels, jedes Muskels
Miene anzunehmen, während in ihrem Innern eine rasende
auch gestern zu beobachten.
isiert hat, gibt er auch noch eine
Leidenschaft wütet. Mit einer Lüge ersticken sie die Wahr¬
efinition der menschlichen Seele.
Die Art und Weise, wie Arnold Korff mit der Ge¬
heit. Und wenn die ersten Schatten des nahenden Le¬Inialität des schaffenden Künstlers die widerstrebenden Li¬
nicht aufgefallen sein, was für
bensabendes sich über die schäumende Lebenskraft und nien dieses merkwürdigen Typus eines modernen Men¬
ir Menschen im Grunde sind? So
Freude senken, dann brechen auch diese stahlharten, kalten schen zu einer einheitlichen Wirkung zu konzentrieren
nin uns —! Liebe und Trug.. Menschen zusammen und sie eilen mit tränendem Auge, wußte, wie er trotz strengster Betonung jeder kleinsten see¬