II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 579

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24. basLand
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Klose & Seide.
= Bureau für Zeitungsausschnitte.
Berlin NO. 43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung: Münchener Neueste Nachrichten
Ort:
München
Datum:
21111012
* Kleine Chronik. Das Stuttgarter Hoftheate¬
feierte Schnitzlers 50. Geburtstag nachträglich am
Samstag mit der ersten Aufführung der Tragi¬
komötie „Das weite Land: Dankbar für
Schnitzlers frühere Gaben, bereitete das Publikum¬
auch seinem neuen Werk eine freundliche Auf¬
nahme, obwohl die Erwartungen nicht erfullt und
die Mängel der Handlung peinlich empfunden
wurden. Die Aufführung war von Dr. Walter
Blonne gut inszeniert, doch fehlte der Darstel¬
lung das Wiener Gepräge; sie war mehr auf den
nordischen Ibsen als auf den Wiener Schnitzler
Wan.
gestimmt.
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte. =
Berlin NO.43, Georgenkirchplatz 211.
(Liest die meisten Zeitungen und ist das
bestorganisierte Bureau Deutschlands.)
Zeitung: Frankfurter Zeitung
Ort:
Frankfurt a. M.
Datum: n

Mai
g [Stuttgarter Theater.] Aus Stuttgart schreibt
man uns: Das Hoftheater hat einigen Dichtern Auf¬
merkfamkeiten erwiesen. Eine Wiederholung des Passion¬
spiels „Ostern“ von Strindberg, die der Goethebund,
während der Dichter auf dem Sterbebett lag, seinen Mit¬
gliedern geboten hat, ist vor einem größeren Publikum im
Hoftheater allerdings noch nicht erfolgt. Das leidenschwere
Drama mit seinem religiösen Mystizismus hat die Hörer nicht
zu fesseln vermocht — trotz einer fein abgetönten Darbietung,
bei der nur Herr Tenhaeff als Lindquist etwas zu äußerlich
war. Das Hoftheater hat dann dem Dichter und dem Schau¬
#ler Frank Wedekind an drei Abenden das Wort ge¬
den: der Aufführung von „Erdgeist“, der übrigens in
#uttgart nicht neu war, während „Der Marquis von Keith“
ine Stuttgarter Erstaufführung erlebte, wohnte das Königs¬
paar von Anfang bis zu Ende bei. Dem Dichter Wedekind
zhat auch hier die Gelegenheit, mit seiner Frau sich als Schau¬
spieler zu zeigen, geschadet, wenn auch das Interesse, mit dem
das zahlreiche Publikum gekommen war, sicherlich vielfach
mehr dem Schauspieler als dem Dichter gegolten hat. Wie
anderwärts, so hat man auch hier des 50. Geburtstags von
Arthur Schnitzler mit der Aufführung seines jungsten
Werkes „Das weite Land“ gedacht. Die psychoanalytische
Studie hat erst Beifall hervorgerufen, als die äußere Hand¬
lung einsetzte. Mit schuld daran war allerdings, daß von
dem pointierten Dialog Schnitzlers anfangs infolge Unruhe
und zu leisen Sprechens manches verloren ging. Bei der Auf¬
führung, die Walter Bloem mit Geschmack leitete, wußte
Herr Junker noch mehr als das Werk es bedingte, das Inter¬
esse auf sich zu konzentrieren, durch seine selbständige und
geistvolle Analyse des Fabrikanten Hofreiter. Frau Remolt
war etwas zu weich und blieb so noch mehr im Schatten, als
der Dichter gewollt hatte. Dem wenig gewinnenden Doktor
Mauer wußte auch Herr Blank nicht viel abzugewinnen.
Frau Pfeiffer=Hofmeister lag die Rolle der Erna nicht, wäh¬
rend die Herren Alsen (Kreindl) und Springer (Rhen) usw.
geschickt das Komödienmäßige in der Tragikomödie boten.
= Eine „Musterbibliothek“.] Daß sich in Bibliotheken