24. Das weite Land
box 29/3
Auf meiner letzten Karpathenfahrt hatte! improvisierte Lagerstätten ihre Frachten sungszwischenstelle eines nahe operierenden“
rentestigen uid serensisen Mese Gie stn ur
beschen unt Sermng un une in sesen, jonl
an, wieder menschlich nah zu sein. Wir leben wie¬
Genter Ligef Gilie bern dad in einem
es geht, aber diese Ordnung ist doch etwas künst¬
Spiel? List oder Spaß heißt es da.
der sozusagen — auf demselben Stern.“ Trotz alle¬
liches... Das Natürliche ist das Chaos.
dem stellt Hofreiter unmittelbar darauf den jungen
Mauer: Spiel —?] Ja, wenn es so wärel..
Ja mein guter Hofreiter, die Seele.
ist ein
Marineoffizier in brutaler Weise und schießt ihn am
Ich versichere Sie Genia, nicht das geringste hätt'
weites Land .. .“
nächsten Morgen über den Haufen.
ich einzuwenden gegen eine Welt, in der die Liebe
Den sittlichen Standpunkt dagegen vertritt Dr.
Das ist mit wenigen Strichen gezeichnet die
wirklich nichts anderes wär' als ein köstliches Spiel..
Mauer in einer Unterredung mit Genig über
Hauptlinie der Handlung der Tragikomödie „Das
Aber dann ... dann ehrlich bitte! Ehrlich bis
Schnitzler Lieblingsthema, die Liebelei:
weite Land“. Eine Reihe anderer zum Teil ebenso
zur Orgie ... Das ließ ich gelten. Aber dieses In¬
Genia: „Es wäre lächerlich, wenn Sie, ein
psychologisch unwahrer wie monströser Charakter grup¬
einander von Zurückhaltung und Frechheit, von feiger
Mensch, der das Leben von seiner ernsteften Seite
piert sich um das Ehepaar Hofreiter — ein wenig
Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender
kennt, vergleichen Spielerei und Spiel wichtig
sympathisches Bild der Wiener Gesellschaft, das uns
Leidenschaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe,
nähmen. Liebessachen sind nichts anderes, Doktor
Schnitzler hier vor Augen führt. Der von dem
das find' ich trübselig und grauenhaft —
glauben Sie mir. Und wenn man erst drauf kom¬
Dichter gern verwendete Räsoneur erscheint diesmal
Der Freiheit, die sich hier brüstet, der fehlt es am
men ist, sehr lustig anzusehen — und mitzuneh¬
in doppelter Gestalt: Das eine mal als der geschie¬
Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die heitere
men..
dene Gatte einer Schauspielerin, der als Direktor
Mine nicht, die sie so gerne annehmen möchte....
Darum grinst sie .. . wo sie lachen will.“
eines Berghotels daselbst eine verwegene Art von
Maurer: Wenn man drauf kommen ist .
Philosophie verzapft. Ihm hat Schnitzler das folgen¬
Es ist die einzige Stimme, die gegen die schran¬
Genia: Werden Sie auch, lieber Freund. Die
de Bekenntnis in den Mund gelegt:
kenlose Ichsucht, gegen die falsch verstandene Freiheit
dummen schweren Worte, die Ihnen durch
des Individuums und die damit getriebene Heu¬
Zu Hofreiter: „Sollte es Ihnen noch nicht auf¬
den Sinn gehen, die blasen Sie nur gefälligst in
chelei laut wird. Und darum hinterläßt das Werk
gefallen sein, was für komplizierte Subjekte wir
die Luft. Und Sie werden sehen, wie leicht Sie ei¬
des Dichters, trotz der großen Vorzüge seines geist¬
Menschen im Grunde sind? So vieles hat zugleich
gentlich sind. Sie fliegen ... alle . .. sie verwehn,
Raum in uns — Liebe und Trug ... Treue und
vollen und lebendigen Dialogs, seiner eigenartig
diese schweren Worte ..
schwermütigen Stimmungen und trotz einer Reihe
Treulosigkeit ... Anbetung für die eine und Ver¬
Mauer: Es gibt vielleicht wirklich nur ein
starker Theatereffekte einen wenig erfreulichen, am
langen nach einer anderen oder nach mehreren. Wir schweres auf der Welt — und das heißt Lüge.
allerwenigsten einen versöhnenden Eindruck. Das
box 29/3
Auf meiner letzten Karpathenfahrt hatte! improvisierte Lagerstätten ihre Frachten sungszwischenstelle eines nahe operierenden“
rentestigen uid serensisen Mese Gie stn ur
beschen unt Sermng un une in sesen, jonl
an, wieder menschlich nah zu sein. Wir leben wie¬
Genter Ligef Gilie bern dad in einem
es geht, aber diese Ordnung ist doch etwas künst¬
Spiel? List oder Spaß heißt es da.
der sozusagen — auf demselben Stern.“ Trotz alle¬
liches... Das Natürliche ist das Chaos.
dem stellt Hofreiter unmittelbar darauf den jungen
Mauer: Spiel —?] Ja, wenn es so wärel..
Ja mein guter Hofreiter, die Seele.
ist ein
Marineoffizier in brutaler Weise und schießt ihn am
Ich versichere Sie Genia, nicht das geringste hätt'
weites Land .. .“
nächsten Morgen über den Haufen.
ich einzuwenden gegen eine Welt, in der die Liebe
Den sittlichen Standpunkt dagegen vertritt Dr.
Das ist mit wenigen Strichen gezeichnet die
wirklich nichts anderes wär' als ein köstliches Spiel..
Mauer in einer Unterredung mit Genig über
Hauptlinie der Handlung der Tragikomödie „Das
Aber dann ... dann ehrlich bitte! Ehrlich bis
Schnitzler Lieblingsthema, die Liebelei:
weite Land“. Eine Reihe anderer zum Teil ebenso
zur Orgie ... Das ließ ich gelten. Aber dieses In¬
Genia: „Es wäre lächerlich, wenn Sie, ein
psychologisch unwahrer wie monströser Charakter grup¬
einander von Zurückhaltung und Frechheit, von feiger
Mensch, der das Leben von seiner ernsteften Seite
piert sich um das Ehepaar Hofreiter — ein wenig
Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender
kennt, vergleichen Spielerei und Spiel wichtig
sympathisches Bild der Wiener Gesellschaft, das uns
Leidenschaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe,
nähmen. Liebessachen sind nichts anderes, Doktor
Schnitzler hier vor Augen führt. Der von dem
das find' ich trübselig und grauenhaft —
glauben Sie mir. Und wenn man erst drauf kom¬
Dichter gern verwendete Räsoneur erscheint diesmal
Der Freiheit, die sich hier brüstet, der fehlt es am
men ist, sehr lustig anzusehen — und mitzuneh¬
in doppelter Gestalt: Das eine mal als der geschie¬
Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die heitere
men..
dene Gatte einer Schauspielerin, der als Direktor
Mine nicht, die sie so gerne annehmen möchte....
Darum grinst sie .. . wo sie lachen will.“
eines Berghotels daselbst eine verwegene Art von
Maurer: Wenn man drauf kommen ist .
Philosophie verzapft. Ihm hat Schnitzler das folgen¬
Es ist die einzige Stimme, die gegen die schran¬
Genia: Werden Sie auch, lieber Freund. Die
de Bekenntnis in den Mund gelegt:
kenlose Ichsucht, gegen die falsch verstandene Freiheit
dummen schweren Worte, die Ihnen durch
des Individuums und die damit getriebene Heu¬
Zu Hofreiter: „Sollte es Ihnen noch nicht auf¬
den Sinn gehen, die blasen Sie nur gefälligst in
chelei laut wird. Und darum hinterläßt das Werk
gefallen sein, was für komplizierte Subjekte wir
die Luft. Und Sie werden sehen, wie leicht Sie ei¬
des Dichters, trotz der großen Vorzüge seines geist¬
Menschen im Grunde sind? So vieles hat zugleich
gentlich sind. Sie fliegen ... alle . .. sie verwehn,
Raum in uns — Liebe und Trug ... Treue und
vollen und lebendigen Dialogs, seiner eigenartig
diese schweren Worte ..
schwermütigen Stimmungen und trotz einer Reihe
Treulosigkeit ... Anbetung für die eine und Ver¬
Mauer: Es gibt vielleicht wirklich nur ein
starker Theatereffekte einen wenig erfreulichen, am
langen nach einer anderen oder nach mehreren. Wir schweres auf der Welt — und das heißt Lüge.
allerwenigsten einen versöhnenden Eindruck. Das