II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 625

24. Das beite Land
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25 2.5gilzer Zeitung
vom:
Teplitzer Stadttheater.
(Zum Spielplan.) Heute, Donnerstag, den
25. d. (Folge V) geht die melodienreiche Operetten¬
neuheit: „Ründ um die Lyebe“ Musik von Os¬
kar Straus, die bei den bisherigen Aufführungen vor
ausverkauftemn Hanse lebhaften Beifall fand, zum
3. Male in Szene. Diese Aufführung wird bei den
heurigen, bedeutenden ermäßigten Preisen gegeben.
Die beiden Erstaufführungen fanden bekanntlich bei
den vorjährigen normalen Preisen statt. Freitag
bleibt das Theater geschlossen. Für Samstag, den
27. d. (Folge A) wird Arthur Schnitzlers neues
Schauspiel: „Das weite Land“ vorbereitet. An¬
läßlich der Erstaufführung dieses Werkes am Wiener
k. k. Hofburgtheater schrieb das „Fremdenblatt":
„Arthur Schnitzler hat mit seiner neuen Schöpfung,
der Tragikomödie: „Das weite Land“ einen vollen
und aller Voraussicht nach dauernden Erfolg errungen.
Schnitzler erklomm mit diesem Werke unstreitig einen
Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Der Auf¬
bau des Stückes, die Handlung, die sich immer mehr
zuspitzt und der Dialog müssen als mustergültig be¬
zeichnet werden. Dem Dichter ist es trefflich geglückt,
Bilder aus dem Seelenleben des „tonangebenden
Wienertums“ auf die Bühne zu bringen und so der
Nachwelt zu überliefern. Das Werk gehört dem Spiel¬
plan des k. k. Hofburgtheaters an und wurde seit sei¬
nem Erscheinen bereits gegen 50 Male aufgeführt.
In Anbetracht des abwechslungsreichen Spielplanes
der Hofbühne, spricht die hohe Aufführungsziffer zur
Genüge für den ungewöhnlich großen und nachhalti¬
gen Erfolg, den die neue Schöpfung des bekannten
Wiener Schriftstellers errungen hat. An Provinzbüh¬
nen kann das Werk nur in vereinzelnden Fällen zur
Wiedergabe gelangen, da es, ähnlich wie Schnitzlers:
„Der junge Medardus“, an Spielleitung und Dar¬
stellung ungemein hohe Anforderungen stellt. In der
hiesigen Erstaufführung ist, mit wenigen Ausnahmen
das gesamte Personal beschäftigt. In Szene gesetzt
wird die Tragikomödie von Direktor Karl Richter.
Der Titel: „Das weite Land“ ist symbolisch ge¬
meint. Die Tendenz des Stückes läßt Schnitzler eine
der handelnden Personen, den Dr. Aigner, in folgen¬
den Worten klar zum Ausdrucke bringen: Sollte es
Ihnen nicht aufgefallen sein, was für komplizierte
Subjekte die Menschen im Grunde sind? .. So vieles
hat zugleich Raum in uns —.—! Liebe und Trug...
Treue und Treulosigkeit ... Anbetung für die eine
und Verlangen nach einer anderen oder nach mehre¬
##ren ...... Wir versuchen wohl Ordnung in uns zu
Tepliter Zeilung Nr. 45.
schaffen, so gut es geht, aber diese Ordnung ist dech
zu durchschauen —— er ist unstreitig einer der be¬
nur etwas Künstliches ... das Natürliche ... ist das
deutendsten Schriftsteller der Jetztzeit und vielen
Chaos. Ja — mein guter Hofreiter, die Seele ...
seiner Werke wohnt bleibender Wert inne.
ist ein weites Land.“ —— In diesen Worten
Sonntan, den 28. d. wird Nachnittags ½ 4 Uhr Os¬
liegt die Erklärung des Titels und zugleich auch eine
kar Straus Operette: „Ein Walzertraum“
kurze aber scharfe Charakteristik des Stückes und sei¬
als Fremdenvorstellung aufgeführt. (Letzte Wieder¬
ner handelnden Personen. Schnitzler versteht es treff¬
gabe des Werkes während der heurigen Spielzeit)
lich, Lebensbilder festzuhalten und mit klarem Blick! Abends ½8 Uhr (Folge B) wird nach einem Zeit¬
eir
räume von fast zwei Jahren, die hier volkstümlich ge¬
wordene Posse: „Filmzauber“ dargestellt. Die
Musik stammt von den bekannten Berliner Kompo¬
nisten Walter Kollo u. Willi Bredschneider. Sämtliche
angekündigte Vorstellungen finden bei den heuri,
kleinen Preisen statt.
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