II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 687

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BERLIN SO 16. RUNGESTRASSE 22-24
Berliner Lokal-Anzeiger
Zentralorgan für die Reichshauptstadt
Ausschnitt aus der Nummer vom.
14 MATI82

alten Kultur aufnehmen.
P. „Im Residenz=Theater wurde gestern
Arthur Schnitzlers 60. Geburtstag durch
eing Neueinstudierung seiner Tragikomödie „Das
weite Land“ würdig gefeiert. Was über
Schnitzler als Dichter und Dramatiker zu sagen ist,
wie wir ihn schätzen und verehren, wurde bereits
ah dieser Stelle ausgesprochen. Was #r den
Zünstlern ist, denen er so viele dankbare Rollen
geschrieben hat, denen er so lebenswahr gezeichnete
Charaktere geschaffen hat und wie er die Zuhörer
zu packen und mitzureißen versteht, das alles offen¬
barte sich wieder bei der gestrigen Aufführung. Die
Darsteller bemühten sich, ihr Besteo zu geben, und
das Publikum ehrte ihn durch stürmischen Applaus
und rief ihn viele, viele Male jubelnd hervor.
Und in der Tat, man sah eine Aufführung in
einer künstlerischen Vollendung, wie sie wohl sel¬
ten zu finden ist. Irene Triesch entwickelte?
als Genig wiederm ihre reiche, vielseitige Ben
gabung und zeigte aufs neue, daß sie zu den w#¬
nigen Schauspielerinnen gehört, die eine faszißse¬
rende Wirkung auf ihr Publikum auszuüben#ver¬
steht, das durch ihr hinreißendes Spiel völlig in
den Bann ihrer Kunst gezwungen wird.# Ar¬
nold Korff, der die Vorstellung glänzend in¬
szeniert hatte, war ihr als Friedrich Hofreiter
ein vortrefflicher Partner. Mit diesen beiden
Keinten sich die Damen Bertens, Schneider=Rissen,
Tietz sowie die Herren Klein, Schönfeld, Schroth
und Goebel in den übrigen Hauptrollen zu einem
köstlichen Ensemble.
apons Sessdereadu

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onSstres stursches Türrünes-Aussentur-abne
BERLIN SO 16. RUNGESTRASSE 22-24
deutsche Zeitung
dae führende ( nationale Slatt
Ausschnitt aus der Nummer vom:
KArLaa
— Schnitzler=Feier im Residenz=Theater. Aus Anlaß des
697 Gebutrstages von Arthur Schnitzler hatte man seine zu Be¬
inn des Winters erstaufgeführte Tragikomödie „Das
weite Land“ in Erinnerung bringen wollen. Ein in seiner
aus Leichtigkeit und Schwermut gemischten, die Komödie y
dem Knalleffekt eines Revolverschusses und einer oder mehreter
verpfuschter Daseinsmöglichkeiten ins Tragische umbiegenten
Liebeshypochonderie echter, den Sphären des Anatol“=Zyktus#der
„Liebelei“ und des „Reigen“ entstammender theoterwirklmer¬
Schnitzler. Nur daß das Le.tmotiv des Zwischensoiels des Ge##
schlechter gedämpfter geführt wird, als in den zoligen S####
losigkeiten der „Reigen“=Folge. Diese Menschen, die ihr:
Liebeswirrnisse und Eheirrungen über Kreuz unter ernstem
Augenaufschlag mit dem „weiten Land“ der Seeie beschönigen
wollen, bemühen sich, in tief versonnener Problematik das
Gepräge eines Außerordentlichen anzunehmen, und sind doch im
Grunde — ein Nichts. Die beiden Hauptrollen des Fabrikanten
Hofreiter mit Arnold Korff und mit Irene Triesch
als Frau Genia vollwertig besetzt; beide von leiseser seelischer
Wirkung. Ihnen ebenbürtig in feinster Einstimmung die
schmerzenreiche Gattin und Mutter Anna Meinhold der Rose
Bertens. Ein volles, beifallsfreudiges Haus. Lag wirklich
ein Anlaß vor, den Dichter des „Reigens“ und Verherrlicher
eines genießerischen Lebens= und Liebesdilettantismus be¬
sonders zu feiern?
W—n.