II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 746

W
I.
24. bas Teang
box 29/5
München-Augsburger Abendzeitung
2 6 Kpr. 1924
Das weite Land
Tragikomödie von Arthur Schnitzler.
Zum erstenmal im Münchner Schauspielhaus.
„Die Seele ist ein weites Land“ — sagt jemand
in dieser Tragikomödie. Und das ist das einzige
Mal im Verlauf der fünf langen Akte, wo man
etwas von Seele merkt. Im übrigen steht auf der
Bühne die von Schnitzler mit geüdier Hand hin¬
schablonierte österreichische Gesellschaft, nett, be¬
longlos, ewig tennisspielend, mnötig vom An¬
fang bis zum Ende, behaftet mit jener süßen
Wurmstichigkeit, aus der sich die gewohnten Kon¬
Sflilte ergeben: einer betrugt immer den anderen.
Liebelei — Ehelei.
Zum Schluß wied einer erschossen, das ist
nämlich das Tragische. Zwischenhinein bemüht
sich Schnitzler, in dem Fabrikanten Friedrich Hof¬
reiter einen Gewalt= und Höhenmenschen zu ge¬
stalten, der mit einer schon häufig dagewesenen
Rücksichtslosigkeit über Leichen geht; in diesem
Bemuhen hat man wahrscheinlich das Komische zu
erblicken. Also rechtfertigt sich die Bezeichnung
„Tragikomödie“ für diese fortwährend durch Ehe¬
irrungen unterbrochene Tennispartie. Ja, ja —
die Seele ist ein weites Land!
Die Aufführung im Schauspielhaus war min¬
destens ebenso belanglos, sofern man überhaupt
etwas verstand; denn es scheint dort augenblicklich
als besonders sein zu gelten, so leise zu sprechen,
daß man jenseits der 8. Reihe nichts mehr hort;
Fräulein Anton, vermutlich eine begabte Schau¬
spielerin, treibt diese sonderbare Finesse bis zur
Unart. Neben ihr stand Forster Larrinaga,
verantwortlich für die Spielleitung und für den
Tod des kleinen Fähnrichs, den er, als Darsteller
des obengenannten Gewaltmenschen, nicht ganz
glaublicherweise durch einen Pistolenschuß ver¬
ursacht hat. Diese Besetzung der Hauptrolle war
ein Mißgriff. Wahrscheinlich hätte Otto Framer
der, als einzige wirklich lebendige und kräftige.
Gestalt, zu einer Episode verurteilt war, an For¬
sters Stelle dem ganzen Abend eine andere Note
gegeben. Bleiben zu nennen Gertrud
d
Lalsky, Marie Ferron, Kurt Katsch, Ewis
Borkmann, Emil Heß und Ferdinand
Classen. Die Teilnahme der Zuschauer blielt
ebenso mäßig.
H. w. 6.
Deutschland und Rußland nicht günstiger.
Von vorneherein mußte sich die deutsche Regierung darüber klar
. daß sie sich mit ihrem Beginnen einem gewissen Mißtrauen
tzen würde. War die Wahl des Zeitpunktes aber Absicht,
chsam Betonung dessen, daß Deutschland auch noch andere Mög¬
lichkeiten hat, so wäre das ein gefährliches Spiel, aus dem gewisse
Kreise des Auswärtigen Amtes und der deutschen Reaktion all¬
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Z. 1 Anf. 1924
Theater- und Kunsinacheichten.
Schauspielhaus. Das weite Land. Tragikomödie in fün
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