II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 823

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„Was macht Erna?“ fragte Hofreiter, und es war
ünfundsechzig ihm, als atmete er den Duft der Kohlröschen auf der
Staubsauger,
Hochwiese in den Dolomiten, wo er das Mädchen einmal
zu Probe¬
damals — in die Arme geschlossen hatte.
Zuweilen
„Erna ist Sportlehrerin — muß sich auch recht
das kleinste
plagen. Sie wissen, wir haben unser Geld ja früher ver¬
Aussicht auf
loren als ihr andern. Wir sind alte Arme, wenn das ein
sein altes,
Trost ist. Pleitokratie — nennt Erna das. Leider hat sie
licht um den
keinen Mann und ist doch schon vierzig, Gott sei's ge¬
Sie werden klagt. Von allem, was ich erlebt habe — daß ich eine un¬
s hätte sein verheiratete Tochter von vierzig Jahren habe, das ist
st schwer, so
das Schlimmste. Ich dachte immer, nach Ihrer
e ein müder,
Scheidung von Genia würde vielleicht was zwischen
nd. In allem
Ihnen und Erna werden...“
iter doch nie
„Sie hätte keine sehr glänzende Partie an mir ge¬
zu machen;
macht!“
t zu, die das
„Lieber Himmel, heut' erhalten ja fast überall die
Als er im
Frauen ihre Männer. Trotzdem — die Ehe ist doch das
Dr. Mauer
einzig Mögliche. Natürlich muß sie glücklich sein, und
eines Tages
man muß Geld haben. Erna hat ja immer Freunde,
Frau nicht?
interessante Leute, aber ich kann mich in diese freie Auf¬
stehen! Ihr fassung nicht hineinfinden. Ich bin noch aus einer ver¬
rundlage für
alteten Zeit, natürlich, Liebhaber hat's immer gegeben,
ete ab, aber
aber doch nur für verheiratete Frauen ...“
deine Braut
„Ich glaube, Sie werden drüben gewünscht, Mama
Wahl.“
jetzt geb' ich
trauf erhielt
Sie stieß einen Jubelschrei aus. „Herrlich! Noch ein
Percy lebte
alter Bekannter — Paul Kreindl! Nur näher, lieber
umen keinen
Paul! Da ist endlich wieder unser lieber Freund Hof¬
reiter!“
reiter!“ rief
Der Herr unbestimmbaren Alters, der nur durch
weißhaarige
ein fünfeckiges Monokel bemerkenswert war, verbeugte
die Hand.
sich steif: „Leider nicht den Vorzug...
jesehen. Na,
„Aber lieber Paul! Wir alle waren doch tägliche
nd was für
Gäste in der Villa Hofreiter!“
u Hofreiter!
„Das muß eine Verwechslung sein, gnädige Frau.
hrem Alter
Im übrigen muß ich leider um Entschuldigung
bitten ..., überbeschäftigt..., Komitee für das Goethe¬
zurückgeben, Jahr .... Komitee zur Haydn=Feier .... Komitee zum
tbrikant und Empfang südafrikanischer Landwirte..., Komitee für
inem Herzen die Salzburger Festspiele.... Es war mir eine
sind hier im
Ehre.“
„Ich bin sprachlos!“ versicherte Frau Wahl, als
sch bitte Sie,
das fünfeckige Monokel sich entfernt hatte.
Nein, ich
„Warum? Ich bin es gewöhnt, daß mich Leute
gan muß sich nicht mehr kennen, die gern und oft bei mir diniert
ist vorüber, haben!“
ken Sie, das
„Dieser Idiot! Das heißt, er ist sehr schlau.
man auch
Schnittlauch auf allen Suppen; kein Mensch weiß, wo¬
von er lebt. Das heißt, er hat natürlich reich geheiratet,
die Tochter vom Bankier Natter; wissen Sie noch? Das keiner ein
Nattern=Paar, sagten wir immer, aber was red' ich, lassen, dar
Sie waren ja ... sehr befreundet mit Madame! Natter
ist seither einigemal in Ausgleich gegangen und hat
Jüngere
seiner Tochter infolgedessen eine Riesenmitgift gegeben. stöhnt, w
Aber mich ruft die Pflicht. ... Traurig für eine alte weil wir
Frau, nicht wahr? Aber wenn man mehr dabei ver¬
„Du
diente, wär's eigentlich ganz amüsant. Grüß Gott, grüß
mir das
Gott, lieber Hofreiter! Und wenn Sie einmal Bridge¬
Die Seel
sehnsucht haben ...
„Mö
„Percy!“ rief Hofreiter erfreut. Doch, indem sein kümmern
Sohn auf ihn zukam, dachte er mißbilligend: Was hat
Ich hab
der Junge? Er sieht zugleich unausgewachsen und es morge
freisenhaft aus. Hab' ich ihn dazu in einem englischen Mannes
College erziehen lassen? Unsereins hat was andres woher ich
vorgestellt mit zweiunddreißig Jahren, da war man in er zusam
der Vollblüte! ... Er schüttelte seinem Sohn die Hand gegangen
und fragte: „Was macht Mama? Wo bleibt Onkel bezeichnen
Mauer?“
es 1
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andern l
„Mama läßt sich entschuldigen,“ sagte Percy.
sozusagen
(Wußt ich's doch, dachte Hofreiter.) „Und Onkel Mauer
ist nicht in Ordnung mit seinem Herz... wir sind recht
besorgt!“
„Der schwache Punkt der Aerzte, Briefträger und w
Agenten!“ bemerkte Hofreiter und fühlte, wie es in in
seiner linken Brust flatterte. „Er hat wohl viel zu #
tun?“
Il
blin
„Leider sehr wenig. Wer kann sich heute noch einen
Privatarzt leisten? Alles strebt zur Krankenkasse. Es
du mir
gibt Sorgen aller Art daheim. Und meine Arbeits¬
„Keine
losigkeit, die sie noch verschärft!“
rechten
„Du arbeitslos? Ich dachte, du wärst bei der
„Ostag“?“
„Ihr
weiten
„Die ist längst verkracht!“
Dereinst,
„Das ist mir bekannt..., aber die Beamten wurden
hatte Pla
doch von den Nachfolgern übernommen?“
einer Se
„Nur ganz wenige. Ich bin seit sechs Monaten
von eine
abgebaut. Mama bat, dir nichts zu sagen, du hättest
„Spi
selbst Sorgen genug. Sie hoffte immer, ich würde
„Was w
etwas andres finden. Aber ich suche und suche und
Jungen,
renne mir vergebens die Sohlen ab....“
über die
„Du auch, armer Junge...?“
und die
„Nirgends ist Platz für unsereinen!“ sagte Percy leugnet i
leidenschaftlich. „Wir leben in einem engen Lande, die noch in m
ganze Welt besteht aus engen Ländern und jedes ist mit Zeit. D
einem Stacheldrahtzaun von Gesetzen und Verord= nicht ver
nungen vom andern abgesperrt. Jede Unternehmung, wie wir
ja jedes Haus beinahe ist wie eine mittelalterliche Melodie.
Festung, die ihre Zugbrücken aufgezogen hat, damit lassen, u
S