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„DB8
Wien, 1
Teletin R# B.Jushel
Der Tag, Wien
*
12
Schnitzlers Südbahnhotelvortier
gekündigt
:: Karl Rostler war 34 Jahre hindurch
Portier des Südbahnhotels auf dem
Semmering und kein geringerer als Artur
Schnitzler hat ihm in seinem Schauspiel
„Das weite Land“ ein literarisches Denkmal
gesetzt. Über dessen Wunsch trug auch der erste
Tarsteller der Rolle, Hofrat Thimig, Rost¬
lers Maske.
Aber auch die 34jährige Dienstzeit hat die
damalige Besitzerin des Südbahnhotels, die
Donau=Save=Adria=Gesellschaft, nicht daran
gehindert, dem Portier siebentagig zu
kündigen.
Rostler brachte daraufhin gegen die Gesell¬
schaft eine Klage ein, in der er behauptet,
nicht nur Portier=, sondern auch Ange¬
stelltendienste verrichtet zu haben, und
verlangte vorerst 25.000, später 12.250 Schil¬
ling fur Bezahlung der Kündigungsfrist und
an Abfertigung. In der Klage wird weiter
behauptet, daß, als Rostler seinen Urlaub an¬
getreten habe, man ihm einfach bedeutete, daß
die Rückkehr auf seinen Posten nicht mehr er¬
wünscht sei.
Für die Beklagte wurde eingewendet, Rost¬
ler habe vor allem in den letzten Jahren nur
mehr gewöhnliche Portiersdienste geleistet und
sei, nachdem er sich in Wien als Cafetier selb¬
ständig gemacht hatte, nicht mehr so leistungs¬
fähig wie früher gewesen. Auch sei es zuerst
sein eigener Wunsch gewesen, von seinem
Posten zu scheiden.
Nach Einvernahme des Hoteldirektors Seibts
und einer Reihe von Hotelbediensteten wurde
die Verhandlung zur umfangreichen Beweis¬
führung vertagt.
„OBSERVER“
Wien, I., ##liesile Nr. 11
Telafon R-21=0-13
Kouss Wiee . Stat, Wien
s6. SEP. 2
(Der Portier aus dem Schnitzler=Stua „Das weil
Land“.) Beim Gewerbegericht (Landesgerichtsrat Dokto¬
Dienstl) ist derzeit ein Prozeß anhängig, den der ehemaligt
Portier Karl Rostler eines Hotels auf dem Semmering
gegen die Hotelleitung angestregt hat. Rostler war in seiner
Diensteigenschaft keine alltägliche Erscheinung, und Arthur
Schnitzler, der bekanntlich oft auf dem Semmering weilte
hat seinem Lieblingsportier sogar ein literarisches Denkmal
in dem Schauspiel „Das weite Land“ gesetzt. Bei der Auf¬
führung im Burgtheater ist der Darsteller dieser Rolle Hofrat
Thimig sogar in der Maske Rostlers aufgetreten. Die
Klage Rostlers, der nach 34jähriger Tätigkeit abgebaut wurde,
geht nun dahin, daß er behauptet, Angestelltendienste ver¬
richtet zu haben, weshalb ihm nach dem Gesetz die Bezahlung
einer Kündigungsfrist und einer Abfertigung gebühre. Nach
Anhörung mehrerer Zeugen wurde die Verhandlung zur
Durchführung der umfangreichen Beweisanträge vertagt.
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box 29/6
r. 11
Der Tag, Wien
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Schnitzlers Südbahn##telvortier
gekündig
:: Karl Rostler war 34 Jahre hindurch
Portier des Südbahnhotels auf dem
Semmering und kein geringerer als Artur —
Schnitzler hat ihm in seinem Schauspiel
„Das weite Land“ ein literarisches Denkmal
gesetzt. Über dessen Wunsch trug auch der erste
Darsteller der Rolle, Hofrat Thimig, Rost¬
lers Maske.
Aber auch die 34jährige Dienstzeit hat die
damalige Besitzerin des Südbahnhotels, die
Donau=Save=Adria=Gesellschaft, nicht daran
gehindert, dem Portier siebentagig zu
kündigen.
Rostler brachte daraufhin gegen die Gesell¬
schaft eine Klage ein, in der er behauptet,
nicht nur Portier=, sondern auch Ange¬
stelltendienste verrichtet zu haben, und
verlangte vorerst 25.000, später 12.250 Schil¬
ling fur Bezahlung der Kündigungsfrist und
an Abfertigung. In der Klage wird weiter
behauptet, daß, als Rostler seinen Urlaub an¬
getreten habe, man ihm einfach bedeutete, daß
die Rückkehr auf seinen Posten nicht mehr er¬
wünscht sei.
Für die Beklagte wurde eingewendet, Rost¬
ler habe vor allem in den letzten Jahren nurs
mehr gewöhnliche Portiersdienste geleistet und
sei, nachdem er sich in Wien als Cafetier selb¬
ständig gemacht hatte, nicht mehr so leistungs¬
fähig wie früher gewesen. Auch sei es zuerst
sein eigener Wunsch gewesen, von seinem
Posten zu scheiden.
Nach Einvernahme des Hoteldirektors Seibts
und einer Reihe von Hotelbediensteten wurde
die Verhandlung zur umfangreichen Beweis¬
führung vertagt.
EEEIGN
Ausschnitt aus:
nede Lieiertesse, Wies
Ce. SEP 632
vom:
(Der Schnitzler=Portier Rostler vor dem Gewerbe¬
gericht.) Beim Geiverbegericht=(Landesgerichtsrat Dr. Dienstl)
ist derzeit ein interessanter Prozeß anhängig, den der ehemalige
Portier des Südbahnhotels auf dem Semmering gegen
die Eigentümerin desselben, die Donau=Save=Adria¬
Gesellschaft, angestrengt hat. Der Kläger Karl Rostler
ist schon deshalb nicht ein Portier wie alle anderen, weil seine
bei allen Besuchern beliebte Persönlichkeit von Arthur
Schnitzler in dessen Schauspiel „Das weite Land“ literarisch
verwertet wurde. Der verstorbene Dichter wollte damit seinem
Lieblingsportier ein bleibendes Denkmal setzen und veranlaßte
den ersten Darsteller dieser Rolle, Hofrat Thimig, in der
Maske Rostlers zu spielen. Dieser literarisch verewigte Portier
wurde nun nach vierunddreißigjähriger Dienstzeit sieben¬
tägig gekündigt. Rostler gab sich damit nicht zufrieden, behauptete,
Angestelltendienste verrichtet zu haben und verlangte beim
Gewerbegericht vorerst 25.000 S., später 12.250 S. für Bezahlung
der Kündigungsfrist und an Absertigung. In der von Dr. Oskar
Klieneberger vertretenen Klage wird weiter behauptel, daß
Rostler einen Urlaub angetreten habe und man ihm einfach
bedeutete, die Rückkehr auf seinen Posten sei nicht mehr erwünscht.
Dr. Moritz Ludwig Weiß wendete für die Beklagte ein,
Rostler habe vor allem in den letzten Jahren nur mehr gewöhnliche
Portierdienste geleistet und sei, nachdem er sich in Wien als
Cafetier selbständig gemacht hatie, nicht mehr so leistungsfähig
wie früher gewesen. Auch sei es zuerst sein eigener Wunsch
gewesen, von seinem Posten zu scheiden. — Die Verhandlung
wurde zu umfangreichen Beweisführung vertagt.
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Schnitzlers Südbahnhotelvortier
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:: Karl Rostler war 34 Jahre hindurch
Portier des Südbahnhotels auf dem
Semmering und kein geringerer als Artur
Schnitzler hat ihm in seinem Schauspiel
„Das weite Land“ ein literarisches Denkmal
gesetzt. Über dessen Wunsch trug auch der erste
Tarsteller der Rolle, Hofrat Thimig, Rost¬
lers Maske.
Aber auch die 34jährige Dienstzeit hat die
damalige Besitzerin des Südbahnhotels, die
Donau=Save=Adria=Gesellschaft, nicht daran
gehindert, dem Portier siebentagig zu
kündigen.
Rostler brachte daraufhin gegen die Gesell¬
schaft eine Klage ein, in der er behauptet,
nicht nur Portier=, sondern auch Ange¬
stelltendienste verrichtet zu haben, und
verlangte vorerst 25.000, später 12.250 Schil¬
ling fur Bezahlung der Kündigungsfrist und
an Abfertigung. In der Klage wird weiter
behauptet, daß, als Rostler seinen Urlaub an¬
getreten habe, man ihm einfach bedeutete, daß
die Rückkehr auf seinen Posten nicht mehr er¬
wünscht sei.
Für die Beklagte wurde eingewendet, Rost¬
ler habe vor allem in den letzten Jahren nur
mehr gewöhnliche Portiersdienste geleistet und
sei, nachdem er sich in Wien als Cafetier selb¬
ständig gemacht hatte, nicht mehr so leistungs¬
fähig wie früher gewesen. Auch sei es zuerst
sein eigener Wunsch gewesen, von seinem
Posten zu scheiden.
Nach Einvernahme des Hoteldirektors Seibts
und einer Reihe von Hotelbediensteten wurde
die Verhandlung zur umfangreichen Beweis¬
führung vertagt.
„OBSERVER“
Wien, I., ##liesile Nr. 11
Telafon R-21=0-13
Kouss Wiee . Stat, Wien
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(Der Portier aus dem Schnitzler=Stua „Das weil
Land“.) Beim Gewerbegericht (Landesgerichtsrat Dokto¬
Dienstl) ist derzeit ein Prozeß anhängig, den der ehemaligt
Portier Karl Rostler eines Hotels auf dem Semmering
gegen die Hotelleitung angestregt hat. Rostler war in seiner
Diensteigenschaft keine alltägliche Erscheinung, und Arthur
Schnitzler, der bekanntlich oft auf dem Semmering weilte
hat seinem Lieblingsportier sogar ein literarisches Denkmal
in dem Schauspiel „Das weite Land“ gesetzt. Bei der Auf¬
führung im Burgtheater ist der Darsteller dieser Rolle Hofrat
Thimig sogar in der Maske Rostlers aufgetreten. Die
Klage Rostlers, der nach 34jähriger Tätigkeit abgebaut wurde,
geht nun dahin, daß er behauptet, Angestelltendienste ver¬
richtet zu haben, weshalb ihm nach dem Gesetz die Bezahlung
einer Kündigungsfrist und einer Abfertigung gebühre. Nach
Anhörung mehrerer Zeugen wurde die Verhandlung zur
Durchführung der umfangreichen Beweisanträge vertagt.
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Schnitzlers Südbahn##telvortier
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:: Karl Rostler war 34 Jahre hindurch
Portier des Südbahnhotels auf dem
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Schnitzler hat ihm in seinem Schauspiel
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gesetzt. Über dessen Wunsch trug auch der erste
Darsteller der Rolle, Hofrat Thimig, Rost¬
lers Maske.
Aber auch die 34jährige Dienstzeit hat die
damalige Besitzerin des Südbahnhotels, die
Donau=Save=Adria=Gesellschaft, nicht daran
gehindert, dem Portier siebentagig zu
kündigen.
Rostler brachte daraufhin gegen die Gesell¬
schaft eine Klage ein, in der er behauptet,
nicht nur Portier=, sondern auch Ange¬
stelltendienste verrichtet zu haben, und
verlangte vorerst 25.000, später 12.250 Schil¬
ling fur Bezahlung der Kündigungsfrist und
an Abfertigung. In der Klage wird weiter
behauptet, daß, als Rostler seinen Urlaub an¬
getreten habe, man ihm einfach bedeutete, daß
die Rückkehr auf seinen Posten nicht mehr er¬
wünscht sei.
Für die Beklagte wurde eingewendet, Rost¬
ler habe vor allem in den letzten Jahren nurs
mehr gewöhnliche Portiersdienste geleistet und
sei, nachdem er sich in Wien als Cafetier selb¬
ständig gemacht hatte, nicht mehr so leistungs¬
fähig wie früher gewesen. Auch sei es zuerst
sein eigener Wunsch gewesen, von seinem
Posten zu scheiden.
Nach Einvernahme des Hoteldirektors Seibts
und einer Reihe von Hotelbediensteten wurde
die Verhandlung zur umfangreichen Beweis¬
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vom:
(Der Schnitzler=Portier Rostler vor dem Gewerbe¬
gericht.) Beim Geiverbegericht=(Landesgerichtsrat Dr. Dienstl)
ist derzeit ein interessanter Prozeß anhängig, den der ehemalige
Portier des Südbahnhotels auf dem Semmering gegen
die Eigentümerin desselben, die Donau=Save=Adria¬
Gesellschaft, angestrengt hat. Der Kläger Karl Rostler
ist schon deshalb nicht ein Portier wie alle anderen, weil seine
bei allen Besuchern beliebte Persönlichkeit von Arthur
Schnitzler in dessen Schauspiel „Das weite Land“ literarisch
verwertet wurde. Der verstorbene Dichter wollte damit seinem
Lieblingsportier ein bleibendes Denkmal setzen und veranlaßte
den ersten Darsteller dieser Rolle, Hofrat Thimig, in der
Maske Rostlers zu spielen. Dieser literarisch verewigte Portier
wurde nun nach vierunddreißigjähriger Dienstzeit sieben¬
tägig gekündigt. Rostler gab sich damit nicht zufrieden, behauptete,
Angestelltendienste verrichtet zu haben und verlangte beim
Gewerbegericht vorerst 25.000 S., später 12.250 S. für Bezahlung
der Kündigungsfrist und an Absertigung. In der von Dr. Oskar
Klieneberger vertretenen Klage wird weiter behauptel, daß
Rostler einen Urlaub angetreten habe und man ihm einfach
bedeutete, die Rückkehr auf seinen Posten sei nicht mehr erwünscht.
Dr. Moritz Ludwig Weiß wendete für die Beklagte ein,
Rostler habe vor allem in den letzten Jahren nur mehr gewöhnliche
Portierdienste geleistet und sei, nachdem er sich in Wien als
Cafetier selbständig gemacht hatie, nicht mehr so leistungsfähig
wie früher gewesen. Auch sei es zuerst sein eigener Wunsch
gewesen, von seinem Posten zu scheiden. — Die Verhandlung
wurde zu umfangreichen Beweisführung vertagt.
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