II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 828

24.
Das weite Land
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Gespräch mit André Maupreg.
Der französische Dramatiker und Generalsekretär
begreiflicherweise die Rechte der Autoren wahrnehmen, doch
des Theaterkongresses André Mauprey traf
soll auch der Verleger den ihm gebührenden Platz erhalten.
gestern abend in Wien ein und äußerte sich im
Gespräch mit einem unsrer Mitarbeiter folgender¬
Lehar komponiert einen „Musikalischen Roman“.
maßen:
Meine eigenen dramatischen Arbeiten? Vielleicht darf ich
„Ich komme soeben von meiner ersten hiesigen Besprechung,
in diesem Zusammenhang meine Tätigkeit als Uebersetzer
in der die letzten Einzelheiten des Kongreßprogramms fest¬
und Bearbeiter österreichischer und deutscher Dramatik
gesetzt wurden. Wien zum Kongreßort zu wählen, ist ein weit
hervorheben. Ich habe Ferdinand Bruckners „Verbrecher“
zurückreichender Wunsch unsrer Gesellschaft da die Bedeutung
und Brechts „Dreigroschenoper“ übersetzt (wobei ich auf
Wiens für das Welttheater unbestritten feststeht. Eine Ver¬
François Villons Originalgedichte zurückgehen, diese aber
einigung der Welt unter der Devise des Theaters war der
rhythmisch der zu den deutschen Texten komponierten Musik
Leitgedanke, der den leider viel zu früh dahingeschiedenen
Kurt Weills anpassen mußte), Artur Schnitzlers „Weites
Gründer unsrer Gesellschaft, Firmin Gémier, im Jahre
Land“ bearbeitet und bin sotJah
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1926 zur Verwirklichung seines schönen Gedankens führte.
Uebersetzer und Bearbeiter, vom „Rastelbinder" bis zur
Jedes Jahr sollte eine andre Theaterstadt die Welt zu Gast
„Ginditta“ und „Schön ist die Welt“; eben jetzt arbeite ich
laden. Nachdem es zur Einführung die beiden ersten Male
an einer neuen Uebersetzung des „Zarewitsch“, da dessen
Paris getan hatte, folgten die übrigen Hauptstädte Europas,
seinerzeitige, nicht von mir stammende, dem Komponisten nicht
und nun, als es nach unser aller Wunsch und dank dem Ent¬
mehr genügt. Auch Oscar Straus' „Walzerparadies“
gegenkommen der österreichischen Behörden, voran des Unter¬
Robert Stolz' „Tanzgräfin“ und „Wenn die kleinen Veilchen
richtsministers Dr. Pernter, möglich geworden war, die
blühen“, Kalmans „Csardasfürstin“ und „Zigeuner¬
alte Theaterstadt Wien. Die jetzige Zusammenkunft wird mit
primas“ sind von mir übersetzt oder bearbeitet, da die An¬
ihren rund 100 Teilnehmern aus 14 Ländern den früheren
forderungen des französischen Theaters bisweilen eine Neu¬
Kongressen, etwa von Rom, Zürich und Hamburg, gleich¬
fassung ganzer Akte nötig machen. Paul Franks „Grand
kommen. Zum erstenmal entsenden heuer die Vereinigten
Staaten zwei Vertreter.
Hotel“ hat in meiner Bearbeitung unter dem Titel „Cinquante
Francs“ in Frankreich einen schönen Erfolg errungen. Einem
Natürlich wendet sich der gleichzeitigen Theaterkunst¬
besonderen Interesse dürfte endlich im Lande Lehars die
ausstellung unter der Leitung des von uns allen hoch¬
Erwähnung des „Musikalischen Romans“ begegnen,
geschätzten Professors Dr. Josef Gregor allgemeinstes
an dem Pierre Benoit jetzt schreibt. Dieses Buch wird
Interesse zu. In der Reihe der Vortragenden werde ich selbst
zahlreiche musikalische Einlagen haben, deren Texte von mir
am 4. d. „Ueber das Verhältnis zwischen
herrühren werden. Ihr Komponist wird aber kein Geringerer
Autor und Verleger“ sprechen, dabei das Gesetz
sein als eben — Franz Lehar!
unsres Ministers Jean Zay zum Mittelpunkt meiner Aus¬
Ueber Wiens Bedeutung als Theaterstadt kann ich nur
führungen machen und, dem Vortragsort entsprechend, stets
das eine sagen: Es gibt überhaupt bloß zwei Theaterstädte,
Parallelen zwischen den österreichischen und den französischen
und man kann sie in beliebiger Reihenfolge nennen: Wien¬
Bestimmungen ziehen. Als dramatischer Autor werde ich Paris oder Paris=Wien.“
Dr. Viktor Polzer.