II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 830

heien nicht vum Hrmine
fallen, so fallen auch die Erfolge
nicht in den Schoß. Vor sie ist



die Arbeit gesetzt.


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Kein Meister, keiner von
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den Künstlern, die es zu etwas






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gebracht haben, die Erfolge und





Ruhm ernten dürfen, kann von




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sich sagen, daß es ihm von allem

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Anfung an bestimmt war, ein



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8 Bug 6h.
Künstler und ein Meister zu
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werden. Immer war ihm, um


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des lieben Brotes willen, ein

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bürgerlicher Beruf zu acht, auf
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den ihn um die Zukunft sorgende




Eltern hinwiesen und an den er



wohl auch selbst glaubte. Denn

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die Kunst ist kein Beruf. Sie ist
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ein Wagnis, ein Abenteuer.


Verantwortungsbewußte Eltern

Mgrsche.

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betrachen es als ihr Recht, und


S
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mehr als das, sie betrachten es


als Pflicht, vor Abenteuern zu
warnen und jugendliche Schwär¬
mereien ihres verführerischen
Schimmers zu entkleiden. Das

Brot,
das der unromantische,
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aber dafür verläßlich funktio¬
nierende bürgerliche Beruf bringt.

ist wichtiger.




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Zudem wissen die Eltern,
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daß man alles auf Erden mehr




oder weniger gründlich und




erfolgversprechend erlernen kann,









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nur nicht die Kunst. Für die
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muß man geboren sein. Nur daß
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man das im Anfang nicht weiß.
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Es stellt sich erst später heraus,



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meist erst dann, wenn man sich




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bereits in einem bürgerlichen


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S. 325

Beruf versucht hat. Die ange¬





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borne, die ursprüngliche Be¬
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stimmung bricht durch, räumt
S
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alle Hindernisse hinweg, bahnt

sich ihren Weg und gibt dem
Talent, was des Talentes ist,
ohne Rücksicht auf Warnungen
und Bedenken.
Der arrivierte Künstler,
auf eine Reihe von Erfolgen
zurückblickend, in allen seinen
Rollen echt und lebenswahr vor
uns hintretend, mag er nun einen
großen Herrn oder einen kleinen
Mann spielen, er wirkt in seiner
ganzen Erscheinung als der


geborne Künstler auf uns, so daß
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der Gedanke, er hätte jemals ein

Metier betrieben, das mit dem
1. Otto Treßler als Marinelli in „Emilia Galotti“. Der Künstler war in seiner Jugend Buchhandlungsgehilse. — 2. W
Theater nichts zu tun hat,
Thaller als Kaiser Franz I. in „Haus Rothschild“. Er war ursprünglich Buchbinder. — 3. Louis Treumann als Dan
in „Lustige Witwe“. Vor seiner Bühnenlaufbahn war Treumann Handlungsgehilfe. — 4. Leo Slezak in seinem Heim be
einigermaßen absurd erscheim:. Radiohären. Der Künstler begann als Schlossergehilfe. — 5. Arnold Korsf in „Weiße Fracht“. Er wollte ursprüng
Man kann es sich beim besten
Maschinenzeichner werden.
Willen nicht vorstellen, daß sein Platz einmal hinter einem, Jünger an das Theater abgeben müssen, was wohl immer ohne Lieder. Das Goldber
Ladentisch war oder daß er irgendein Handwerk ausgeübt hat. Bedauern geschah. Denn der Handelsangestellte, der das Theater
Und doch ist es so. Die Frage danach, was populäre Künstler im Kopf hat, der vom Theaterteufel besessen ist, entwickelt in
und dieses Gold war
früher einmal waren, ergibt oft überraschende Antworten.
in einer Schlosserwe#
Louis Treumann zum Beispiel war mehr als zwei Jahr¬
der Welt des Soll und Haben wohl kaum irgendwelche auf= rußten Schlosserbuben
sehenerregende Fähigkeiten. Ob wohl Otto Treßler jemals ein
zehnte hindurch einer der meistgefeierten Lieblinge der Wiener
und wenn er als W#
prominenter Buchhändler geworden wäre? Das war nämlich
Operette. Er hat eine Unzahl von Rollen kreiert, er hat eine
so war dies ein
sein Anfang. Als hoffnungsvoller Jüngling stand er in einer
Gestalt um die andere geschaffen. Sein stärkster Erfolg war
aufsperrte.
Buchhandlung, bestrebt, auf diese Weise zur Intensivierung der
der auch heute noch unvergessene Prinz Danilo in Franz
Aber auch diese
allgemeinen Bildung das Seinige beizutragen. Aber das
Lehars „Lustige Witwe“ Es war unnachahmlich, mit welcher
tenor wurde der liebe
Schicksal, das mit ihm anderes vorhatte, holte ihn bald aus
Nonchalance er sein berühmt gewordenes Auftrittslied „Da
wüstlichen Humor als
dem wenig amüsanten Laden und stellte ihn auf die weitaus
geh' ich ins Maxim. . .“ sang, wie er durch sein südslawisch
Lachstürme entfesselt
gefärbtes Radebrechen die heitersten Wirkungen erzielte, mit
amüsantere Bühne. Er hat es nicht zu bereuen gehabt. Beim Seite her in die Her
Theater ist er wirklich ein Prominenter geworden und sogar
welcher Anmut und Grazie er den herrlichen Walzer „Lippen
weiß.
eine Säule des Burgtheaters, was natürlich noch viel mehr ist.
schweigen, 's flüstern Geigen . . .“ tanzte. Ein entzückender Prinz Er wurde der große Charakterdarsteller dieser ersten deutschen
Was sie früher
unendlich lange fortsetze
war er, aus irgendeinem balkanischen Land stammend, ent Bühne, dessen unheimliche Vielseitigkeit und Kunst der Maskejaber eigentlich waren
zückend in seinem Leichtsinn und in seiner grenzenlosen Ver¬
immer wieder bewundert wird. Jedenfalls ist die Vorstellung ursprüngliche Beruf nu
liebtheit, mit der er sich dann doch, im Finale des dritten daß der geschmeidige, galglatte Marinelli der „Emilia Galotti“ stadium, aus dem zur
Astes, seine angebetete lustige Witwe Hanna Glawari eroberte. einmal in einer braven deutschen Kleinstadt den Kunden brach, buntschillernd un
Aber dieser Prinz Danilo hatte eine sehr prosaische Vergangen= Bücher zur Auswahl vorlegen mußte, einigermaßen grotesk: Luft gaukelnd. Ein Kü