II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 18

23. Der Schleiender Pierrette
Telephen 12.381.
„UDSLRTER
I. öeterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeltungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christianka,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolla,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
abe, ehen Gewähr.)
Ausschnitt aus:
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25 1 1910
vom
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* Dresdner Oper. Eine originelle und reizvolle Ur¬
aufführung an der Oper hat, wie gemeldet, einen
großen Erfolg gefunden. Axtur-Schnitzler hat aus

seinem Renaissancedrama „Der Schiefer der Bea¬
trice" das prägnanteste Motiv zu einer Pantomime
verarbeitet, wobei er die Handlung in die Bieder¬
meierzeit von Altwien transponierte. Dazu hat
Ernst v. Dohnänyi, ein Dreiunddreißigjähriger,
dermit einer Symphonie, einem Cellokonzert und
+-Kämmermusikwerken viel beachtete Talentproben ge¬
geben hat, eine Musik geschrieben, die mit fabel¬
haftem Elan das verschollene Genre der Pantomime
zur Höhe eines vollgültigen Kunstwerkes empor¬
reißt. „Der Schleier der Pierette“ heißen die
drei Bilder, in denen gezeigt wird, wie Pierette als
Arlekinos Brant im Brautschleier zu ihrem geliebten
Pierrot zurückkehrt, um mit ihm zu sterben. Das
Gift trinkt aber nur er, während die Furcht vorm
Tode ihr das Glas vom Munde zieht. Von Pierrots
Leichnam eilt sie auf das Hochzeitsfest, wo Arlekino
sie schon zornig erwartet. Aber wohin sie schaut: der
tote Pierrot tritt ihr entgegen und winkt mit dem
vergessenen Schleier. Sie stürzt fort, zu ihm, von
Arlekino gefolgt. Der findet den Leichnam des
Nebenbuhlers, treibt wilden Spott mit ihm und
schließt Pierette mit ihm ins Zimmer ein. Der
Wahnsinn ergreift sie bald und nach verzücktem
Tanze bricht sie bei dem toten Geliebten zusammen.
Eine ohne Mätzchen bis ins Kleinste malende Musik
von enervierender Ausdruckskraft, stellenweise mit
genialen Einfällen, romantisch durchhaucht von
Altwiener Walzerklängen, aber auch zu gewaltig er¬
schütternden Höhen sich aufbäumend, illustriert
diese grelle Handlung. Die Instrumentation ist ma߬
voll modern, aber außerordentlich wirkungsvoll und
geschickt. Die Bilder sind durch Zwischenmusik ver¬
bunden; ein im vollsten Orchester dahinrauschender
Walzer elektrisierte das ganze Haus. Das Orchester
unter Ernst v. Schuch spielte diese fast hemmungs¬
los fließende Musik mit unerhörtem Schwung, so daß
ein Jubel das Hans durchbrauste, als sich endlich
auch Schuch neben den viele Male hervorgerufenen
Hauptdarstellern, Fräulein Tervani und Herren
Spot und Trede und dem Komponisten, zeigte.
Felix Zimmermann
box 27/5
eiephon 12.681.
„UDSERVER
I. öeterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitunge-Ausechaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlanta,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minnespolts,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Pelese¬
burg, Toronto.
(Scu
Ausschnitt aus:
vom: 45.0AN. 199
## Abendzeitung, Leipzig
Premierenrundschau. Aus Dresden wird
kuns berichtet: Der Schleier der Pierrette,
Pantomime von Arthur
Schnitzler Musik von Ernst
v. Dohnänni, sanraführung im Dresdner
Opernhaus stürmischen Beifall..
egfried
Wagners neue Oper „Bana Dietrich“ wurde
bei der gestrigen Uraufführung im Karlsruher Hof¬
theater ebenfalls sehr beifällig aufgenommen.
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