II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 41

box 27/5
23. Der Schleien der Pierrette
Nr. 5
XI. Jahrgang.
Kitehtliche
Kank u.ehlecher
1
Send
9
Hllgemeine Zeitschrift für Ilusik.
Herausgeber: Dr. Serhard Tischer und Dr. Wolfgang H. Thomas=San-Salll.
EInserate werden vom Verlag und sämtlichen
Srscheint wöchentlich. — Preis vierteljährlich bei der
KOEN
S Annoncen-Expeditionen zum Preise von 30 Pfg. für
SExpedition, allen Buch- und Musikalien-Handlungen,
die vlergespalt. Honpareillezeile entgegengenommen; bei
Dost - Anstalten (Nlr. 1049h des Zeitungs - Kataloges)
20. Janua. 1910.
grösseren Hufträgen angemessener Rabatt.
2.50 Mark, Husland 3.50 Murk. Einzelnummer 30 pfg.
Verlag und Expedition, Köin, Hlarienburgerstraße 55.



Kensertanzeigen. eehen Sprieipien der esichenteten Hninen. — enst von Dehnanpie Der Schleier der Tiereie 7, Lind).
Brahmsiana (Dr. W. A Thomas-San-Galli). — Neue Bücher und Musikalien.-
Inhalf: Segtried Wagners Banadietrich (Prof. C. E. (3008). —
Kleine
Musik- und Theaterberichte aus Köln, Düren, Elberfeld, Heidelberg und Würzburg.
Nachrichten aus dem musikalischen Leben.
Konzertchronik. — Verschiedenes — Adressentafel.
Der wahre Virtuose spottet bei sich über jede uneingeschränkte
Bewunderung, und nur das Lob desjenigen kitzelt ihn, von dem
er weiß, daß er auch das Herz hat, ihn zu tadeln.
G. E. Lessing.
Ernst von Dohnanyi: Der Schleier der Dierette.
Uraufführung: Dresden, 22. Januur 1910.
rfur Schnitzler hat den Stoff dieser Panto- Reue. Pierrot bleibt tot und entsetzt verläßt sie sein
Gemach.
fe in dre Aictern einem seiner Werke
Zweites Bild: Festsaal im Hause von Pierettes
„der Schleier Beatrices“ entnommen. Manches
1 gurde dabei umgeändert. Beatrice zur Pierette,
Litern, worinnen die Hochzeit mit Arlechino gefeiert
wird. Lustige Paare drehen sich im Tanze, nur der
Filippo Loschi zum Pierrot. Aus Bologna wurde Wien
und das Einquecento zur Biedermeierzeit.
Bräutigam bleibt fern der Freude; stumm sitzt er da
und wartet vergeblich auf seine Braut. Die Eltern
Erstes Bild: Pierrot ist in seinem Zimmer,
suchen ihn zu beschwichtigen. Schließlich geht die
voller Verzweiflung und Traurigkeit, daß Pierette ihm
Mutter ihre Tochter zu suchen. Als alle Bemühungen
nicht angehören kann, scheint er mit dem Leben ab¬
fruchtlos bleiben, zertrümmert Arlechino in seiner
zuschließen. Zwei seiner Freunde mit ihren Geliebten
Wut die Gläser, Musikinstrumente und droht das
bestichen ihn und geben sich alle Mühe, ihn der
Haus in Brand zu stecken. Eben will er den Saal
Frendigkeit wieder zu gewinnen. Umsonst, er weist
verlassen, da trifft er auf Pierette. Seine Fragen, wo
ihnen die Tür. Traurig schaut er aus dem Fenster,
sie gewesen, sucht sie mit Lügen zu beantworten.
da gewahrt er Pierette, die in vollem Hlochzeits¬
Er glaubt ihr nicht. Da schmeichelt sie ihm und
schmuck zu ihm kommt. Sie hat ihren Bräutigam
bringt ihn endlich dazu mit ihr zu tanzen. Doch, im
Arlechino heimlich verlassen, um mit ihrem Ge¬
Hintergrunde nur ihr sichtbar, erscheint der tote Ge¬
liebten gemeinsamen Todes zu sterben. Pierrot eilt
liebte. Sie wankt. Fast schwinden ihr die Sinne. Von
die Stufen herunter und geleitet die Angebetete freudig
Arlechino geführt geht sie zum Büfett, um sich zu
in sein Ciemach. Voller Entsetzen gewahrt er ihren
stärken. Den Sekt schenkt ihr der tote Pierrot ein, das
Brautschleier, doch bald beruhigt er sich wieder, dasie
Glas entfällt ihrer Hand. Da bemerkt Arlechino, daß der
denselben ablegt. Er versucht sie zu überreden, weit
Brautschleier an ihrem Haupte fehlt. Er dringt voller
fort mit ihm zu Niehen, doch die Armen haben kein
nichts weiß sie zu erwidern — zum
Wut in sie, —
Geld. Pierette zeigt ihm eine Phiole mit Gift und
dritten Male erscheint Pierrot mit ihrem Schleier in
beschwört ihn, mit ihr zu sterben. Zum letzten Maie
der Hand. Hialb wahnsinnig zerrt Pierette ihren
genießen die beiden das Leben, dann bereiten sic sich
Bräutigam an der Hand dem Trugbilde nach.
den Todestrank. Ohne Wanken leert er das Glas,
Drittes Bild: Die beiden stürzen in Pierrots
doch sie schaudert im letzten Moment zurück. Voller
Verachtung ihrer Feigheit schlägt Pierrot ihr das Glas
Zimmer. Fast freudig zeigt Pierette den gefundenen
Schleier. Arlechino begreift, was vorgegangen. Er
aus der Hand, das am Boden zerschellt. Dann sinkt
er tot hin. Umsonst ist ihr Flehen, uinsonst ihre erblickt den Toten am Boden liegend, schmäht ihn,
ie auswärtigen Abonnenten werden gebeten, den Betrag von M. 2.50 für
— das laufende 1. Quartal 1910 an die Expedition des Blattes einzusenden.