II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 75

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##r Schlefer der Pierrette

ringen. Das ädchen versältt in Raserei und lanzt, Bilder, in welche das Werk zerfällt, werden nur, Schnellvolka. Nun lassen die tremolierenden Triller
blange den ise macahre, bis sie 10t zu Bodenlose durch einige gemeinsame Motive zusammen= der Holzbläser das Schleiermotiv erklingen, welches
nkt.
gehalten. Andererseits wäre es aber Kleinlichkeit, von nun an in den schreckenden Entwicklungen der
Dieser Itoff des Textbuches wächst in der strenge Formen bei jener launenhaften Kunstgaltung Dinge häufig aufflutet. Das Orchester versinnbild¬
Phantasie deAlutors zu Beginn des 19. Jahr=zu fordern, die naturgemäß danach streben muß, für licht jetzt das Hinstürmen des dem Traumbild nach¬
underts udem Wiener Boden hervor. Wir den Entgang der lebenden Stimme zu entschädigen. eilenden Mädchens und den Zorn des Arlechino in
ehen nicht Zweifel, daß der für kleine Komö= Diese Entschädigung besteht in der ballettartigen wilden Agitati. So viel Dynamik wäre indes selbst
en und süf Tändeleien geschaffene Biedermeier=(Gliederung, in rhythmischen Partien, in den leben= zum Hervorrufen der Zerstörung der Walhalla zu
l als groten Gegensatz auch die brutalen Er=digen Linienwirkungen, die natürlicherweise die Ein= viel.
hütterungen' Lebens neben sich duldet. Aber wie
heit stören. Nichtsdestoweniger treibt Dohnänyi dort,
Diese Uebertreibung wird geistvoll durch die
rsatirische sißler menschlicher Schwächen auf das
wo es am Platze ist, mit pulsierender Kraft die
Feinheit des Ausdruckes gemildert, mit welcher die
weauvorßtischer Kulissenreißerei herabsinten
Aktion des Orchesters vorwärts, er charakterisiert
Bußszene gezeichnet ist. Der diabolische Hohn des
nnte, wie ir scharfsichtige Analytiker unseres
mit berufener Hand und illustriert in einer bis zum
Bräutigams klingt in den Metallinstrumenten fast
ebeslebens jien Blück in das Kapitel eines grob¬
Raffinement gehenden Weise.
wie eine menschliche Stimme. Die Katastrophe erreicht
webten Scherromaus werfen konnte, kurz, was
Er zaubert eine vollständige tragische Stim¬
ihren Gipfel in dem mit außerordentlicher Origi¬
Ethur Schnier zur Vaierschaft dieses Textbuches
mung mit dem düsteren, schmerzlichen Thema her¬
nalität komponierten danse macabre. Ein bizarres
rleitet hat: das hülli ein dichterer Schleier ein,
vor, welches in einem seufzenden Aufschluchzen aus¬
Oboesolo leitet die launisch=rhythmischen Tonsigu¬
eder der Perrene.
klingend, den Liebeskummer Pierrettes schildert. In
rationen ein, zu denen sich der Tondichter die In¬
Die Musf Ernst Dohnäuhis schwingt sich mäch¬
wirkungsvollem Gegensatz hiezu stellt er die mit leb¬
spiration von dem berühmten Baseler Totentanz¬
über dieseangeschlachte Handwerkerarbeit empor.
haften Tanzrhythmen durchsetzte Szene der Freunde
bild geholt haben mag.
ejunge Korponist entfernt sich immer mehr von
und Freundinen, welche in einem seingewobenen,
Die meisterhafte, aber nirgends überladen er¬
kalten Regonen der Programmusik. Er beginnt
alten Wienerwalzer verhaucht. Sinnliche Schönhei=scheinende Instrumentation verrät den Gelehrten und
en Boden zu betreten, für die Themen des Lebens
ten birgt auch das Liebesduett, interessant illustriert den berufenen Symphoniker. Die hochbedeutsame
zu= interesieren. In seiner letzten Suite (Op.sist das Mahl, welches durch die eigentümlichen Fugen Tatsache steht unverrückt fest, daß Dohnänyi sich in
das wir Ende Februar hörten, ist er nicht der Flöten und Oboen orientalische Färbung er¬
dieser Pantomime mit einem Schlage als drama¬
der medtierende Philosoph; Dohnänyi strebt
hält. Die Todesszeue mobilisiert veritable wagne¬
tischer Musiker vom Geblüte offenbart. Die Pforten
klich nach Volkstümlichkeit, er gibt reiche, frische,
rische Tonmassen, entbehrt aber der wirklichen Kraft.
der vollkommensten Kunstgattung haben sich dem
n auch nicht immer subtile Melodien. „Der
Das zweite Bild wird durch eine wertvolle Reihe
jungen Riesen erschlossen, mit der Zauberkraft der
kleier der Perrette“ zeigt nun Dohnänyis Cut¬
tanzmusikalischer Inwelen gehoben. Ein unverfälsch¬
vox humana wird ihn sein Weg zu neueren, gewich¬
lung in die Richtung der realsten Musik, 2.
ter feuriger Wienerwalzer, der selbst dem alten Straußstigeren Erfolgen führen.
atischen Tonkunst. Wir finden zwar in seiner zu Ehren gereichte, eine geschmeidige Mennette, fer¬
Dr. Aladar Kemény. =
Ppfung die Einheit der Konstruktion, die drei! ner eine auf gebrochenen Instrumenten gespielte