II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 145


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23. Der Schlelenzer pierrette
S
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eines Künstlers, der sich auf anderem Gebiete, und auch im Schlußakt wieder geschickt Ver¬
sind
wendung findet. Hiervon abgesehen,
mit Chorwerken und symphonischen Dichtungen,
keine Merkmale besonders reichquellender Er¬
schon als geschmackvoller Komponist erwiesen
findungsgabe und den Hunger nach Melodik
und auch als Musikschriftsteller sich schon einen
befriedigender Schöpferkraft hervorgetreten, doch
Namen gemacht hat.
verdienen auch das Vorspiel zum 2. Akt, und
Bei dem ersten Versuch auf dem Glatteis
die daran anschließende Serenade und Liebes¬
der Bühne ist Fritz Volbach, der zurzeit in

Der nächt¬
szene noch besondere Erwähnung.
Tübingen als akademischer Musikdirektor wirkt,
liche Auflauf im 2. Akt erinnert zum Teil
die Beherrschung der gedanklichen Musik und
allzulebhaft an denselben Vorgang in Richard
gründliche theoretische Kenntnis der rhythmi¬
Wagners Meisterwerk. Die Aufführung war
schen und orchestraten Grundlagen insofern sehr!
sorgfältig vorbereitet, die Hauptrollen waren
zustatten gekommen, als sie ihn davor bewahr¬
durch Gustav Waschow (Niccolo), Hermine
ten, mit banalen, leichtflüssigen Tonfolgen, wie
Förster=Fröhlich (Giulietta) und Robert Hutt
gerade auf dem Gebiete der komischen
sie
(Lorenzo) gut besetzt. Der anwesende Dichter¬
Oper allzuleicht eingeschmuggelt werden, auf
Komponist hatte für einen sehr lebhaften, sich
ihm
billige Effekte auszugehen, und anderseits
immer wiederholenden Beifall zu danken.
auch
eine reichschattierte Dynamik und oft
Der Uraufführung voraus ging die hiesige
prägnante Charakteristik im orchestralen Teile
„Der Schleier
Erstaufführung der Pantomime
ermöglichten. Wenn trotzdem das Opus einen
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der Pierette", Musik von Ernst
etwas dürftigen Eindruck im Ganzen hinter¬
Dohnäny, Text von Arthur Schnitzler.
läßt, so möchte ich in erster Linie den
Das künstlerisch hochstehende und musikalisch so
Librettisten Fritz Volbach, der nicht nur
das sich nur
Telephen 12.801.
ausdrucksvoll behandelte Werk —
in diesem Punkte Anklänge an den Kompo¬
fand hier lebhaftes
etwas lange hinzieht —
nisten der „Meistersinger“ aufzeigt, dafür ver¬
Die Spielleitung Robert Lefflers
Interesse.
antwortlich machen, da er sich einen Text ge¬
hatte den Stil dieses bei uns selten gesehenen
JOSSERTER
schrieben hat, der bei aller Anerkennung des
Genres gut erfaßt; Martha Esche war hervor¬
Strebens nach klarer Handlung und einfacher
e eie den enehen Ke Rien tenmeng.
ragend als Pierette.
zu einem
Linienführung, die Grundlagen
Die musikalische Leitung des Abends hatte
Wien, I., Conoordlaplats 4.
harmlosen Singspiel, nicht aber zu einer immer¬
Alfred Fröhlich, der beide Teile in sehr fein¬
hin technisch schwergehaltenen zweiaktigen Oper
Vertretungen
fühliger Durcharbeitung herausbrachte, unter¬
hergibt.
bene, Bent Brdpen, chtere, dirtent ertee
stützt von dem willig mitgehenden Orchester.
Der Student Lorenzo wird von dem Pro¬
den Pepecheren Londen Basdhit Mistend Munngen.
Adolf Zürndorfer
fessor Niccolo, der seine junge Nichte Giulietta
de Pen Panis on dn Frsten Sescboin Apen
zwingen möchte, seine Gattin zu werden, in
barg, Toronto.
der Wohnung betroffen, und läßt sich — zur
nanangabe eine Grtung.
S
Ausrede — eine Vorlesung über Ovids „Ars
Ausschnftt ans:
— „Die Kunst zu lieben“ — halten.
amandi“
Das st der Inhalt des ersten Akts.
i zweiten Akt verbringt Lorenzo nach
vom:
-HoTico Hamburger Fremdersian
einer Serenade zur Nachtzeit mit seiner
Giulietta ein Kosestündchen in der Laube, wird
jäfolge eines durch Studentenlieder entstande¬
nen Lärms ertappt und vom Professor als
Dieb attrappiert. Schon will ihn der Pedell
zum Gesängnis führen; da er aber erklärt, nur
21:
S#ieD sbns
die Lehren des Professors über „Die Kunst zu
lieben“ wörtlich befolgt zu haben, gibt Niccolo,
Die Blust zu lieben.
der um alles nicht seinen geliebten Ovidius
desabouiert sehen will, dem Pärchen seinen
* Komische Oper in zwei Akten von Fritz Volbach.
Fertig.
Segen. —
Urauffübrung im Düsseldorser Stadttheater.
Dieser ganz anmutige, aber doch ärmliche
Stoff, hat dem Komponisten in der Vorlesung
Düsseldorf, 28. Oktör.
des Professors und Wiederholung durch Lorenzo
Der rühmlichen und nachahmenswerten
Gelegenheit zu der sehr wirksamen, gut er¬
Zepflogenheit Direktor Zimmermanns, alljähr¬
sundenen und geschmackvoll durchgeführten
ich eine neue, möglichst deutsche, Oper aus der
Piece de résistance des Werkes gegeben, die
aufe zu heben, verdanken wir heute die Be¬
untschaft mit dem nusikdramatischen Erstling] dem ersten Akt einen schönen Abschluß gibt,