II, Theaterstücke 23, Der Schleier der Pierrette, Seite 333

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23. Der Schleiender-Pierrette
Neue Preie Presse. 1
„Csokolj
in keiner Weise schöpferisch. Nichts war fesselnd von all dem,
ster¬
halb 8 U
chon
was der Regisseur zu bieten hatte, allerdings war auch nichts
halb 8 U
eiwa abstoßend. Das ängstliche Bemühen, wenigstens in einem
den 7., h
reich
einzigen Punkte originell zu sein, bei allem alten Theater an
Weib, da¬
ach¬
die angebliche Befreiung der Bühne zu erinnern, zeugte die
„Totentat

Stilwidrigkeit eines durch geraffte weiße Seide linear an¬
Sta
7
ver¬
gedenteten Vorhanges vor einem Fenster, das statt mit Glas¬
Lanner.“
chen
Lust
scheiben mit schwarzen Holzbrettern vertäfelt war, während
Kün¬
Meisterboz
alle übrigen Möbel und Bühnenwände ein recht veristisches
rlag
Rol
Ansehen hatten. Straffgespannte Seile deuteten im zweiten
Bilde die Säulen des Tanzsaales an. Es sollte damit aus¬
#e
gedrückt werden, daß alle dem Publikum zugewandten Flächen
Zirt¬
entfernt seien, nicht nur die durch den Vorhang vertretene
Wien,
ge¬
vierte Wand. Diese weißen Stricke aber störten das Bild
Wucher
eine
eben so sehr, wie Säulen den Blick gehindert hätten. Fräulein
rates Dr.
Verhandlut
Coonen mimte Pierrette mit anmutiger Trauer, die sich zu
stag
den dreißig
ernster Größe steigerte. Ihre Bewegungen sind edel und ge¬
ia“,
des Wuch¬
„Mieze
schult an der großen Tradition des alten russischen Balletts.
nia"=
gehens der
Das schöne Gesicht dieser Künstlerin ist wie vom Griffel der
8 bis
mehreren ?
tragischen Muse gezogen. Herr Rumneff bot als Pierrot eine
püttel¬
zu übermö¬
fast blütenhaft zarte Wehmut, war aber schon zu Beginn des
) und
herbeigs
#atur¬
Spieles so schmal in den Bewegungen, daß ihm keine Wirkung
seiner Kon
Wien
für sein Auftreten als Geistererscheinung blieb, und sein
Weiter beft
eran¬
Gesichtsausdruck war von Anfang an leichenhaft, so
tristen fine
tscher
Pierrettes Grauen beim Anblick ihres toten Freundes nicht
und macht
bend:
Ferei¬
Dr. Furl
ganz überzeugend motiviert schien. Herr Ferdinandoff konnte
flung,
Wie di
trotz alles Tobens, Fußstampfens und trotz aller Mittel der
unde,
rung
Schminkkunst weder unheimlich noch grausam wirken. Er
Edith
spielte mit steifen Schultern, fand sich nicht mit den Ausdrucks¬
Good
Dis¬
mitteln der Pantomime befriedigt und störte durch das Zischen
ig
Pro¬
halber Worte. Es tanzten schöne Mädchen leicht zu erlernende
lehen,
ation
Ballettschritte, ohne der rauschenden Musik des Festes gerecht
dingungen,
zu werden. Herr Novljansky bot als Kapellmeister eine scharfe
Nicht nur,
gling
Hoffmann=Maske und skurrile Bewegungen, die aber mit
Forderunge
ein
ihrem Uebereifer etwas lächerlich wirkten, als man sah, daß
sinem
Rücksicht an
sein Orchester nur aus zwei Mann bestand. Und dennoch, es
Notiv
Zinsen und
gen;
die Gebühi
ist unzweifelhaft ein Verdienst Tatroffs, uns dieses kleine
men.
Werk Schnitzlers zu bieten, und da es nicht wahrscheinlich ist, brachte —
Jau¬
Darlehs
eine andere Gelegenheit gegeben werden wird, diese
an= -daß b
Zinsen gleit
Pankomkme, zu sehen, so möge num mit dieser Aufführung
bei einer
as
vorlieb nehmen. Nach diesem Abend aber dürfte die Angst vor
derart hoh
uh. Sie
der Schreckensherrschaft des Spielleiters, die Herrn Tairoff
einigen Mo
grdn Serchitgenig beiterlit und der Wache
zu errichten etwa im Sinne stünde, sehr herabgemindert worden
gezahlt:
###ie die Wiederholung des Selbstmordversuchest an¬
sein. Es ist eine recht pedantische Revolution, die gemacht
kündigte, wurde sie zur Ueberprüfung ihres Geisteszustandes der
war, daß
Georg Terramare.
wird, ein Directoire.
psychiatrischen Klinik übergeben.
lawinenart
4
brachen.
Die 2
Theater= und Kunstnachrichten.
H. R.
Deutsches Volkstheater.
sich im W.
Im Schönbrunner Schloßtheater findet
wucherischer
heute Samstag (außer Abonnement) das einmalige Auftreten der
(Gastspiel des Moskauer Kammertheaters. — Schnitzler=Dohnanyi:
Greifelder
norwegischen Tanztragödin Mmne. Bella Siris statt. Als
Der Schleier der Pievrette“.)
erklärte, er
nächste Opernaufführungen werden Smetanas „Die ver¬
Graphiker pflegen auf dem Plattenrand ihrer größeren
aber eine
kaufte Braut“ und Lortzings „Zar und Zimmer¬
Ausstellung
Werke mit der Nadel irgendeine kleine Zeichnung, einen
mann“. Kuiert.
Greifelder
Kopf etwa oder eine skizzierte Landschaft zu ritzen, um die
Im Deutschen Volkstheai#r verabschiedet sich
und Gebüh
ersten Abzüge des Blattes zu kennzeichnen. Diese rasch ge¬
morgen Snntag und Montag das Moskauer Kammer¬
Kronen erh
zogenen Limen, die nach Vollendung der ersten Druckserie
theater unter Tairoffs Leitung mit Schnitzler=Dohnanyis
hatte auc
Pantomime „Der Schleier der Pierrette“. Beginn der
getilgt werden, haben oft einen inneren Zusammenhang mit
geplündert
Vorstellungen halb 8 Uhr.
dem großen Werk, das über ihnen steht. Sie geben oft Aufschluß
wieder un
— Im Raimund=Theater beginnen die Vorstellungen
über Stimmung, Meinung und Wollen des Künstlers. Und
zu 15 P
des Schwankes „Die vertagte Nacht“ von heute an um
eine solche kleine Randzeichnung, mehr als eine Studie und
als Pfani
8 Uhr.
doch weniger als ein sein ausgetöntes Werk, ist „Der Schleier
Kronen a
In den Kammerspielen findet heute abend,
der Pierrette“, Artur Schnitzlers Pantomime. Sie ist eine
bereits 9
½8 Uhr, die erste Vorstellung des Ensembles Buda¬
kleine Nebenbemerkung zu seinem großen figurenreichen Blatt,
stande bl.
pester Schauspieler statt. Zur Aufführung gelangt das
genannt „Der Schleier der Veatrice“; denn hier
erwirkte
(Embrassez moi!)
B