23. Der Schleiender-Bierrette
holen will und ob solcher Untat bitter bestraft wird. Nachdem,
Um
Gott im Sturm gerichtet hat, das Böse entlarvt wurde, das
Sac
Gute gesiegt und der Zuschauer eine Lektion im Katechismus er¬
herr
halten hat, baden die Personen in den Träuenteichen, die ihren
Erfr
Augen entquollen sind. Der wässerige, seichte Rührkitsch wird
auch elend schlecht gespielt.
F. R.
von
#ß.
für
n am
Deutsches Volkstheater. Die erste Inszenierung Tairoffs,
Die
die seinen Namen in Rußland bekannt machte, war Schnitzlers
So
I“ von
Pantomime „Der Schleier der Pierette“ Es sind seither mehr
thea
r Zeit
als zehn Jahre vergangen und der Darstellungsstil des
Frai
reiner
Moskauer Kammertheaters hat sich erst später zu seiner heutigen
Kraf
nicht
Form entwickelt. Deshalb scheint uns diese Aufführung im
wuch
schöne
Vergleich zu den andern Abenden des Kammertheaters etwas
st. 2
n und
verblaßt zu sein. Immerhin ist das Wesentliche des Tairoff¬
daß
gischen
Theaters schon ausgeprägt: die beabsichtigte starke Wirkung
auch
t nicht
auf das Auge, die Belebung der Chormassen und die
man
„Das
nicht naturalistische Verwendung von Bühnenbild und Licht. liter¬
lenden
Schnitzler hat einige Motive aus seinem „Schleier der Aufe
oß ein
Beatrice“ zu einer Pantomime zusammengezogen. Piereett, Reste
uchten
die mit Pierrot den Tod trinken will, schauert davor zurück. eine
kannt¬
Sie läßt ihren Schleier an der Leiche des Geliebten, der ihr
wahre
dann beim Hochzeitsfest fehlt. Sie muß ihn holen und stirbt pere
## hier
im Wahnsinn an des toten Pierrot Seite. Daß diese Begeben= leriser
n, die
heiten im Alt=Wiener Kostüm spielen, stört ein wenig, ebenso burg
Rest.
manche Banalitäten bei Nebenfiguren. Immerhin bleiben drei komn
1“ ist
überlebensgroße Gestalten übrig, die Künstler locken können. Vere¬
aniel
Alice Coonen (Pierrette) spart ihre Kräfte für den Wahn= Meta¬
aber
sinnstanz am Schluß auf. Da ist sie rasend, entfesselt und Jahr:
n zu
erregt Grauen und Furcht. „Boris Ferdinandoff Bei 1¬
pieler
hat die Rolle des eisersüchtigen, später teuflisch rache= leitete
Frau,
durstigen Harlekin zu gestalten. Er steigert seine Dar¬
und
Schluß
stellung von nervöser Unruhe und Angst zu tobendem Aus¬
auch
s ihm
bruch, dem gespenstischen Klappertanz der Hochzeitsszene und
finder
ont",
dann, am Schluß, zur Ekstase der Vergeltung. Am wunder¬
verstr¬
eine
barsten wirkt Herr Rummueff als Pierrot. Sein Liebes¬
Säng
unbe¬
schmerz, die Wonne und Wehmut seiner Küsse, sein Tod, alles
Bei
muts¬
wird in vollendeter Einheit von Bewegung und Ausdruck
hat d
des
wiedergegeben. Seine beseelten Hände prägen sich ebenso
Geno
r zur
unvergeßlich ein, als die entspannte Schlafsheit, mit der er
Die K
#rden.
später als Toter in die Handlung eingreist. Er allein füllt Nur
enken
edes Motiv, jede Figur der Musik aus, jener hübschen Musik] Neuar
ssetat
von Dohnanyi (man hat sie, ebenso wie das ganze] bund¬
c das
Ballett, seinerzeit in der Oper gehört), die diesmal am stief= voller
rend
mütterlichsten bedacht war. Kapellmeister Medtner konnte! Arbeig
Glück] aus dem schwachen Orchester nur D.degtungegen
umeFfah
SAAEA
so stärker wirkten Tairoffs Bühnenbilder, besonders der
il mit den aus Strichen angedeuteten Säulen und die
A4/
vorragenden Tanzgruppen der Hochzeitsgäste. Der äußere
olg war ungewöhnlich stark.
At u.
Ungarisches Theater in den Kammerspielen. Eine Gruppe
box 28/1
ich
Saison erfolgen.7.4 u
#e
rottl
Deutsches Volkstheater. Die vorgestrige
Wien
i= Aufführung von Schnitzlers Panto¬
führung.
zu mime „Der Schleier der Pierrette“
## mit der Musik von Dohnanyi war
Septemb
gen
in der
eigentlich wenig geeignet, die betonte Eigen¬
er¬
art von Tairoffs Inszenierungen wirk¬
das
Dperete
sam zur Geltung zu bringen. Was man zu
es
tet= Gesicht bokam, war in keiner Hinsicht vom
Bildu
er¬
alten Theater unterschieden: Kostüme, Deko¬
für Gast
cht,
vationen, Szeiel brachten Gewohntes, und
Gastspiel
dies zudem in einer Art, wie wir sie in
der
theater, #
Wien wiederholt mindestens ebensogut zu
im Bud
wei
Gesicht bekommen haben. Inwieweit die
#nte:
Leere des ersten Aufzuges in der Arbeit der
Vernhaf
Verfasser begründet war, soll hier nicht ent¬
60
Bühner
schieden werden. Die vortreffliche Spiel¬
ihm
Lustspie
dem
keitung des zweiten Abtes hingegen mithistorise
#ten
ihrem bunt bewegten und doch zugleich
rhythnrisch gebundenen Balltreiben muß
ach,
rückhaltbos gelobt werden. Freilich fanden Festsr
Ihn
gerade diese Szenen durch das Spiel eines spield
ver¬
Darstellers vom Range Fardinan= und
phie
„Ap
s die stärkste Unterstützung. Die Got,
eh
beiden andern Darsteller der Hauptrollen 25. u.
Blieben weit hinter ihm zurück. Herr Rom=: Stadt
Jeßeneff als Pierrot war farblos und gequält,
Ballet
viel Frau Coonen als Pierrette fand erst im
Musik
e߬
Anschluß an Ferdinandoff starke Akzente
rollen
be¬
und verlor sie wieder nach seinem Abgang. (Staatso
ächst
Ueber das in Wien wohlbekannte Werk er¬ Katta ##
#tes
(Berlin).
übrigt sich jede eingehende Betrachtung:
vor
die
ob der Schleier nun Pierrette oder Bea¬
Harz
tdie trice gehört — es ist mehr eine Textil=, als
onie eine künstlerische Angelegenheit. Die zahl¬ ginnen &
Festspiel.
hren reich erschienene Wiener Tatroff=Gemeinde Wachler
chts= war nicht imstande, dem schwachen ersten
Werke:
oben Aufzug zu einem Erfolg zu verhelfen; erst
„Gottfri
eine
nach dem wohlgelungenen zwetten Akt und
„Till
Put¬
dessen 6##
am Ende des Abends feierte sie ihren
1
gangen
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Meister mit lautem Beifall. J—ch.Shakest
meige
Hermar
#nden
Bayreuth 1925. Die annähernd #r
ocher hundert #
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