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Trece Peengengen
„Ein Gastwirt aus Weißbach, der soeben eilig zur Bahn fuhr —
antwortete Rittner — rief mir aus seinem Wagen zu, ein Herr, der in
Aus der Theaterwelt.
den „Jahreszeiten“ wohnt, wünsche mich zu sprechen! Den Namen
(Eine aeheimnisvolle Reise des Direktors Dr. Freiheirn v. Berger.
verstand ich nicht; ich glaubte, es wäre ein Tenor, der mir einmal
Die Suche nach Rudolf Rittner. — „Der junge Medardus“ von
Schnitzler im Burgtbeater.
seinen Besuch angesündigt hat. Nun bin ich hocherfreut, zu hören, daß
Austollung einiger Wiener
Szenenbilder aus dem Drama. — Ernst Hartmann als
Sie es sind, Herr Baron.“
Blinoer und Otto Tretler als Buckelträger.
Ein überaus realinischer
Alto hatte sich die Gastfreundschaft, die der Direktor seinem Wei߬
Wallenstein des Dichters der Satire „Der Feldherrnhügel“.)
bacher Gastwirt im Wagen gewährte, ausgezeichnet gerohnt. Ein
Während der langen Proben, die gegenwärtig das Künstlerpersonale
günstiges Omen...
des Buratheaters um Artur Schnitlers jüngstes Wirk „Der
„Und wo wohnen Sie?“ fragte Baron Berger weiter.
junge Medardus“ scharen, sind das Regie= und das Konversations¬
„Zwei Häuser von Ihnen!“ antworiete der Künstler.
zimmr des Hauses immer reich bevölkert. Es sind Damen und Herien,
Aberma's ein gutes Vorzeichen, denkt der Direklor, der die ge¬
denen der Gang der Bünenarbeit gerade ein Stündchen der Erhelung
heimnisvollen Wege des Theaterschick als im großen und im kleinen
gönnt, die sich vier plaudernd ergötzen. Und da wurde kürzlich auch die
kennt. „So nah' und doch so fern — getrennt durch eines langen Tages
Geschichte der jüngsten überaus beimlichen Reise erzählt, die Direktor
Suchen!“
Freiherr v. Berger auf der Suche nach einem b. deutenden Künstler
Natürlich trat Rittner in den nächsten Minuten im Stübchen des
unternahm, der dem Institute hätte gewonnen werdn sollen. Es handelte
Dixektors ein. Bis in die späte Nacht hinein sprachen die beiden
sich darum — wir wollen's gleich sagen — Rudolf Rittner der
Männer. Man lann sich denken — Rittners berühmte Festigkeit wurde
Scholle wieder zu entreißen, deren Spuren er hinter dem Pfluge folat,
weich und brüchig. Ja, wenn ein Direktor, noch dazu der Leiter der
ihn dr Schauspielkunst und speziell dem Burgtheater zurückzuerobern,
ersten deutschen Bühne, die Kunst des Sprechens beherrscht, mit all den
dem dieser gro#e österreichische Schauspieler steis ein Fremder gebli.ben
hoffnungsvollen schönen Perspektiven, die sie zu erschließen vermag — wer
war. Also machte sich Baron Berger auf die Fahrt. Notabene: Ohne
kann ihr da widersteben? Endlich wischte sich Rittner den Schweiß von
sich dem Künstler, oder richtiger gesagt, dem schlesischen Grundbesitzer
der Stirn und versprach dim Direktor, ihm bald seinen endgiltigen
und Bauer Rudolf Rittner vorher anzukündigen. Am Ende wäre dann
Entschluß zu schreiben. Ein paar Tage Bedenkzeit müsse er sich für eine
eine Depeiche gekommen, die den Besuch — bei aller Ausze chnung. die
so wichtige Entscheidung wohl ausbedingen. Baron Berger fuhr nach
er für den Künstler bedeutet — von vorneber in als einen vergeblichen
Wien zurück. Der angelündigte Brief kam nach wenigen Tagen. Was
bezeichnet. Und der Direktor unserer Hofbühne ist ein Theater¬
er brachte? Ein wunderschönes Nein — abgerungen einer Brust, in der
mann, der seiner Ueberredungskunst wohl Großes zutrauen
Liebe zur Natur, intime Liebe, die den Landmann mit der Scholle ver¬
kann —er, ein vollendeter Meister ds Wortes, des schweren, getragenen
bindet wie die Mutter mit dem Kinde, einen harten Kampf gekämpft
sowohl, als auch des leichten, plaudeinden. Das Reiseziel war aiso
hatte mit der Sehnsucht nach den künstlerischen Idealen von einst, nach
Weißbach in Oesterreichisch=Schlesien, in dessen Bereich sich der Gutshof
Ruhm und Geltung im Reiche des Schönen. Lucius Quinctius Cin¬
des ebemaligen Schau pielers ausdehnt.
cinnatus ließ sich vom Pfluge rufen, um Held der Römer zu werden.
Man weiß ja: Rudolf Rittner lebt dort seit Jahren in der Zurück¬
Rudolsus Rittner blieb beim Pfluge, um nicht Held des Burgtheaters
gezogenheit des Oekonomen. In Wien war's, wo er zum letzten Male
zu werden.
die Bühne betreten hat. Olto Brahm weilte damals mit seinem erlesenen
So erzählt — fortsetzungsweise natürlich — in den kurzatmigen
Ensemble hier, um einen Zytlus von Hauptmann= und Ibsen=Vorstellungen
Probenpausen, die „Der junge Medardus“ den Damen und Herren des
vorzuführen. Der letzte Abend brachte eine Aufführung von „Florian
Burgtheaters läßt. Regisseur Thimig hat noch ein gewaltiges
Geyer“. Nachdem der Vorhang gefallen war, versammelten sich mehrere
Stück Arbeit zu leisten, ehe es zu den Kostümproben des Schauspiels
Mitglieder des Ensembles im Restaurant „Wangartei“ zum Abendb ot.
kommen kann, deren es diesmal mehrere geben wird, um die Darsteller
Und da erhob sich Rudolf Rittner, um mit ernster, feierlicher Stimme
in die vielen ungewohnten Trachten einleben zu lassen. Baron Berger
zu erklären: „Meine li.ben Freunde — ich werde wohl kaum mehr in
und der Dichter selbst unternützen den Regisseur nach Krätten in der
eurer trauten Mitte weilen. Ich habe heute zum letzten Male die Bühne
Erfüllung seiner großen Aufgave, der er mit gewohntem Eifer obliegt.
betreten!“ Allgemeines Staunen. Ein Schauspieler in den besten Jahren,
Nächste Woche bleiben zwei Probetage ausschließlich den Ausstattungs¬
blähend und stark, sollte ohne irgendwelchen zwingenden Grund plötzlich.
künstlern reserviert. Die acht ehn Verwandlungen werden auf der Dreh¬
dem Ruhme entsagen, zu dem ihn eine glänzende Laufbahn empor¬
bühne durchprobiert werden. Es sind natürlich nicht achtzehn verschiedene
geleitet, sollte in die Einsamleit des Landmannes fliehen, die Kunst
Schauplätze, da sich einzelne wiederholen. Aber der Szenen gibt es
hinter sich lassend wie eine alternde Kolette, deren Lächeln man unerträg¬
trotzdm genug. Ein ganzes hochinteressantes Ansichtenbuch aus dem
lich findet? Und doch war's so. Was Rittner — es ist nun schon eine
Wien von 1809 wird vor dem Publikum aufgeschlagen werden. Wir
bübsche Reihe von Jahren her — an jenem pilsnergesegneten Wiener
wollen ein wenig darin blättern. Man wird sehen:
Gasthaustisch verkündet, er hat es mit unüberwindlicher Festigleit
Ein Auwener Wohnimmer, Interieurstudie.
gehaten, mochten noch so viele glänzende Anbote der vornehmsten
Eine Schänke an einer einsamen Stelle des Donauufers vor Wien
deutschn Bühnen ihm zufliegen. Und sie kamen in reicher Zahl.
— notabene der unregulirten Do au, ein wenig heimliches Bild. Es
Dr. Freiherr v. Berger wußte von all dem, aber er ließ darob
ist die Stätte, da die Leichen der Selbstmörder angeschwemmt werden.
die Hoffnung nicht sinken. In Weißbach angelommen, wohin man von
Eine der reizendsten Künnlerinnen des Burgtheaters wird hier tot aus
der letztn Bahnna ion aus noch eine lange, bei schlechtem Wetter
dem Wasser gesogen werden.
doppelt unangenehme Wagenfahrt unternehmen muß, frug er zunächst
Ein stilles, vo nehmes kleins Palais, gartenumgeben, in einer
d.n Wirt des Gasthofes, ob Heir Rittner im Orte weile. Jawohl
Wiener Vorstadt, aus der th resianischen Zeit stammend.
— lautete die Antwort — dr Herr Bürgermeister Rittner sei schon da,
Eine Buch andlung in der Teinfalistraße. Hier wird einer der
aber sein Bruder, der eh malige Schauspieler, sei gerade gestern abends
interessanteiten und temperamentvollsten Darsteller des Burgtheaters
nach Breslau gefahren. Auf die weitere Frage des Dueltors, ob
Bücher verkauf.n — was er schon desalb g änzend treffen wird, weil
er vielleicht wisse, in welchem Gasthoie Rittner in Breslau abzusteigen
er einmal dem Bu handel angebört hat. Als junger Mensch natürlich.
pflege. konnte der Wirt leine Auskunft geben.
Einen Teil des Währinger Fr edhofts. Hier werden zwei Särge
Nach Breslau fahren, um ohne weiteren Anhaltspunkt aus dessen
vor den Augen des Puolikums in die Tiefe gesenkt. Selstverständlich
fünfmalhunderttaulend Einwohnern den einen Rittner herauszufinden,
ohne Gurten, weil man diese unheimlich expedit ve Erfindung damals
war nun Baron Bergers nächster Entschluß. Doch sollte diesmal die
noch nicht gekannt hat. Der Inhalt der beiden Särge? Ein überaus
Fahrt nicht über den großen Umweg der Eisenbahnlinie, sondern per Auto
glück iches Künstlerehrpaar des Burgthealers das im Stücke ein überaus
unglückliches Liebespaar gibt.
gehen, das aus der nächsten Stadt für den folnenden Tag telegraphisch
venellt war. Zuvor näberte sich noch der Wirt mit einer bescheidenen
Die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses (rückwärtige Fassade)
Aufrage: Ob er sich wohl die Bitte erlauben dürfe, daß ihn der Heir
auf der das Attentat auf Napoleon stattfand. Napoleon selbst erscheint
Baion im Auto nach Breslau in tnehme, wo er zu tun habe. Der
im Stücke nicht — aber man glauot, er müsse jeden Augenblck die
Türe öffnen und heraustreten.
Direktor gewälrte die Bitte. In Breslau stieg er in den „Ver Jahres¬
zeiten ab. Und nun ging es an ein großes Fragen und Tel.phon#eren
Ein Arrest oka; hier hairt der arme Eschenbach des Todes.
— nach all.n Richtungen der Stadt. Seibitverständlich auch nach dem
Ein Teil der Burbastei: hier wird ein Kind von einer Granate
Zentialmeldungsamt. Nirgends wußte man von einem Rittner. Er¬
getötet.
müdet und verdrießlich von der langen, vergeblichen Suche setzte sich
Daß im Kriegsjahre 1809 viel geschossen wird, ist übrigens selbst¬
Baron Berger zum Souper, um am nächsten Morgen noch einen letzken
verständlch. Das Trama Schutzers widerhallt von diesen donnernden
Versuch zu machn. Da ruft ihn der Porzier zum Telepvon: ein Herr
Ereignissen. Im Burgtheater werden denn auch gegenwärtig alle Schie߬
Riekner wünsche den Heein Baron zu spiechen. Hocheifteut elt dri
alten der Bühne aeprobi: die aus der Näve abgeschossenen Kanonen der
Direktor zum Appaiat. Selbstverständlich war es der Künstlei, dr sprach. Verteidige. Wiens .— je ein Pistolenschuß in ein leeres Faß), die
Trece Peengengen
„Ein Gastwirt aus Weißbach, der soeben eilig zur Bahn fuhr —
antwortete Rittner — rief mir aus seinem Wagen zu, ein Herr, der in
Aus der Theaterwelt.
den „Jahreszeiten“ wohnt, wünsche mich zu sprechen! Den Namen
(Eine aeheimnisvolle Reise des Direktors Dr. Freiheirn v. Berger.
verstand ich nicht; ich glaubte, es wäre ein Tenor, der mir einmal
Die Suche nach Rudolf Rittner. — „Der junge Medardus“ von
Schnitzler im Burgtbeater.
seinen Besuch angesündigt hat. Nun bin ich hocherfreut, zu hören, daß
Austollung einiger Wiener
Szenenbilder aus dem Drama. — Ernst Hartmann als
Sie es sind, Herr Baron.“
Blinoer und Otto Tretler als Buckelträger.
Ein überaus realinischer
Alto hatte sich die Gastfreundschaft, die der Direktor seinem Wei߬
Wallenstein des Dichters der Satire „Der Feldherrnhügel“.)
bacher Gastwirt im Wagen gewährte, ausgezeichnet gerohnt. Ein
Während der langen Proben, die gegenwärtig das Künstlerpersonale
günstiges Omen...
des Buratheaters um Artur Schnitlers jüngstes Wirk „Der
„Und wo wohnen Sie?“ fragte Baron Berger weiter.
junge Medardus“ scharen, sind das Regie= und das Konversations¬
„Zwei Häuser von Ihnen!“ antworiete der Künstler.
zimmr des Hauses immer reich bevölkert. Es sind Damen und Herien,
Aberma's ein gutes Vorzeichen, denkt der Direklor, der die ge¬
denen der Gang der Bünenarbeit gerade ein Stündchen der Erhelung
heimnisvollen Wege des Theaterschick als im großen und im kleinen
gönnt, die sich vier plaudernd ergötzen. Und da wurde kürzlich auch die
kennt. „So nah' und doch so fern — getrennt durch eines langen Tages
Geschichte der jüngsten überaus beimlichen Reise erzählt, die Direktor
Suchen!“
Freiherr v. Berger auf der Suche nach einem b. deutenden Künstler
Natürlich trat Rittner in den nächsten Minuten im Stübchen des
unternahm, der dem Institute hätte gewonnen werdn sollen. Es handelte
Dixektors ein. Bis in die späte Nacht hinein sprachen die beiden
sich darum — wir wollen's gleich sagen — Rudolf Rittner der
Männer. Man lann sich denken — Rittners berühmte Festigkeit wurde
Scholle wieder zu entreißen, deren Spuren er hinter dem Pfluge folat,
weich und brüchig. Ja, wenn ein Direktor, noch dazu der Leiter der
ihn dr Schauspielkunst und speziell dem Burgtheater zurückzuerobern,
ersten deutschen Bühne, die Kunst des Sprechens beherrscht, mit all den
dem dieser gro#e österreichische Schauspieler steis ein Fremder gebli.ben
hoffnungsvollen schönen Perspektiven, die sie zu erschließen vermag — wer
war. Also machte sich Baron Berger auf die Fahrt. Notabene: Ohne
kann ihr da widersteben? Endlich wischte sich Rittner den Schweiß von
sich dem Künstler, oder richtiger gesagt, dem schlesischen Grundbesitzer
der Stirn und versprach dim Direktor, ihm bald seinen endgiltigen
und Bauer Rudolf Rittner vorher anzukündigen. Am Ende wäre dann
Entschluß zu schreiben. Ein paar Tage Bedenkzeit müsse er sich für eine
eine Depeiche gekommen, die den Besuch — bei aller Ausze chnung. die
so wichtige Entscheidung wohl ausbedingen. Baron Berger fuhr nach
er für den Künstler bedeutet — von vorneber in als einen vergeblichen
Wien zurück. Der angelündigte Brief kam nach wenigen Tagen. Was
bezeichnet. Und der Direktor unserer Hofbühne ist ein Theater¬
er brachte? Ein wunderschönes Nein — abgerungen einer Brust, in der
mann, der seiner Ueberredungskunst wohl Großes zutrauen
Liebe zur Natur, intime Liebe, die den Landmann mit der Scholle ver¬
kann —er, ein vollendeter Meister ds Wortes, des schweren, getragenen
bindet wie die Mutter mit dem Kinde, einen harten Kampf gekämpft
sowohl, als auch des leichten, plaudeinden. Das Reiseziel war aiso
hatte mit der Sehnsucht nach den künstlerischen Idealen von einst, nach
Weißbach in Oesterreichisch=Schlesien, in dessen Bereich sich der Gutshof
Ruhm und Geltung im Reiche des Schönen. Lucius Quinctius Cin¬
des ebemaligen Schau pielers ausdehnt.
cinnatus ließ sich vom Pfluge rufen, um Held der Römer zu werden.
Man weiß ja: Rudolf Rittner lebt dort seit Jahren in der Zurück¬
Rudolsus Rittner blieb beim Pfluge, um nicht Held des Burgtheaters
gezogenheit des Oekonomen. In Wien war's, wo er zum letzten Male
zu werden.
die Bühne betreten hat. Olto Brahm weilte damals mit seinem erlesenen
So erzählt — fortsetzungsweise natürlich — in den kurzatmigen
Ensemble hier, um einen Zytlus von Hauptmann= und Ibsen=Vorstellungen
Probenpausen, die „Der junge Medardus“ den Damen und Herren des
vorzuführen. Der letzte Abend brachte eine Aufführung von „Florian
Burgtheaters läßt. Regisseur Thimig hat noch ein gewaltiges
Geyer“. Nachdem der Vorhang gefallen war, versammelten sich mehrere
Stück Arbeit zu leisten, ehe es zu den Kostümproben des Schauspiels
Mitglieder des Ensembles im Restaurant „Wangartei“ zum Abendb ot.
kommen kann, deren es diesmal mehrere geben wird, um die Darsteller
Und da erhob sich Rudolf Rittner, um mit ernster, feierlicher Stimme
in die vielen ungewohnten Trachten einleben zu lassen. Baron Berger
zu erklären: „Meine li.ben Freunde — ich werde wohl kaum mehr in
und der Dichter selbst unternützen den Regisseur nach Krätten in der
eurer trauten Mitte weilen. Ich habe heute zum letzten Male die Bühne
Erfüllung seiner großen Aufgave, der er mit gewohntem Eifer obliegt.
betreten!“ Allgemeines Staunen. Ein Schauspieler in den besten Jahren,
Nächste Woche bleiben zwei Probetage ausschließlich den Ausstattungs¬
blähend und stark, sollte ohne irgendwelchen zwingenden Grund plötzlich.
künstlern reserviert. Die acht ehn Verwandlungen werden auf der Dreh¬
dem Ruhme entsagen, zu dem ihn eine glänzende Laufbahn empor¬
bühne durchprobiert werden. Es sind natürlich nicht achtzehn verschiedene
geleitet, sollte in die Einsamleit des Landmannes fliehen, die Kunst
Schauplätze, da sich einzelne wiederholen. Aber der Szenen gibt es
hinter sich lassend wie eine alternde Kolette, deren Lächeln man unerträg¬
trotzdm genug. Ein ganzes hochinteressantes Ansichtenbuch aus dem
lich findet? Und doch war's so. Was Rittner — es ist nun schon eine
Wien von 1809 wird vor dem Publikum aufgeschlagen werden. Wir
bübsche Reihe von Jahren her — an jenem pilsnergesegneten Wiener
wollen ein wenig darin blättern. Man wird sehen:
Gasthaustisch verkündet, er hat es mit unüberwindlicher Festigleit
Ein Auwener Wohnimmer, Interieurstudie.
gehaten, mochten noch so viele glänzende Anbote der vornehmsten
Eine Schänke an einer einsamen Stelle des Donauufers vor Wien
deutschn Bühnen ihm zufliegen. Und sie kamen in reicher Zahl.
— notabene der unregulirten Do au, ein wenig heimliches Bild. Es
Dr. Freiherr v. Berger wußte von all dem, aber er ließ darob
ist die Stätte, da die Leichen der Selbstmörder angeschwemmt werden.
die Hoffnung nicht sinken. In Weißbach angelommen, wohin man von
Eine der reizendsten Künnlerinnen des Burgtheaters wird hier tot aus
der letztn Bahnna ion aus noch eine lange, bei schlechtem Wetter
dem Wasser gesogen werden.
doppelt unangenehme Wagenfahrt unternehmen muß, frug er zunächst
Ein stilles, vo nehmes kleins Palais, gartenumgeben, in einer
d.n Wirt des Gasthofes, ob Heir Rittner im Orte weile. Jawohl
Wiener Vorstadt, aus der th resianischen Zeit stammend.
— lautete die Antwort — dr Herr Bürgermeister Rittner sei schon da,
Eine Buch andlung in der Teinfalistraße. Hier wird einer der
aber sein Bruder, der eh malige Schauspieler, sei gerade gestern abends
interessanteiten und temperamentvollsten Darsteller des Burgtheaters
nach Breslau gefahren. Auf die weitere Frage des Dueltors, ob
Bücher verkauf.n — was er schon desalb g änzend treffen wird, weil
er vielleicht wisse, in welchem Gasthoie Rittner in Breslau abzusteigen
er einmal dem Bu handel angebört hat. Als junger Mensch natürlich.
pflege. konnte der Wirt leine Auskunft geben.
Einen Teil des Währinger Fr edhofts. Hier werden zwei Särge
Nach Breslau fahren, um ohne weiteren Anhaltspunkt aus dessen
vor den Augen des Puolikums in die Tiefe gesenkt. Selstverständlich
fünfmalhunderttaulend Einwohnern den einen Rittner herauszufinden,
ohne Gurten, weil man diese unheimlich expedit ve Erfindung damals
war nun Baron Bergers nächster Entschluß. Doch sollte diesmal die
noch nicht gekannt hat. Der Inhalt der beiden Särge? Ein überaus
Fahrt nicht über den großen Umweg der Eisenbahnlinie, sondern per Auto
glück iches Künstlerehrpaar des Burgthealers das im Stücke ein überaus
unglückliches Liebespaar gibt.
gehen, das aus der nächsten Stadt für den folnenden Tag telegraphisch
venellt war. Zuvor näberte sich noch der Wirt mit einer bescheidenen
Die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses (rückwärtige Fassade)
Aufrage: Ob er sich wohl die Bitte erlauben dürfe, daß ihn der Heir
auf der das Attentat auf Napoleon stattfand. Napoleon selbst erscheint
Baion im Auto nach Breslau in tnehme, wo er zu tun habe. Der
im Stücke nicht — aber man glauot, er müsse jeden Augenblck die
Türe öffnen und heraustreten.
Direktor gewälrte die Bitte. In Breslau stieg er in den „Ver Jahres¬
zeiten ab. Und nun ging es an ein großes Fragen und Tel.phon#eren
Ein Arrest oka; hier hairt der arme Eschenbach des Todes.
— nach all.n Richtungen der Stadt. Seibitverständlich auch nach dem
Ein Teil der Burbastei: hier wird ein Kind von einer Granate
Zentialmeldungsamt. Nirgends wußte man von einem Rittner. Er¬
getötet.
müdet und verdrießlich von der langen, vergeblichen Suche setzte sich
Daß im Kriegsjahre 1809 viel geschossen wird, ist übrigens selbst¬
Baron Berger zum Souper, um am nächsten Morgen noch einen letzken
verständlch. Das Trama Schutzers widerhallt von diesen donnernden
Versuch zu machn. Da ruft ihn der Porzier zum Telepvon: ein Herr
Ereignissen. Im Burgtheater werden denn auch gegenwärtig alle Schie߬
Riekner wünsche den Heein Baron zu spiechen. Hocheifteut elt dri
alten der Bühne aeprobi: die aus der Näve abgeschossenen Kanonen der
Direktor zum Appaiat. Selbstverständlich war es der Künstlei, dr sprach. Verteidige. Wiens .— je ein Pistolenschuß in ein leeres Faß), die