Me
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22. berjunge Bedandus
oberflächlich“ und wir haben den morden, fällt aber einer Emigrantin, einer Valois in bisweilen schon allzusehr nach außen hin, aber bei sechs
n uns vorbei, immer spaßend oder die Arme, buhlt mit ihr, vergißt seine Tat, wird ein Aufzügen, zwölf verschiedenen Szenen, über 70 Sprech¬
dem Krieg eine Hetz, aus! Ball der Ereignisse, sieht wie sein Onkel von den Fran=Irollen (das ganze männliche Burgtheater mir Ausnahme
Schauspiel machend, immer neu=zosen füsiliert wird, noch einmal erhebt er sich, aber
des alten Baumeister ist beschäftigt) hat die Regie einen
ulustig, heute in Aspern, umaus dem Rächer seines Vaterlandes (der er zu sein
schweren Stand. Wenn alles klappt, muß sie und müssen
em Dach aus zuzusehen, morgensglaubt) wird ein Mörder. im Solde der Valois; wiederlwir schon zufrieden sein. Den jungen Medardus spielte
en Napoleon ganz aus der Nähe kann er die Tat nicht tun, als er aber erfährt, sie, seine Herr Gerasch ganz so wie Helene von Medardus sagt:
anz traurig, weil einer erschossen Helene von Valvis, sei die Geliebte Napoleons gewor¬
„Wahrhaftig, er hatte einen recht flammenden Blick...
tt und geehrt, und gleich darauf den, ersticht er sie auf der Schönbrunner Schloßtreppe,
und eine fast einwandfreie Haltung. Ganz natürlich fand
wo es was Blitzendes zu sehen schlägt die Gnade Napoleons, der jetzt die Ränke der
ich ja beides nicht. Aber er fiel wenigstens nicht aus
idbeutelei Biedersinn, neben Krie=Ermordeten erkannt hat, aus, läßt sich erschießen mitlder Rolle. Und er sieht aus. als wemn r — verstünde
Estigkeit neben Gesinnungslumperei dem Glauben an sein Heldentum, in Wirklichkeit ein den Degen zu führen.“ Daß er mit em Degen Un¬
keit. Medardus ist ein Sohn die=armer Junge, der mit seiner Kraft und Jugend nichtsl heil anrichten könne, dachte man keinen Augenblick, er
vielleicht nur darum in einen so
anzufangen gewußt. Aber ich frage: War sie wirklich sieht nur so aus. Helene Valois gab Fräulein Wohl¬
Seine Jugend hebt ihn darüber notwendig, diese dämonische Frau und ihre exotische Her=sgemuth mit einem großen Können, das aber eigent¬
s verstehende Wissen seines Freun=lkunft und ihre Emigrantenumgebung, um diesen Jüng=lich abseits von dieser Rolle gelegen ist, das Schillernde,
ht die grimmige Ironie des Onkels ling zu entwurzeln? Die Erfindung Schnitzlers ist hier Sinnliche fehlt ihr. Sehr gut war Frau Römpler¬
weitert sich seine Tragödie zur Tra=schwach und spielerisch. Der Aufwand an abgebrauchter[Bleibtreu als die Mutter des Medardus in aller
ner Stadt, die für ihre Kraft, für Romantik, ja Hintertreppenromantik, lenkt vom Schick= Kleinbürgerlichkeit, groß Herr Hartmann als Her¬
zu finden weiß, ebensowenig wiel sal des Medardus ab, statt darauf hinzulenken. Schnitz=zog von Valois in der ganzen duldenden Vornehmheit
Aufwand an Personen, an Zeiteler dekoriert hier die alte dämonische Stube zwar äußerst eines Emigranten, Herr Treßler als Etzelt, ein „Ver¬
nir so eine tiefe Notwendigkeit zulgeschmackvoll, aber mit alten Dekorationen. Der blindei stehender“, dessen Liebe, bevor sie das Herz verläßt,
soll, daß dieser Jüngling irgend=salte Herzog, der Königshof hält, die Prinzessin mit den durch den Kopf gegangen ist, und Frau Medelsky
verankert ist, daß er zu wählen mörderischen Fingern und kalt buhlerischem Herzen, sein
als unglücklich Liebende, die erst im Tode mit ihrem
lden, den Mann, den sein Onkel Neffe und Eidam, Aristokrat und Fechter, die treuen Bräutigam verneint wird. Herr Balajthy als Eschen¬
und der auch so stirbt, und zwi= Diener = ich meine: Puppenspiel, Arabeske, Ornament bacher ist mir zu trocken, mehr polternd als innig. Herr
arren, Müßiggängern und Plau=und unnotwendig. Es ist der schwächste Teil der Dich=[Arndt, Herr Devriant, Herr Heine und Herr
kien und Straßen bevölkern. Abertung, er enthüllt, was Schnitzler immer gefehlt hat, dies Reimers huschen durch das Stück, aber man vergißt
bleibt auch hier nur jung, daß er
große Leidenschaft, die alles verzehrende Flamme, er
sie nicht. Aus der Menge der Wiener Bürger aber ho¬
entscheidet, sondern seinen eigenen
setzt dafür Theater ein. Und dann könnte und wirdlben sich scharf der schuftig gemütliche Delikatessenhändler
falschen, schlecht aufgeputzten Tod
mancher glauben, Medardus gehe an dem dämonischen
Wachshuber d.s Herrn Korff, der wundervoll ängst¬
inglings.
Weibe zu Grunde; aber genau das Gegenteil will Schnitz=liche und zappelnde Föderl des Herrn Moser (einer
und vollendet. Weniger vollendetller, Medardus geht an sich selbst zu Grunde.
der besten an diesem Abend) und der uralte Herr des
,das, was Medardus dem Unter¬
Die Aufführung breitet über diesen Schaden der
Herrn Straßni, der es so komisch findet, daß die
Der Stoß kommt von außen, nicht Dichtung die dichte Geschehnishülle, die das Drama
Leute sterben, und er selber nicht sterben will.
Medardus. Er will irgend eine manchmal wirklich zu einem echten und schönen Volks¬
Oskar Maurus Fontana.
vielleicht daran, Napoleon zu er= schauspiel macht. Das Burgtheater spielt er so, vielleicht
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oberflächlich“ und wir haben den morden, fällt aber einer Emigrantin, einer Valois in bisweilen schon allzusehr nach außen hin, aber bei sechs
n uns vorbei, immer spaßend oder die Arme, buhlt mit ihr, vergißt seine Tat, wird ein Aufzügen, zwölf verschiedenen Szenen, über 70 Sprech¬
dem Krieg eine Hetz, aus! Ball der Ereignisse, sieht wie sein Onkel von den Fran=Irollen (das ganze männliche Burgtheater mir Ausnahme
Schauspiel machend, immer neu=zosen füsiliert wird, noch einmal erhebt er sich, aber
des alten Baumeister ist beschäftigt) hat die Regie einen
ulustig, heute in Aspern, umaus dem Rächer seines Vaterlandes (der er zu sein
schweren Stand. Wenn alles klappt, muß sie und müssen
em Dach aus zuzusehen, morgensglaubt) wird ein Mörder. im Solde der Valois; wiederlwir schon zufrieden sein. Den jungen Medardus spielte
en Napoleon ganz aus der Nähe kann er die Tat nicht tun, als er aber erfährt, sie, seine Herr Gerasch ganz so wie Helene von Medardus sagt:
anz traurig, weil einer erschossen Helene von Valvis, sei die Geliebte Napoleons gewor¬
„Wahrhaftig, er hatte einen recht flammenden Blick...
tt und geehrt, und gleich darauf den, ersticht er sie auf der Schönbrunner Schloßtreppe,
und eine fast einwandfreie Haltung. Ganz natürlich fand
wo es was Blitzendes zu sehen schlägt die Gnade Napoleons, der jetzt die Ränke der
ich ja beides nicht. Aber er fiel wenigstens nicht aus
idbeutelei Biedersinn, neben Krie=Ermordeten erkannt hat, aus, läßt sich erschießen mitlder Rolle. Und er sieht aus. als wemn r — verstünde
Estigkeit neben Gesinnungslumperei dem Glauben an sein Heldentum, in Wirklichkeit ein den Degen zu führen.“ Daß er mit em Degen Un¬
keit. Medardus ist ein Sohn die=armer Junge, der mit seiner Kraft und Jugend nichtsl heil anrichten könne, dachte man keinen Augenblick, er
vielleicht nur darum in einen so
anzufangen gewußt. Aber ich frage: War sie wirklich sieht nur so aus. Helene Valois gab Fräulein Wohl¬
Seine Jugend hebt ihn darüber notwendig, diese dämonische Frau und ihre exotische Her=sgemuth mit einem großen Können, das aber eigent¬
s verstehende Wissen seines Freun=lkunft und ihre Emigrantenumgebung, um diesen Jüng=lich abseits von dieser Rolle gelegen ist, das Schillernde,
ht die grimmige Ironie des Onkels ling zu entwurzeln? Die Erfindung Schnitzlers ist hier Sinnliche fehlt ihr. Sehr gut war Frau Römpler¬
weitert sich seine Tragödie zur Tra=schwach und spielerisch. Der Aufwand an abgebrauchter[Bleibtreu als die Mutter des Medardus in aller
ner Stadt, die für ihre Kraft, für Romantik, ja Hintertreppenromantik, lenkt vom Schick= Kleinbürgerlichkeit, groß Herr Hartmann als Her¬
zu finden weiß, ebensowenig wiel sal des Medardus ab, statt darauf hinzulenken. Schnitz=zog von Valois in der ganzen duldenden Vornehmheit
Aufwand an Personen, an Zeiteler dekoriert hier die alte dämonische Stube zwar äußerst eines Emigranten, Herr Treßler als Etzelt, ein „Ver¬
nir so eine tiefe Notwendigkeit zulgeschmackvoll, aber mit alten Dekorationen. Der blindei stehender“, dessen Liebe, bevor sie das Herz verläßt,
soll, daß dieser Jüngling irgend=salte Herzog, der Königshof hält, die Prinzessin mit den durch den Kopf gegangen ist, und Frau Medelsky
verankert ist, daß er zu wählen mörderischen Fingern und kalt buhlerischem Herzen, sein
als unglücklich Liebende, die erst im Tode mit ihrem
lden, den Mann, den sein Onkel Neffe und Eidam, Aristokrat und Fechter, die treuen Bräutigam verneint wird. Herr Balajthy als Eschen¬
und der auch so stirbt, und zwi= Diener = ich meine: Puppenspiel, Arabeske, Ornament bacher ist mir zu trocken, mehr polternd als innig. Herr
arren, Müßiggängern und Plau=und unnotwendig. Es ist der schwächste Teil der Dich=[Arndt, Herr Devriant, Herr Heine und Herr
kien und Straßen bevölkern. Abertung, er enthüllt, was Schnitzler immer gefehlt hat, dies Reimers huschen durch das Stück, aber man vergißt
bleibt auch hier nur jung, daß er
große Leidenschaft, die alles verzehrende Flamme, er
sie nicht. Aus der Menge der Wiener Bürger aber ho¬
entscheidet, sondern seinen eigenen
setzt dafür Theater ein. Und dann könnte und wirdlben sich scharf der schuftig gemütliche Delikatessenhändler
falschen, schlecht aufgeputzten Tod
mancher glauben, Medardus gehe an dem dämonischen
Wachshuber d.s Herrn Korff, der wundervoll ängst¬
inglings.
Weibe zu Grunde; aber genau das Gegenteil will Schnitz=liche und zappelnde Föderl des Herrn Moser (einer
und vollendet. Weniger vollendetller, Medardus geht an sich selbst zu Grunde.
der besten an diesem Abend) und der uralte Herr des
,das, was Medardus dem Unter¬
Die Aufführung breitet über diesen Schaden der
Herrn Straßni, der es so komisch findet, daß die
Der Stoß kommt von außen, nicht Dichtung die dichte Geschehnishülle, die das Drama
Leute sterben, und er selber nicht sterben will.
Medardus. Er will irgend eine manchmal wirklich zu einem echten und schönen Volks¬
Oskar Maurus Fontana.
vielleicht daran, Napoleon zu er= schauspiel macht. Das Burgtheater spielt er so, vielleicht