box 26/5
22. Der junge Medandus
19 an allen Eiken herdor. Runf gefräßiger nach dem algemeinen Gut auftut. Wenn Einbrecher, der das in der Nacht wegtrögt, was ihm
einen, daß eine Finanzverwaltung, die Herr v. Bilinsli noch einmal mit neuen Steuern am Tage verweigert worden war. Aber ist es so ganz
näße Entwicklung der kulturellen und
kommt, so wird man wissen, wofür ihr Ertrag ge¬
unmöglich, daß sich auch das Parlament helfe und
gaben nur sechsunddreißig Millionen braucht wird. Die Dreagnoughts, und was drum und
sich von dieser so antisozialen Finanzwirtschaft gründ¬
hwere Hand auch bei den unprodultiven, dran hängt, sind es, denen zuliebe die produktiven
lich befreie?
eugen mr und die in den Srnen der Santenheil.
ihre Schande öffentlich ausrufen. Trotz allen Schwierigkeiten
Feuilleton.
Und es ist wirklich ein Strudel, den aber der Dichter hinlänglich
vollführt er den ersten Teil seines Planes.
UU
so zu regulieren gewußt hat, daß wir ihn heil durchschwimmen
Der dritte Akt spielt auf der Bastei. Es ist alles für die
junge Medardus.
können trotz der drohenden Schrecken des Personenverzeichnisses.
durch Navoleon zu erwartende Belagerung vorbereitet. Die
Die Geschichte spielt im Jahre 1809 vor und nach der Schlacht
ie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von
Bürger haben Angst. Als es Ernst wird, zieht man weiße
er. Zum erstenmal aufgeführt im Burgtheater
bei Aspern. Im Haufe der Buchhändlerswitwe Franziska Klähr
Fahnen auf. Wien übergibt sich abermals. Im Hause der
am 24. November 1910.)
lernen wir ihre Kinder Medardus und Agathe kennen. Diese hat
Emigranten ist man unruhig. Was wird Napolenn mit ihnen
Schnitzlers „Grüner Kakadu“ auf der Bühne
ein sehr schwärmerisches Liebesverhältnis mit François, dem
machen? Die Trauung Helenens mit dem Marquis von Valois
daß der Dichter uns mit diesem festen und
Sohne des Thronprätendenten, des Herzogs von Valois. Da
ist vollzogen, dieser und seine Freunde rüsten sich zur Abfahrt,
rwartung erweckt habe, daß er sich nunmehr
die vornehmen Eltern eine Heirat nicht zulassen, wollen sie
um in Frankreich die Restauration vorzubereiten. Da wird der
Stoffen zuwenden werde. Er hat auch bald
gemeinsam in den Tod gehen. Medardus rüstet sich, nächsten
napoleonische General Rapp gemeldet, der eine Einladung des
piel „Der Schleier der Beatrice“ erscheinen
Morgen als Soldat zum österreichischen Heere abzugehen. Er
Kaisers an die Familie Valois bringt, am Hose in Schönbrunn
Wien nicht aufgeführt wurde. Und nun
geht zu einem Abschiedsfest, das die jungen Leute noch heute
zu erscheinen. Helene ist dazu bereit. In der Klährischen Buch¬
m Stücke, das in der Buchausgabe (Berlin,
Abends feiern wollen. In einer Schenke im Prater, ganz nahe
handlung ist man derweil damit beschäftigt, gewisse Atlanten,
iten füllt und gegen achtzig Cinzelpersonen
an der Donau, findet es statt. In die Lust hinein bringt man
auf deren Besitz Napoleon die Todesstrafe gesetzt hat, weg
ie Striche aufgeführt, möchte es wohl sechs bis
die Leichen zweier eben Ertrunkenen, eines jungen Paares,
zuschaffen und zu verstecken. Der Bruder der Witwe Klähr, der
usfüllen. Er nennt es nicht Schauspiel oder
Agathes und François'. Medardus ist erschüttert, er ahnt sofort
Sattlermeister Eschenbacher, übernimmt es, sie in seinem Hause
Dramatische Historie, eine Bezeichnung, die wir
den ganzen Zusammenhang. Er war bisher Feuer und Flamme
zu verbergen. Die letzte Szene führt uns in Helenens Zimmer.
vohnt sind. Aber bei diesem sind so jene Dramen
für den Krieg. Aber jetzt will er der Rache leben. Er läßt sich
Sie schließt mit einem kurzen, iiderspruchsvollen, aber heißen
die wir auch als Königsdramen bezeichnen,
durch einen anderen ersetzen und bleibt als Milizpflichtiger in
Liebesdialog zwischen Helene und Medardus.
nd die Großen der Erde: die Könige, die
Wien. Diese Handlung bildet das Vorspiel. Und nun folgen
Wenn der vierte Akt beginnt, ist die Schlacht bei Aspern
fünf lange Akte.
Feldherren. Ginge man mit dieser Vor¬
schon geschlagen. In den Quartieren Wiens liegen viele ver¬
türe des Stückes von Schnitzler, so würde
Der erste besteht aus zwei Szenen. Die erste spielt auf
wundete Franzosen. So auch bei der Witwe Klähr. Bei ihr sind
t, denn die wenigen „Großen“, die auftreten,
dem Friedhof. Die Leichen der beiden Selbstmörder werden
zwei Offiziere einquartiert. Der eine von ihnen ist im Sterben.
on echten Großen dadurch, daß sie tatenlose
ohne Zeremonien bestattet. Dabei treffen sich die beiden leid¬
Es kommt Hausdurchsuchung. Ein Schleicher hat die Buch¬
b gerade das nicht haben, was die Shake¬
tragenden Familien. Auf beiden Seiten Schmerz, bei den Valois
handlung denunziert, daß sie die verbotenen Atlanten besitze.
auszeichnet. Wir befinden uns ganz im
aber auch unerträglicher Hochmut. Besonders die Schwester
Bei Klähr wird natürlich nichts gefunden, aber im Hause des
haus in Gesellschaft von Menschen mittleren
François', Helene, tut sich dabei hervor. Medardus brüsliert sie
Nachbarhauses, das dem Satilermeister Eschenbacher gehört, hat
es, in Gesellschaft der zünstigen Welt der
und wird von dem Marquis von Valois, dem Helenen be¬
man unter einem Steinhaufen die Bücher entdeckt. Medardus
stimmten Ehegatten, zum Duell gefordert. Die zweite Szene
des neunzehnten Jahrhunderts. Es ist eine
will seinen Oheim entlasten und alle Schuld auf sich nehmen.
on Wiener Geschäftsleuten und ihren Frauen
führt uns in die Gruppe der Emigranten. Helene fängt an, sich
Vergeblich. Eschenbacher läßt sich nicht helfen. Er wird gefangen
Studenten, von bürgerlicher Miliz, von kleinen
für den im Duell verwundeten Medardus zu interessieren.
abgeführt. Der Freund des Medardus, der dessen Verhältnis zu
de Elemente schieben sich dazwischen französische
Im zweiten Alte sehen wir Medardus verwundet im
Helene mehr ahnt als weiß, tut ihm in die Seele weh, als er
französische Emigrantenfamilie, die Valois,
Hause seiner Mutter. Seine Verwundung ist ungefährlich.
ihm sagt: „Du ruhst ja in deinem Glück!... Was kümmert
auf den französischen Thron zu haben
dich anderer Schicksal?“ Er fühlt sich tief getroffen. Denn er
Helenens Kammerzofe bringt ihm im Auftrag ihrer Herrin
niliengruppe ist für die Entwicklung der
Blumen und er läßt dieser sagen, daß er noch diese Nacht in
lebt ja in einem inneren Zwiespalt. Es nützt nichts, daß die
nderer Wichtigkeit.
ihren Garten kommen werde. Er will Helene besitzen und dann
Mutter Klähr die ganze Nacht im Schlosse Schönbrunn wartet,
22. Der junge Medandus
19 an allen Eiken herdor. Runf gefräßiger nach dem algemeinen Gut auftut. Wenn Einbrecher, der das in der Nacht wegtrögt, was ihm
einen, daß eine Finanzverwaltung, die Herr v. Bilinsli noch einmal mit neuen Steuern am Tage verweigert worden war. Aber ist es so ganz
näße Entwicklung der kulturellen und
kommt, so wird man wissen, wofür ihr Ertrag ge¬
unmöglich, daß sich auch das Parlament helfe und
gaben nur sechsunddreißig Millionen braucht wird. Die Dreagnoughts, und was drum und
sich von dieser so antisozialen Finanzwirtschaft gründ¬
hwere Hand auch bei den unprodultiven, dran hängt, sind es, denen zuliebe die produktiven
lich befreie?
eugen mr und die in den Srnen der Santenheil.
ihre Schande öffentlich ausrufen. Trotz allen Schwierigkeiten
Feuilleton.
Und es ist wirklich ein Strudel, den aber der Dichter hinlänglich
vollführt er den ersten Teil seines Planes.
UU
so zu regulieren gewußt hat, daß wir ihn heil durchschwimmen
Der dritte Akt spielt auf der Bastei. Es ist alles für die
junge Medardus.
können trotz der drohenden Schrecken des Personenverzeichnisses.
durch Navoleon zu erwartende Belagerung vorbereitet. Die
Die Geschichte spielt im Jahre 1809 vor und nach der Schlacht
ie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von
Bürger haben Angst. Als es Ernst wird, zieht man weiße
er. Zum erstenmal aufgeführt im Burgtheater
bei Aspern. Im Haufe der Buchhändlerswitwe Franziska Klähr
Fahnen auf. Wien übergibt sich abermals. Im Hause der
am 24. November 1910.)
lernen wir ihre Kinder Medardus und Agathe kennen. Diese hat
Emigranten ist man unruhig. Was wird Napolenn mit ihnen
Schnitzlers „Grüner Kakadu“ auf der Bühne
ein sehr schwärmerisches Liebesverhältnis mit François, dem
machen? Die Trauung Helenens mit dem Marquis von Valois
daß der Dichter uns mit diesem festen und
Sohne des Thronprätendenten, des Herzogs von Valois. Da
ist vollzogen, dieser und seine Freunde rüsten sich zur Abfahrt,
rwartung erweckt habe, daß er sich nunmehr
die vornehmen Eltern eine Heirat nicht zulassen, wollen sie
um in Frankreich die Restauration vorzubereiten. Da wird der
Stoffen zuwenden werde. Er hat auch bald
gemeinsam in den Tod gehen. Medardus rüstet sich, nächsten
napoleonische General Rapp gemeldet, der eine Einladung des
piel „Der Schleier der Beatrice“ erscheinen
Morgen als Soldat zum österreichischen Heere abzugehen. Er
Kaisers an die Familie Valois bringt, am Hose in Schönbrunn
Wien nicht aufgeführt wurde. Und nun
geht zu einem Abschiedsfest, das die jungen Leute noch heute
zu erscheinen. Helene ist dazu bereit. In der Klährischen Buch¬
m Stücke, das in der Buchausgabe (Berlin,
Abends feiern wollen. In einer Schenke im Prater, ganz nahe
handlung ist man derweil damit beschäftigt, gewisse Atlanten,
iten füllt und gegen achtzig Cinzelpersonen
an der Donau, findet es statt. In die Lust hinein bringt man
auf deren Besitz Napoleon die Todesstrafe gesetzt hat, weg
ie Striche aufgeführt, möchte es wohl sechs bis
die Leichen zweier eben Ertrunkenen, eines jungen Paares,
zuschaffen und zu verstecken. Der Bruder der Witwe Klähr, der
usfüllen. Er nennt es nicht Schauspiel oder
Agathes und François'. Medardus ist erschüttert, er ahnt sofort
Sattlermeister Eschenbacher, übernimmt es, sie in seinem Hause
Dramatische Historie, eine Bezeichnung, die wir
den ganzen Zusammenhang. Er war bisher Feuer und Flamme
zu verbergen. Die letzte Szene führt uns in Helenens Zimmer.
vohnt sind. Aber bei diesem sind so jene Dramen
für den Krieg. Aber jetzt will er der Rache leben. Er läßt sich
Sie schließt mit einem kurzen, iiderspruchsvollen, aber heißen
die wir auch als Königsdramen bezeichnen,
durch einen anderen ersetzen und bleibt als Milizpflichtiger in
Liebesdialog zwischen Helene und Medardus.
nd die Großen der Erde: die Könige, die
Wien. Diese Handlung bildet das Vorspiel. Und nun folgen
Wenn der vierte Akt beginnt, ist die Schlacht bei Aspern
fünf lange Akte.
Feldherren. Ginge man mit dieser Vor¬
schon geschlagen. In den Quartieren Wiens liegen viele ver¬
türe des Stückes von Schnitzler, so würde
Der erste besteht aus zwei Szenen. Die erste spielt auf
wundete Franzosen. So auch bei der Witwe Klähr. Bei ihr sind
t, denn die wenigen „Großen“, die auftreten,
dem Friedhof. Die Leichen der beiden Selbstmörder werden
zwei Offiziere einquartiert. Der eine von ihnen ist im Sterben.
on echten Großen dadurch, daß sie tatenlose
ohne Zeremonien bestattet. Dabei treffen sich die beiden leid¬
Es kommt Hausdurchsuchung. Ein Schleicher hat die Buch¬
b gerade das nicht haben, was die Shake¬
tragenden Familien. Auf beiden Seiten Schmerz, bei den Valois
handlung denunziert, daß sie die verbotenen Atlanten besitze.
auszeichnet. Wir befinden uns ganz im
aber auch unerträglicher Hochmut. Besonders die Schwester
Bei Klähr wird natürlich nichts gefunden, aber im Hause des
haus in Gesellschaft von Menschen mittleren
François', Helene, tut sich dabei hervor. Medardus brüsliert sie
Nachbarhauses, das dem Satilermeister Eschenbacher gehört, hat
es, in Gesellschaft der zünstigen Welt der
und wird von dem Marquis von Valois, dem Helenen be¬
man unter einem Steinhaufen die Bücher entdeckt. Medardus
stimmten Ehegatten, zum Duell gefordert. Die zweite Szene
des neunzehnten Jahrhunderts. Es ist eine
will seinen Oheim entlasten und alle Schuld auf sich nehmen.
on Wiener Geschäftsleuten und ihren Frauen
führt uns in die Gruppe der Emigranten. Helene fängt an, sich
Vergeblich. Eschenbacher läßt sich nicht helfen. Er wird gefangen
Studenten, von bürgerlicher Miliz, von kleinen
für den im Duell verwundeten Medardus zu interessieren.
abgeführt. Der Freund des Medardus, der dessen Verhältnis zu
de Elemente schieben sich dazwischen französische
Im zweiten Alte sehen wir Medardus verwundet im
Helene mehr ahnt als weiß, tut ihm in die Seele weh, als er
französische Emigrantenfamilie, die Valois,
Hause seiner Mutter. Seine Verwundung ist ungefährlich.
ihm sagt: „Du ruhst ja in deinem Glück!... Was kümmert
auf den französischen Thron zu haben
dich anderer Schicksal?“ Er fühlt sich tief getroffen. Denn er
Helenens Kammerzofe bringt ihm im Auftrag ihrer Herrin
niliengruppe ist für die Entwicklung der
Blumen und er läßt dieser sagen, daß er noch diese Nacht in
lebt ja in einem inneren Zwiespalt. Es nützt nichts, daß die
nderer Wichtigkeit.
ihren Garten kommen werde. Er will Helene besitzen und dann
Mutter Klähr die ganze Nacht im Schlosse Schönbrunn wartet,