II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 80

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22. Derjunge Medandus

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Due Gehr
welche die Bühnentechnik verfügt, um Auge und Ohr des junge Medardus nicht der Zeitgen
„Der junge Medardug.“ (91
Publikums zu fesseln, ohne Rücksicht darauf, ob es dann Ereignisse gewesen wäre, hätte i
noch imstande ist, den Worten des Dichters zu folgen, Charakterzüge dazu prädestiniert ei
Dramatische Historie in 15 Bildern von Artur Schuigler.
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seine Absichten zu begreifen, sich für seine Gestalten zu
nach hundert Jahren ein literarisch
Erstaufführung im Hosburgtheater am 24. November.)
interessieren.
Und der Autor hat nichts,
Die Wege Gottes und unserer modernen Dramatiker
Das Hofburgtheater besitzt nun, dank Herrn
um diesem in jeder Beziehung
sind wunderbar. Man weiß von unseren „jungen“ Bühnen¬
Artur Schnitzler, ein Ausstattungsstück, das der so bru¬
Menschen ein Relief zu geben. Tr
schriftstellern — die Bezeichnung „jung“ muß sich keines¬
talen Dramatisierung des Romanes „Anna Karenina“ ge¬
der Wiener Buchhändlerssohn, der
wegs mit dem physischen Alter des Betreffenden decken —
wiß erfolgreich Konkurrenz machen wird. Gab es dort einen gestandenen Absicht, Napoleon im
zwar ganz genau, wo und wie sie angefangen haben, es
Rennplatz mit allem Zugehör, einen vorüberrollenden Eisen¬
nach dem Leben getrachtet zu hal
läßt sich aber niemals voraussagen, wie und wo sie auf¬
bahnzug, unter dessen Räder sich die Heldin wirft, so kann
gut Teil der fünf Stunden Spield
hören werden. Ihre Entwicklung ist eine so sprunghafte,
die gestrige Novität noch mit viel wirksameren und sehens¬
Bühne steht, ist es uns nicht mög
daß sie alle Möglichkeiten zuläßt und nicht eine einzige
würdigeren Bildern aufwarten. Die Beschießung Wiens
blick in sein Seelenleben zu tun, wir
da
ausschließt. Man erinnert sich
unwillkür¬
durch die Truppen Napoleons im Jahre 1809, von den
taum mehr zu überbietenden Unh
lich an den Lebensgang so mancher galanten
durch reguläres Militär und Bürgergarden verteidigten
fähigkeit, einem gefaßten Entschluss
Dame, für die es keine verbotenen Früchte gab, die sie
Basteien aus gesehen, die Exekutierung von Wiener Bürgern,
Plan in die Tat umzusetzen. Wir sehn
nicht gepflückt hätte, und die dann im Alter mit frommem
die als Opfer des von den Franzosen proklamierten Kriegs¬
unglückseligen Veranlagung, ohne
Augenaufschlage und salbungsvoller Demut Tugend und
rechtes fielen, das Schönbrunner Schloß mit seiner von
Teilnahme für den einem schwa
Entsagung predigt. Unsere „Modernen“ hatten so ziemlich
Gardedukorps besetzten Freitreppe, die zu den von Napo¬
Medardus steigern würde.
allem, was früher für die dramatischen Dichter Regel und
leon bewohnten Gemächern führt, im Vordergrunde Scharen
Die Zeit und der Schauplatz
Gesetz gewesen war, den Krieg erklärt, sie gebärdeten sich
von Wienern, die die Neugierde hinausgetrieben hat, dazu
natürlich auf das Wiener Publikug
als wahre Revolutionäre, die keinen Stein auf dem anderen
Kanonendonner, Gewehrfeuer, Trommelwirbel, Trompeten¬
ausüben. Die alte Kaiserstadt an
lassen wollten. Selbst vor den Klassikern machten ihre scharfe
geschmetter und Glockengeläute — naives Gemüt, das du auf
des XIX. Jahrhunderts, mit ihren
Kritik, ihr Neuerungseifer nicht Halt. Sie lächelten mit¬
der Bühne auch etwas sehen willst, was willst du noch
ihren zumeist längst dem Schicksale
leidig über die „Pathetik“ Schillers, sie zuckten die Achseln
mehr? Von einem so bunten, figurenreichen Hintergrunde
fallenen Baulichkeiten — das ist
darüber, daß die „Alten“ die Szene mit wildbewegten Massen
mag sich vielleicht trotz alledem die Gestalt eines wirklichen
herein für eine Anzahl ausverkau
füllten, geradeso wie über die auf leerer Bühne vom Helden
Helden, der unser ganzes Interesse in Anspruch nimmt
denn Lokalpa#iotismus besitzen au
gehaltenen Monologe, sie konnten sich gar nicht bitter genug
und der — bewußt oder unbewußt — den Mittelpunkt der
die sich offiziell nicht dazu bekennen
darüber auslassen, daß durch eine Reihe von Veränderungen
Handlung, die Axe, um die und durch die sich alles bewegt,
Maße. Das Vorspiel setzt in beweg
die Einheitlichkeit der Handlung zerrissen werde. Und nun
plastisch abheben. Der junge Medardus ist aber nicht von
Straßen Wiens sieht man mehr Sold
beschenkt uns Artur Schnitzler mit einem Drama, das dieser Art. Dieser Jüngling, dessen Name dem Schnitzler¬
ist aufgeboten, um Napoleon entge
alles auf den Kopf stellt, was er und seine Freunde einstens
schen Drama den Titel gegeben hat, bleibt uns während
seinem Marsche aufzuhalten. Der
als unerschütterliches Dogma ausgegeben hatten. Da ist
der fünf Stunden, die die Aufführung in Anspruch nimmt,
Buchhändlers Klähr, der „jung
keine Rede mehr von der Verinnerlichung der tragischen
ziemlich gleichgültig. Wir können ihm keine Sympathien
Gerasch), hat auch die bürgerliche
Konflikte, da ist es nicht mehr die Dynamik der Seele. die
schenter füblen aber auch zu direkter Antipathie keinen
die Uniform angezogen, gleich den
den Bang der Ereignisse bestimmt, sondern es spiel#
Anlaß. Er ist ein Mensch, den man nicht
denten. Er verbringt den letzten Ab
alles in pollster Oeffentlichkeit ab, es wird auf keinen de lieben und nicht hassen kann. Es ist begreiflich, Mutter (Frau Bleibtreu),
Effekte, auf keines der zahllosen Hilfsmittel verzichtet, über daß mit so etwas nicht viel anzufangen ist. Wenn der]Medelsky) sowie seines


#vur n —
N

isind im Ueberschreitungswege im Jahre 1909 ausgegeltn
fälle.
worden: Für das Kriegsministerium 7# Millionen, für die
hre für die Zoll
Landwehr 17 Millionen, Zahlungen an die Türkei 7,700.000,
endlich der un
im Tabaksgesälle Fabrikationskosten 11 Mitlionen, Mehr¬
kemittieren¬
überweisung an die Länd### a#s den direlien Steuern 11 Mil¬
igung dazu ergilt
lionen, im Lottogefälle, wo infolge größerer Einnahmen auch
die Tilgungsrene
größere Gewinste auszuzahlen sind, 4,200.600, bei der Post¬
bestimmt, jere
verwaltung 30.800.060, anläßlich der Eisenbahnverstaatlichung
nicht unifizierer
88 Millionen, beim Eisenbahnbetriebe 35 Millionen Kronen
auf die Lose¬
und sonntiges im Eisenbahnetar 2,600.000 K.; im Ackerbau¬
glich der Mehrein¬
ministerium 3,800.000, im Justizministerium 2,900.000, im
Arbeitsministerium 6,300.000,
fälle mit einem
im Unterrichtsministerium
4 Millionen, bei den Pensionisten 7,800.000 u. s. w. Dem
hndelsministeriums
stehen natürlich Mehreinnahmen gegenüber, so aus den direkten
er Mehreinnahme
das Ministerium Steuern 31 Millionen, aus den indirekten 70 Millionen.
um 2,800.000 K.
Die Notwendigkeit der Finanzreform.
ern und Abhgaben
Der Minister legt sodann dar, wie er das Defizit des
ieben wurde die
en erreicht, wolei
Vorjahres durch Rückstellungen und dann durch die Anleihe
ibt,
deckte. Er fährt fort: Es ist begreiflich, daß ich doch nicht
von Haus aus ein zweitesmal einen derartigen Schritt
unternehmen konnte. Wir haben getrachtet, zweierlei zu er¬
hir gezwungen sein
reichen. Zunächst haben wir, wie ich dargetan habe, die Ein¬
vorwegzunehmen,
nahmen erhöht. Es gibt aber auch keine Drosse¬
asfürsorge
lungen. Es ist ein bescheidenes Budget, das in dem
F.) Wir haben uns
Rahmen der jetzigen Verhältnisse möglich ist. Daraus kann
125 Milionen in
man aber nichts weniger als den Schluß ziehen, daß wir
ohl
ausreichen
jetzt ein gut geregeltes Budget haben, daß schon alles in
ia berücksichtigen,
Ordnung ist. Wir brauchen notmendig eine Aufbesserung
Garantie
der Einnahmen des Staates. Es wird erst dann Ord¬
Beschaffung eines
nung geschaffen werden, bis die Steuerreform in
zum Jahre 1921.
irgendeiner Gestalt zustande kommt. Ich habe schon wieder¬
aber Fachloute be¬
22.0
Kste eewehret de hane e