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22. Denjunge nedandus
Beim Leichenbegangnis der beiden Liedesöpfer. Tschrei es durch den Flur und lasse den
Zu ihrem Unhen begegnen sich im damatigen
Wien zwei Familien von sehr ungleichem gesellschaft die nie könnte das in Wirklichkeit geschehen sein! und die Herzogin und zerre die P#
unter der Anwesenheit beider Familien und deren laus dem zerwühlten Bett,
lichem Range: die des Buchhändlers Klähr, der
Freundschaften in einem gemeinsamen Grabesdie Treppe.
aber schon vier Jahre vorher, als die Franzosen
Ein lieber Narr! Und dabei hat
gebettet werden, beleidigt der Rappelkopf die
zum erstenmal in Wien waren, im Zusammenhange
sperson, wie schlecht sie auch sein ma
mit diesem Ereignis seinen Tod gefunden hat, und Schwester des mit seiner Schwester vereint gestor¬
noch nichts getan, als ihm ein paar
die des verjagten, körperlich und geistig erblindeten benen Prinzen und reizt einen anderen Verwandten
Liebesworte gesendet! Tantaene anin
Herzogs von Valois, der von den fortgesetzten Siegen derselben, den Marquis Bernard von Valois, zum
sibus irac? Die Gelegenheit zur Auss#
Napoleons dessen baldigen Sturz und seine eigene Duell. Das sind zwei Personen, deren Standesbe¬
schnöden Vorhabens ergibt sich bald; a
Erhebung auf den Thron Frankreichs erwartet. In griffe er sich wohl vorstellen kann, die aber doch
der hochherzige Jüngling: „Es ei
das soeben geschehene Unglück nicht unmittelbar ver¬
beiden Familien ist je ein Sohn und eine Tochter:
ssehr. Es ist ja abgemacht, daß ich
schuldet haben, und die von demselben ebenfalls
das gibt also zwei Liebespaare. Die traurige, aber
wiederkomme, und morgen und übern
schmerzlich betroffen sind. Bei diesem Zusammen¬
gewöhnliche Geschichte des einen erledigt sich schon
ist noch nichts versäumt. . .. Und sie ist
im „Vorspiel“. Denn da die Eltern des zukünftigen treffen findet Medardus die Liebe der Prinzessin
sehr schön, die Prinzessin, warumsol
Helene, die sich nichts daraus macht, „hochmütig
Kronprinzen Franz von Valois in dessen Ver¬
ein paar wunderbare Nächteh
heiratung mit der Wiener Buchhändlerstochter be¬mörderischer Finger“ geziehen zu werden Sie sendet
ist merkwürdig, wie praktisch manch
ihm die Blumen, deren Niederlegung auf dem Grabe
greiflicherweise um keinen Preis einwilligen, die
rückten sind! Und wie inkonsequent! 2
ihres Bruders er ihr brutal verboten, auf sein
übrige Sache zwischen den beiden Liebesleuten aber
Medardus, der sich die Schönheit seine
Krankenlager, nachdem er im Duell einen gefähr¬
schon sehr weit vorgeschritten ist, so stürzen sich diese
behagen läßt, ehe er sein niederträchtig
lichen Degenstich nahe beim Herzen davongetragen.
beiden in die Donau und ertrinken. Nun sollte man
ins Werk setzt (das letztere unterbleibt a
Einen andern, gefährlicheren Stich scheint er aber
meinen, die beiderseitigen Eltern wären damit hin¬
er sich die Sache überlegt) derselbe
ins Hirn bekommen zu haben; denn nun nimmt
länglich bestraft: die einen dafür, daß sie auf das
später fest entschlossen, das korsische
er sich vor, nicht nur in den Armen der Prinzessin
Mädchen nicht besser achtgegeben haben, die andern
Schönbrunn niederzustechen und Wien v##
dafür, daß sie dem angehenden Dauphin die Er zu schwelgen, sondern dieser auch noch einen beson¬
zu befreien; er tut es aber wieder nicht
laubnis zur Mesalliance verweigerten. Vernünf= deren, ganz infamen und unerhörten Schimpf anzu¬
Prinzessin daran erinnert; daß am
tigen Leuten erscheint die Angelegenheit zwar schmerz stun. „Ganz insgeheim schleich ich mich zu ihr ..
den Valois die Krone von Frankreich g
Aber von ihr fort über die große Treppe und es
lich aber endgültig beglichen und ausgetragen. Allein
Als ob er das nicht schon früher hätte
Medardus, der Bruder des ertrunkenen Mädchens, ihnen dann ins Gesicht schreien ... nein, sie zu¬
Jetzt will er nämlich wieder seinen, ##
sammenrufen alle, Herrschaft und Lakaien, noch in
denkt anders. An der Leiche seiner Schwester „ist
zosen, einer Kleinigkeit wegen, standre#
der Nacht, wenn ich sie in meinen Armen habe.
ihm, als zöge kein guter Hauch von ihm aus“ und
senen Oheim Eschenbacher rächen; a
Diese saubere Vorstellung verläßt ihn nicht. „Und
er weiß: „was heut geschah, das ist ein Anfang,
es kommt die Stunde, da zahl ich's ihnen heim! innerung vergällt ihm den Befreierdo
kein Ende.“ Damit schließt das „Vorspiel“, im Burg¬
Die Diener ruf ich zusammen und die Mägde und er angespien und seiner Bestimmun
theater das zweite Bild („Donauschänke“).
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22. Denjunge nedandus
Beim Leichenbegangnis der beiden Liedesöpfer. Tschrei es durch den Flur und lasse den
Zu ihrem Unhen begegnen sich im damatigen
Wien zwei Familien von sehr ungleichem gesellschaft die nie könnte das in Wirklichkeit geschehen sein! und die Herzogin und zerre die P#
unter der Anwesenheit beider Familien und deren laus dem zerwühlten Bett,
lichem Range: die des Buchhändlers Klähr, der
Freundschaften in einem gemeinsamen Grabesdie Treppe.
aber schon vier Jahre vorher, als die Franzosen
Ein lieber Narr! Und dabei hat
gebettet werden, beleidigt der Rappelkopf die
zum erstenmal in Wien waren, im Zusammenhange
sperson, wie schlecht sie auch sein ma
mit diesem Ereignis seinen Tod gefunden hat, und Schwester des mit seiner Schwester vereint gestor¬
noch nichts getan, als ihm ein paar
die des verjagten, körperlich und geistig erblindeten benen Prinzen und reizt einen anderen Verwandten
Liebesworte gesendet! Tantaene anin
Herzogs von Valois, der von den fortgesetzten Siegen derselben, den Marquis Bernard von Valois, zum
sibus irac? Die Gelegenheit zur Auss#
Napoleons dessen baldigen Sturz und seine eigene Duell. Das sind zwei Personen, deren Standesbe¬
schnöden Vorhabens ergibt sich bald; a
Erhebung auf den Thron Frankreichs erwartet. In griffe er sich wohl vorstellen kann, die aber doch
der hochherzige Jüngling: „Es ei
das soeben geschehene Unglück nicht unmittelbar ver¬
beiden Familien ist je ein Sohn und eine Tochter:
ssehr. Es ist ja abgemacht, daß ich
schuldet haben, und die von demselben ebenfalls
das gibt also zwei Liebespaare. Die traurige, aber
wiederkomme, und morgen und übern
schmerzlich betroffen sind. Bei diesem Zusammen¬
gewöhnliche Geschichte des einen erledigt sich schon
ist noch nichts versäumt. . .. Und sie ist
im „Vorspiel“. Denn da die Eltern des zukünftigen treffen findet Medardus die Liebe der Prinzessin
sehr schön, die Prinzessin, warumsol
Helene, die sich nichts daraus macht, „hochmütig
Kronprinzen Franz von Valois in dessen Ver¬
ein paar wunderbare Nächteh
heiratung mit der Wiener Buchhändlerstochter be¬mörderischer Finger“ geziehen zu werden Sie sendet
ist merkwürdig, wie praktisch manch
ihm die Blumen, deren Niederlegung auf dem Grabe
greiflicherweise um keinen Preis einwilligen, die
rückten sind! Und wie inkonsequent! 2
ihres Bruders er ihr brutal verboten, auf sein
übrige Sache zwischen den beiden Liebesleuten aber
Medardus, der sich die Schönheit seine
Krankenlager, nachdem er im Duell einen gefähr¬
schon sehr weit vorgeschritten ist, so stürzen sich diese
behagen läßt, ehe er sein niederträchtig
lichen Degenstich nahe beim Herzen davongetragen.
beiden in die Donau und ertrinken. Nun sollte man
ins Werk setzt (das letztere unterbleibt a
Einen andern, gefährlicheren Stich scheint er aber
meinen, die beiderseitigen Eltern wären damit hin¬
er sich die Sache überlegt) derselbe
ins Hirn bekommen zu haben; denn nun nimmt
länglich bestraft: die einen dafür, daß sie auf das
später fest entschlossen, das korsische
er sich vor, nicht nur in den Armen der Prinzessin
Mädchen nicht besser achtgegeben haben, die andern
Schönbrunn niederzustechen und Wien v##
dafür, daß sie dem angehenden Dauphin die Er zu schwelgen, sondern dieser auch noch einen beson¬
zu befreien; er tut es aber wieder nicht
laubnis zur Mesalliance verweigerten. Vernünf= deren, ganz infamen und unerhörten Schimpf anzu¬
Prinzessin daran erinnert; daß am
tigen Leuten erscheint die Angelegenheit zwar schmerz stun. „Ganz insgeheim schleich ich mich zu ihr ..
den Valois die Krone von Frankreich g
Aber von ihr fort über die große Treppe und es
lich aber endgültig beglichen und ausgetragen. Allein
Als ob er das nicht schon früher hätte
Medardus, der Bruder des ertrunkenen Mädchens, ihnen dann ins Gesicht schreien ... nein, sie zu¬
Jetzt will er nämlich wieder seinen, ##
sammenrufen alle, Herrschaft und Lakaien, noch in
denkt anders. An der Leiche seiner Schwester „ist
zosen, einer Kleinigkeit wegen, standre#
der Nacht, wenn ich sie in meinen Armen habe.
ihm, als zöge kein guter Hauch von ihm aus“ und
senen Oheim Eschenbacher rächen; a
Diese saubere Vorstellung verläßt ihn nicht. „Und
er weiß: „was heut geschah, das ist ein Anfang,
es kommt die Stunde, da zahl ich's ihnen heim! innerung vergällt ihm den Befreierdo
kein Ende.“ Damit schließt das „Vorspiel“, im Burg¬
Die Diener ruf ich zusammen und die Mägde und er angespien und seiner Bestimmun
theater das zweite Bild („Donauschänke“).