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22. Den—junge Medandus
gedrängt worden, welche die
prächtiger Symbolik, vielleicht die lauteste der Stimmen, die
der Helene: „Töten Sie den jungen Menschen, der da eben
lich immer gelten ließ — di
Schnitzler in diesem Dramg dem Zufall, der brutalen Willkür
fortging und ich will die Ihre sein“ bis zu den letzten Worten
entwicklung um das Weib all
der Natur leiht, damit sie tieferen Sinn und Gesetzmäßig¬
des Paares (Helene: „Was haben Sie mir zu verbieten? Ich
ihr aber als Selbstschaffend
keit für sich fordere. Herr Gerasch, sympathisch, hübsch
kenne Sie nicht! Ich habe Sie nie gekannt! Fort mit dem
Parnaß versperrte. So hat
und frisch, wie er ist, deklamierte die Rolle in einem
Narren! Frei den Weg! Narr: Medardus: „Dein Weg ist
der bildenden Kunstlerinnen
Pathos, in einem Ton herunter. In all den Proben hat
zu Ende“ — er sticht sie mit dem Dolch nieder) haftet allem,
stellung zu verlassen und
er die letzten Klippen des Nichtverstehens wichtiger Teile
was sie tut und was um sie geschieht, etwas wie Hinter¬
organisierten Vorstoß die Of
seiner Rolle nicht alle umschiffen können. Für manches
treppenromantik an, das jeden verletzen muß, der sein Herz
scheint mit vielem Glück und
freilich, was ihm nicht gelang, darf er auch die Regie
an den starken und vornehmen Dichter gehängt hat, der Arthur
es muß gesagt sein — i
verantwortlich machen. Fräulein Wolgemuth, die zum
Schnitzler heißt.
freund wenig Originales in
erstenmal eine so schwere Rolle zu tragen hatte, hat noch
Aber wundervoll braust der Ruf des Lebens in allen
selbständiger Kunsttätigkeit
viel zu lernen, aber es scheint erfreulicherweise eine echte
Gestalten um diese beiden. Achtunggebietend reckt sich der
lichen Rosalba finden wir
und große Tragödin in ihr zu schlummern. Ich glaube
neue Schnitzler empor in den Bildern Wiens und Österreichs
Leistungen weiblichen Kun
allerdings, daß ihre Begabung sich vor allem in Hebbelschen
während jener Tage, da Napoleons Hand schwer auf Stadt
am wirksamsten entfalten
tretenen Bahnen größerer
Gestalten — Brünhild, Judith¬
und Reich lag. Das dritte der Dramen, das in diesem Stücke
wird. Sie hat eine spröde Erotik, die aufgepeitscht werden
Rokoko verläßt auch hier dic
verschlossen liegt, neben der Tragödie der Familie Klähr und
muß. Auch muß sie ihr Instrument erst meistern lernen:
fährtin des Mannes, um
der des Hauses Valois, das Drama „Napoleon und die
einstweilen ist sie sich selbst noch zu groß, einstweilen traut
Wegen neuen Zielen zuzuw
Wiener“ ist ein Meisterstück des Dichters. Die Wiener sind
sie dem Klang ihrer Stimme noch nicht und ist ihrer Mög¬
Sofonisbe Anguisciola,
die wahren Helden des Stückes; schwache, naive, ja mitunter
lichkeiten noch nicht mächtig.
stern die älteste und erfolge
recht erbärmliche passive Helden neben jenem einzigen aktiven,
Der Raum gestattet es nicht mehr, dem Gelingen und
„Künstlerin, die für ihren
neben dem kein anderer bestehen kann. Wenn Schnitzler sich
Versagen der Inszenierung nachzugehen, darum kann ich nur
durchzusetzen wußte. Sie st
entschlossen hätte, ein Drama „Jakob Eschenbacher“ zu schreiben,
sagen, was ich gern im einzelnen beweisen möchte: Es wap“
ihrem ganzen Lande. Ger
er hätte uns die Tragödie des Wienertums geben können.
eine fleißige, reinliche, aber etwas trockene akademischt,
Schülerin ihres Vaters Otto
Bei der Aufführung dieser überlebensgroßen Tragödie
phantasiearme Arbeit. Die Regie wehrte ängstlich der Fülle
vertreten. Weiblicher tritt un
darf man alles nur in allem“ nehmen: man konnte dies¬
der Gesichte, gab allen detlamatorischen Neigungen dep Dar¬
des Malers Jan Sanders
mal seine Freude haben am Burgtheater. Die Historie wurde
steller willig nach und betonte in allem Pathetischen das
gegen. Ihre Jungfrau Mari
gespielt, wie sie geschrieben ist: am schwächsten das Medardus¬
Theatralische. Und dennoch — und dennoch — man war
einer zärtlichen Innigkeit
drama, am stärksten die Tragödie des Wienertums. Alle über¬
wieder einmal stolz auf sein Burgtheater. H„Leoster.
Mutterliebe beobachten konnt
ragte Frau Bleibtreu als Mutter Klähr. Ihr zunächst
stand Balajthy als Jakob Eschenbacher. Jetzt aber ohne
Mit dem Rokoko erringt
wertende Reihenfolge: Treßler, prächtig als Etzelt in
lich andere Position. Sie
Die Frauenkunstausstellung der Sezession.
der undankbaren Rolle des Freundes, der den ganzen Abend
galanten Gesellschaft, sie
Von Friedrich Pollak.
dem Medardus den Reifen halten muß, in dem der immer
semininer Ton durchdringt di
wieder hängen bleibt, Korff, meisterhaft als schuftiger An¬
fängt an, die bisher sorgsam
Es ist eine hübsche Legende, die Erfindung der
geber, Arndt in der tief=poctischen Figur eines an Gott
freizugeben. Für die Fahrt
Malerei einer Frau zuzuschreiben. Eine griechische Werk¬
verzweifelnden Arztes, Hartmann als blinder Narr des
luftige Kleidung. Die Wu
stattsage meldet, daß die Tochter des Dibutades beim
Prätendententraumes, Fräulein Hofteufel als amou¬
wunden, man nimmt das 9#
Abschied von ihrem Geliebten dessen Schattenbild an die
ka als politischer Abenteurer,
und lächelnd, kosend, tänzelt
reuse Rokokozose, 3
Wand zeichnete. Später wurde die Kunstgeschichte wesent¬
Fräulein Mell als die Solwejg des Medardus, die Herren
luftige Stoffe verdrängen d
lich ungalanter und trotzdem man ja zu allen Zeiten
Moser, Heller und Baumgartner als Wiener
Bürger, Herr Straßni als der uralte Herr, der nicht einzelne Frauen immer als Künstlerinnen anerkannt] Barocks. Es kommt die Zeit di
mehr lebt und doch nicht sterbeu kann, eine Figur von hat, so war das schöne Geschlecht in eine gewisse Passivität Vom Puder zum Pastell w##
22. Den—junge Medandus
gedrängt worden, welche die
prächtiger Symbolik, vielleicht die lauteste der Stimmen, die
der Helene: „Töten Sie den jungen Menschen, der da eben
lich immer gelten ließ — di
Schnitzler in diesem Dramg dem Zufall, der brutalen Willkür
fortging und ich will die Ihre sein“ bis zu den letzten Worten
entwicklung um das Weib all
der Natur leiht, damit sie tieferen Sinn und Gesetzmäßig¬
des Paares (Helene: „Was haben Sie mir zu verbieten? Ich
ihr aber als Selbstschaffend
keit für sich fordere. Herr Gerasch, sympathisch, hübsch
kenne Sie nicht! Ich habe Sie nie gekannt! Fort mit dem
Parnaß versperrte. So hat
und frisch, wie er ist, deklamierte die Rolle in einem
Narren! Frei den Weg! Narr: Medardus: „Dein Weg ist
der bildenden Kunstlerinnen
Pathos, in einem Ton herunter. In all den Proben hat
zu Ende“ — er sticht sie mit dem Dolch nieder) haftet allem,
stellung zu verlassen und
er die letzten Klippen des Nichtverstehens wichtiger Teile
was sie tut und was um sie geschieht, etwas wie Hinter¬
organisierten Vorstoß die Of
seiner Rolle nicht alle umschiffen können. Für manches
treppenromantik an, das jeden verletzen muß, der sein Herz
scheint mit vielem Glück und
freilich, was ihm nicht gelang, darf er auch die Regie
an den starken und vornehmen Dichter gehängt hat, der Arthur
es muß gesagt sein — i
verantwortlich machen. Fräulein Wolgemuth, die zum
Schnitzler heißt.
freund wenig Originales in
erstenmal eine so schwere Rolle zu tragen hatte, hat noch
Aber wundervoll braust der Ruf des Lebens in allen
selbständiger Kunsttätigkeit
viel zu lernen, aber es scheint erfreulicherweise eine echte
Gestalten um diese beiden. Achtunggebietend reckt sich der
lichen Rosalba finden wir
und große Tragödin in ihr zu schlummern. Ich glaube
neue Schnitzler empor in den Bildern Wiens und Österreichs
Leistungen weiblichen Kun
allerdings, daß ihre Begabung sich vor allem in Hebbelschen
während jener Tage, da Napoleons Hand schwer auf Stadt
am wirksamsten entfalten
tretenen Bahnen größerer
Gestalten — Brünhild, Judith¬
und Reich lag. Das dritte der Dramen, das in diesem Stücke
wird. Sie hat eine spröde Erotik, die aufgepeitscht werden
Rokoko verläßt auch hier dic
verschlossen liegt, neben der Tragödie der Familie Klähr und
muß. Auch muß sie ihr Instrument erst meistern lernen:
fährtin des Mannes, um
der des Hauses Valois, das Drama „Napoleon und die
einstweilen ist sie sich selbst noch zu groß, einstweilen traut
Wegen neuen Zielen zuzuw
Wiener“ ist ein Meisterstück des Dichters. Die Wiener sind
sie dem Klang ihrer Stimme noch nicht und ist ihrer Mög¬
Sofonisbe Anguisciola,
die wahren Helden des Stückes; schwache, naive, ja mitunter
lichkeiten noch nicht mächtig.
stern die älteste und erfolge
recht erbärmliche passive Helden neben jenem einzigen aktiven,
Der Raum gestattet es nicht mehr, dem Gelingen und
„Künstlerin, die für ihren
neben dem kein anderer bestehen kann. Wenn Schnitzler sich
Versagen der Inszenierung nachzugehen, darum kann ich nur
durchzusetzen wußte. Sie st
entschlossen hätte, ein Drama „Jakob Eschenbacher“ zu schreiben,
sagen, was ich gern im einzelnen beweisen möchte: Es wap“
ihrem ganzen Lande. Ger
er hätte uns die Tragödie des Wienertums geben können.
eine fleißige, reinliche, aber etwas trockene akademischt,
Schülerin ihres Vaters Otto
Bei der Aufführung dieser überlebensgroßen Tragödie
phantasiearme Arbeit. Die Regie wehrte ängstlich der Fülle
vertreten. Weiblicher tritt un
darf man alles nur in allem“ nehmen: man konnte dies¬
der Gesichte, gab allen detlamatorischen Neigungen dep Dar¬
des Malers Jan Sanders
mal seine Freude haben am Burgtheater. Die Historie wurde
steller willig nach und betonte in allem Pathetischen das
gegen. Ihre Jungfrau Mari
gespielt, wie sie geschrieben ist: am schwächsten das Medardus¬
Theatralische. Und dennoch — und dennoch — man war
einer zärtlichen Innigkeit
drama, am stärksten die Tragödie des Wienertums. Alle über¬
wieder einmal stolz auf sein Burgtheater. H„Leoster.
Mutterliebe beobachten konnt
ragte Frau Bleibtreu als Mutter Klähr. Ihr zunächst
stand Balajthy als Jakob Eschenbacher. Jetzt aber ohne
Mit dem Rokoko erringt
wertende Reihenfolge: Treßler, prächtig als Etzelt in
lich andere Position. Sie
Die Frauenkunstausstellung der Sezession.
der undankbaren Rolle des Freundes, der den ganzen Abend
galanten Gesellschaft, sie
Von Friedrich Pollak.
dem Medardus den Reifen halten muß, in dem der immer
semininer Ton durchdringt di
wieder hängen bleibt, Korff, meisterhaft als schuftiger An¬
fängt an, die bisher sorgsam
Es ist eine hübsche Legende, die Erfindung der
geber, Arndt in der tief=poctischen Figur eines an Gott
freizugeben. Für die Fahrt
Malerei einer Frau zuzuschreiben. Eine griechische Werk¬
verzweifelnden Arztes, Hartmann als blinder Narr des
luftige Kleidung. Die Wu
stattsage meldet, daß die Tochter des Dibutades beim
Prätendententraumes, Fräulein Hofteufel als amou¬
wunden, man nimmt das 9#
Abschied von ihrem Geliebten dessen Schattenbild an die
ka als politischer Abenteurer,
und lächelnd, kosend, tänzelt
reuse Rokokozose, 3
Wand zeichnete. Später wurde die Kunstgeschichte wesent¬
Fräulein Mell als die Solwejg des Medardus, die Herren
luftige Stoffe verdrängen d
lich ungalanter und trotzdem man ja zu allen Zeiten
Moser, Heller und Baumgartner als Wiener
Bürger, Herr Straßni als der uralte Herr, der nicht einzelne Frauen immer als Künstlerinnen anerkannt] Barocks. Es kommt die Zeit di
mehr lebt und doch nicht sterbeu kann, eine Figur von hat, so war das schöne Geschlecht in eine gewisse Passivität Vom Puder zum Pastell w##