M
box 26/5
22. Denjungenedandus
Kosen
ete Se
it ganz überwunden und ver= das schönste allgemeine und gleiche Wahtrechen wente
jede Partei und jeder Abgeordnete sich seine eigene Me¬] Voltsverttetung gerronen werden.
knt zu langfristigen Ruhepausen.
Rache und verbraucht sie für sich selbst: Medardus ersticht
und einen frei erfundenen Sprößling eines französischen
Helene. Jetzt wird das Wechselspiel von Liebe
Prätendentengeschlechts, Helene von Valois. Die Ver¬
kuilleton. %%
und Rache entsprechend dem vorgerückten Studium
bindung beider mit der Historie gelang ihm fast einwand¬
Stadium des Dramas blitzschnell. Scheinbar sind die Worte
Burgtheater.
frei. Dort aber, wo die Geschichte dieses Paares, die den
Liebe und Rache mit dem Tod Helenens stumm geworden
dramatische Historie von Arthur Schnifler.
Faden bilden soll, an dem die Perlen der dichterischen
und nur das Wort „Tod“ beginnt für Medardus zu dröhnen.
ührung am 24. Novenber.)
Historiennachschöpfung aufgereiht werden, nur ein wenig
Als aber Medardus erfährt, daß er Helene Unrecht getan, daß
bens“ war ein Markstein ineder
eigene Bewegungsfreheit gewinnt d. h. wo sie ein von
sie nicht die Geliebte Napoleons war, daß er sie ermordet
rs. Dieses vielverlästerte Stück
dem großen Geschichtsdrama unabhängiges Leben führen
hat, als sie seinen Weg ging, um seine Tat zu tun, wacht
re Verheißung; in seinem letzten,
will, offenbart sie einen Rückfall in jene Periode des
natürlich die Liebe wieder auf. Und mit ihr wird noch ein¬
sralisch schwächsten Akt hielt der
Dichters, die hier zum erstenmal völlig überwunden
mal der Rachegedanke wach, der sich jetzt allerdings nur da¬
it sich selbst und seinem bisherigen
werden sollte. Hier hat Schnitzler ganz offensichtlich die
durch betätigen kann, daß er das lockende Dröhnen des Wortes
n Weg zum modernen Schicksals.
selbstgewählte Aufgabe verfehlt.
Tod für Medardus verstärkt.
alle wahrhaftigen Dichter unserer
Medardus sollte nicht durch den Ruf seines Blutes
So hat Schnitzler, der ausziehen sollte, einmal einen
fft, indem er dem Ruf des Blutes
zum Narren seines Schicksals gemacht werden, sondern
aufrechten Helden zu schaffen, den sein Blut nicht als willen¬
jetzt Kopf und Herz dem Ruf des
dadurch, daß ihn das Leben in den Wirbel einer anderen
losen Schwächling zwischen Liebe und Tod hin und her wirst,
en „jungen Medardus“. Wie stark
Tragödie hineinzoa, einer Paralleltragödie zur Haupt¬
uns diesen Medardus gegeben, den die erste Umarmung einer
war, vor neuen Altären zu opfern,
tragödie: Österreich im Jahre 1809. Da Medardus am
schönen Feindin völlig „verwandelt“ der zwar stets bereit
äußerlich zwingen wollte, von den
Ende zum Richtplatz geführt wird, sagt sein Freund Etzelt!
ist, seinen Rausch mit dem Leben zu bezahlen, den aber sein
Potenzierungen des Anatol=Themas
von ihm: „Gott wollte ihn zum Helden schaffen, der Lauf
Freund, an einer der schönsten Stellen des Stückes, daran
ft die Wahl eines historischen Vor¬
der Dinge machte einen Narren aus ihm. Sein Onkel
mahnt, daß es nicht genüge, mit dem Leben zu bezahlen, man
sich offenbar nicht stark genug, zu
Jakob Eschenbacher aber sieht ihn anders, wenn er von
müsse auch darauf achten, daß dieses Leben keine zu schlechte
die Stimmen seiner Zeit zurufen,
ihm sagt: „Und gar unser Medardus ist einer. der kaum
Münze werde, bis es zum Zahlen kommt. Dieser Freund
die er bisher geschrieben hatte,
geschaffen ist, anderes zu erleben, als den Klang von
sagt überhaupt, nebenbei bemerkt, alle Wahrheiten, die zwischen
der Liebe mit dem Tode gezeugt,
Worten.“ Und man kann die Geschichte des Medardus
Medardus und einem aufrechten Helden stehen!
werden durch Überhitzung ihres
wirklich auch so erzählen, daß er als der Narr der Worte:
ks Schicksals. Darum wollte Schnitz¬
Aufrechter ist Helene von Valois. Auch sie erreicht ihr
Vaterland, Rache, Liebe und Tod erscheint. So gesehen,
der Geschichte tauchen damit der
Ziel nicht, auch sie verblutet am Weg. Aber nicht ihre
rückt das Schicksal dieses Helden aber wieder sachte von
hernen Zungen den Ruf des Blutes
Schwäche stößt ihr den Dolch ins Herz, sie scheitert am Werk¬
der Historie ab, und da das unglückselige Flötenspiel der
ollte er, mit aller Kraft hinüber!
zeug, am Leben. Auch ihr erspart der Dichter nicht den
Liebe vom Anfang an den Ton angibt, sind wir unver¬
hinübergekommen. Die Geschichte
rausch, aber sie taucht nicht unter in den Wogen
Drama der erotischen
sehens wieder mitten
nd was er an Historie, im weitesten
Sinnlichkeit. Dem Medardus erlahmt die Rach¬
Ekstasen. Liebe (die unglückliche François' und
estaltet hat, hat sich zu einem Ge¬
Armen. Ihr wird die Hingabe zu einem Machtn
erzeugt Rache, Rache erzeugt Liebe.
Agathen)
Gesamtwirkung mit künstlerisch
wenn sie eine Stunde, losgelöst von der Zeit, ihren
Diese Liebe erschlägt aber nicht nur die Familien=,
zusammengeschlossen. Das öster¬
Wollen opfert, so stellt sie vorher fest, daß dem Man
sondern auch die Nationalrache, da er seine „Tat“, die
Jahres 1908 zerfiel ihm aber den¬
umarmt der Haß im Auge funkelt, dessen sie für
Ermordung Napoleons, nicht mehr tun zu dürfen glaubt,
kinzelner Dramoletts und dramati¬
bedarf. Wenn die Gestalt Helenens in diesem Sinne al¬
weil seine Geliebte, Helene von Valois, sie von ihm für
par alle der künstlerischen Gesamt¬
gelten darf, als ein Aufschwung der dichterischen Kraft.
sich, für ihren Traum vom Königrecht der Valois' fordert.
gemäldes dienen, dennoch aber, um
lers so drängen sich anderseits gerade um sie wieder die de¬
Aus dieser Liebe wird aber wieder Rache, als man ihm
zu vereinigen, des Einzelschicksals
sagt, daß Helene die Geliebte Navoleons sei, und er denklichsten Schwächen des Stückes. Von der ersten Begegnung
en, für den sie Milien und Bestim¬
glaubt sich der Tat aufs neue würdig. Und noch einmal! an, von der Phrase des Medardus: „Zu verwelken in den
Er hat zwei Helden in sie hinein¬
Buchhändlerssohn Medardus Klähr erschlägt die schon zertretene und beschmutzte Liebe die hochmütig=mörderischen Fingern der Valois“; und den Worten
box 26/5
22. Denjungenedandus
Kosen
ete Se
it ganz überwunden und ver= das schönste allgemeine und gleiche Wahtrechen wente
jede Partei und jeder Abgeordnete sich seine eigene Me¬] Voltsverttetung gerronen werden.
knt zu langfristigen Ruhepausen.
Rache und verbraucht sie für sich selbst: Medardus ersticht
und einen frei erfundenen Sprößling eines französischen
Helene. Jetzt wird das Wechselspiel von Liebe
Prätendentengeschlechts, Helene von Valois. Die Ver¬
kuilleton. %%
und Rache entsprechend dem vorgerückten Studium
bindung beider mit der Historie gelang ihm fast einwand¬
Stadium des Dramas blitzschnell. Scheinbar sind die Worte
Burgtheater.
frei. Dort aber, wo die Geschichte dieses Paares, die den
Liebe und Rache mit dem Tod Helenens stumm geworden
dramatische Historie von Arthur Schnifler.
Faden bilden soll, an dem die Perlen der dichterischen
und nur das Wort „Tod“ beginnt für Medardus zu dröhnen.
ührung am 24. Novenber.)
Historiennachschöpfung aufgereiht werden, nur ein wenig
Als aber Medardus erfährt, daß er Helene Unrecht getan, daß
bens“ war ein Markstein ineder
eigene Bewegungsfreheit gewinnt d. h. wo sie ein von
sie nicht die Geliebte Napoleons war, daß er sie ermordet
rs. Dieses vielverlästerte Stück
dem großen Geschichtsdrama unabhängiges Leben führen
hat, als sie seinen Weg ging, um seine Tat zu tun, wacht
re Verheißung; in seinem letzten,
will, offenbart sie einen Rückfall in jene Periode des
natürlich die Liebe wieder auf. Und mit ihr wird noch ein¬
sralisch schwächsten Akt hielt der
Dichters, die hier zum erstenmal völlig überwunden
mal der Rachegedanke wach, der sich jetzt allerdings nur da¬
it sich selbst und seinem bisherigen
werden sollte. Hier hat Schnitzler ganz offensichtlich die
durch betätigen kann, daß er das lockende Dröhnen des Wortes
n Weg zum modernen Schicksals.
selbstgewählte Aufgabe verfehlt.
Tod für Medardus verstärkt.
alle wahrhaftigen Dichter unserer
Medardus sollte nicht durch den Ruf seines Blutes
So hat Schnitzler, der ausziehen sollte, einmal einen
fft, indem er dem Ruf des Blutes
zum Narren seines Schicksals gemacht werden, sondern
aufrechten Helden zu schaffen, den sein Blut nicht als willen¬
jetzt Kopf und Herz dem Ruf des
dadurch, daß ihn das Leben in den Wirbel einer anderen
losen Schwächling zwischen Liebe und Tod hin und her wirst,
en „jungen Medardus“. Wie stark
Tragödie hineinzoa, einer Paralleltragödie zur Haupt¬
uns diesen Medardus gegeben, den die erste Umarmung einer
war, vor neuen Altären zu opfern,
tragödie: Österreich im Jahre 1809. Da Medardus am
schönen Feindin völlig „verwandelt“ der zwar stets bereit
äußerlich zwingen wollte, von den
Ende zum Richtplatz geführt wird, sagt sein Freund Etzelt!
ist, seinen Rausch mit dem Leben zu bezahlen, den aber sein
Potenzierungen des Anatol=Themas
von ihm: „Gott wollte ihn zum Helden schaffen, der Lauf
Freund, an einer der schönsten Stellen des Stückes, daran
ft die Wahl eines historischen Vor¬
der Dinge machte einen Narren aus ihm. Sein Onkel
mahnt, daß es nicht genüge, mit dem Leben zu bezahlen, man
sich offenbar nicht stark genug, zu
Jakob Eschenbacher aber sieht ihn anders, wenn er von
müsse auch darauf achten, daß dieses Leben keine zu schlechte
die Stimmen seiner Zeit zurufen,
ihm sagt: „Und gar unser Medardus ist einer. der kaum
Münze werde, bis es zum Zahlen kommt. Dieser Freund
die er bisher geschrieben hatte,
geschaffen ist, anderes zu erleben, als den Klang von
sagt überhaupt, nebenbei bemerkt, alle Wahrheiten, die zwischen
der Liebe mit dem Tode gezeugt,
Worten.“ Und man kann die Geschichte des Medardus
Medardus und einem aufrechten Helden stehen!
werden durch Überhitzung ihres
wirklich auch so erzählen, daß er als der Narr der Worte:
ks Schicksals. Darum wollte Schnitz¬
Aufrechter ist Helene von Valois. Auch sie erreicht ihr
Vaterland, Rache, Liebe und Tod erscheint. So gesehen,
der Geschichte tauchen damit der
Ziel nicht, auch sie verblutet am Weg. Aber nicht ihre
rückt das Schicksal dieses Helden aber wieder sachte von
hernen Zungen den Ruf des Blutes
Schwäche stößt ihr den Dolch ins Herz, sie scheitert am Werk¬
der Historie ab, und da das unglückselige Flötenspiel der
ollte er, mit aller Kraft hinüber!
zeug, am Leben. Auch ihr erspart der Dichter nicht den
Liebe vom Anfang an den Ton angibt, sind wir unver¬
hinübergekommen. Die Geschichte
rausch, aber sie taucht nicht unter in den Wogen
Drama der erotischen
sehens wieder mitten
nd was er an Historie, im weitesten
Sinnlichkeit. Dem Medardus erlahmt die Rach¬
Ekstasen. Liebe (die unglückliche François' und
estaltet hat, hat sich zu einem Ge¬
Armen. Ihr wird die Hingabe zu einem Machtn
erzeugt Rache, Rache erzeugt Liebe.
Agathen)
Gesamtwirkung mit künstlerisch
wenn sie eine Stunde, losgelöst von der Zeit, ihren
Diese Liebe erschlägt aber nicht nur die Familien=,
zusammengeschlossen. Das öster¬
Wollen opfert, so stellt sie vorher fest, daß dem Man
sondern auch die Nationalrache, da er seine „Tat“, die
Jahres 1908 zerfiel ihm aber den¬
umarmt der Haß im Auge funkelt, dessen sie für
Ermordung Napoleons, nicht mehr tun zu dürfen glaubt,
kinzelner Dramoletts und dramati¬
bedarf. Wenn die Gestalt Helenens in diesem Sinne al¬
weil seine Geliebte, Helene von Valois, sie von ihm für
par alle der künstlerischen Gesamt¬
gelten darf, als ein Aufschwung der dichterischen Kraft.
sich, für ihren Traum vom Königrecht der Valois' fordert.
gemäldes dienen, dennoch aber, um
lers so drängen sich anderseits gerade um sie wieder die de¬
Aus dieser Liebe wird aber wieder Rache, als man ihm
zu vereinigen, des Einzelschicksals
sagt, daß Helene die Geliebte Navoleons sei, und er denklichsten Schwächen des Stückes. Von der ersten Begegnung
en, für den sie Milien und Bestim¬
glaubt sich der Tat aufs neue würdig. Und noch einmal! an, von der Phrase des Medardus: „Zu verwelken in den
Er hat zwei Helden in sie hinein¬
Buchhändlerssohn Medardus Klähr erschlägt die schon zertretene und beschmutzte Liebe die hochmütig=mörderischen Fingern der Valois“; und den Worten