22. Den junge Medandus
Telephon 12.801.
„ODOENVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Jdellenaugabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
2.8 NoKaflsbader Badeblatt
vom:
Großer Erfola Schnitzlers in Wien. Wien,
24. Nov. Die Premiere des „Jlngen Medardus“
ging heute unter allen Zeichen einer Sensation vor sich.
Die Wiener Gesellschaft war heute fast geschlossen im
Burgtheater beisammen. Baron Berger hatte in den
Dienst des personen= und verwandlungsreichen Stückes
fast alle seine Schauspieler gestellt, die sich mit allen Kräf¬
ten für den Erfolg einsetzten. Er blieb schließlich auch
nicht aus.
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„ODSERVER
1. öeterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Gent, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters
burg, Toronto.
(Obellenangabe ohne Dewühr).
Ausschnitt aus
kom:
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Der
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Medardus indes nur schwer ver
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nzessin, durch den Tod
des Bruders selbst berufen, die Thronansprüc
auses Valois zu
vertreten, gibt dem Marqui
eHan
de
hat
er zugleich ein
lebhaftes Interese an dem Verwundeten gewonnen. Durch ihre Zofe
läßt sie ihm die Blumen überbringen, die er sie verhindert hat, am Grabe
des Bruders niederzulegen. Der heißblütige Jüngling ist dadurch in ihren
Zauberbann geschlagen. Er springt vom Lager und eilt zur Prinzessin,
halb um ihr zu danken, halb um den Tod der Schwester durch eine Lieb¬
schaft mit der stolzen Herzogstochter zu rächen. Er übersteigt die Garten¬
mauer, da ihm die Pforte verschlossen bleibt, und die Prinzessin, die
eben noch, um sein angekündigtes Kommen zu verhindern, den Pforten¬
schlüssel in den Teich geworfen, läßt ihn auf ihr Zimmer führen. Diese
eine Liebesnacht bringt ihn zur Liebesraserei, in der er sein eigentliches
Ziel, die Schwester zu rächen, vergißt. Die Hochzeit der Prinzessin mit
dem Marquis ruft ihm dieses wieder ins Gedächtnis. Er dringt in das
Haus des Valois ein, um die vermeintlich Ungetreue vor den Ihren
durch Enthüllung ihres Liebeshandels mit ihm zu ent ehren. Allein der
Prinzessin bändigt ihn mit ihren Blicken und ihren scharfen Worten, und
zerknirscht zieht er ab. Für die schwere Schlappe entschädigt ihn aber eine
neue Liebesnacht, in der die Prinzessin den Widerstrebenden wieder ganz
umgarnt. Ein Vorfall in der eigenen Familie bringt ihn abermals zur
Besinnung. Sein Oheim wird als Verräter erschossen. Medardus
beschließt darauf, Napoleon, der an all seinem Familienunglück und dem
Unglück des Volkes schuld ist, zu ermorden. Aber eine neue Zusammen¬
kunft mit der Prinzessin, die ihn nun für ihre Interessen zu Napoleons
Ermordung aufstacheln will, verekelt ihm diesen Gedanken; er will nicht
das Werkzeug der Valois sein. Da kommt ihm das Gerücht zu Ohren,
die Prinzessin sei die Geliebte Napoleons geworden, gerade als das Volk
vor Schloß Schönbrunn die beiden Kaiser zur Friedensparade erwartet, #
und wie er die Prinzessin die Freitreppe zur Audienz, in der sie selbst
Napoleon ermorden wollte, hinaufsteigen sieht, packt ihn der Haß des
vermeintlich Betrogenen, und zugleich steigt die Erinnerung an die
Schwester wieder in ihm auf. Er stellt sich der Prinzelsin entgegen und
stötzt ihr den Dolch, der für Napoleon bestimmt war, ins Herz. Im
Gefängnis überbringt ihm Napoleons Adjutant dessen Entschluß, ihn
freizugeben, zbeil er ihn vor einer Attentäterin bewahrt habe. Medard#s¬
weist jedoch die Großmut als unverdient zurück; und da ei sich auch
weigert, für die Zukunft von der Ausführung seines Planes abzustehen,
wird er im Gesängnishof sofort erschossen. Diese geschraubte Psychologie
der beiden Haupthelden Medardus und Helene von Valois, und die sehr
freie Behandlung des Historischen ließen bei dem kritisch veranlagten
Teil des Publikums keinrechtes Behagen aufkommen. Die Galerie hielt sich)
dagegen an die patriotischen Anklänge, die eingestrenten Episoden und
die hübschen Szenenbilder und klatschte reichlich Beifall, so daß sich der
Verfasser nach jedem Aktschluß vielmals zeigen konnte.
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Telephon 12.801.
„ODOENVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Jdellenaugabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
2.8 NoKaflsbader Badeblatt
vom:
Großer Erfola Schnitzlers in Wien. Wien,
24. Nov. Die Premiere des „Jlngen Medardus“
ging heute unter allen Zeichen einer Sensation vor sich.
Die Wiener Gesellschaft war heute fast geschlossen im
Burgtheater beisammen. Baron Berger hatte in den
Dienst des personen= und verwandlungsreichen Stückes
fast alle seine Schauspieler gestellt, die sich mit allen Kräf¬
ten für den Erfolg einsetzten. Er blieb schließlich auch
nicht aus.
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1. öeterr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Gent, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls
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Zauberbann geschlagen. Er springt vom Lager und eilt zur Prinzessin,
halb um ihr zu danken, halb um den Tod der Schwester durch eine Lieb¬
schaft mit der stolzen Herzogstochter zu rächen. Er übersteigt die Garten¬
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eben noch, um sein angekündigtes Kommen zu verhindern, den Pforten¬
schlüssel in den Teich geworfen, läßt ihn auf ihr Zimmer führen. Diese
eine Liebesnacht bringt ihn zur Liebesraserei, in der er sein eigentliches
Ziel, die Schwester zu rächen, vergißt. Die Hochzeit der Prinzessin mit
dem Marquis ruft ihm dieses wieder ins Gedächtnis. Er dringt in das
Haus des Valois ein, um die vermeintlich Ungetreue vor den Ihren
durch Enthüllung ihres Liebeshandels mit ihm zu ent ehren. Allein der
Prinzessin bändigt ihn mit ihren Blicken und ihren scharfen Worten, und
zerknirscht zieht er ab. Für die schwere Schlappe entschädigt ihn aber eine
neue Liebesnacht, in der die Prinzessin den Widerstrebenden wieder ganz
umgarnt. Ein Vorfall in der eigenen Familie bringt ihn abermals zur
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beschließt darauf, Napoleon, der an all seinem Familienunglück und dem
Unglück des Volkes schuld ist, zu ermorden. Aber eine neue Zusammen¬
kunft mit der Prinzessin, die ihn nun für ihre Interessen zu Napoleons
Ermordung aufstacheln will, verekelt ihm diesen Gedanken; er will nicht
das Werkzeug der Valois sein. Da kommt ihm das Gerücht zu Ohren,
die Prinzessin sei die Geliebte Napoleons geworden, gerade als das Volk
vor Schloß Schönbrunn die beiden Kaiser zur Friedensparade erwartet, #
und wie er die Prinzessin die Freitreppe zur Audienz, in der sie selbst
Napoleon ermorden wollte, hinaufsteigen sieht, packt ihn der Haß des
vermeintlich Betrogenen, und zugleich steigt die Erinnerung an die
Schwester wieder in ihm auf. Er stellt sich der Prinzelsin entgegen und
stötzt ihr den Dolch, der für Napoleon bestimmt war, ins Herz. Im
Gefängnis überbringt ihm Napoleons Adjutant dessen Entschluß, ihn
freizugeben, zbeil er ihn vor einer Attentäterin bewahrt habe. Medard#s¬
weist jedoch die Großmut als unverdient zurück; und da ei sich auch
weigert, für die Zukunft von der Ausführung seines Planes abzustehen,
wird er im Gesängnishof sofort erschossen. Diese geschraubte Psychologie
der beiden Haupthelden Medardus und Helene von Valois, und die sehr
freie Behandlung des Historischen ließen bei dem kritisch veranlagten
Teil des Publikums keinrechtes Behagen aufkommen. Die Galerie hielt sich)
dagegen an die patriotischen Anklänge, die eingestrenten Episoden und
die hübschen Szenenbilder und klatschte reichlich Beifall, so daß sich der
Verfasser nach jedem Aktschluß vielmals zeigen konnte.
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