II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 248

22. Demjunge Nedandus
Telephon 12.801.
„SSSERVER
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellepangabe ohne Gewähr.)
husschnit aus Sd, Trd##ng
vom:
—0Sen- Gaan
Wan PAsnee.
Der nächste Erfolg
von solch' lokalem Charakter dürfte,
wenn man Großes mit Kleinem vergleis
chen darf, — auf dem literarischen Niveau
des Burgtheaters „Der Junge Medardu=
ein Schauspiel aus der Zeit des Wiener
Kongresses von Arthur Schnitzler werdent
Neben dieser literarisch bedentsamen Wies
ner Privatlache müßte ich eine lange Lisle
ganz unliterarischer Unbedeutsamkeiten
aus der jüngsten Wiener Theaterchronis
zusammenstellen (ohne natürlich auf Volls
ständigkeit Anspruch zu erheben), wenn ich
Ihnen von Allem erzählen wollte, was
Sie in New York — nicht interessirt!
Welchen Sinn hätte es, wenn ich Ihnet
die ultigen Theaterstandale schilderte, mit
denen gegenwärtig ein arg „verböserterk
Pariser Schwank allabendlich ausgepfiffen
##rd? Die Direktion der „Neu Wiene
Bühne“ hat der seit Kurzem gräflich ver¬
mählten Frau Metternich=Valentin, einer
sonst ganz guten Schauspielerin, in dem
Stück die Rolle einer spanischen Tänzerin
zugedacht, die alle Männer einfach verrückt
macht, die ihr in die Nähe kommen. Ja.
aber das Publikum will weder der Di¬
rektion, noch der ersten Salondame, noch
den Verfassern auf's schlecht übersetzte
Wort glauben und lacht, wo es sich schau¬
dern sollte.
à Daher die allabendlichef
Hetz'!.
box 26/6
„SDSEHVEN
1. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Hezsan
bremen
vom:
Wiener Theater.
. B. Wien, Ende November.
Von unseren Hoftheatern gibt es zwei höchst
bedeutsame Dinge zu melden. Die Uraufführung
von Artur Schnitzlers dramatischer Historie „Der
junge Medardurs“: Diese jüngste Schöpfung des
stärksten Wiener Künstlers erregte schon lange vor
der Aufführung durch gewisse markante Außerlich¬
fünsundeinhalbstündige Spielzeit, In¬
keiten
anspruchnahme des gesamten Burgtheater=Ensembles!
usw. — den Beigeschmäck der Sensation. Tatsächlich
fand sich denn auch bei der ersten Vorführung der
Novität ein überaus zahlreiches, schaugieriges mon¬
dänes Publikum ein. Wie es weiter mit dem Besuch
bestellt sein wird, bleibt abzuwarten. Denn von
einem eigentlichen Erfolge des Dichters Schnitzler;
kann man kaum sprechen. Obwohl auch in dieser
Monstre=Schöpfung alle Feinheiten seines anmuti¬
gen Talents offenbar werden. Nicht weniger freilich
seine Schwächen. „Der junge Medardus“ spielt
Anno 1809 und will die Stimmungen jenes Un¬
heilsjahres lebendig machen. Das gelingt dem
Autor aber nur teilweise. Das historische Lokal¬
kolorit der Komödie ist vorzüglich getroffen, die
rein menschliche Grundfabel jedoch weist bedenkliche
Risse und Sprünge auf. Im wesentlichen handelt
es sich, von allem Beiwerk abgesehen, um die Schick¬
sale zweier sozial recht ungleicher Liebespaare, der
hochgeborenen Tochter eines französischen Emi¬
granten aus königlichem Geblüt mit dem bürger¬
lichen Titelhelden einerseits, auf der anderen Seite
dem Emigrantensohn mit der Schwester des jungen
Medardus. Letztere „Liebelei“ nimmt schon zu An¬
fang des Stückes ein tragisches Ende, die Geschicke
des anderen Paares aber beschäftigen uns in selt¬
samem Wechsel zwischen Liebe, Haß, Berechnung.
Politik den ganzen allzu langen Abend hindurch, bis
auch diesem verschlungenen Spiel der Tod einen
jähen Ausgang bereitet. Medardurs scheint der
geschichtlichen Figur des jugendlichen Napoleon¬
Attentäters Staps flüchtig nachempfunden. Sonst
ragt der Schatten des großen Korsen nur von ferne!
in die bunte Aktion hinein. Trotz des Massen¬
aufgebotes an Menschen, Szenen, Verwicklungen
gibt sich das Werk als Ganzes zu kühl konstruiert,
künstlich, um tiefere Eindrücke zu hinterlassen. Die
anfängliche Spannung sinkt von Akt zu Akt, von
Bild zu Bild und weicht schließlich einer unleng¬
baren Ermüdung. Daß Schnitzlers Qualitäten im
Dialog, in psychologischen Einzelheiten, in allem
Genrehaften ungehindert zur Geltung kommen, ver¬
steht sich von selbst. Das Burgtheater hatte an die
Novität ungeheuren Fleiß gewendet, glänzende
Dekorationen gestellt, den Stil der Zeit musterhaft
herausgearbeitet. Der Darsteller der schwierigen
Hauptrolle Herr Gerasch blieb allerdings manches!
126. November, die an den Senator Aguillon gerichtet
und von den Reichsräten Stichinski, Graf Toll und
Dentrich unterzeichnet ist. Sie sagen, die Aus¬
führungen der Franzosen in der Finnlandfrage ent¬
behren jeder historischen, realen und juristischen
Grundlage. Die Art und Weise, wie die franzö¬
sischen Unterzeichner des betreffenden Schriftstückes
ihre Auffassung in der finnländischen Frage dar¬
legten, erscheine den russischen Unterzeichnern des
Briefes unangebracht und geeignet, die gegen¬
seitige Sympathie, die Frankreich und Rußland ver¬
binde, zu schädigen. Jeder Versuch von den
Ausländern, sich in die inneren Angelegenheiten
Rußlands einzumischen, werde von den Unter¬
zeichnern energisch zurückgewiesen, wie es die natio¬
nale Würde erfordert.