Hinrer den Knrissen.
(Die Schnitzler=Jagd. — Der vielaufgeführte Dichter. — Zwischen
zwei Theatern. — Der Kampf um Fräulein Marberg. — Ein Garantie¬
Die ab¬
schein. — Ein Dichter, der gegen sein Stück spricht.
gerungene Zustimmung. — Das verwandelte Renaissancedrama.
Die Pantomime in der Hofoper. — Ein Seitenstück zum „Medardus“.
Ein Schauspieleraufgebot im Lustspieltheater, — Ein Direktor, der
Wie sein:
nicht alle Mitglieder kennt. — Girardi, der Sechziger.
Die Einladung zum Benefiz. — Eine Rolle
erster Vertrag aussah.
mit Körperverletzung. — Komponisten unter sich.)
Artur Schuitzler ist Trumpf. Auf der einen Seite huldigt
ihm das Burgtheater, auf der anderen das Volkstheater. Kaum #
hat er die wochenlangen Mühen der „Medardus“=Proben über¬
wunden, mußte er ins Deutsche Volkstheater, um die Inszenierung
seines Anatol=Zyklus zu überwachen. Man darf es dem Dichter
gönnen, daß ihn die Wiener Bühnen jetzt so umschmeicheln. Es
ist nicht lange her, daß er mit seinen Stücken grollend nach
Berlin wanderte, um sie seinem Freunde Brahm anzuvertrauen.
Besonders zum Burgtheater stand er eine Z##ang nicht im besten
Verhältnis. Man weiß, daß es sogar zu einer tiefen Ver¬
stimmung gegen Schlenther führte, als dieser des Dichters „Schleier
der Beatrice“ eines Tages annahm und sich schließlich die Sache
doch überlegte. Da war der Bruch vollzogen, und erst später,
beim „Zwischenspiel“ wurde er notdürftig geleimt. Jetzt aber be¬
herrschte Schnitzler das Repertoire und schon in kürzester Zeit wird
auch sein neues Schauspiel „Das weite Land“ im Burgtheater
aufgeführt werden. Man ist nur vorläufig über den Zeitpunkt
nicht ganz einig. Eine Hauptrolle ist für Fräulein Marberg
gedacht, aber die Bemühungen Baron Bergers, die Künstlerin
vom Volkstheater früher freizubekommen, scheitern an dem passiven
Widerstand des Direktors Weisse. Er steht auf dem Standpunkt,
daß eine Hand die andere wäscht, und verlangt Garantien, daß
ihm das Burgtheater in Zukunft keine Mitglieder wegengagiere.
Das hat seine guten Gründe. Kaum war Baron Berger Direktor
geworden, als er auch schon auf Herrn Schreiber ein Auge warf.
Direktor Weisse kam dem Kollegen vom Burgtheater zuvor
und schloß mit Herrn Schreiber rasch einen neuen mehr¬
jährigen Vertrag ab. Dafür hatte aber Baron Berger
in der Geschwindigkeit bereits einen Eventualantrag mit
Fräulein Marberg in der Tasche. Gegen dieses Entführen seiner
Mitglieder vor Ablauf ihrer Kontrakte sucht nun Herr Weisse
eine Sicherheit: er verlangt Garantien, und zwar schriftlich. Hat
er das Papier in Händen, dann will er auch Fräulein Marberg
im Januar ziehen lassen. Schon um Herrn Artur Schnitzler einen
Gefallen zu erweisen.
Der Anatol=Zyklus, dessen einzelne Stücke man wiederholt
zu sehen bekam, wird heute in seiner Gänze gleichzeitig in Wien
und Berlin zur Aufführung gelangen. Es hat eigentlich sehr
lange gedauert, ehe diese ersten dramatischen Arbeiten des Dichters
zu einem Theaterabend vereinigt wurden. Ganz klar ist es ja
nicht, warum erst so viele Jahre verstreichen mußten.
Allerdings ist bekannt, daß Schnitzler gegen das eine
und andere Stückchen etwas auf dem Herzen hatte. Da ist
zum Beispiel „Anatols Hochzeitsmorgen“. Das wollte er nicht
dargestellt sehen. Alle Versuche, ihn zur Freigabe zu bewegen,
scheiterten. Erst im Vorjahre ließ er sich umstimmen und gab die
Erlaubnis. Es kostete viel Ueberredungskunst, das muntere Lust¬
spielchen gegen seinen eigenen Schöpfer zu verteidigen. „Ich glaube
nicht, daß es gefallen wird,“ behauptete er, und war dann viel¬
leicht selbst sehr erstaunt, wie unrecht er seinem Geisteskind getan
hat. Es hatte einen großen Lacherfolg.
Zwischen dem „Anatol“ und dem „Jungen Medardus“ liegen
viele Jahre. Damals schrieb Schnitzler noch Stücke mit drei Per¬
sonen, jetzt mit achtzig. Allerdings fiel dazwischen auch jener
Schleier der Beatrice“, den man in Wien noch immer nicht zu
sehen bekam, und auch in diesem Renaissancedrame sind ungefär
sechzig Rollen. Man sage also nicht, daß der Dichter erst jetzt so
viel Menschenmassen über die Bühne wälzt. Wohl hat man den
„Schleier der Beatrice“ bisher auf der Bühne vermißt — aber
das Drama wird uns als Pantomime nicht vorenthalten bleiben.
Schnitzler zieht nämlich auch nächstens in die Hofoper ein. Aus
dem „Schleier der Beatrice“ ist ein „Schleier der Pierrette“ ge¬
worden mit Musik von Dohnany. Man darf auf dieses Werk
gespannt sein. Es kommt spät nach Wien, aber man wird es
trotzdem mit besonderem Interesse begrüßen.
Eine Massenparade von Darstellern — sozusagen ein zweiter
„Medardus“ — wird nächstens auch auf der Bühne des Lustspiel¬
theaters vor sich gehen. Direktor Jarno bereitet nämlich ein Stück
von dem jung verstorbenen Franz Schamann vor. Es ist jenes
oft von der Zensur verbotene soziale Schauspiel „Liebesleut'“.
Da kommen auch nicht weniger als fünfzig Personen vor, und
das gesamte Personal der Jarnoschen Bühnen wird aufgeboten
Natürlich „# Nu#nabe
die erade im
„UBSERTE
1. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ahne Gewähr).
Ausschnitt aus Kross-ORuUrrCEA,
3 12.1910
vom:
Theater und Kunst.
Wien, 1. Dezember.
Hofburgtheater. Mit großem Interesse ver¬
folgse das Publikum die am 24. v. M. erfolgte
Uraufführung der historischen Tragödie „Der junge
Medardus“ von Artur Schnitzler. Der Handlung des
Dramas liegen die Begebenheiten des ereignisreichen
Jahres 1809 zugrunde. Der junge Medardus ist der Sohn
der Buchhändlerswitwe Klähr, welche außer diesem auch
noch eine liebliche Tochter, Agathe mit Namen, besitzt.
Agathe ist mit dem jungen Prinzen Francois von Valois,
dem Sprößling eines stolzen französischen Herzogs¬
geschlechtes, heimlich verlobt. Dessen Vater ist aber gunz
und gar gegen die Heirat und die jungen Leute suchen
aus Verzweiflung den Tod in den Wellen der Donau.
Medardus befindet sich eben in jener Wirtsstube, in welche
die beiden Leichen gebracht werden und er beschließt, an
dem stolzen Herzog Rache zu nehmen. Auf dem Friedhofe
kommt es zum Konflikt. Helene, die Schwester Francois,
will einen Blumenstrauß auf den Sarg ihres Bruders
legen, Medardus verweigert ihr dies und beschimpft
außerdem noch sie und ihre Familie. Da tritt ihm ihr Ver¬1
lobter, Marquis von Valois, entgegen und fordert ihn
zum Zweikampf. Bei demselben werden beide Gegner
verwundet. Bald schickt jetzt Helene dem jungen Bürger
ein Blumensträußchen, dessen Rachegefühle verwandeln sich
in heiße Liebe und es dauert gar nicht lange, so haben
sich auch schon ihre Herzen gefunden. Nun läßt der Dichter
die Geschichte des Jahres 1809 zu Worte kommen.
Medardus zettelt eine Verschwörung gegen den großen
Franzosenkaiser Napoleon an. Leider wird ihm dieser
Plan von Helene durchkreuzt, denn auch diese trägt sich
mit dem Gedanken, den Korsen zu töten. Als nun gar der
junge Mann erfährt, Helene sei die Geliebte des Kaisers,
lodern mächtige Flammen der Eifersucht in seinem Innern
auf und er erdolcht das Mädchen, als er sie die Stufen
zu des Kaisers Gemächern emporschreiten sieht. Im Kerker
erfährt er dann von dem General Rapp, daß er durch
seine Tat das Lehen des Kaisers gerettet habe, denn
Helene wollte diesen während einer Umarmung töten.
Medardus braucht jetzt nur sein Ehrenwort zu geben, daß
er nichts gegen den Herrscher im Schilde führe, und er ist
frei. Trotz des Flehens seiner Mutter und seiner Freunde
verweigert er dies und muß nun sterben. Parallel mie der
Haupthandlung laufen dann noch einige geschichtliche
Episoden, welche das Stück wirksam unterstützen. Die Dar¬
stellung stellt an die mitwirkenden Künstler große An¬
forderungen, stund aber auf voller Höhe. Aus der Biesen¬
zahl der aufgebotenen Kräfte sind insbesondere die Namen
der Damen Römpler, Bleibtren, Wohlgemuth, Medelsky,
Hofteufel, Hönigswald und Senders sowie die der Herren
Gerasch, Hartmann, Treßler, Arnot, Reimers, Balajthy,
Straßni, Heim, Korff, Devrient, Frank und Heller hervor¬
zuheben. Das Publikum nahm die jüngste Burgtheater¬
novität sehe beifällig auf und rief den Dichter oft und
####t vor den Vorhang.
(Die Schnitzler=Jagd. — Der vielaufgeführte Dichter. — Zwischen
zwei Theatern. — Der Kampf um Fräulein Marberg. — Ein Garantie¬
Die ab¬
schein. — Ein Dichter, der gegen sein Stück spricht.
gerungene Zustimmung. — Das verwandelte Renaissancedrama.
Die Pantomime in der Hofoper. — Ein Seitenstück zum „Medardus“.
Ein Schauspieleraufgebot im Lustspieltheater, — Ein Direktor, der
Wie sein:
nicht alle Mitglieder kennt. — Girardi, der Sechziger.
Die Einladung zum Benefiz. — Eine Rolle
erster Vertrag aussah.
mit Körperverletzung. — Komponisten unter sich.)
Artur Schuitzler ist Trumpf. Auf der einen Seite huldigt
ihm das Burgtheater, auf der anderen das Volkstheater. Kaum #
hat er die wochenlangen Mühen der „Medardus“=Proben über¬
wunden, mußte er ins Deutsche Volkstheater, um die Inszenierung
seines Anatol=Zyklus zu überwachen. Man darf es dem Dichter
gönnen, daß ihn die Wiener Bühnen jetzt so umschmeicheln. Es
ist nicht lange her, daß er mit seinen Stücken grollend nach
Berlin wanderte, um sie seinem Freunde Brahm anzuvertrauen.
Besonders zum Burgtheater stand er eine Z##ang nicht im besten
Verhältnis. Man weiß, daß es sogar zu einer tiefen Ver¬
stimmung gegen Schlenther führte, als dieser des Dichters „Schleier
der Beatrice“ eines Tages annahm und sich schließlich die Sache
doch überlegte. Da war der Bruch vollzogen, und erst später,
beim „Zwischenspiel“ wurde er notdürftig geleimt. Jetzt aber be¬
herrschte Schnitzler das Repertoire und schon in kürzester Zeit wird
auch sein neues Schauspiel „Das weite Land“ im Burgtheater
aufgeführt werden. Man ist nur vorläufig über den Zeitpunkt
nicht ganz einig. Eine Hauptrolle ist für Fräulein Marberg
gedacht, aber die Bemühungen Baron Bergers, die Künstlerin
vom Volkstheater früher freizubekommen, scheitern an dem passiven
Widerstand des Direktors Weisse. Er steht auf dem Standpunkt,
daß eine Hand die andere wäscht, und verlangt Garantien, daß
ihm das Burgtheater in Zukunft keine Mitglieder wegengagiere.
Das hat seine guten Gründe. Kaum war Baron Berger Direktor
geworden, als er auch schon auf Herrn Schreiber ein Auge warf.
Direktor Weisse kam dem Kollegen vom Burgtheater zuvor
und schloß mit Herrn Schreiber rasch einen neuen mehr¬
jährigen Vertrag ab. Dafür hatte aber Baron Berger
in der Geschwindigkeit bereits einen Eventualantrag mit
Fräulein Marberg in der Tasche. Gegen dieses Entführen seiner
Mitglieder vor Ablauf ihrer Kontrakte sucht nun Herr Weisse
eine Sicherheit: er verlangt Garantien, und zwar schriftlich. Hat
er das Papier in Händen, dann will er auch Fräulein Marberg
im Januar ziehen lassen. Schon um Herrn Artur Schnitzler einen
Gefallen zu erweisen.
Der Anatol=Zyklus, dessen einzelne Stücke man wiederholt
zu sehen bekam, wird heute in seiner Gänze gleichzeitig in Wien
und Berlin zur Aufführung gelangen. Es hat eigentlich sehr
lange gedauert, ehe diese ersten dramatischen Arbeiten des Dichters
zu einem Theaterabend vereinigt wurden. Ganz klar ist es ja
nicht, warum erst so viele Jahre verstreichen mußten.
Allerdings ist bekannt, daß Schnitzler gegen das eine
und andere Stückchen etwas auf dem Herzen hatte. Da ist
zum Beispiel „Anatols Hochzeitsmorgen“. Das wollte er nicht
dargestellt sehen. Alle Versuche, ihn zur Freigabe zu bewegen,
scheiterten. Erst im Vorjahre ließ er sich umstimmen und gab die
Erlaubnis. Es kostete viel Ueberredungskunst, das muntere Lust¬
spielchen gegen seinen eigenen Schöpfer zu verteidigen. „Ich glaube
nicht, daß es gefallen wird,“ behauptete er, und war dann viel¬
leicht selbst sehr erstaunt, wie unrecht er seinem Geisteskind getan
hat. Es hatte einen großen Lacherfolg.
Zwischen dem „Anatol“ und dem „Jungen Medardus“ liegen
viele Jahre. Damals schrieb Schnitzler noch Stücke mit drei Per¬
sonen, jetzt mit achtzig. Allerdings fiel dazwischen auch jener
Schleier der Beatrice“, den man in Wien noch immer nicht zu
sehen bekam, und auch in diesem Renaissancedrame sind ungefär
sechzig Rollen. Man sage also nicht, daß der Dichter erst jetzt so
viel Menschenmassen über die Bühne wälzt. Wohl hat man den
„Schleier der Beatrice“ bisher auf der Bühne vermißt — aber
das Drama wird uns als Pantomime nicht vorenthalten bleiben.
Schnitzler zieht nämlich auch nächstens in die Hofoper ein. Aus
dem „Schleier der Beatrice“ ist ein „Schleier der Pierrette“ ge¬
worden mit Musik von Dohnany. Man darf auf dieses Werk
gespannt sein. Es kommt spät nach Wien, aber man wird es
trotzdem mit besonderem Interesse begrüßen.
Eine Massenparade von Darstellern — sozusagen ein zweiter
„Medardus“ — wird nächstens auch auf der Bühne des Lustspiel¬
theaters vor sich gehen. Direktor Jarno bereitet nämlich ein Stück
von dem jung verstorbenen Franz Schamann vor. Es ist jenes
oft von der Zensur verbotene soziale Schauspiel „Liebesleut'“.
Da kommen auch nicht weniger als fünfzig Personen vor, und
das gesamte Personal der Jarnoschen Bühnen wird aufgeboten
Natürlich „# Nu#nabe
die erade im
„UBSERTE
1. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ahne Gewähr).
Ausschnitt aus Kross-ORuUrrCEA,
3 12.1910
vom:
Theater und Kunst.
Wien, 1. Dezember.
Hofburgtheater. Mit großem Interesse ver¬
folgse das Publikum die am 24. v. M. erfolgte
Uraufführung der historischen Tragödie „Der junge
Medardus“ von Artur Schnitzler. Der Handlung des
Dramas liegen die Begebenheiten des ereignisreichen
Jahres 1809 zugrunde. Der junge Medardus ist der Sohn
der Buchhändlerswitwe Klähr, welche außer diesem auch
noch eine liebliche Tochter, Agathe mit Namen, besitzt.
Agathe ist mit dem jungen Prinzen Francois von Valois,
dem Sprößling eines stolzen französischen Herzogs¬
geschlechtes, heimlich verlobt. Dessen Vater ist aber gunz
und gar gegen die Heirat und die jungen Leute suchen
aus Verzweiflung den Tod in den Wellen der Donau.
Medardus befindet sich eben in jener Wirtsstube, in welche
die beiden Leichen gebracht werden und er beschließt, an
dem stolzen Herzog Rache zu nehmen. Auf dem Friedhofe
kommt es zum Konflikt. Helene, die Schwester Francois,
will einen Blumenstrauß auf den Sarg ihres Bruders
legen, Medardus verweigert ihr dies und beschimpft
außerdem noch sie und ihre Familie. Da tritt ihm ihr Ver¬1
lobter, Marquis von Valois, entgegen und fordert ihn
zum Zweikampf. Bei demselben werden beide Gegner
verwundet. Bald schickt jetzt Helene dem jungen Bürger
ein Blumensträußchen, dessen Rachegefühle verwandeln sich
in heiße Liebe und es dauert gar nicht lange, so haben
sich auch schon ihre Herzen gefunden. Nun läßt der Dichter
die Geschichte des Jahres 1809 zu Worte kommen.
Medardus zettelt eine Verschwörung gegen den großen
Franzosenkaiser Napoleon an. Leider wird ihm dieser
Plan von Helene durchkreuzt, denn auch diese trägt sich
mit dem Gedanken, den Korsen zu töten. Als nun gar der
junge Mann erfährt, Helene sei die Geliebte des Kaisers,
lodern mächtige Flammen der Eifersucht in seinem Innern
auf und er erdolcht das Mädchen, als er sie die Stufen
zu des Kaisers Gemächern emporschreiten sieht. Im Kerker
erfährt er dann von dem General Rapp, daß er durch
seine Tat das Lehen des Kaisers gerettet habe, denn
Helene wollte diesen während einer Umarmung töten.
Medardus braucht jetzt nur sein Ehrenwort zu geben, daß
er nichts gegen den Herrscher im Schilde führe, und er ist
frei. Trotz des Flehens seiner Mutter und seiner Freunde
verweigert er dies und muß nun sterben. Parallel mie der
Haupthandlung laufen dann noch einige geschichtliche
Episoden, welche das Stück wirksam unterstützen. Die Dar¬
stellung stellt an die mitwirkenden Künstler große An¬
forderungen, stund aber auf voller Höhe. Aus der Biesen¬
zahl der aufgebotenen Kräfte sind insbesondere die Namen
der Damen Römpler, Bleibtren, Wohlgemuth, Medelsky,
Hofteufel, Hönigswald und Senders sowie die der Herren
Gerasch, Hartmann, Treßler, Arnot, Reimers, Balajthy,
Straßni, Heim, Korff, Devrient, Frank und Heller hervor¬
zuheben. Das Publikum nahm die jüngste Burgtheater¬
novität sehe beifällig auf und rief den Dichter oft und
####t vor den Vorhang.