II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 274

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22. bejungdardus
Tolepten 11.997.
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r. bekördl. konz. Unternohmen für Zeitungs-Ansechuitto
Wie“, I., Oonoordiaplats 4.
Vertreiungen
In, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlanta
Kopenhagen. London, Madrid, Mailand, Misneapolla,
prk, Paris, Rom, San Prancisco, Stockholm, St. Pet
burg, Toronto.
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Maitt aus:
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Ofiekreichs Juustrierte Zeitung
Stückes, denn „für einen Knaben stirbt ein Posa nicht!“
Wiener Bühnenereignis.
Der frömmelnde, barocke Servilismus, auf dessen Tief¬
stand der öffentliche Geist Wiens seit Jahrhunderten von
„Der junge Medardug“
Staatswegen herunter regiert worden, von ihm stammt
von Artur Schnitzler.
vielmehr die Grundstimmung und das Milien der
Schnitzlerschen Historie, welche gewiß einen entscheidenden
einem Porträt des Dichters in seinem Wiener Heim.
Wendepunkt in der Entwicklung des Dichters, vielleicht
Chanteeler“ dem rasch verflüchtigten Pariser
sogar überhaupt für das dramatische Schaffen der Gegen¬
wart bedeutet.
ationsdrama, hat nun auch Wien sein großes,
Bühnenereignis aufzuweisen: Die Première
Nicht bloß der Freundschaft arme Flamme, der
tlers „Der junge Medardus“ auf dem Hofburg¬
Liebeleien sanft erotisches Geplänkel lockt nunmehr Schnitz¬
lers Genie. Die ungleich gewaltigeren Probleme, die er
außergewöhnlichen Theaterstücken eine Pro¬
schon im „Grünen Kakadu“ mit so bewunderungs¬
stellen, ist ganz unmöglich. Daß der literarische
würdiger Meisterschaft zu gestalten begonnen, scheinen
ag von Rostands Komödie schließlich alles in
vielmehr mit zündendem Eindruck vor seiner Seele sich
hinter ihren in¬
Nachwirkungen
RRN
Beltmode der
ezurückgeblieben
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rächtig wallender
doch erheblich
gewirkt, als das
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sischen Dichters!
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biben aber darum
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Schnitzlers „Juni¬
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ie Schranken zu
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des Publikums,
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nigsten Kritiker
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Heft 1(
Es ist ein höchst bedeutsames Symptom, daß
Schnitzler wie Schönherr, unsere hervorragendsten Büh¬
nendichter, mit ihren jüngsten Schöpfungen das historische
Gebiet betreten haben und beide nicht als Lobpreiser ver¬
gangener Zeiten, sondern als Ankläger begangener
Sünden, als Nächer ihrer Opfer, als Warner der Gegen¬
wart und als Herolde einer besseren Zukunft.
Den Dichte. des „Jungen Medardus“ ehrte und
feierte das Wiener Publikun, bei der Première des
„Jungen Medardus“ in der großartigsten Weise. Es war
nebenbei auch ein rein persönlicher Erfolg Schnitzlers,
dessen Liebenswürdigkeit und vornehme Charakterzüge
ihm in allen Kreisen der Gesellschaft einen außerordent¬
lichen Freundesanhang errungen haben.
Um die lebendig gewordenen Typen des Wiener Fran¬
zosenjahres an die Rampe
zu bringen, hatte das Burg¬
theater seine Künstlerschar
und Komparserie bis auf
den letzten Mann mobilisie¬
ren müssen. Dieses unerhör¬
te Massenaufgebot und nicht
zuletzt auch die endlose Land¬
sturmrolle desTheaterzettels,
dies alles trug zur Steige¬
rung des sensationellen The¬
aterabends bei. S Sch.