II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 325

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22. Dejungdardus
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L.östers.
konsen
für
1. 1971
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Wian.
Notizen.
1zler
siden 76 Rollen des Stückes nicht eine
Burgtheater. Mit Vrihur- inzige schlecht und mehrere hervorregend¬
dramntischer Mistorie VVer jung
darduss, die um 21 November 1910lgrspielt wurden, so hat man nicht nur dem
ihre Erstaufführung erlehte, macht sich lmüberenten Eifer, mit dem das Werk vor¬
ein Minabgleiten auf der Bahn der stei-Tbereitet wurde, das gerechte Zeugnis aus¬
genden Entwieklung dieses Dichters fühl-Igestellt, sondern zugleich auch hervor¬
bar. Nicht als ob in diesem Stückegehoben, über welche Fülle von dar¬
Schnitzlers hervorragende Eigenschaften, Istellerischen Talenten dieses Theateriver¬
sein kultivierter Geist und sein ehrlichesfügt, das viele bereits zu den Toten worfen.
Kunstgefühl sich vollig verleugneten, aber Netzen der hinreißenden Leistung der
seine sonst so schlagkräftige Konzeptions- Fran Bleibtren als Mutter des Me¬
#technik und die Gabe. komplizierte Seclen¬
dardus sei noch auf eine neue Kraft.
Fräulein Wohlgemuth, hingewiesen.
vorgänge klar und anschaulich zu moti¬
vieren, lassen ihn im Stiche. Eine roman-Idie nicht nur durch ihre berückende Er¬
tische Liebesgeschichte zwischen demfscheinung, sondern auch durch ihr klüges,
Titelbelden und einer frei erfundenenitaktvolles Spiel für die unsympathische
Prinzessin von Valois ist in einen zeit- ligur der Prinzessin manches Herz ge¬
geschichtlichen Rahmen pespannt, der das, wann. Daß 1err Gerasch der Haupt¬
schmächtige Bild nabezu erdrückt. Vonirolle nicht gewachsen war, ist nur zum
den zahlreichen Szenenbildern aus der Teil sein Verschulden. Es ist kein Vor¬
Zeit der zweiten Beschießung Wiens durchwurf für ihn, wenn man sagt, daß es ihm
Napoleon I. im Jahre 1809 sind die lnicht gelang. für eine uninteressante Ge¬
meisten gelungen. Sie bieten nicht nurgstaltLtrresse zu erwecken. 0). J A.
eine farbenkräftige Schilderung der Zeitt
sie sind auch mit einer einzigen Aus
nahme in sich abgeschlossene, dramatisch
geschiekt aufgebaute Akt. Nur baufn
sie sich uim Buche 17 Bilder, bei Mer
szenischen Darstellung 150 derart, daß, dar
die Wirkung naturgemäß nicht bei allent
gleich stark ist. im Zuschauer eine Zer¬
rissenheit der Stimmung erzeugt wird, dies
schlieflich den Gesamteindruck schwächt.)
Dazu kommt die verungluckte Zeichnungg
der Hauptligur. Medardus wird als Nurrg
des Schieksals bezeichnst. Seine kühnsteng
Entschlüsse werden auf dem Wege zurg
Ausführung durch die Türke des (e¬
schieks von ihren Zielen abgelenkt. Damitt¬
eine solehe Gestalt tragisch wirke, müssen!
ihre Ziele immer klar sein, der Zuschauer:
muß wissen, warum eine ihm tollkühner¬
scheinende Tat begangen wird. Fchlt diese
Klarheit, dann fehlt das Verständnis für
die Tat und damit die Teilnahme für deng
Täter. Es genügt nicht. wenn, wie es der
Dichter hier tut, die Begründung immer!
#rrst dann erfolgt, wenn das Unerklärliche
Ebereits geschehen ist, zu spät, um die
vorher verloren gegangene Wirkung wieder
eiazufangen. So ließen die Zuhörer der
Erstaufführung den Titelbeiden bald fallen!
und hielten sich an den wirksamen zei1-5
geschichtlichen Episoden schadlos, die
Sdenn auch zumeist den Ertolg entschieden.
Hierzu hat die Aufführung redlich bei¬
getragen. Wenn man feststellt, daß von