M
22. Denjungedardus
SSE.KVEN“
Unternehnen für Zeitungs¬
fte und Bibliographie.
#Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlh.-#ndsel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kofenhagen, London, Madric, Mailand, Minncapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
#gelienengabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt nus
nesische Zeitung, Berlis
-AAMAtT
am 30. Junaur
„Die vertauschte Braut.“ München, 21. Januar. (Eig.
Drahtber.) Dig' Urghfführung der Operette „Die vertauschte Braut“.
fand im Musscheyer Gärtyerblatz=Theater infolge guter Dar¬
stellung „Kemtschen Beifall. Ohwohl, die Musik Alfred Zamarad
#enig Origineltgo Z#
Jund dse „Tettdichter, abgesehen von
einem- Flieger, der cit einent Eindecker durch die Luft segelt, mit
den ältesten Mitteln gearbeitet haben. Komponist und Text¬
fabrikanten konnten mehrfach erscheinen.
„Lanväl“ im Burgtheater. Wien, 20. Januar. (Eig. Mitt.)
Indessen Schnitzler ausverkaufte Häuser macht (mit dem „Medardus“.
in der Burg, mit „Anatol“ im Volkstheater) und der preisgekrönte
Schönherr das Wunder verwirklicht, daß ausnahmsweise sogar
Seltenes — seine Tragödie eines Volkes: Glaube und Heimat —
in die Mode kommt, sucht Baron Berger begreiflicherweise nach
Neuem und Neuestem, das mir freilich in Stuckens Drama
sein scheint: Der Ritter zwischen
„Laupal“ Uraltes zu
zwei Frauen: der Nixe und dem Tugendspiegel. Lanval wird
von der Nichte des Konigs Artus maßlos geliebt, und er
würde diese Neigung allmählich erwidern, wenn ihn nicht unver¬
sehens — just bei einem keuschen Stelldichein in Lianors — eine
Schwanenjungfrau berücken würde. Der Bund mit der Zaubermaid
bringt wildes Ausrafen, dem keine Dauer beschieden sein kann. Nur
vermag, wer im Venusberg gewesen und hieße er statt Tannhäuser
Lauval — die Seligkeiten himmlischer Treue nicht mehr zu begreifen,
geschweige zu schmecken. Lanval, der beim Turnier alle besiegt,
weist Artus' Nichte zurück. Aufs äußerste gereizt, offenbart er
den Grund seiner Weigerung: in tannhäuserischem Preis
Schwanen¬
seiner einzigen Königin Minne.
jungfrau aber auch verheißen, seinem Ruf überallhin zu folgen:
dem Verzweifelnden, der beeidigt hat, daß sie, die schönste, selbst die
Königin durch ihren Reiz beschämende Frau seiner Wahl gewesen,
zeigt sie sich nicht, als er sie vor der versammelten Ritterschaft, dem
Hof und der Tafelrunde beschwört, zu erscheinen. Als Meineldiger
soll er gerichtet werden. Da erbarmt sich Lianors in unbegrenzter Liebe
seiner: sie will eine Scheinehe mit ihm eingehen. Überwältigt von
solcher Opferbereitschaft lästert Lanval die treulose Schwauenjungfrau
als Trugbild, Hirngespinst. Im Sonnenglanz des Turniertages
hat sich die Valandinne nicht gezeigt: beim tiaurigen Hochzeitsmahl
taucht die Schwanenjungfran nach Lanvals Treubruch auf; als
richtige Zauberkünstlerin läßt sie nach Donnerschlag und Verdunkelung
zuerst ihren weichen Fuß in den Lüften tanzen; hernach „stellt“ sie sich
dem wahnwitzig weiterschmähenden Lanval als „schwarzer Ritter“
totsticht, um seinerseits von dem rachsüchtigen Agravain, dem nächsten
Blutsverwanoten Lianors, totgestochen zu werden. Unwillkürlich
gemahnte dieser Ausgang in der Nacherzählung an Nestroysche Paro¬
dien. Die Künstlergaben Stuckens (Sinn für phantastische Bilder
und gehäufte ritterstückmäßige Steigerungen) sollen damit nicht ge¬
leugnet oder herabgesetzt werden. Ein — allerdings nicht begeistertes,
nur wahrheitsgemätes Buchen seiner außergewöhnlichen Reim¬
fertigkeit sei gleichfalls nicht unterlassen. Überzengt hat (wie schor der
Drahtbericht über die Ur=Aufführung meldete) „Lanval“ trotzalledem
die Mehrheit der Burgtbeater=Besucher nicht. Es hat nicht an Hervorrufen
für Stucken gefehlt: zumal die regelrechte laute Ohrfeige mit dem Eisen¬
handschuh, durch die Lanväl am Schlusse des zweiten Aktes gezwungen
wird, sich ungeachtet aller vorher der Schwanenjungfrau gegebenen
Schwüre bei Artus Turnier einzufinden, erweckte noch lauteren Wider¬
hall in der Hörerschaft, vornehmlich der höheren Ränge. Im
ganzen werden die anstreugenden schauspielerischen Aufgaben (Lanväl
Gerasch, Schwanenjungfrau Orloff, Lianors Medelsky, Agravain
„Devrient), so hingebend sie angefaßt wurden, schwerlich den
Künstlern und den Burgtheaterkassen so viel Lohn bringen als der
„Medardus“ der übrigens auch nicht für alle Zukunft sich ein¬
wurzeln wird. Man kann verschiedener Meinung darüber ###
Werke wie Lauväl versucht werden sollen oder nicht? Dauernden
Gewinn bedeuten sie nicht für den Spielplan.
Der Ausstand der Wiener Böhnenarbeiter hat
1.11
Wastere #%# unan 24 „IDL.
box 26/7
Telephon 12.801.
JOSSLNVEN
1. österr. bei konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
n Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London. Madrid, Mailand, Minneapolis,
Tiew-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Gtellenang ebe ohne Gewähr.
Ausschnitt aus:
Frei
vom1
örsen Ceurier, Borlin
Morgenansgabe
inter den Kulissen.
Unser Wiener Korrespondent schreibt uns be¬
züglich des geplanten Gastspiels der Burgtheater¬
Künstlerschaft in Berlin: Arthur Schnitzlers
schlagkräftiges Drama „Der junge-M#
das im Burgtheater eine alle Erwartungen über-#X
treffende Zugkraft ausübt
e bisherigen 17 Auf¬
führungen fanden bei ausverkauften Häusern statt und
brachten eine Einnahme von mehr als 100,000 Kronen
= wird möglicherweise dem Berliner Publi¬
kum auf dem eigenartigen Umwege über das —
Burgtheater vorgeführt werden. Ursprünglich
sollte „Der junge Medardus“ vom Deutschen
Theater aufgeführt werden; die Verhandlungen
scheiterten jedoch an einer vom Dichter als unerfüllbar
bezeichneten Bedingung, die Direktor Reinhardt stellte.
Nun ist — wie ich vernehme — in Kreisen des Burg¬
theaters der Plan aufgetauch“,
während
Sommerserien ein, natürlich privaten Charakter
tragendes Ensemble=Gastspiel von Mitgliedern des
Burgtheaters in Berlin und München zu ver¬
anstalten. Zur Realisierung dieses Planes, welchem
Schnitzler sympatisch gegenübersteht, wäre allerdings
die leihweise Ueberlassung der Dekorationen sowie der
Kostüme durch die Hoftheater=Intendanz erforderlich.
Wie verlautet, würde beim Zustandekommen dieses
Planes, Hofschauspieler Konrad Löwe, der bereits eine
Reihe von Gastspielen mit Burgtheater=Ensembles
erfolgreich geleitet hat, die Führung übernehmen.
22. Denjungedardus
SSE.KVEN“
Unternehnen für Zeitungs¬
fte und Bibliographie.
#Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlh.-#ndsel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kofenhagen, London, Madric, Mailand, Minncapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
#gelienengabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt nus
nesische Zeitung, Berlis
-AAMAtT
am 30. Junaur
„Die vertauschte Braut.“ München, 21. Januar. (Eig.
Drahtber.) Dig' Urghfführung der Operette „Die vertauschte Braut“.
fand im Musscheyer Gärtyerblatz=Theater infolge guter Dar¬
stellung „Kemtschen Beifall. Ohwohl, die Musik Alfred Zamarad
#enig Origineltgo Z#
Jund dse „Tettdichter, abgesehen von
einem- Flieger, der cit einent Eindecker durch die Luft segelt, mit
den ältesten Mitteln gearbeitet haben. Komponist und Text¬
fabrikanten konnten mehrfach erscheinen.
„Lanväl“ im Burgtheater. Wien, 20. Januar. (Eig. Mitt.)
Indessen Schnitzler ausverkaufte Häuser macht (mit dem „Medardus“.
in der Burg, mit „Anatol“ im Volkstheater) und der preisgekrönte
Schönherr das Wunder verwirklicht, daß ausnahmsweise sogar
Seltenes — seine Tragödie eines Volkes: Glaube und Heimat —
in die Mode kommt, sucht Baron Berger begreiflicherweise nach
Neuem und Neuestem, das mir freilich in Stuckens Drama
sein scheint: Der Ritter zwischen
„Laupal“ Uraltes zu
zwei Frauen: der Nixe und dem Tugendspiegel. Lanval wird
von der Nichte des Konigs Artus maßlos geliebt, und er
würde diese Neigung allmählich erwidern, wenn ihn nicht unver¬
sehens — just bei einem keuschen Stelldichein in Lianors — eine
Schwanenjungfrau berücken würde. Der Bund mit der Zaubermaid
bringt wildes Ausrafen, dem keine Dauer beschieden sein kann. Nur
vermag, wer im Venusberg gewesen und hieße er statt Tannhäuser
Lauval — die Seligkeiten himmlischer Treue nicht mehr zu begreifen,
geschweige zu schmecken. Lanval, der beim Turnier alle besiegt,
weist Artus' Nichte zurück. Aufs äußerste gereizt, offenbart er
den Grund seiner Weigerung: in tannhäuserischem Preis
Schwanen¬
seiner einzigen Königin Minne.
jungfrau aber auch verheißen, seinem Ruf überallhin zu folgen:
dem Verzweifelnden, der beeidigt hat, daß sie, die schönste, selbst die
Königin durch ihren Reiz beschämende Frau seiner Wahl gewesen,
zeigt sie sich nicht, als er sie vor der versammelten Ritterschaft, dem
Hof und der Tafelrunde beschwört, zu erscheinen. Als Meineldiger
soll er gerichtet werden. Da erbarmt sich Lianors in unbegrenzter Liebe
seiner: sie will eine Scheinehe mit ihm eingehen. Überwältigt von
solcher Opferbereitschaft lästert Lanval die treulose Schwauenjungfrau
als Trugbild, Hirngespinst. Im Sonnenglanz des Turniertages
hat sich die Valandinne nicht gezeigt: beim tiaurigen Hochzeitsmahl
taucht die Schwanenjungfran nach Lanvals Treubruch auf; als
richtige Zauberkünstlerin läßt sie nach Donnerschlag und Verdunkelung
zuerst ihren weichen Fuß in den Lüften tanzen; hernach „stellt“ sie sich
dem wahnwitzig weiterschmähenden Lanval als „schwarzer Ritter“
totsticht, um seinerseits von dem rachsüchtigen Agravain, dem nächsten
Blutsverwanoten Lianors, totgestochen zu werden. Unwillkürlich
gemahnte dieser Ausgang in der Nacherzählung an Nestroysche Paro¬
dien. Die Künstlergaben Stuckens (Sinn für phantastische Bilder
und gehäufte ritterstückmäßige Steigerungen) sollen damit nicht ge¬
leugnet oder herabgesetzt werden. Ein — allerdings nicht begeistertes,
nur wahrheitsgemätes Buchen seiner außergewöhnlichen Reim¬
fertigkeit sei gleichfalls nicht unterlassen. Überzengt hat (wie schor der
Drahtbericht über die Ur=Aufführung meldete) „Lanval“ trotzalledem
die Mehrheit der Burgtbeater=Besucher nicht. Es hat nicht an Hervorrufen
für Stucken gefehlt: zumal die regelrechte laute Ohrfeige mit dem Eisen¬
handschuh, durch die Lanväl am Schlusse des zweiten Aktes gezwungen
wird, sich ungeachtet aller vorher der Schwanenjungfrau gegebenen
Schwüre bei Artus Turnier einzufinden, erweckte noch lauteren Wider¬
hall in der Hörerschaft, vornehmlich der höheren Ränge. Im
ganzen werden die anstreugenden schauspielerischen Aufgaben (Lanväl
Gerasch, Schwanenjungfrau Orloff, Lianors Medelsky, Agravain
„Devrient), so hingebend sie angefaßt wurden, schwerlich den
Künstlern und den Burgtheaterkassen so viel Lohn bringen als der
„Medardus“ der übrigens auch nicht für alle Zukunft sich ein¬
wurzeln wird. Man kann verschiedener Meinung darüber ###
Werke wie Lauväl versucht werden sollen oder nicht? Dauernden
Gewinn bedeuten sie nicht für den Spielplan.
Der Ausstand der Wiener Böhnenarbeiter hat
1.11
Wastere #%# unan 24 „IDL.
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Telephon 12.801.
JOSSLNVEN
1. österr. bei konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
n Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London. Madrid, Mailand, Minneapolis,
Tiew-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
Gtellenang ebe ohne Gewähr.
Ausschnitt aus:
Frei
vom1
örsen Ceurier, Borlin
Morgenansgabe
inter den Kulissen.
Unser Wiener Korrespondent schreibt uns be¬
züglich des geplanten Gastspiels der Burgtheater¬
Künstlerschaft in Berlin: Arthur Schnitzlers
schlagkräftiges Drama „Der junge-M#
das im Burgtheater eine alle Erwartungen über-#X
treffende Zugkraft ausübt
e bisherigen 17 Auf¬
führungen fanden bei ausverkauften Häusern statt und
brachten eine Einnahme von mehr als 100,000 Kronen
= wird möglicherweise dem Berliner Publi¬
kum auf dem eigenartigen Umwege über das —
Burgtheater vorgeführt werden. Ursprünglich
sollte „Der junge Medardus“ vom Deutschen
Theater aufgeführt werden; die Verhandlungen
scheiterten jedoch an einer vom Dichter als unerfüllbar
bezeichneten Bedingung, die Direktor Reinhardt stellte.
Nun ist — wie ich vernehme — in Kreisen des Burg¬
theaters der Plan aufgetauch“,
während
Sommerserien ein, natürlich privaten Charakter
tragendes Ensemble=Gastspiel von Mitgliedern des
Burgtheaters in Berlin und München zu ver¬
anstalten. Zur Realisierung dieses Planes, welchem
Schnitzler sympatisch gegenübersteht, wäre allerdings
die leihweise Ueberlassung der Dekorationen sowie der
Kostüme durch die Hoftheater=Intendanz erforderlich.
Wie verlautet, würde beim Zustandekommen dieses
Planes, Hofschauspieler Konrad Löwe, der bereits eine
Reihe von Gastspielen mit Burgtheater=Ensembles
erfolgreich geleitet hat, die Führung übernehmen.