Medz
box 26/7
22. Derjung dardus
S
* Vom jungen Medardus. Fad#####den Buchhändlerssohn erwartei, ist der eigen#iche Höhe= hat. Aber wenn es Leute gegeben ha
jubelten, war es sicher nur eine M
punkt des Dramas. In ihrem Monologe erhebt sich die
tut dem Wiener Volke vom Jahre 1
Zuschrift eines Altösterreichers. 77. J.0
Sprache zu dithyrambischem Schwunge, in rauschenden
der Anschein erweckt wird, als hab
und klingenden Worten schlägt das hohe Lied
In der Abgeschiedenheit des Landlebens gehen mir
Liebe an unser Ohr. Diese Gänze so weit vergessen. Seit Schi
der sinnlichen
die Gedanken nicht aus dem Kopfe, welche die Aufführung
herkömmlich, die Schaulust der Wi
Liebesgeschichte bestimmt unabwendbar das letzte
von Artur Schnitzlers neuestem Bühnenwerke: „Der junge
geißeln, und das geschieht auch reichlig
Schicksal des jungen Medardus; nach solchem Er¬
Medardu#k hat; ich muß sie aussprechen,
— als ob Schaulust nicht eine rein i
lebnis hat er nichts mehr zu gewinnen und nichts mehr
vielleicht finden sie ein Echo auch bei anderen.
wäre, die als Massenerscheinung natur
zu verlieren. Blinde Leidenschaft hat ihm den Mordstahl
Bedeutende Schriftsteller sind gleichgiltig gegen den
Großstädten, hervortritt! Muß der D
in die Hand gedrückt und nur infolge eines Zufalles
Regelzwang und auch das Publikum ist es, wenn anders
zu hören, votwendig auf Gedankenlosi
wechselt er den Gegenstand seines Anschlages. Tiefere
es nur auf seine Rechnung kommt. Das Stück macht trotz
beruhen? Noch erinnere ich mich der
Teilnahme vermag sein Ende nicht zu erwecken. Die
häufiger Wiederholung volle Häuser und hält die Zuschauer
hohen Greisenalter verstorbenen Ver
Salve, die ihn zu Boden streckt, ruft keine Rachegeister
durch mehr als vier Siunden in atemloser Spannung
Kind mit dabei war, als die Wiene
wach.
Daran kann die Parodie nichts ändern, die sich der krassen
sich drängten, um dem Donner von
Führi das Stück mit Recht die Bezeichnung „Dra¬
Vorgänge bemächtigt hat, welche sich darin abspielen; und
in banger Sorge um den Ausgang d
matische Historie": Ist es nicht vielmehr eine dramatisierte
deshalb ist auch die Bemerkung eines Spötters nicht allzu
gehört auch, was Grillparzer in sei
Novelle mit historischem Hintergrund? Wer dazu erzogen
ernst zu nehmen, der den Aufbau des Stückes mit dem
aus jenen Tagen berichtet. Dieser gr
ist, die vaterländische Geschichte nachzuleben, begeistert sich
bekannten Knittelverse gekrunzeichnet hat: „Dieses ist der
„Ich selbst war kein geringerer Franz
nicht bloß an den großen Gestakten und Ereignissen der¬
erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.“ Einmal gibt
Vater, und demungeachtet zog Napolch
selben, er empfindet auch mit tiefem Seelenschmerze das
es wirklich viel zu sehen und zum anderen vollzieht sich
scher Gewalt an. — Mit dem Haß
Unglück und die Schmach des Vaterlandes.
alles, was geschieht, auf dem Hintergrunde gewaltiger
aller Zeit kein Liebhaber von militöri
Gewiß ist dem Verfasser nichts ferner gelegen, als
Weltereignisse, in deren Mittelpunkte Wien, das gute, alte
versäumte ich doch keine seiner Mu
seinem Werke eine Richtung zu geben, welcho das
Wien steht, dessen Kunstgeschmack und Mode erst in unseren
brunn und auf dem Felde der sogen
patriotische Gefühl verletzen könnte; gewiß war es sein
Tagen wieder eine Auferstehung gefeiert hat. Dieser Um¬
Noch sehe ich ihn, die Freitreppe
Bestreben, Licht und Schatten möglichst gleich zu ver¬
als gehen
stand allein erklärt zur Genüge die Vorliebe des Publi¬
Schlosses mehr herablaufen
teilen, und wohl deshalb bezeichnet er sein Werk als
kums für das glänzend ausgestattete und mit aller Meister¬
prinzen von Bayern und Würtlemb
Historie. Entspricht es aber wirklich den Tatsachen der
schaft der beteiligten Künstlerschar gespielte Stück. Es tut
hinter sich, und nun mit auf den
Geschichte, daß in der Charakterisierung des Verhaltens
nichts zur Sache, daß der junge Medardus ein sonder¬
Händen eisern dastehen, seine vorüb
der Wiener die patriotischen Momente gegenüber jenen
barer Held ist und als Charakter recht eigentlich ein Ritter
haufen mit den unbewegten Blicken
abfallen, welche das Herz des Oesterreichers bedrücken?
von der traurigen Gestali; trotz zeitweiser heroischer An¬
schauend... Er bezauberte mich, wi
Das packendste Szenenbild ist zweifellos jenes vor der
wandlungen bleibt er doch immer ein Spielball des Eros!
Vogel.“
Schloßtreppe von Schönbrunn. Der Frieden, der die Mon¬
Um den Unwiderstehlichen härmt sich in schüchterner Liebe
Ost trügt der Schein. Dies gilt
ärchie ihrer Großmachisieslung beraubt, wird proklamiert,
ein tugendhaftes Mädchen; die Dirne hört nicht auf, um
Oesterreichertums in Oesterreich und de
seine Gunst zu buhlen; und auch das Ueberweib des und die Bürger der Hauptstadt jubeln dem Bedrücker zu,
welches sich Graf Mensdorff, angeregt
dessen Erscheinen die Wachen ankündigen. Die Lokal¬
Stückes, die stolze Prinzessin Helene erliegt seinem Zauber.
unseres Stückes, in seinem bemerkens
geschichte jener Tage ist mir zu wenig bekannt, um beur¬
Das Unwahrscheinlichste, hier wird's Ereignis! Die Szene.
in welcher die Erbin der Valois in ihrem Schlafgemache teilen zu können, ob solcher Zuruf wirklich stattgefunden] Nummer 37 des „Vaterland“ verbreit
box 26/7
22. Derjung dardus
S
* Vom jungen Medardus. Fad#####den Buchhändlerssohn erwartei, ist der eigen#iche Höhe= hat. Aber wenn es Leute gegeben ha
jubelten, war es sicher nur eine M
punkt des Dramas. In ihrem Monologe erhebt sich die
tut dem Wiener Volke vom Jahre 1
Zuschrift eines Altösterreichers. 77. J.0
Sprache zu dithyrambischem Schwunge, in rauschenden
der Anschein erweckt wird, als hab
und klingenden Worten schlägt das hohe Lied
In der Abgeschiedenheit des Landlebens gehen mir
Liebe an unser Ohr. Diese Gänze so weit vergessen. Seit Schi
der sinnlichen
die Gedanken nicht aus dem Kopfe, welche die Aufführung
herkömmlich, die Schaulust der Wi
Liebesgeschichte bestimmt unabwendbar das letzte
von Artur Schnitzlers neuestem Bühnenwerke: „Der junge
geißeln, und das geschieht auch reichlig
Schicksal des jungen Medardus; nach solchem Er¬
Medardu#k hat; ich muß sie aussprechen,
— als ob Schaulust nicht eine rein i
lebnis hat er nichts mehr zu gewinnen und nichts mehr
vielleicht finden sie ein Echo auch bei anderen.
wäre, die als Massenerscheinung natur
zu verlieren. Blinde Leidenschaft hat ihm den Mordstahl
Bedeutende Schriftsteller sind gleichgiltig gegen den
Großstädten, hervortritt! Muß der D
in die Hand gedrückt und nur infolge eines Zufalles
Regelzwang und auch das Publikum ist es, wenn anders
zu hören, votwendig auf Gedankenlosi
wechselt er den Gegenstand seines Anschlages. Tiefere
es nur auf seine Rechnung kommt. Das Stück macht trotz
beruhen? Noch erinnere ich mich der
Teilnahme vermag sein Ende nicht zu erwecken. Die
häufiger Wiederholung volle Häuser und hält die Zuschauer
hohen Greisenalter verstorbenen Ver
Salve, die ihn zu Boden streckt, ruft keine Rachegeister
durch mehr als vier Siunden in atemloser Spannung
Kind mit dabei war, als die Wiene
wach.
Daran kann die Parodie nichts ändern, die sich der krassen
sich drängten, um dem Donner von
Führi das Stück mit Recht die Bezeichnung „Dra¬
Vorgänge bemächtigt hat, welche sich darin abspielen; und
in banger Sorge um den Ausgang d
matische Historie": Ist es nicht vielmehr eine dramatisierte
deshalb ist auch die Bemerkung eines Spötters nicht allzu
gehört auch, was Grillparzer in sei
Novelle mit historischem Hintergrund? Wer dazu erzogen
ernst zu nehmen, der den Aufbau des Stückes mit dem
aus jenen Tagen berichtet. Dieser gr
ist, die vaterländische Geschichte nachzuleben, begeistert sich
bekannten Knittelverse gekrunzeichnet hat: „Dieses ist der
„Ich selbst war kein geringerer Franz
nicht bloß an den großen Gestakten und Ereignissen der¬
erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.“ Einmal gibt
Vater, und demungeachtet zog Napolch
selben, er empfindet auch mit tiefem Seelenschmerze das
es wirklich viel zu sehen und zum anderen vollzieht sich
scher Gewalt an. — Mit dem Haß
Unglück und die Schmach des Vaterlandes.
alles, was geschieht, auf dem Hintergrunde gewaltiger
aller Zeit kein Liebhaber von militöri
Gewiß ist dem Verfasser nichts ferner gelegen, als
Weltereignisse, in deren Mittelpunkte Wien, das gute, alte
versäumte ich doch keine seiner Mu
seinem Werke eine Richtung zu geben, welcho das
Wien steht, dessen Kunstgeschmack und Mode erst in unseren
brunn und auf dem Felde der sogen
patriotische Gefühl verletzen könnte; gewiß war es sein
Tagen wieder eine Auferstehung gefeiert hat. Dieser Um¬
Noch sehe ich ihn, die Freitreppe
Bestreben, Licht und Schatten möglichst gleich zu ver¬
als gehen
stand allein erklärt zur Genüge die Vorliebe des Publi¬
Schlosses mehr herablaufen
teilen, und wohl deshalb bezeichnet er sein Werk als
kums für das glänzend ausgestattete und mit aller Meister¬
prinzen von Bayern und Würtlemb
Historie. Entspricht es aber wirklich den Tatsachen der
schaft der beteiligten Künstlerschar gespielte Stück. Es tut
hinter sich, und nun mit auf den
Geschichte, daß in der Charakterisierung des Verhaltens
nichts zur Sache, daß der junge Medardus ein sonder¬
Händen eisern dastehen, seine vorüb
der Wiener die patriotischen Momente gegenüber jenen
barer Held ist und als Charakter recht eigentlich ein Ritter
haufen mit den unbewegten Blicken
abfallen, welche das Herz des Oesterreichers bedrücken?
von der traurigen Gestali; trotz zeitweiser heroischer An¬
schauend... Er bezauberte mich, wi
Das packendste Szenenbild ist zweifellos jenes vor der
wandlungen bleibt er doch immer ein Spielball des Eros!
Vogel.“
Schloßtreppe von Schönbrunn. Der Frieden, der die Mon¬
Um den Unwiderstehlichen härmt sich in schüchterner Liebe
Ost trügt der Schein. Dies gilt
ärchie ihrer Großmachisieslung beraubt, wird proklamiert,
ein tugendhaftes Mädchen; die Dirne hört nicht auf, um
Oesterreichertums in Oesterreich und de
seine Gunst zu buhlen; und auch das Ueberweib des und die Bürger der Hauptstadt jubeln dem Bedrücker zu,
welches sich Graf Mensdorff, angeregt
dessen Erscheinen die Wachen ankündigen. Die Lokal¬
Stückes, die stolze Prinzessin Helene erliegt seinem Zauber.
unseres Stückes, in seinem bemerkens
geschichte jener Tage ist mir zu wenig bekannt, um beur¬
Das Unwahrscheinlichste, hier wird's Ereignis! Die Szene.
in welcher die Erbin der Valois in ihrem Schlafgemache teilen zu können, ob solcher Zuruf wirklich stattgefunden] Nummer 37 des „Vaterland“ verbreit