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box 26/7
22. Der junge edardus
e Rückseite beachten!
Telephon 12.801.
BSHRVER
ehördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
I. Konkordiaplatz .
Vertretungen
bl, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
agen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
Fis, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangahg, pline. Gewähr.
SPOST, WIEN
aus:
S
0l 1911
leitet, ist seine hohe Meinung von der Berufung und den Auf¬
Baron Berger auf seinem Platze, und schon will man ihm, der in
gaben der Bühne, sein unerschütterlicher Glaube an den Sieg
ehrlichstem Enthusiasmus seine Arbeit aufnahm, das „Mar¬
aller wahren Kunst, sein neben Förster und Speidel schier un¬
uilleton.
tyrium" bereiten, von dem er prophetisch sprach. Beständiger,
fehlbar gewordener Schönheitsinn und seine Ehrfurcht vor der
—
zäher Widerstand gegen seine Bestrebungen, Mangel an Wohl¬
Tradition seines Kunsttempels.
r Hofburgtheater.
wollen, nörgelnde Beurteilung seiner stärksten und schönsten
Ein Jahr Hofburgtheater, ein bewegtes Jahr. Kainz stirbt,
Taten — mit diesen Mitteln will man seine Stellung und das
s erstes Direktionsjahr.
und die Wunde, die sein Tod dem Theaterkörper schlug, klafft
Vertrauen der Seinen erschüttern. Von Woche zu Woche konnte
Theaterjahr, auf welches man zurück¬
noch unvernarbt. Sein Saulfragment wird zur Totenfeier
man das immer kraftvollere Ausschreiten seiner künstlerischen
##tere Trostlosigkeit zu verfallen. Baron
pietätvoll auf die Bühne gebracht. Schnitzlers historische Tragö¬
Tatenlust beobachten. Er brachte neue Stücke auf die Bühn=, und
gen, die Wien, die Theaterstadt, auf ihn
die „Der junge Medardus“ braust, die ganze Leistungsfähigkeit
sie hatten Erfolg — allein die Kritik belächelte sie höhnisch. Er
rhältnismäßig kurzer Zeit, reichlich er¬
der Bühne in Anspruch nehmend, über die Bretter. Hebbels
engagierte einen neuen Schauspieler, der sich in schwierigen
kinen der alten Burgtheaterherrlichkeit
Judäertragödie „Herodes und Mariamne“ erlebt eine glanzvolle
Rollen dem Publikum mit unverkennbarem Erfolge vorstellte —
ses Leben. Im Publikum und unter sei¬
Wiedergeburt. Esmanns „Vater und Sohn" und Sutros
allein die Kritik schüttelte mißbilligend das Weisheitshaupt:
man nur eine Stimme über den neuen
„Dorothys Rettung“ bringen unverkannte Bereicherung des Ge¬
Aber, aber, wie kann man nur! Er schuf fein durchdachte In¬
es Lobes. Daß er mit einem Teile der
mütes, wenngleich sie vielleicht der allerstrengsten literarischen
szenierungen und prächtige Szenenbilder („Medardus“), aber
aben werde, darauf war er ja wohl ge¬
Belastungsprobe nicht standhalten und von der mißgünstigen
man ließ keine reine Freude darüber aufkommen, sondern po¬
nzeichen lassen darauf schließen, daß er
Kritik zu grellen Mißerfolgen gestempelt werden. Freilich sind
saunte in die Welt hinaus, dies müsse doch eine Unsumme Gel¬
seindungen der ihm übel gesinnten Presse
Perioden des Stillstandes nicht zu verkennen. Stuckens „Lanval“
des gekostet haben. Warum dies alles? Fast scheint es, der neue
chtung schenkt. Er genießt in so hohem
fällt merklich ab, Fuldas „Herr und Diener“ wird als Dutzend¬
Direktor si den Herren zu selbständig in seinen Entschlüssen,
kiner Vorgesetzten, die Liebe seiner Mit¬
arbeit erkannt und Blumenthal und Lothar („Die drei Grazien")
zu eigenwillig in seinen Taten. Er führt Stücke auf, ohne zu
en seines Publikums, daß ihm Ränke¬
sind noch nicht ausgemerzt. Schon sind auch einige Schritte zur
fragen, er engagiert und entläßt Schauspieler, ohne sich der Zu¬
arteil nichts anhaben können. Mit welcher
Wiederaufnahme des klassischen Programms getan worden.
stimmung jener Herren vergewissert zu haben. In keiner Stadt
erufung Baron Bergers ausgenommen
Gerasch scheint eine Zeitlang überbürdet zu werden,
der Welt wird so viel und so gern kritisiert wie in Wien. Und
ahren hatte man auf ihn förmlich sehn¬
Balaithy gewinnt Boden und Raum, Lili Marberg wird freudig
in keiner andern Stadt vergibt es die Kritik dem Künstler so
uf ihn allein waren — nach Ludwig
aufgenommen und in letzter Stunde kommt erfreulicherweise
schwer, wenn er sich von ihrem Gängelbande befreit. Dies kann
ffenden Augen gerichtet. Er begann so¬
das Engagement des jungen Schauspielers Höbling zustande,
man sich in Wien weniger als anderswo bieten lassen, hier, wo
ntschiedenen Art zu arbeiten, zu bessern,
gegen den die Kritik in allen verfügbaren Tönen zu Felde zieht.
man so schöne Erfolge gehabt, wo man Burckhard so allgemech
icht nötig, sich, wie seine Vorgänger, erst
Lia Rosen, die, wenn der Schein nicht trügt, eine große Zukunft
und versteckt und Schlenther so plötzlich und öffentlich aus dem
n und sich zurechtzutasten. Sein Fühlen
hat, sieht man mit Bedauern scheiden.
Sattel gehoben hat.
n war von früh auf mit dem Geiste des
Das Burgtheater wird nun wieder völlig vom Geiste seines
Unbeirrt und unbekümmert schafft und denkt indessen der
ten sollte, verwoben, seine Persönlichkeit
Direktors beherrscht. Er hat den Schauspielern Gleichklang und
neue Direktor. Jeder seiner Unternehmungen ist der Stempel
en dieses Hauses verwachsen. So kam er
gemeinfame Linie gegeben, er steht ihnen freundschaftlich und
der geraden, tüchtigen, ehrlichen Arbeitsfreude aufgeprägt. Wie
er, und mußte nicht, wie Schlenther, viele
beratend zur Seite und seine besonnene, führende und ordnende
könnte es auch anders sein? Hat er sich nicht ein halbes
gen, sich vorzustellen und bekannt zu
Hand ist förmlich an jedem einzelnen Coulissenstück wahrzu¬
Menschenleben lang gesehnt, das zu sein, was er nun endlich
nehmen.
ist, Direktor seines heimatlichen Theaters? Wie lange diente er
der Heimat", das von dem wie reifer
Was immer gegen ihn gesagt wird, es wird ihn, der so sehr
in der Heimat an zweiten Stellen und war unglücklich und un¬
eichertume Baron Bergers so wundersam
in sich gefestigt ist, kaum kränken oder verdrießen können. Wir
zufrieden. In Hamburg dann gab man ihm ein Theater, allein
t dieser von Hofrat Auer, er habe die
sind schon jetzt, nach dem ersten Jahre seiner Tätigkeit dessen ge¬
die Heimat fehlte ihm. Nun hat er endlich beide, und schon das
seiner amtlichen Laufbahn aufgezeichnet
wiß, daß er in Treue aufrecht bleiben und unsmit den Jahren
erste Jahr seiner Tätigkeit zeigt, wie stark und glücklich ihn der
dem keiner, zumal in Oesterreich“, ent¬
das wiedergeben wird, was er blutenden Herzens zerfallen sah:
lang entbehrte Besitz macht.
chaftlichen Enthusiasmus für eine Sache
HamnsBrecka.
Er hat kein „System“ und keine „Richtung". Was allein ihn das herrliche, alte Burgtheater.
gen strebe. Kaum eineinhalb Jahre ist
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BSHRVER
ehördl. konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
I. Konkordiaplatz .
Vertretungen
bl, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
agen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
Fis, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangahg, pline. Gewähr.
SPOST, WIEN
aus:
S
0l 1911
leitet, ist seine hohe Meinung von der Berufung und den Auf¬
Baron Berger auf seinem Platze, und schon will man ihm, der in
gaben der Bühne, sein unerschütterlicher Glaube an den Sieg
ehrlichstem Enthusiasmus seine Arbeit aufnahm, das „Mar¬
aller wahren Kunst, sein neben Förster und Speidel schier un¬
uilleton.
tyrium" bereiten, von dem er prophetisch sprach. Beständiger,
fehlbar gewordener Schönheitsinn und seine Ehrfurcht vor der
—
zäher Widerstand gegen seine Bestrebungen, Mangel an Wohl¬
Tradition seines Kunsttempels.
r Hofburgtheater.
wollen, nörgelnde Beurteilung seiner stärksten und schönsten
Ein Jahr Hofburgtheater, ein bewegtes Jahr. Kainz stirbt,
Taten — mit diesen Mitteln will man seine Stellung und das
s erstes Direktionsjahr.
und die Wunde, die sein Tod dem Theaterkörper schlug, klafft
Vertrauen der Seinen erschüttern. Von Woche zu Woche konnte
Theaterjahr, auf welches man zurück¬
noch unvernarbt. Sein Saulfragment wird zur Totenfeier
man das immer kraftvollere Ausschreiten seiner künstlerischen
##tere Trostlosigkeit zu verfallen. Baron
pietätvoll auf die Bühne gebracht. Schnitzlers historische Tragö¬
Tatenlust beobachten. Er brachte neue Stücke auf die Bühn=, und
gen, die Wien, die Theaterstadt, auf ihn
die „Der junge Medardus“ braust, die ganze Leistungsfähigkeit
sie hatten Erfolg — allein die Kritik belächelte sie höhnisch. Er
rhältnismäßig kurzer Zeit, reichlich er¬
der Bühne in Anspruch nehmend, über die Bretter. Hebbels
engagierte einen neuen Schauspieler, der sich in schwierigen
kinen der alten Burgtheaterherrlichkeit
Judäertragödie „Herodes und Mariamne“ erlebt eine glanzvolle
Rollen dem Publikum mit unverkennbarem Erfolge vorstellte —
ses Leben. Im Publikum und unter sei¬
Wiedergeburt. Esmanns „Vater und Sohn" und Sutros
allein die Kritik schüttelte mißbilligend das Weisheitshaupt:
man nur eine Stimme über den neuen
„Dorothys Rettung“ bringen unverkannte Bereicherung des Ge¬
Aber, aber, wie kann man nur! Er schuf fein durchdachte In¬
es Lobes. Daß er mit einem Teile der
mütes, wenngleich sie vielleicht der allerstrengsten literarischen
szenierungen und prächtige Szenenbilder („Medardus“), aber
aben werde, darauf war er ja wohl ge¬
Belastungsprobe nicht standhalten und von der mißgünstigen
man ließ keine reine Freude darüber aufkommen, sondern po¬
nzeichen lassen darauf schließen, daß er
Kritik zu grellen Mißerfolgen gestempelt werden. Freilich sind
saunte in die Welt hinaus, dies müsse doch eine Unsumme Gel¬
seindungen der ihm übel gesinnten Presse
Perioden des Stillstandes nicht zu verkennen. Stuckens „Lanval“
des gekostet haben. Warum dies alles? Fast scheint es, der neue
chtung schenkt. Er genießt in so hohem
fällt merklich ab, Fuldas „Herr und Diener“ wird als Dutzend¬
Direktor si den Herren zu selbständig in seinen Entschlüssen,
kiner Vorgesetzten, die Liebe seiner Mit¬
arbeit erkannt und Blumenthal und Lothar („Die drei Grazien")
zu eigenwillig in seinen Taten. Er führt Stücke auf, ohne zu
en seines Publikums, daß ihm Ränke¬
sind noch nicht ausgemerzt. Schon sind auch einige Schritte zur
fragen, er engagiert und entläßt Schauspieler, ohne sich der Zu¬
arteil nichts anhaben können. Mit welcher
Wiederaufnahme des klassischen Programms getan worden.
stimmung jener Herren vergewissert zu haben. In keiner Stadt
erufung Baron Bergers ausgenommen
Gerasch scheint eine Zeitlang überbürdet zu werden,
der Welt wird so viel und so gern kritisiert wie in Wien. Und
ahren hatte man auf ihn förmlich sehn¬
Balaithy gewinnt Boden und Raum, Lili Marberg wird freudig
in keiner andern Stadt vergibt es die Kritik dem Künstler so
uf ihn allein waren — nach Ludwig
aufgenommen und in letzter Stunde kommt erfreulicherweise
schwer, wenn er sich von ihrem Gängelbande befreit. Dies kann
ffenden Augen gerichtet. Er begann so¬
das Engagement des jungen Schauspielers Höbling zustande,
man sich in Wien weniger als anderswo bieten lassen, hier, wo
ntschiedenen Art zu arbeiten, zu bessern,
gegen den die Kritik in allen verfügbaren Tönen zu Felde zieht.
man so schöne Erfolge gehabt, wo man Burckhard so allgemech
icht nötig, sich, wie seine Vorgänger, erst
Lia Rosen, die, wenn der Schein nicht trügt, eine große Zukunft
und versteckt und Schlenther so plötzlich und öffentlich aus dem
n und sich zurechtzutasten. Sein Fühlen
hat, sieht man mit Bedauern scheiden.
Sattel gehoben hat.
n war von früh auf mit dem Geiste des
Das Burgtheater wird nun wieder völlig vom Geiste seines
Unbeirrt und unbekümmert schafft und denkt indessen der
ten sollte, verwoben, seine Persönlichkeit
Direktors beherrscht. Er hat den Schauspielern Gleichklang und
neue Direktor. Jeder seiner Unternehmungen ist der Stempel
en dieses Hauses verwachsen. So kam er
gemeinfame Linie gegeben, er steht ihnen freundschaftlich und
der geraden, tüchtigen, ehrlichen Arbeitsfreude aufgeprägt. Wie
er, und mußte nicht, wie Schlenther, viele
beratend zur Seite und seine besonnene, führende und ordnende
könnte es auch anders sein? Hat er sich nicht ein halbes
gen, sich vorzustellen und bekannt zu
Hand ist förmlich an jedem einzelnen Coulissenstück wahrzu¬
Menschenleben lang gesehnt, das zu sein, was er nun endlich
nehmen.
ist, Direktor seines heimatlichen Theaters? Wie lange diente er
der Heimat", das von dem wie reifer
Was immer gegen ihn gesagt wird, es wird ihn, der so sehr
in der Heimat an zweiten Stellen und war unglücklich und un¬
eichertume Baron Bergers so wundersam
in sich gefestigt ist, kaum kränken oder verdrießen können. Wir
zufrieden. In Hamburg dann gab man ihm ein Theater, allein
t dieser von Hofrat Auer, er habe die
sind schon jetzt, nach dem ersten Jahre seiner Tätigkeit dessen ge¬
die Heimat fehlte ihm. Nun hat er endlich beide, und schon das
seiner amtlichen Laufbahn aufgezeichnet
wiß, daß er in Treue aufrecht bleiben und unsmit den Jahren
erste Jahr seiner Tätigkeit zeigt, wie stark und glücklich ihn der
dem keiner, zumal in Oesterreich“, ent¬
das wiedergeben wird, was er blutenden Herzens zerfallen sah:
lang entbehrte Besitz macht.
chaftlichen Enthusiasmus für eine Sache
HamnsBrecka.
Er hat kein „System“ und keine „Richtung". Was allein ihn das herrliche, alte Burgtheater.
gen strebe. Kaum eineinhalb Jahre ist