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Ein Theaterbrief aus Wien. 188331312138328243 413
puppte sich als ein neues großes, echt wiene¬
Die übrige Operettenbühne beherrscht zum
größeren Teile Leo Fall. Im Karltheater
wird sein „Puppenmädel“ gespielt, mit der
zierlichen und liebenswürdigen Frau Lisa
Weise in der Titelrolle. Im Theater an der
Wien „Die schöne Risette“ deren nicht gerade
kurzweilige Romantik durch den persönlichen
temperamentvollen Übermut und Humor
von Louise Kartousch angenehm belebt
wird. Das Johann Strauß=Theater bereitet
gegenwärtig die dritte Falloperette der Saison
„Die Sirene“ vor. Das Raimundtheater
kultiviert hauptsächlich die wienerische Vor¬



Oauh-Onr


Alexander Girardi in „Glücksmädel“ im Raimund¬
theater.
Nach einer Aufnahme von L. Gutmann in Wien.
stadtoperette. Das „Glücksmädel“ von Ro¬
bert Stolz ist ein Versuch, einmal die Grin¬
zinger Heurigen=Operette zu schreiben. Das
könnte ganz fesch und lustig sein, wenn diese
harmlosen Vorstadtangelegenheiten nicht in
die unvermneidliche sentimentale Rührung
getaucht worden wären. Die Musik ist üb¬
liche Kapellmeistermusik. Ein noch schwä¬

cheres Operettenprodukt ist die letzte Novität
„Mein junger Herr“.
Beiden Operetten
wurde die u verdiente Auszeichnung zuteil,
daß man Alerander Girardis gereifte große
„
Kunst in ihren Mittelpunkt stellte. Der Künst¬
ler, der heuer sechzig Jahre alt wurde, zeigte
in beiden Operetten seine immer aufs neue
im Ernst und Scherz bezwingende Meister¬
schaft.
Das wäre so ziemlich alles. Natürlich
gibt es außerdem noch eine Anzahl kleiner,
Süte savaltder!
intimer und unterirdischer Bühnen, soundso¬
viele Kabaretts, deren Zahl täglich zunimmt.

Darum schließe ich lieber geschwind meinen
Brief, bevor noch einige neue gegründet
Louise Kartousch als schöne Risette im Theater an
werden.
der Wien. Nach einer Aufnahme von L. Gutmann.