II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 402

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22. berjundardus
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Die Freistatt.
Nummer 17
Freilich waren die mittelalterlichen Krenz=, die Missionäre wirksam bei zur Lösung der
so modernen sozialen Frage? Bringen sie nicht
fahrer viel zahlreicher als unsere Kreuzesritter.
armen, verkommenen Menschen Freiheit,
Aber unsere Glaubensboten stehen höher als
Frende, geistiges und ewiges Glück und Leben?
jene. Jene trugen eine äußere Wafsenrüstung.
Die Missionäre graben aus dem Lastersumpfe
Erzgepanzert bahnten sie sich mit der blutigen
des Heidentums mit unsäglicher Mühe Edel¬
Schärfe des Schwertes ihren Weg und hinter¬
steine, um sie in die Siegeskrone, ins Diadem
ließen oft Greuel, Fluch und Leichen; diese
der Kirche zu setzen.
tragen eine geistige Wassenrüstung, ihr Schwert
Ja, wir können stolz sein auf diese edlen.
ist das Kreuz und die Liebe, ihr Schild das Gott¬
Söhne und Töchter unseres Volkes. Aber ver¬
vertrauen, ihr Banner der Glaube und sie brin¬
gessen wir ihrer nicht. Helfen wir ihnen im
gen Glück, Segen und Leben. Jene kämpften
schweren Kampfe in der Ferne. Sie schauen auf
um ein Land, einen Flecken Erde, der zwar
uns, sie hoffen auf uns. Nur etwas mehr Missi¬
heilig durch seine Erinnerungen ist, aber doch
onseifer und guter Wille bei den Katyoliken.
nur zeitlichen Wert hat; diese streiten um das
und die katholische Weltmission würde noch weit.
Höchste und Beste, was es auf der Erde gibt,
glänzendere Erfolge zu verzeichnen haben. Wir
nämlich um die Rettung der unsterblichen
müssen die Unterstützung der Mission als eine
Seelen. Jene fochten zumeist in geschlossenen
Herzensangelegenheit betrachten; wir müssen
Reihen und zeigten so ihren Mut, ihre Ritter¬
den Wunsch der Kirche zu verwirklichen suchen:
lichkeit; diese kämpfen nur zu oft allein gegen
wir müssen das herrlich begonnene Missions¬
eine drohende Uebermacht leiblicher und geisti¬
werk der Gegenwart fortsetzen; wir müssen der
ger Feinde. Jene Eroberungen im heiligen
Wahrheit zum Siege verhelfen, denn wir allein
Lande gingen wieder verloren; die Eroberun¬
haben sie. Wir sind es unserer Ehre, unserem.
gen unserer Missionäre dehnen sich immer
guten Rufe, unserem schönen Namen „katho¬
weiter aus, stets neue Vollwerke entreißen sie
lisch, allgemein“ schuldig, zur Ausbreitung des
dem Feinde und pflanzen darauf das siegreiche
Reiches Gottes auf Erden nach Kräften beizu¬
Kreuzesbanner.
tragen.
Diese unsere Glaubensstreiter sind die
Diese Aufgabe der Katholiken hat Pro¬
Freude jedes wahrhaft katholischen Herzens. Sie
fessor Dr. Meyers auf dem Katholikentag zu
liefern ein glänzendes Zeugnis für die Jugend-,
Augsburg in seiner groß angelegten, überaus
Lebens= und Werbekraft unserer Kirche. Ist
wirkungsvollen Missionsrede in die bezeichnen¬
es nicht erfreulich und erhebend, auf ein katho¬
den Worte gefaßt, die sich jeder von uns tief
lisches Missionsfeld von mehr als 36.000 Na¬
ins Gedächtnis schreiben sollte: „Neben den
tionen hinblicken zu können, das wie ein weites,
berufenen Missionären, die praktische Aposto¬
vielmaschiges Netz den ganzen Erdkreis um¬
latstätigkeit üben, hat jeder gläubige Christ die
spannt? Zu hören, wie nahezu 13.000 Missi¬
Pflicht, der Mission Dienste zu leisten durch
onspriester unter unsäglichen Mühen bei den
materielle Unterstützung und Teilnahme; durch
Heiden arbeiten? Zu hören, daß ein Missions¬
Wort und Schrift, wenn er die Fähigkeit dazu.
personal von rund 35.000 Personen, aus opfer¬
hat, durch sein Gebet unter allen Umständen.
mutigen Priestern, Laienbrüdern und Missi¬
Missionspflicht und Missionsdienst müssen wir
onsschwestern gebildet, tatkräftig für die Ehre
alle üben, Söhne des Apostolats müssen wir
unserer Kirche eintritt?
Wer von uns Katholiken ins
alle sein..
Professor Dr. Meyers hat kürzlich in
Grab geht, ohne den katholischen Missionen sein
Augsburg den schönen Satz gesprochen: „Die
Interesse und seinen Eifer zugekehrt zu haben,
Mission ist der Idealismus des Christentums!“
der hat sein schönstes Stöck Land in Gleichgiltig¬
Führwahr! Bekundet das stattliche Heer unserer
keit und Verachtung liegen lassen und den besten.
Missionäre nicht die edelsten Gemeinsamkeits¬
Teil seines Lebens verloren.“
gefühle, weltumspannende Bruderliebe, Opfer¬
mut, Uneigennützigkeit, Selbstverleugnung und

Tatkraft? Kann der christliche Heroismus wei¬

ter gehen, als sich im eisigen Norden oder
im fieberschwangeren Tropenklima hinzuopfern
und aufzureiben in einem Berufe, zu dem sich
Das Wiener Burgtheater.
die Missionäre freiwillig aus höheren Beweg¬
Eine Studie von Dr. Karl Perger.
gründen entscheiden? Sind sie nicht Fackelträger
„Das Burgthater ist lange nicht mehr
des Lichts und der Wahrheit in Gebiete, wo
das, was es war und was es sein sollte,“
bisher Finsternis und Irrtum herrschte? Reihen
das ist eine der häufigen Phrasen, die man
sie nicht alljährlich Zehntausende in die Heeres¬
leider gerade in gebildeten Kreisen heutzutage
folge Christi ein, ein reicher Ersatz für die
nur zu ost hören kanin. Aber nur eine Phrase.
Seelen, die der moderne Uglaube der Kirche
im Abendlande entreißt? Tragen nicht gerade Denn, daß dem nicht so ist, das will die fol¬
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