M
22. Der junge dardus
Telephen
—
— „ODSLIVER
I. österr. bebärdl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Gent, Kopen¬
#agen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
rt## 7 a.
14
Grens geitung, Wsien
Assschnitt aus:
(Kleine Ausgabe)
von: 2 NOV 191)
Theater und Kunst.
Burgtheater. Artur Schn#tz#l#dramati¬
sierte Erzählung vom Schicksale der französischen
Herzogsfamilie der Valois, die unter dem Titel „Der
junge Medardus“ Repertoirestück an dieser
Bühne geworden, kam gestern neubesetzt und umbesetzt
zur Aufführung. Man beginnt mit der Rollenaufteilung
aus dem Nachlasse Hartmanns. Wie nur billig! Stücke
leben mitunter länger als Darsteller. Auch „Der junge
Medardus“ scheint noch nicht dem Tode geweiht wenn
ihm auch Unsterblichkeit kaum beschieden sein mag. Es
lange dauern und man
wird nicht gar
wird ihn vergessen haben; ebenso wie sein
Vorbild, den Narren Staps, der Anno neun Napoleon
aus der von ihm beherrschten Welt schaffen wollte, und
da er sich nicht entschließen konnte, um Gnade zu bitten,
erschossen wurde. Die Hartmannrolle, den alten, blinden
Valois, den Anwärter des französischen Thrones, spielte
Herr Gimnig, ein vortrefflicher, routinierter Schau¬
spieler, der aber nur der Würde, aber nicht auch der
Noblesse glaubwürdigen Ausdruck gab, wie sie seinerzeit
Hartmann beseelt und verkörpert hat. Den General
Rapp gab Herr Höbling, der nun meistbeschäftigte Dar¬
steller unserer Hofbühne, sein unmittelbarer Vorgänger war
Herr Brandt, während Herr Reimers die Rolle
„geschaffen“ hat, sympathisch, urban und mit einer wohl¬
tuenden Herzlichkeit. Für Herrn Brandt bildete der
junge Künstler einen recht annehmbaren Ersatz. Ob auch
für Reimers? Vielleicht ist Herr Höbling noch ein wenig
zu jung für diese Rolle. Macht aber nichts. Sein großes
Talent wird zu Jahren kommen. Neu waren gestern auch
Herr Gehrs als Leutnant der französischen Garde,
Herr Hamsa als Bernburg, Herr Jenbach als
Caillard und Herr Brandt als Trembly. Nun, das
Neue ist nicht immer #it, das Gute ist nicht immer neu.
box 26/7
Telephon 12.301.
„ODSENVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplats 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petera¬
burg, Toronto.
G###ienangabe ohne Gewühr.)
Ausschnitt aus:
2-NDV.191
vom: Ostarr Voiks-Zeitung. Wien
R
Theater und Kunst.
Burgtheater. Artur Schnitzlers dramati¬
sierte Erzählung vom Schicksale der französischen
Herzogsfamilie der Valois, die unter dem Titel „Der
junge Medardus“ Repertoirestück an dieser
Bühne geworden, kam gestern neubesetzt und umbesetzt
zur Aufführung. Man beginnt mit der Rollenaufteilung
aus dem Nachlasse Hartmanns. Wie nur billig! Stücke
leben mitunter länger als Darsteller. Auch „Der junge
Medardus“ scheint noch nicht dem Tode geweiht, wenn
ihm auch Unsterblichkeit kaum beschieden sein mag. Es
lange dauern und man
zwird nicht gar
wird ihn vergessen haben, ebenso wie sein
Vorbild, den Narren Staps, der Anno neun Napoleon
aus der von ihm beherrschten Welt schaffen wollte, und
da er sich nicht entschließen konnte, um Gnade zu bitten,
erschossen wurde. Die Hartmannrolle, den alten, blinden
Valois, den Anwärter des französischen Thrones, spielte
Herr Gimnig, ein vortrefflicher, routinierter Schau¬
spieler, der aber nur der Würde, aber nicht auch der
Noblesse glaubwürdigen Ausdruck gab, wie sie seinerzeit
Hartmann beseelt und verkörpert hat. Den General
Rapp gab Herr Höbling, der nun meistbeschäftigte Dar¬
steller unserer Hofbühne, sein unmittelbarer Vorgänger war
Herr Brandt, während Herr Reimers die Rolle
„geschaffen“ hat, sympathisch, urban und mit einer wohl¬!
tuenden Herzlichkeit. Für Herrn Brandt bildete der
junge Künstler einen recht annehmbaren Ersatz. Ob auch
für Reimers? Vielleicht ist Herr Höbling noch ein wenig
zu jung für diese Rolle. Macht aber nichts. Sein großes
Talent wird zu Jahren kommen. Neu waren gestern auch
Herr Gehrs als Leutnant der französischen Garde,
Herr Hamsa als Bernburg, Herr Jenbach als
Colllard und Herr Braßzdt als Trembly. Nun, das
Neue ist nicht immer gut, das Gute ist nicht immer neu
har
22. Der junge dardus
Telephen
—
— „ODSLIVER
I. österr. bebärdl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschultte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
In Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Gent, Kopen¬
#agen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
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Grens geitung, Wsien
Assschnitt aus:
(Kleine Ausgabe)
von: 2 NOV 191)
Theater und Kunst.
Burgtheater. Artur Schn#tz#l#dramati¬
sierte Erzählung vom Schicksale der französischen
Herzogsfamilie der Valois, die unter dem Titel „Der
junge Medardus“ Repertoirestück an dieser
Bühne geworden, kam gestern neubesetzt und umbesetzt
zur Aufführung. Man beginnt mit der Rollenaufteilung
aus dem Nachlasse Hartmanns. Wie nur billig! Stücke
leben mitunter länger als Darsteller. Auch „Der junge
Medardus“ scheint noch nicht dem Tode geweiht wenn
ihm auch Unsterblichkeit kaum beschieden sein mag. Es
lange dauern und man
wird nicht gar
wird ihn vergessen haben; ebenso wie sein
Vorbild, den Narren Staps, der Anno neun Napoleon
aus der von ihm beherrschten Welt schaffen wollte, und
da er sich nicht entschließen konnte, um Gnade zu bitten,
erschossen wurde. Die Hartmannrolle, den alten, blinden
Valois, den Anwärter des französischen Thrones, spielte
Herr Gimnig, ein vortrefflicher, routinierter Schau¬
spieler, der aber nur der Würde, aber nicht auch der
Noblesse glaubwürdigen Ausdruck gab, wie sie seinerzeit
Hartmann beseelt und verkörpert hat. Den General
Rapp gab Herr Höbling, der nun meistbeschäftigte Dar¬
steller unserer Hofbühne, sein unmittelbarer Vorgänger war
Herr Brandt, während Herr Reimers die Rolle
„geschaffen“ hat, sympathisch, urban und mit einer wohl¬
tuenden Herzlichkeit. Für Herrn Brandt bildete der
junge Künstler einen recht annehmbaren Ersatz. Ob auch
für Reimers? Vielleicht ist Herr Höbling noch ein wenig
zu jung für diese Rolle. Macht aber nichts. Sein großes
Talent wird zu Jahren kommen. Neu waren gestern auch
Herr Gehrs als Leutnant der französischen Garde,
Herr Hamsa als Bernburg, Herr Jenbach als
Caillard und Herr Brandt als Trembly. Nun, das
Neue ist nicht immer #it, das Gute ist nicht immer neu.
box 26/7
Telephon 12.301.
„ODSENVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Concordiaplats 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christlania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolls,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petera¬
burg, Toronto.
G###ienangabe ohne Gewühr.)
Ausschnitt aus:
2-NDV.191
vom: Ostarr Voiks-Zeitung. Wien
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Theater und Kunst.
Burgtheater. Artur Schnitzlers dramati¬
sierte Erzählung vom Schicksale der französischen
Herzogsfamilie der Valois, die unter dem Titel „Der
junge Medardus“ Repertoirestück an dieser
Bühne geworden, kam gestern neubesetzt und umbesetzt
zur Aufführung. Man beginnt mit der Rollenaufteilung
aus dem Nachlasse Hartmanns. Wie nur billig! Stücke
leben mitunter länger als Darsteller. Auch „Der junge
Medardus“ scheint noch nicht dem Tode geweiht, wenn
ihm auch Unsterblichkeit kaum beschieden sein mag. Es
lange dauern und man
zwird nicht gar
wird ihn vergessen haben, ebenso wie sein
Vorbild, den Narren Staps, der Anno neun Napoleon
aus der von ihm beherrschten Welt schaffen wollte, und
da er sich nicht entschließen konnte, um Gnade zu bitten,
erschossen wurde. Die Hartmannrolle, den alten, blinden
Valois, den Anwärter des französischen Thrones, spielte
Herr Gimnig, ein vortrefflicher, routinierter Schau¬
spieler, der aber nur der Würde, aber nicht auch der
Noblesse glaubwürdigen Ausdruck gab, wie sie seinerzeit
Hartmann beseelt und verkörpert hat. Den General
Rapp gab Herr Höbling, der nun meistbeschäftigte Dar¬
steller unserer Hofbühne, sein unmittelbarer Vorgänger war
Herr Brandt, während Herr Reimers die Rolle
„geschaffen“ hat, sympathisch, urban und mit einer wohl¬!
tuenden Herzlichkeit. Für Herrn Brandt bildete der
junge Künstler einen recht annehmbaren Ersatz. Ob auch
für Reimers? Vielleicht ist Herr Höbling noch ein wenig
zu jung für diese Rolle. Macht aber nichts. Sein großes
Talent wird zu Jahren kommen. Neu waren gestern auch
Herr Gehrs als Leutnant der französischen Garde,
Herr Hamsa als Bernburg, Herr Jenbach als
Colllard und Herr Braßzdt als Trembly. Nun, das
Neue ist nicht immer gut, das Gute ist nicht immer neu
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