II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 428

konz. Unternehmen für
Zeitungsausschnitte
Wien, 1. Konkordiaplatz 1.
vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genk, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Cuellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
SOHEMIA, Pnat,
vol
— 43 S 1311
„Der junge Medardus“.
(Erstanfführung am Neuen Deutschea Theater.“,
Der ganze üppige Reichtum dieser reizvoll
bechselden Bilder ist natürlich in einem Theater¬
lbende, wie wir ihn heute gewohnt sind, nicht unter¬
zubringen. Es mußte von allen Seiten zurechtgestutzt
werden; manches Geistvolle und Zarte, manche
charakteristische Wendung, manche Schilderung von
Gehalt ist dabei verloren gegangen. Zu bedauern ist
vor allem die Streichung der Szene auf der Bastei:
denn sie enthält schließlich den historisch bedeutendsten
Moment in dieler Zistorie und gibt dabei eine
genialisch konzentrierte Skizze vom Wesen des Wiener
Publikums, wie sie so packend scharf und gescheit
selbst in diesem Stück nicht mehr wiederkommt.
Imwerhin, man muß nehmen, was die praktischen
Notwendigkeiten bestehen lassen. Und es bleibt ja
wirklich noch Vicles und Schönes.
Genug, um den Regisseur und die Schauspieler
den Abend lang in Atem zu halten. Auch nach den
Amputationen mag der Koloß noch recht schwer zu
heben und zu bewegen gewesen sein. Die Maschi¬
nerie der Drehbühne mußte zu Hilfe genommen
werden — was bekanntlich den Nachteil hat, daß
immer nur kleine, ausschnittartige Teile der Bühne
zum Bild verwendet werden können. Trotzdem gab
es viel Gelungenes. Von feiner Intimität, als
Interieur und als Auftritt, waren alle Szenen im
bürgerlichen Heim, von kräftig ausdrucksvollem
Rhythmus alles, was soldatischen Anklang hat. Der¬
artig geschmackvolle und charakteristische Ausgestal¬
#tung alles Malerischen und sonstwie Sinnfälligen auf
der Szene ist je die stärkste unter den Regiekünsten
Paul Egers.
Ein dreisaches Gastspiel verstärkte das Interesse
gab der
der Vorstellung Frau Durieux
Prinzessin von Valois eine interessante Menschlichleit.
finnliche Eleganz und den Zug von Dämonie, der
als eine ganz natürliche Gabe in Miene und
Aafiuns Kialme Aansttecit an fedkn
amswrrscy vom wiener DutschenBortstheater
spielte die Frau Klähr und ließ diese prächtige
Figur aus schlichter starker Einfachheit zu ergreifend
schönem mütterlichem Heroismus emporwachsen. In
einzelnen Momenten hatte sie tragische Töne von
olcher Macht, daß die Gestalt dieser bürgerlichen
Frau bis zu Vorbildern klassischer Muttergröße auf¬
zuragen schien. Herr Onno erfüllte die Kontur
des unseligen Helden Medardus mit dem Reiz
seiner nervösen Persönlichkeit, seiner liebenswürdigen
Jugendlichkeit und seiner interessant flackernden
Intelligenz. Alle seine schauspielerischen Qualitäten
scheinen wie geschaffen für diesen seltsam schönen
Helden der Unstetigkeit.
Aus dem heimischen Ensemble wären nach dem
ersten flüchtigen Ueberblick über die Unendlichkeit
des Personenverzeichnisses mit besonderem Nachdruck
etwa hervorzuheben: Frl. Kaufmann als Agathe,
Herr Fischer als kräftiger Meister Eschenbacher,
Huttig als schlichter und charakterstarker Etzelt,
Schütz in der starren Maske des Herzogs und
Rittig als sehr repräsentativer General Rapp.
In kleineren gutgezeichneten Rollen und in wirk¬
samen Chargen etwa die Damen Medelsky und Niedt,
die Herren Seipp, Manning, Faber, Balder und eine
ganze Reihe von anderen noch, die unmöglich alle
hier namentlich aufgezählt werden könnten.
Die sehr gelungene Aufführung traf auf die
volle Empfänglichkeit des Publikums. Nach allen
Aktschlüssen —aüb es reichen Beifall für die Gäste
nitz¬
und für däs ##rige Ousemöle, Arthur S.ch.
1erder der Vorstellung mit seiner Gaten
wohnte, hatte Gelegenheit, oft und oft dem Prager
Publikum für die Ovationen zu danken, die es
seiner erlesenen Dichterschaft gestern darbrachte, 11.
Bitte Rücksene beachten!
Telephon 12.801.
„SSSERPER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für
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Wien, I., Konkordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Geaf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
Die Zeit, Wien
vom 2.8 MAl. 1911
S
288 „Der junge Medardus“ in Prag. Aus
Prag, 27. d., wird uns telegraphiert: Heute
ging im Neuen deutschen Theater im Rahmen
der Maifestspiele „Derjunge Medardus“ von
Artur Schnitzler in Szene) Der Autor,
der in Pragweitt##bürde mehrfach gerufen.
Das Stück hatte einen außerordentlich großen
Erfolg. Insbesondere erzielte Frau Durieux
stürmischen Applaus. Trotz der langen Dauer
des Stückes harrte das Publikum bis zum
Schluß in gespanntester Aufmerksamkeit aus. 1##
Bitte Rückseite beachten!
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44
1
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burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
Neuos Wiener Taghlarr
vom:
— R-IBII
# Aus Prag, 27. d., wird uns telegraphiert: Im
Neuen deutschen Theater fand heute abend im
Rahmen der diesjährigen Maiseltspiele die erste Aufführung
von Artur Schnitzlers dramatischer Historie „Der junge
Medardus“ unter Mittirküng einer Reihe von Gästen
statt. Frau Tilla Durieux und Ferdinand Onno aus
Wien, der den Medardus gab, wurden mit lebhaftem
Beifall bedacht. Das von Regisseur Dr. Paul Eger
inszenierte Werk fesselte in vollstem Maße das Interesse
des Publikums, das seiner rückhaltlosen Anerkennung durch
reichen, starken Beisall Ausdruck gab. Artur Schnitzler, der
der Vorstellung anwohnte, wurde mit den Gästen und mit
den einheimischen Darstellern oft und stürmisch gerufen. 1
„„